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- Day 29–30
- June 25, 2025 - June 26, 2025
- 1 night
- 🌬 19 °C
- Altitude: 46 m
PolandKinkeim54°12’42” N 20°52’49” E
Kontrolle an der Grenze

Wir streben der Heimat entgegen. Das kühle, nasse Wetter macht uns den Abschied vom Osten leichter – es treibt uns förmlich nach Westen. Heute hoffen wir auf bessere Straßenverhältnisse als gestern. Und tatsächlich: Die Strecke bleibt lange Zeit ruhig und gut befahrbar. Doch kurz vor der polnischen Grenze ist es mit dem Komfort vorbei – wir geraten erneut auf die fast schon obligatorische Rappelpiste, die Litauen scheinbar zur Tradition erhoben hat, um sich von seinen Nachbarn abzutrennen. Diesmal erwischt es uns besonders heftig. Selbst mit Schrittgeschwindigkeit lässt sich das Poltern und Durcheinander im Fahrzeug nicht vermeiden.
Kaum haben wir das Grenzschild zu Polen passiert, bewegen wir uns wieder auf feinem Asphalt – eine Wohltat für Mensch und Maschine. Doch die Entspannung währt nur kurz: Direkt nach dem ersten kleinen Anwesen taucht unvermittelt ein mobiler Kontrollposten der polnischen Grenzpolizei auf. Eine derart gründliche Kontrolle haben wir seit einem halben Jahrhundert nicht mehr erlebt. Führerschein, Ausweise und ein prüfender Blick in den Innenraum stehen auf dem Programm. Immerhin bleiben die Beamten freundlich und korrekt – wir fühlen uns nicht schikaniert, nur überrascht.
Die Weiterfahrt verläuft anschließend reibungslos. Doch die schmalen, von alten Bäumen gesäumten Alleen fordern höchste Konzentration. Wenn uns ein LKW entgegenkommt, bleibt oft nur die Schrittgeschwindigkeit – die Straße stammt sichtbar noch aus der Zeit von Postkutschen und Pferdefuhrwerken. Mancherorts bröckelt der Asphalt so weit ab, dass das ursprüngliche Kopfsteinpflaster des späten 19. Jahrhunderts wieder zum Vorschein kommt. Man fährt wie auf einem historischen Denkmal – und fühlt sich manchmal auch so.
Am Nachmittag finden wir einen kleinen Campingplatz an einem der zahllosen Seen dieser Region. Wir sind die einzigen Gäste – und ein wenig überrascht, als der Platzwart uns hinter einem hohen Zaun einschließt. Immerhin hoffen wir, dass wir am Morgen auch wieder hinaus dürfen. Wir nehmen es mit Humor.
Bei einem Abendspaziergang rund um den Platz erleben wir ein Naturphänomen: Tausende kleiner Frösche queren das Gelände in Richtung See. Sie kommen offenbar aus den umliegenden Feldern – ein wahrer Froschzug. Man muss seine Schritte mit Bedacht setzen, um keines der winzigen Tiere zu verletzen. Es ist, als würde sich die Natur auf leisen Sohlen zur Ruhe begeben – und wir tun es ihr gleich.Read more