• Hiroshima

    April 10 in Japan ⋅ ☁️ 19 °C

    Wir laufen den Friedensboulevard entlang zum Friedenspark im Zentrum der Stadt. Genau dort wirft vor 80 Jahren, am 6. August 1945 um 8:15 Uhr der Pilot Paul Tibbets aus einem Boing B29-Bomber auf Befehl des US-amerikanischen Präsidenten Harry S. Truman die erste und vorletzte Atombombe in einem Krieg ab, die in 600 Meter über Hiroshima explodiert und mit 4000° Celsius, ihrer Druckwelle und der atomaren Verseuchung an die 300.000 Menschen in den Tod reißt.

    Wir reihen uns in die Schlange vor dem Friedensmonument ein, dass den Opfern der Atombombe gewidmet ist. Mit einem Klos im Hals und feuchten Augen schauen wir durch das tunnelartige Denkmal über den Friedenssee hinweg auf die Friedensflamme, die erst gelöscht wird, wenn alle Atomwaffen auf der Welt vernichtet sind. Im Hintergrund steht die Ruine der ehemaligen Industrie und Handelskammer, einem der wenigen Steinbauten der Stadt.

    Sadako Sasaki war 2 Jahre alt, als die Atombombe über Hiroshima explodierte. Sie überlebte, aber 8 Jahre später erkrankte sie an Leukämie. Sie ließ sich von einer japanischen Legende inspirieren: Du musst tausend Papierkraniche falten, dann wird dein Wunsch in Erfüllung gehen. Sie starb, als sie 12 Jahre alt war. Und über 1000 Kraniche gebastelt hatte. Aber ihre Geschichte und der Kranich als Symbol der Langlebigkeit und des Glücks sind überall in Japan populär. Uns sind zuvor immer wieder die kleinen, gefalteten Kraniche aufgefallen und einmal geschenkt worden. Hier am Kinderfriedensdenkmal hängen sie in Pulken zu Tausenden.

    Wir betreten die Halle der Atombomben Opfer. Unerträglich sind die Schilderungen und Bilder der langsam und qualvoll Sterbenden, die die einzelnen Stadien von  Haarausfall, Hautablösungen und dem Versagen der inneren Organe schildern. Das halten wir nur kurz aus, beklommen verlassen wir den Ort des Schreckens, die Bilder werden noch lange nachwirken. Wie seinerzeit nach einem Besuch von Buchenwald.

    Das soll nicht unerwähnt bleiben:
    Christian hatte es bereits in seinem Kommentar zu Kyoto ausgeführt: Japan verstand sich als die Herrenrasse Asiens. Und wütete mit schecklichen Progromen in den eroberten Teilen Chinas und Indiens. Und leistete bis zuletzt an allen Fronten erbitterten Widerstand. Was ein Beweggrund des US amerikanischen Generalstabs für den Einsatz der neuen Waffe war, um Japan zur schnellen Kapitulation zu zwingen. Stimmen im Generalstab, die Atombombe über unbewohnten Gebiet in Japan als Warnung zu zünden, blieben allerdings unberücksichtigt.

    Hintergründig lesenswert: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Atombombenabwür…
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