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  • Day 4

    Regen, Regen und wo ist mein Schirm??

    October 11, 2020 in Italy ⋅ 🌧 13 °C

    Die Nacht war regnerisch und das Thermometer zeigt 12° C. Da hat nicht mal Gisela wirklich Lust auf einen langen Spaziergang. Und da es heut in die Toskana gehen soll, starten wir zeitig. Weil es gerade mal nicht regnet, machen wir einen kurzen Stop im nächsten Ort zum Lebensmittel kaufen und bummeln danach noch eine kleine Runde durch die schmalen Gassen, in der Hoffnung noch einen kleinen Frühstückssnack zu ergattern. Wirklich hübsch, wie hier vor den Läden dekoriert wird. Zwei Kaffee und zwei Brötchen später, sitzen wir wieder im Womo und cruisen weiter Richtung Florenz. Die Landschaft ändert sich jetzt langsam und die typisch Postkarten-Toskana-Landschaft mit den Alleen, hoch gewachsenen Zypressen und herrschaftlich wirkenden Landgütern, zeigt sich von ihrer schönsten Seite. Wenn da nicht der nicht enden wollende Regen und Nebel wäre. Echt schade...
    Plötzlich taucht an einem der unzähligen Kreisverkehre ein Schild mit der Aufschrift „OUTLET“ auf. Naja wenn wir schon in der Landschaft nix sehen, dann ja vielleicht in einem der vielen Läden des Outlet-Village. Wir parken Kai-Uwe, bewaffnen uns mit meinem wunderhübschen PROTEST Schirm und laufen dicht aneinander gedrängt durch den Regen. Vor den Geschäften sammeln sich dutzende Schirme und so stellen wir unseren natürlichen vertrauensvoll daneben. Das geht in den ersten 3-4 Läden auch gut, aber bei Nike wendet sich das Blatt und wir stehen plötzlich verdutzt dreinschauend vor dem Geschäft, ohne Schirm im strömenden Regen. Ich bin stinksauer!!!
    Wer ist bitte so dreist und klaut einen Schirm?!
    Das Ziel irgendetwas Schönes zu kaufen, weicht dem Wunsch den frechen Dieb zu finden. Und so laufen wir weiter von Laden zu Laden und schauen aber eher in die Schirmständer statt in die Regale der Läden. Aber wir finden leider weder den Schirm, noch ein Schnäppchen. Da ich ja immer noch an das Gute im Menschen glaube, schicke ich meinen Schatz nochmal zu Nike zurück. Um zu schauen ob der Schirm vielleicht doch nur versehentlich genommen und dann doch wieder zurück gestellt wurde. Doch da sehe ich es plötzlich, das riesige, weiße PROTEST P auf meinem Schirm. Der Träger desselbigen läuft auf der anderen Seite der Ladenstraße. Ich renne los, überquere die Brücke und stoppe einen verdutzt schauenden Anfang Dreißiger mit Föhnfrisur, indem ich ihn lautstark auf English anbrülle, dass er meinen Schirm geklaut hat. Und dass er mir gar keine Ausreden erzählen braucht, weil es diesen Schirm nirgends zu kaufen gäbe. Er stammelt dann rum, dass ihm sein Schirm ebenfalls gestohlen wurde. Aber das interessiert mich herzlich wenig. Denn wir sind wegen seinem Schirmklau inzwischen klatschnass... Ich nehme all meinen Mut zusammen und reiße ihm den Schirm aus der Hand, drehe mich um und gehe. Hinter mir vernehme ich nur noch ein leises „Sorry“. Da klingelt auch schon mein Telefon, denn Rüdiger sucht mich bereits, weil wir uns gerade zusammen telefonieren wollten, als ich meinen Schirm entdeckte und mit den Worten „ich sehe meinen Schirm...“ einfach aufgelegt hatte. Ich erzähle ihm kurz meine Erfolgsgeschichte, von der Zurückeroberung meines Schirms und wir laufen tropfnass und ohne jeglichen Einkauf, aber wenigstens wieder mit Schirm zum Wohnmobil. Dort müssen wir uns erstmal „trockenlegen“ bevor wir weiterfahren. Florenz und Siena passieren wir dann leider nur im Regen und finden dann einen Stellplatz in den Bergen in Casale di Pari. Die Aussicht ins Tal und über die Wälder ist wieder echt schön, aber es klingt als stünden wir mitten auf dem Hundeplatz, denn es herrscht ein endloses Jaulen, Bellen und Heulen. Rüdiger versucht mich zu ärgern und will mir einreden dass es gaaaanz sicher Wölfe sind. Ja, ja.... und ich bin Rotkäppchen. Wir genießen wieder unser Abendessen (unter Beobachtung von unserem Giselchen) und der Wein sorgt dafür, dass wir trotz der Heulerei selig schlafen.
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