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  • Day 7

    Vom Paradies der Tiere zum Pilgerort

    August 19, 2022 in Lithuania ⋅ ⛅ 25 °C

    Gestern Abend sind wir noch ordentlich vorwärts gekommen. Das lag zum einen an den wirklich guten Straßen und zum anderen am Wunsch unser heutiges Ausflugsziel, den „Kreuzhügel“ möglichst schnell zu erreichen. Ich hatte uns wieder einen vielversprechenden Stellplatz auf dem Land rausgesucht, wo es Schafe, Hühner etc. geben sollte. Kurz vor Sonnenuntergang erreichen wir diesen Hof und sind mal wieder überrascht, dass an diesem abgeschiedenen Ort bereits ein Wohnmobil steht. Aber es kommt noch besser. Denn auf dem Kennzeichen steht das Gleiche wie bei uns. Also zumindest das „DD“. Da stehen mal wieder Dresdner direkt neben uns. So witzig… ich frage mich wieder einmal, wie hoch denn eigentlich die mathematische Wahrscheinlichkeit ist, dass 1500 km von daheim entfernt, in einer nicht wirklich touristischen Region, ein Bewohner der gleichen 500.000–Einwohner–Stadt auftaucht. Wenn man drüber nachdenkt, ist sie wahrscheinlich sehr gering, aber das ist uns ja in der Vergangenheit schon sehr oft so gegangen. Wahrscheinlich liegt es doch daran, dass der Sachse das Reisen sehr liebt. Diese Familie, aber wahrscheinlich besonders, denn sie reisen mit ihren zwei Kindern für fünf Monate durch Europa. Das ist natürlich wirklich beneidenswert und eine Erfahrung die wahrscheinlich ein Leben lang nicht zu übertreffen ist.
    Der Betreiber des Stellplatzes, ist super nett und zeigt uns sofort alles, was man wissen muss (Bad, WC, Küche, Terrasse etc.). Es ist wirklich alles sehr liebevoll gestaltet. Im Aufenthaltsraum lebt eine halbe Zoohandlung. Wir werden neugierig von Chinchillas, Ratten, Meerschweinchen und Degus begrüßt. In der Küche läuft sogar eine Landschildkröte gemächlich durch die Gegend. Aber das ist längst nicht alles, denn draußen auf dem Hof gibt es Gänse, Hühner, Enten, Schafe, Kaninchen, Ziegen, ein Pony, vier Hunde und sogar einen Pfau. Und alle scheinen sich hervorragend zu verstehen. Gisela ist ein wenig verunsichert, da sie mit den vielen Viehchern gar nichts anzufangen weiß. Wir essen noch schnell Abendbrot auf der Terrasse, bevor wir uns ins Bett verabschieden. Die Nacht war herrlich entspannt und ruhig.
    Da es hier auch eine Waschmaschine gibt, entscheiden wir uns früh für einen schnellen Waschgang, während wir unseren Morgen-Kaffee trinken. Nicht, dass wir zwingend waschen müssten, denn wir leben echt sparsam, aber so ein frisch gewaschene Kopfkissenbezug ist schon was Feines. Wir hängen die Wäsche dann kreuz und quer im Wohnmobil auf und starten zum nahegelegenen Kreuzhügel. Einem Pilgerort an dem sich über 200.000 Kreuze, in den verschiedensten Größen befinden. Das Beachtliche ist, nicht nur die Anzahl der Kreuze, sondern der Fakt, dass der Ort in der Vergangenheit schon mehrfach von verschiedenen Regierungen zerstört wurde. Aber die Gläubigen haben sich davon nicht entmutigen lassen und binnen kürzester Zeit wieder unzählige Kreuze errichtet. Man findet hier meterhohe Kreuze aus Holz, Metall und Stein, aber es hängen auch überall kleine Rosenkränze. Viele Besucher lassen es sich natürlich nicht nehmen, ebenfalls ein Kreuz da zu lassen, weshalb die Anzahl stetig wächst. Die Verkaufsstände am Parkplatz freut dies sicherlich.
    Wir bezahlen noch brav unsere Parkgebühren und fahren weiter in Richtung Westen.
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