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  • Day 18

    Tag der Naturwunder

    November 2, 2022 in Greece ⋅ ☀️ 22 °C

    Heute morgen startete der Tag, wie ich es beim Campen am liebsten mag… Nämlich mit geöffneten Hecktüren, Sonne im Gesicht und Kaffee im Bett. Es ist herrlich, wenn man dabei auch noch aufs Meer schauen kann. Gestern Nachmittag sind wir ja nicht mehr zum Schnorcheln gekommen und holen es somit gleich als erstes nach. Es gibt auch wieder etliche Fische zu sehen. Danach lässt sich der Spitzenrüdi von unserer Yogalehrerin Milli noch eine Dehnungsübung zeigen und sorgt bei ihr für Erstaunen, in Anbetracht seiner Beweglichkeit. Danach machen wir uns wieder auf die Weiterreise. Wir fahren durch kleine Dörfer, deren Straßen und Gebäude teilweise arg mitgenommen aussehen, durch die immer wieder bebende Erde. An einer Kirche sieht man es ganz extrem. Dort befinden sich riesige Risse im Dach und in der Fassade. Ein Wunder, dass sie noch nicht eingestürzt ist. Hat wahrscheinlich Gottes ganz besonderen Segen. Wir schauen uns dann noch eine spannende Küstenlandschaft im Süden an. Kounopetra nennt sich die Stelle, wo jahrelang ein Fels im Wasser rhythmisch wankte, ohne erkennbaren Grund. Seit dem letzten, großen Beben 1953 ist das aber vorbei. Dennoch war es sehr lohnenswert, da es auch beeindruckende Küstenformationen aus weißem Kalkstein zu bestaunen gab. Nur wenige Kilometer weiter finden wir dann plötzlich orangeroten, feinsten Sandstrand am Xi Beach. Und einen neuen vierbeinigen Freund finden wir hier ebenfalls. Der Cocker gehört zu einer der Strand-Tavernen, die leider schon geschlossen haben beziehungsweise nur noch Getränke anbieten. Er kommt sogar mit uns ins Wasser baden und ist total anhänglich. Da wir jetzt aber echt Hunger haben, fahren wir weiter nach Lixouri, was die zweitgrößte Stadt Kefalonias ist. Hier gibt es einen Fährhafen, der im Sommer Fahrten nach Zakynthos anbietet und ganzjährig im Halbstundentakt nach Argostoli - der Hauptstadt von Kefalonia fährt. Man kann sich mit der Fähre den Umweg über die einzige Verbindung zwischen Kefalonia und Pakili im Norden der Halbinsel sparen. Wir parken am Hafen und holen uns in einem traditionellen Imbiss unser Mittagessen. Rüdi bestellt gefüllten Hühnchenrollbraten mit grünen Bohnen und ich probiere die Spezialität der Insel - „Meat Pie“ - gefüllte Pastete mit Reis und Fleisch. Es ist ganz okay, aber ein wenig trocken. Aber zumindest sind wir satt geworden. Anschließend kaufen wir noch Espressopulver in einer Kaffeerösterei - deren betörender Duft bereits vor dem Geschäft die Gasse erfüllt. Hoffentlich schmeckt er auch genauso gut wie er riecht. Wir entscheiden uns für die weitere Tour und gegen die Fähre, weil wir auf dem Landweg sicher mehr entdecken können. Außerdem wollen wir ohnehin noch in nördliche Richtung, da es auf Kefalonia noch einen unterirdischen See gibt, der sowohl Süß- als auch Salzwasser enthält, da er über unterirdische Kanäle mit beiden Arten Wassers gespeist wird. Normalerweise ist hier nur bis
    31.10. geöffnet, aber laut Google Maps ist noch offen, aber nur bis 15 Uhr. Na dann müssen wir uns aber ran halten. Ankunft 14:49 Uhr - sagt das Navi. Sollte also gerade noch passen. Als wir einparken, ruft uns direkt der Kassierer zu, dass wir uns beeilen müssen. Wir flitzen also zur Kasse, zahlen 8€p.P. und steigen zuerst eine Treppe hinab, vorbei an einer Statue des Hirtengottes „Pan“ mit prachtvollem Genital, der laut Geschichte hier lebte und verehrt wurde, bevor wir durch den Tunnel zum Bootsanleger im unterirdischen See gelangen. Dort wartet bereits der Gondoliere, der uns über den See rudert und mit etlichen Infos versorgt. So ist er 160 m lang, 45m breit und 36 m tief und nach oben teilweise offen, da die Höhlendecke vor Jahrtausenden bei einem Beben eingestürzt ist. Im geschlossenen Teil wachsen Tropfsteine durch das verdunstende Wasser und es hat eine beeindruckende Akustik, was der Gondoliere mit einem Ständchen eindrucksvoll beweist. Danach bin ich dran. Zum Glück sind wir die letzten und somit einzigen Besucher. Auch Rüdi lässt sich nicht lumpen und stimmt einen Ballermann Song an. So hat jeder seinen Spaß, außer vielleicht die Tauben, die verwirrt in der Höhle umherflattern. Die Höhle wird als tollste Sehenswürdigkeiten der Insel angepriesen und wir geben zu, dass es echt sehenswert war. Nun heißt es Stellplatz suchen. Ich recherchiere kurz und hab was Tolles gefunden. In der Nähe von Argostoli, im Wald an der Felsküste. Klingt schon mal nicht übel, aber das Beste kommt noch. Mit etwas Glück soll man hier nämlich auch Carettschildkröten und Mönchsrobben sehen können. Wir passieren die Stadt, die wir uns morgen genauer anschauen wollen und parken nach gewohnt holpriger Anfahrt direkt unter einer Kiefer am felsigen Ufer. Na dann wollen wir mal schauen und spazieren die Uferlinie oberhalb der Felsen entlang. Die Formationen, die die Natur hier ins türkisblaue, glasklare Meer gezaubert hat, sehen im warmen Licht der sinkenden Sonne wunderschön aus. Einige Buchten später entdecken wir rechterhand ein Hotel, was mal wieder die Saison beendet hat und renoviert wird. Schon von Weitem erkennen wir die voll hängenden Orangenbäume auf dem Gelände und gehen auf einen kleinen „Raubzug“. Wir schnappen uns einen herumliegenden leeren Eimer und sammeln die herunter gefallenen Mandarinen und Orangen auf. Da gibt sicher wieder einen leckeren, frisch gepressten Saft. Wir verstecken den Eimer erstmal im Gebüsch und laufen noch ein Stück, als Rüdi plötzlich ganz aufgeregt ruft, dass er etwas zwischen den Felsen entdeckt hat. Eine Schildkröte schwimmt etwas entfernt durchs Wasser. Zumindest sieht es so aus. Leider macht die tief am Himmel stehende Sonne, die extrem vom Meer reflektiert wird, das Beobachten oder gar Fotografieren schier unmöglich. Wir entscheiden uns zurück zum Auto zu laufen, als plötzlich in der Bucht neben uns zwei Robben auftauchen und neugierig die Köpfe aus dem Wasser strecken. Sie schauen uns direkt an und eine winkt mit der Schwanzflosse in unsere Richtung. Es ist sooo niedlich, dass man keine Worte findet. Wir beobachten sie noch eine Weile und gehen dann total happy mit unserem Eimer voll Zitrusfrüchten zurück zum Camper. Während Rüdi im Sonnenuntergang Saft presst, mache ich schnell Abendessen. Als wir am Tisch sitzen, ist es bereits dunkel und wir bestaunen die unzähligen Lichter an Bord der Aida, die gerade den Hafen verlässt und an uns vorbeischippert. Das war heut echt ein erlebnisreicher Tag. Mal schauen ob’s morgen so aufregend weitergeht. Bis dahin - bleibt gespannt!!!
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