• Main & Neckar 🌧️

    21 Nisan, Almanya ⋅ ⛅ 10 °C

    Tag 3 startet. Die Nacht war sehr gut, nicht ganz ganz so kalt wie zuvor (ca 5 Grad) aber diesmal hatte ich mich auch vorbereitet und mir die Rettungsdecke ausgepackt. Wirklich Wahnsinn, was dieses Stück Folie alles kann und so hab ich heute Nacht überhaupt nicht gefroren. Gut erholt ging es nun gleich ans Einpacken. Das Ganze lief heute schon deutlich geschmeidiger, einziger Wermutstropfen war, dass alles nass war. Da die Wolken direkt über dem Main hingen und somit auch keine Trocknung in Sicht war, musste vieles nass verstaut werden.

    Kurz vor 10 ging es dann heute los und zunächst zum Bäcker. Dort gab es ein leckeres Schokocroissant auf die Faust und so startete ich in den Tag. 135 km standen auf dem Programm. Zunächst ging es herrlich den Main entlang. Ich schlängelte mich allmählich immer tiefer in den Spessart und kam nach knapp 30km zum ersten Anstieg des Tages. Problem war hier, dass der eigentliche Weg gesperrt war und ich nun eine Umleitung über die Bundesstraße nehmen musste. Der Anstieg war entspannt bis die Umleitung auf eine kleine Kreisstraße abzweigte und mich hier direkt wieder 2km lang zweistellige Prozente forderten. Immerhin konnte ich nun meine Beinlinge und meine Weste ablegen und war nun warm. Es ging weiter, ich querte u.a. die A3 und kam nach einiger Zeit wieder a den Main. Hier folgte ich wieder dem Main-Radweg. Nach 2 1/2h Fahrt war es Zeit fürs Mittag und ich gönnte mir eine Laugenstange, vegetarische Wurstl und einen Riegel. Weiter ging es am herrlichen Main entlang. In Miltenberg füllte ich bei Aral meine Getränkevorräte auf und entfernte mich nun vom Main. Es ging hinein in den Odenwald. Hier ist wirklich nicht viel los. Nachdem ich durch Amorbach gefahren bin, waren auf den nächsten 30km nur noch vereinzelt winzige Dörfer zu finden. Es ging nun wieder stetig bergan und allmählich begann es leicht zu tröpfeln. Aber alles erstmal harmlos und ich konnte ohne Regenjacke den Odenwaldlimes nach knappen 5km Anstieg erklimmen. Außer einer Hinweistafel erinnert aber nichts mehr a den Limes aus dem Jahr 165. Damit war der höchste Punkt des Tages nach 93km erreicht. Bergab gesellten sich nun immer mehr Regentropfen auf meine Sonnenbrille und zwangen mich zum Anhalten. Der Regen wurde tatsächlich stärker und das Wetterradar verriet mir, dass die nächsten Stunden mehr oder weniger nur Regen bevorstand. Cool. Da nun nur noch 40km bis zum Ziel übrig waren entschloss ich mich, mir meine Regensachen anzuziehen. Jacke, wasserdichte Hose zum überziehen und die Badekappen für die Schuhe. Dauert locker 25 min, alles überzustülpen (insbesondere die Überschuhe sind ein Graus und können dabei jederzeit kaputt gehen). Fortan ging es also nass weiter. Der Regen wurde zwar nach kurzer Zeit wieder schwächer, aber fing dann richtig an. Herrlich.
    Zu den folgenden Streckenabschnitten kann ich nicht mehr viel sagen. Ich war total im Modus mit dem Ziel anzukommen. Am Neckar angekommen gab es nochmal eine kurze Regenpause, die ich für einen Pinkelstopp und eine Cola nutzte. Dann ging es weiter im Regen auf der großen Bundesstraße entlang. Ich muss schon sagen, dass ich trotz der widrigen Bedingung und der vielbefahrenen Straße wirklich rundum zufrieden war. Dafür liebe ich diese Reisen.

    Ich näherte mich meinen Ziel und steuerte in Neckargemünd die Kebabinsel an. 2 Lahmacuns und 1l Mezzomix wurden fürs Abendbrot verstaut und es ging die letzten 4 km zumindest ohne Regen von oben zum Campingplatz.
    Hier steht mein Zelt nun direkt am Neckar. Zwar ist es relativ laut, weil es ein enges Tal ist und demzufolge die Straße direkt nebenan ist, aber es ist ziemlich malerisch. Einiges konnte ich auch schon wieder trocken bekommen, aber ich hoffe, dass morgen früh die Sonne rauskommt und ich wirklich alles wieder trocken bekomme. Heute hat eigentlich alles den 2h Regenfahrt getrotzt. Klar, jetzt ist vieles klamm, aber nicht weil die Taschen undicht sind, sondern einfach weil seit gestern Abend alles sehr feucht war.

    Insgesamt wieder ein wahnsinniger Tag mit unglaublich intensiven Eindrücken und Gefühlen. Körperlich bin ich am 3. Tag wirklich noch nicht allzu sehr erschöpft, aber mental schon ziemlich müde. Das erlebte zu verarbeiten ist gerade überhaupt noch nicht möglich. 136km stehen am Ende auf dem Tacho.

    Morgen folgt ein Ruhetag auf dem Velo. Es geht zunächst nach Heidelberg und dann in der Rheinebene nach Frankreich. Nächster Meilenstein.

    Km 412
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