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  • Etappe 1 - Sonne gesucht

    19 April, Jerman ⋅ ☁️ 8 °C

    Tag 1 ist geschafft. Gerade tippe ich diese Zeilen dick eingepackt in Daunenjacke und Schlafsack bei ca 5 Grad. Aber alles der Reihe nach.

    Nach Donnerstag als letztem Arbeitstag mit ein paar echten “Lowlights” 😂 war am Karfreitag Packen, Friseur und Organisieren usw. angesagt. Also alles nach und nach abgearbeitet und schließlich stand ich tatsächlich (für mich) relativ zeitig um 18:00 mit einem fertig bepackten Velo da. Abends kam dann Papa vorbei, der mich auf den ersten 50km meiner Reisen begleiten wollte. Nach dem köstlichen Kartoffel-Sauerkraut-Auflauf meiner Verlobten und einer Packung Merci, die brüderlich zu dritt geteilt wurde ging es allmählich in die Heia.

    Geplant war der Start für 7 Uhr. Abends regnete es schon, aber laut verschiedenen Wetterapps hört es nachts auf und am Morgen regnet es maximal vereinzelnd. DENKSTE! Nachts um vier schon nervös aufs Handy geschaut weil immer noch Regen. Um 6 sah es nicht anders aus und langsam kam auch die Gewissheit, dass sich dieses Regengebiet nicht bewegt.

    Seit gefühlt einem Monat regnet es nicht mehr bei uns und nun ausgerechnet heute… meine Lust, direkt zur Stunde Null alles nass zu machen, war unterhalb der Nachweisgrenze. Daher Alternativen suchen.

    Und so ging es nach kurzem Überlegen mit Papa heute nicht bei Regen und 5 Grad in Halle, sondern bei lieber bei 8 Grad und Nieselregen in Jena los (eigentlich sollte es in Jena trocken sein, aber warum sollten Wetterapps heutzutage funktionieren…)
    Ich wäre gerne in Halle gestartet, aber es sollte nicht sein. Nach dem schweren Abschied von Toni stiegen wir nun erstmal ins Auto..
    In Jena angekommen ging es dann um kurz vor 10 los. Wer Jena kennt weiß, dass die Stadt eingekesselt ist und es nur einen Weg raus gibt: Bergan.
    Also nach 1,5km warm fahren locker für die nächsten 5 km bergan. Als Delikatesse gesellten sich Rampen mit bis zu 16% Steigung hinauf nach Remderoda. Wirklich schön mit einer hinauf zu befördernden Masse von 130kg. Aber alles geht vorbei und so auch dieser Anstieg. (Was mich hervorzuheben ist, sind die 4 netten Autofahrer, die mich auf dem Weg aus Jena heraus beschimpft hatten, weil ich nicht auf sofort dem Fuß bzw. Radweg gefahren bin - so etwas gibt es wirklich nur in Deutschland. Am liebsten hätte ich mich dort schon direkt nach Frankreich gebeamt.

    Auf kleinen Landstraßen und Radwegen ging es dann Richtung Weimar. Dort leckte dann bereits zum ersten Mal mein Reifen und die Dichtmilch bekleckerte mein Rad. Konnte das Ganze kaum glauben, da die Reifen nagelneu sind und ich doch nicht jetzt schon einen Defekt haben kann. Aber nach ein paar Minuten war Ruhe und die Dichtmilch hatte alles verschlossen. Weiter ging es Richtung Erfurt. Papa war allmählich schon ziemlich fertig, aber ein Stück Kuchen und ein Corny konnten ihn bis in die City hineintragen. Dort war ordentlich Rummel. Sprichwörtlich, denn neben den vielen Menschen war auch eine Frühlingsmesse mit allerlei Attraktionen auf der Domplatte. Genau mein Ding. Nicht. Naja nach einer kurzen Bratwurstpause reichte es mir dann auch wieder. Nun verabschiedete ich Papa und fortan war ich allein unterwegs. Gut 90 km waren noch offen.

    Über landschaftlich wenig reizvolle Wege ging es nun mit stetigem Gegenwind bei frischen 9-11 Grad Richtung Thüringer Wald. Mental absolut der Tiefpunkt heute. Irgendwie mieses, war trockenes, aber dennoch unangenehmes Wetter und ständig eine ganz leicht ansteigende Straße, die das Gefühl in mir auslöste, nicht mehr von der Stelle zu kommen. Irgendwann erreichte ich dann den Thüringer Wald und schlängelte mich immer weiter zum Rennsteig hinauf. Nach 105 Tageskilometern war der Sattel erreicht und es ging hinab Richtung Schmalkalden. Am Horizont war sogar etwas Sonne zu erahnen.
    Am Viba-Werk vorbei ging es auf einer alten Bahntrasse Richtung Werra Tal. Eigentlich geplantes Ziel war heute Wasungen, aber da die Beine dann doch noch ganz gut waren und die Sonne heraus kam, entschied ich mich dazu, noch ein Stück weiter Richtung Meiningen zu fahren. Auf dem schönen Werra-Radweg erreichte ich die kleine Perle von Stadt gegen 18 Uhr. Ich erledigte meinen kleinen Feiertagseinkauf im Stadtzentrum und stellte mich anschließend voll beladen und aufgefüllt der letzten Tagesherausforderung: 1,1km mit 90 Hm hinauf zum Campingplatz nach knapp 7h auf dem Rad. Ein Genuss 🤌🏻

    Oben angekommen ging es nach der Anmeldung ans auspacken und aufbauen. Der Platz ist für Ostern entsprechend gut ausgelastet, aber dennoch ruhig. Zum Abendbrot gab es heute einen fertigen Salat und 3 Brötchen mit Hummus. Dessert waren 2 leckere Viba-Nougatstangen und getrocknete Mangostücken. Kulinarisch heute also auf jeden Fall ein guter Einstieg.

    Insgesamt war heute allgemein ein gelungener Einstand. Vieles von dem, was diese Touren ausmacht war dabei.
    Zwischenfälle, die Umplanen nötig machen. Absolute Lows, gefolgt von total beflügelnden Momenten. Und letztlich knapp über 7 h auf dem Rad. Damit ist Schluss für heute. Bis morgen.
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  • Sonne, Gegenwind und Gewitter-Zickzack

    20 April, Jerman ⋅ 🌙 10 °C

    Nach einer äußerst frischen Nacht mit soliden 2 Grad und letztlich ziemlich kalten Füßen ging wartete ich mit dem Aufstehen bis die Sonne auf mein Zelt kam. Kälte ist echt nicht mein Ding.

    Nun ging es daran wieder eine Routine zu finden. Erstmal gab es einen Becher Alpro und anschließend hieß es im Sonnenschein Zelt trocknen und alles verladen. Das Ganze hat heute doch noch echt ziemlich lange gedauert, weil eben doch der perfekte Ablauf fehlt und so immer wieder etwas vergessen wurde. Aber naja, 10:30 Uhr war ich startklar. Morgen wird’s hoffentlich schon deutlich eher.

    Erstmal ging es kurz hinab in die City von Meiningen. Hier beglückte mich eine kleine Bäckerei mit doppeltem Espresso und einer Apfelstrudeltasche. Nach dieser Stärkung konnte es in den Tag gehen. Die erste Steigung des Tages ließ nicht lange auf sich warten und so ging es nach kurzem Stück an der Werra hinauf zur ehemaligen innerdeutschen Grenze. Das war auch gleichzeitig der erste Endorphinmoment des Tages, da wieder ein kleiner Meilenstein erledigt wurde. Nun ging es fortan über kleine schöne Landstraßen durch die bayrische Rhön. Die erste größere Pause gab es nach knapp 80 km hinter Bad Kissingen und kurz vor Hammelburg. Hier gab es noch Hummus, Feta und Tomatenbaguette von gestern Abend. In Hammelburg wurden die Getränke aufgefüllt, gerade weil es heute wirklich dolle warm war und ich extrem gesalzt hatte. Reduzierter Eistee und Volvic von der Total Tankstelle taten ihren Dienst. Mit vollem Bauch ging es nun stetig weiter an der Fränkischen Saale gen Süden. Am Himmel türmten sich immer größere Wolkenberge zusammen und ließen Böses erahnen. Gewitter waren angesagt. Dazu gesellte sich nun ein plötzlich böiger Gegenwind. Bis zum Tagesziel waren es noch knapp 50km, also etwas mehr als 2 Stunden. Die Wolken sahen bedrohlich aus und ich rechnete schon mit einer Regenfahrt, allerdings konnte ich durch den S-förmigen Flusslauf der Saale den großen Regen umgehen und bekam nur ganz vereinzelte Tropfen ab.

    Was blieb, war aber der ätzende Gegenwind.
    Auch als der Regen hinter mir verschwand, blieb er stetig bis zum Ziel. Die letzten 2 1/2 Stunden Fahrt wurden so extrem zäh. Vorher hatte ich mich schon wegen der Gewitter gehetzt und nun bremste mich der Wind pausenlos aus. Dazu kam heute noch der Rücken, der die dem Wind angepasste aerodynamische Position scheinbar nicht so gefallen wollte.

    Am Ende bin ich aber gut in Lohr am Main angekommen. Der Himmel zog sich wieder zu und nach dem Zelt aufbauen war der Regen schon in der Ferne zu sehen. Abendbrot musste nun noch her und da es laut RainToday in 15 min anfangen sollte zu regnen, sollte es schnell gehen. Deshalb brach ich heute mal mit meinen Regeln und ging zum McDonald’s direkt neben dem Campingplatz. Was anderes in der Nähe gabs leider nicht. Aber die 4 Burger taten ihren Zweck und nun liege ich nach gut einer Stunde Regen wieder auf meiner Matte, hoffentlich bereit für die nächste eisige Nacht.
    Der Kopf scheint heute etwas zu viel Sonne abbekommen zu haben, daher ist mir gerade eher noch zu warm. Aber naja, morgen soll’s nicht ganz so warm wie heute werden. Dann brauche ich ja vielleicht nicht wie heute wieder über 7,5 Liter zu trinken. Bis morgen.

    Km 276
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  • Main & Neckar 🌧️

    21 April, Jerman ⋅ ⛅ 10 °C

    Tag 3 startet. Die Nacht war sehr gut, nicht ganz ganz so kalt wie zuvor (ca 5 Grad) aber diesmal hatte ich mich auch vorbereitet und mir die Rettungsdecke ausgepackt. Wirklich Wahnsinn, was dieses Stück Folie alles kann und so hab ich heute Nacht überhaupt nicht gefroren. Gut erholt ging es nun gleich ans Einpacken. Das Ganze lief heute schon deutlich geschmeidiger, einziger Wermutstropfen war, dass alles nass war. Da die Wolken direkt über dem Main hingen und somit auch keine Trocknung in Sicht war, musste vieles nass verstaut werden.

    Kurz vor 10 ging es dann heute los und zunächst zum Bäcker. Dort gab es ein leckeres Schokocroissant auf die Faust und so startete ich in den Tag. 135 km standen auf dem Programm. Zunächst ging es herrlich den Main entlang. Ich schlängelte mich allmählich immer tiefer in den Spessart und kam nach knapp 30km zum ersten Anstieg des Tages. Problem war hier, dass der eigentliche Weg gesperrt war und ich nun eine Umleitung über die Bundesstraße nehmen musste. Der Anstieg war entspannt bis die Umleitung auf eine kleine Kreisstraße abzweigte und mich hier direkt wieder 2km lang zweistellige Prozente forderten. Immerhin konnte ich nun meine Beinlinge und meine Weste ablegen und war nun warm. Es ging weiter, ich querte u.a. die A3 und kam nach einiger Zeit wieder a den Main. Hier folgte ich wieder dem Main-Radweg. Nach 2 1/2h Fahrt war es Zeit fürs Mittag und ich gönnte mir eine Laugenstange, vegetarische Wurstl und einen Riegel. Weiter ging es am herrlichen Main entlang. In Miltenberg füllte ich bei Aral meine Getränkevorräte auf und entfernte mich nun vom Main. Es ging hinein in den Odenwald. Hier ist wirklich nicht viel los. Nachdem ich durch Amorbach gefahren bin, waren auf den nächsten 30km nur noch vereinzelt winzige Dörfer zu finden. Es ging nun wieder stetig bergan und allmählich begann es leicht zu tröpfeln. Aber alles erstmal harmlos und ich konnte ohne Regenjacke den Odenwaldlimes nach knappen 5km Anstieg erklimmen. Außer einer Hinweistafel erinnert aber nichts mehr a den Limes aus dem Jahr 165. Damit war der höchste Punkt des Tages nach 93km erreicht. Bergab gesellten sich nun immer mehr Regentropfen auf meine Sonnenbrille und zwangen mich zum Anhalten. Der Regen wurde tatsächlich stärker und das Wetterradar verriet mir, dass die nächsten Stunden mehr oder weniger nur Regen bevorstand. Cool. Da nun nur noch 40km bis zum Ziel übrig waren entschloss ich mich, mir meine Regensachen anzuziehen. Jacke, wasserdichte Hose zum überziehen und die Badekappen für die Schuhe. Dauert locker 25 min, alles überzustülpen (insbesondere die Überschuhe sind ein Graus und können dabei jederzeit kaputt gehen). Fortan ging es also nass weiter. Der Regen wurde zwar nach kurzer Zeit wieder schwächer, aber fing dann richtig an. Herrlich.
    Zu den folgenden Streckenabschnitten kann ich nicht mehr viel sagen. Ich war total im Modus mit dem Ziel anzukommen. Am Neckar angekommen gab es nochmal eine kurze Regenpause, die ich für einen Pinkelstopp und eine Cola nutzte. Dann ging es weiter im Regen auf der großen Bundesstraße entlang. Ich muss schon sagen, dass ich trotz der widrigen Bedingung und der vielbefahrenen Straße wirklich rundum zufrieden war. Dafür liebe ich diese Reisen.

    Ich näherte mich meinen Ziel und steuerte in Neckargemünd die Kebabinsel an. 2 Lahmacuns und 1l Mezzomix wurden fürs Abendbrot verstaut und es ging die letzten 4 km zumindest ohne Regen von oben zum Campingplatz.
    Hier steht mein Zelt nun direkt am Neckar. Zwar ist es relativ laut, weil es ein enges Tal ist und demzufolge die Straße direkt nebenan ist, aber es ist ziemlich malerisch. Einiges konnte ich auch schon wieder trocken bekommen, aber ich hoffe, dass morgen früh die Sonne rauskommt und ich wirklich alles wieder trocken bekomme. Heute hat eigentlich alles den 2h Regenfahrt getrotzt. Klar, jetzt ist vieles klamm, aber nicht weil die Taschen undicht sind, sondern einfach weil seit gestern Abend alles sehr feucht war.

    Insgesamt wieder ein wahnsinniger Tag mit unglaublich intensiven Eindrücken und Gefühlen. Körperlich bin ich am 3. Tag wirklich noch nicht allzu sehr erschöpft, aber mental schon ziemlich müde. Das erlebte zu verarbeiten ist gerade überhaupt noch nicht möglich. 136km stehen am Ende auf dem Tacho.

    Morgen folgt ein Ruhetag auf dem Velo. Es geht zunächst nach Heidelberg und dann in der Rheinebene nach Frankreich. Nächster Meilenstein.

    Km 412
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  • Intermezzo in Frankreich

    22 April, Jerman ⋅ ☁️ 16 °C

    Puh, das war wieder ein Tag. Wenn ich wohl eins nicht kann, dann sind es ruhigere Tage. Gestern Abend war ich einfach nur k.o. deshalb schreibe ich nun am frühen Mittwochmorgen diese Zeilen.

    Der Tag startete gemächlich. Zunächst konnte ich mir an der Rezeption einen Gartenschlauch klären und mein Rad vom gestrigen Dreck befreien. Zumindest vom Gröbsten. Die Kette wurde nochmal frisch nachgewachst, ich zog mich anschließend aber nochmal in mein Zelt zurück und plante den heutigen Tag.
    Anschließend galt es wieder alles einzupacken, wobei alles erstaunlicherweise sehr trocken war. Die Sonne blinzelte zum Ende sogar ganz leicht durch den sonst wolkenverhangenen Himmel. 10:30 Uhr war alles fertig und es ging zunächst zum Rewe direkt um die Ecke. Gott habe ich den die letzten 2 Tage vermisst. Um 11 Uhr startete ich dann mit einem Franz-Brötchen und 2 Smoothies im Bauch in den Tag.

    Die 10 km bis Heidelberg-Altstadt ging es am Neckar entlang und irgendwann öffnete sich ein Blick auf das Heidelberger Schloss. Dazu kam langsam immer mehr die Sonne heraus. Einfach herrlich. Die Altstadt war tatsächlich sehr voll, viele asiatische Touristen bahnten sich als große Gruppen ihren Weg durch die engen Gassen. Ich zog lieber weiter und suchte mir einen Weg aus der Stadt heraus. Da auch hier Brücken saniert werden müssen, war die eigentliche Route nicht passierbar und ein kleiner Umweg musste her. Nach kurzer Zeit war ich nun auf wieder auf kleinen Feldwegen die Teil eines Radnetzes um Heidelberg sind unterwegs und fuhr immer weiter Richtung Rhein. Der Wind kam natürlich von vorn, wenn auch nicht allzu dolle. Es ging nun immer wieder geradeaus durch Wälder. Nach gut 2 h Fahrt erreichte ich dann endlich den Rhein. 2km später setzte ich mit der Fähre in Leimersheim auf die andere Seite über. Hier gab es eine kurze Mittagspause mit Laugengebäck und einem weiteren Smoothie, danach trug ich noch Sonnencreme auf Arme und Beine auf, denn die Wolkenlücken sind nun immer größer geworden und es war recht warm.
    Nun ging es die ganze Zeit durch die Grünen Rheinauen. Es blühte prächtig und ich genoss meine Ruhe. In Wörth am Rhein angekommen erblickte ich am Himmel eine dicke graue Wolke. Es tröpfelte ein paar Minuten leicht, aber dabei blieb es und so ging es ungebremst weiter. Über kleine ruhige Wege ging es immer weiter Richtung Lauterbourg in Frankreich. Nach 494 km erreichte ich unser Nachbarland. Unglaublich. Da bin ich doch wirklich aus Deutschland herausgefahren.

    Da ich mich noch ziemlich frisch fühlte lies ich den direkt nach 7km kommenden Campingplatz links liegen und steuerte noch 40km weiter Richtung Gambsheim. Weiter ging es die ganze Zeit in Rheinnähe, meist über sehr schöne Radwege immer gen Süden. Der Wind hatte gedreht und kam zwar nicht wirklich von hinten, aber zumindest nicht mehr von vorn. Am Ortseingang Gambsheim hielt ich am Super U an und kaufte mir mein kleines bescheidenes Abendbrot. Trinken wollte ich nicht, denn Wasser konnte ich mir gleich am Platz holen und Süß gab es heute schon genug. Also weiter die letzten 2 km zum Platz.
    Aber leider waren es nicht die letzten 2 km.

    Der Gemeindeplatz macht leider erst ab 1. Mai auf. Mist! (Leider gibt es bei diesen Plätzen nie eine Internetseite und somit hat man keine Chance das schnell in Erfahrung zu bringen)

    Ich war nicht der einzige, der nun noch weiterfahren musste, sondern auch ein langbärtiger Deutscher ohne Mobilfunk oder ähnlichem auf dem Rad stand auch vor verschlossener Tür. Manchmal muss man echt zweimal hinschauen, ich dachte erst ich träume oder halluzinierte, da ich schon ziemlich fertig war. Aber der Typ stand echt da.

    Nach 130 Tageskilometern musste es also noch 20km weiter Richtung Straßburg gehen. Eigentlich war ich schon ziemlich grau, hatte auch kein Wasser mehr und die Laune war am Tiefpunkt. Aber das schöne an diesen Reisen: Schmollen hilft nicht. Und: Es ist unglaublich was der Körper immer noch für Reserven hat. Die folgenden 20km durch kleine Dörfer und durch die Wälder des Rheins flog ich förmlich dahin. Die ganze Zeit zwischen 27 und 30kmh verbrachte ich nun noch knapp 40min in meiner absoluten Aero-Position um die Strecke so schnell wie möglich hinter mich zubringen.

    In Straßburg angekommen erwartete mich erstmal ein altes Industriegebiet. Ich nahm eine falsche Abzweigung und befand mich plötzlich auf einer alten Straße mit Lagerhallen und Autos mit eingeschlagenen Seitenscheiben wieder. Gruselig.
    Nachdem auch das überstanden war, entschied ich mich für den Campingplatz auf deutscher Seite und nicht dem im Zentrum von Straßburg.
    In Kehr am Rhein kam ich also um 19 Uhr an, die Dame an der Rezeption hatte schon kassenschluss gemacht und so bin ich gespannt, was ich morgen für diesen Campingpark bezahlen darf. Das Ding ist auf jeden Fall rammelvoll. Die motorisierten Camper stehen teils mit weniger als 2m Abstand nebeneinander und ich musste mich noch in eine kleine Lücke zwischen einem Zelt und einem Wohnmobil begeben. Schön ist wirklich anders. Ich frag mich wirklich, wer hier seinen Urlaub verbringen will. Nachdem Aufbau ging es schnurstracks unter die Dusche. Die sanitärgebäude sind wirklich schnieke und ich genoss meine Dusche. Zum Abendbrot weihte ich nun noch meinen Kocher ein und bereitete mir meine zwei Pakete UncleBens zu. Schmeckt ganz okay, aber kein Vergleich zu selbst gekocht.

    Ich schaute mich nun auf Airbnb nach Unterkünften für die nächsten zwei Nächte um, fand aber kein so wirklich passendes. Da ich einfach nur alle war, ging es direkt in die Heia.

    Die Nacht war wieder relativ kalt, aber doch ziemlich erholsam. Um 7 Uhr erwachte ich und mit frischem Geist suchte ich mir ein Airbnb kurz hinter Colmar aus. Heute stehen also nochmal 90km auf dem Plan, dann folgt ein Ruhetag um die Batterien aufzuladen.

    Der gestrige Tag war zwar auf den ersten 125km nicht wirklich ereignisreich, aber dennoch am Ende wieder total herausfordernd. Nach knapp über 150km war die Laune gestern Abend dann doch ziemlich schlecht. Ein wenig Heimweh noch dazu. Schreiben wollte ich da gestern Abend nicht mehr. Wird Zeit für einen Ruhetag, dann wird das Wetter für die nächsten Tage und die weitere Route evaluiert.
    Bis dahin.

    Km 563
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  • Zwischen Schwarzwald und Vigesen

    23 April, Perancis ⋅ ☁️ 10 °C

    Notiz zu Beginn: Die folgenden Zeilen entstehen in einer ganz neuen Situation. Ich sitze im Tshirt auf einer bequemen Couch und liege nicht dick eingepackt in Schlafsack und Daunenjacke mit Kapuze überm Kopf.

    Nachdem ich mir also heute Früh mein Ruhetagsdomizil gebucht hattte, streckte ich den Kopf um 8:15 Uhr aus meinem Zelt heraus und musste erstaunt feststellen, dass mein Zelt noch das einzige der 4 in meiner Ecke gewesen war, welches noch stand. Alle anderen Radreisenden waren jetzt schon unterwegs. Irgendwie schon überraschend. Erstens frage ich mich, warum ich so früh schon unterwegs sein will. Die Temperaturen werden aktuell eher ab 10 Uhr erträglich. Zweitens will ich nicht mit Wecker aufstehen müssen, es ist ja schließlich Urlaub. Zumindest irgendwie, auch wenn es sich eher jeden Tag nach einem harten Stück Arbeit anfühlt. Aber naja, sollen se alle machen, wie se wollen.

    Ich packte lieber meine Sachen in die Sonne und ließ alles so gut es geht abtrocknen. Während ich beim Trocknen zuschaute, gönnte ich mir zum Frühstück einen Becher Haferjoghurt und die restlichen 3 Cookies (bzw. eher die Bruchstücke und Krümel davon, vielleicht hab ich heute Nacht im Zelt mal aus Versehen drauf gelegen).

    Alles passte wieder wie immer super an mein Rad und kurz nach halb 11 ging es zur Rezeption. Für Zusammenstehen auf engstem Raum mit schicken Sanitäranlagen durfte ich 19€ lohnen. Bisher deutlich teurer als die sonst 12-14€.

    Nun ging es direkt wieder über die gleiche Brücke, über die ich gestern kam wieder zurück nach Frankreich und ich bahnte mir den Weg in die Altstadt von Straßburg. Hier sind ein paar wirklich schöne Gässchen mit vielen Fachwerkbauten und unzähligen Kanälen zu finden. Ganz niedliche Stadt. Aber auch viele Menschen. Somit zog es mich auch hier lieber weiter.

    Vor mir lagen heute noch knapp 90km. Erstmal hielt ich aber am Stadtrand am Lidl an und versorgte mich mit Pizzabrötchen, Apfel, 2x Pain au Chocolat und einer Cola. Ersteres verleimte ich mir direkt ein, den Rest verstaute ich in meinen Trikottaschen und so konnte es dann weiter gehen.

    Vor mir lag nun der wohl monotonste Teil der bisherigen Reise: Der Rhein-Rhone-Kanal, gut 50km nur gerade aus am Kanal entlang. Aber schon nach 3km merkte ich, dass ich umplanen muss. Der Kanal wird von Baumreihen eingerahmt und die Wurzeln der Bäume haben den Asphalt an ca jedem 2. Baum durchdrungen. Die damit einhergehenden Bodenwellen sind Gift für jedes Rad. Im Halbschatten konnte man sie nicht immer richtig sehen und so kamen sie teils sehr unvorhersehbar. Auch kann man bei solchen Bodenwellen nicht im Auflieger fahren, weil einfach zu unsicher.

    Ich entschied mich also für die französische Landstraße. Landschaftlich wenig reizvoll ging es so über rauen Asphalt von Dörfchen zu Dörfchen (die hier fast alle auf -heim enden) und dazu gesellte sich wieder der fast schon obligatorische Gegenwind. Der Himmel wurde nun auch immer grauer und über den Vogesen war schon der erste Regen in der Ferne zu erkennen.

    Nach knappen 50 km machte ich nochmals Pause mit Cola und Apfel. Danach nahm ich die nächsten 30km Richtung Colmar in Angriff. Kurz nach der Pause bekam ich dann leider einen unnötigen Adrenalinschub und damit auch die erste Nahtoderfahrung meiner Reise. An einem Fahrbahnteiler am Ortsausgang überholte mich ein weißer PKW schon ziemlich knapp und Schnitt dabei meinen Fahrweg. Halb so wild eigentlich. Nur leider hatte der PKW noch einen Anhänger, der nun noch weiter in meinen Fahrweg kam und mein Handgelenk knapp verfehlte. Noch dümmer kam es, dass aus dem Anhänger noch ein knapp halben Meter langes Metallstück schräg nach oben herausragte, was meine Schulter bzw. meinen Kopf nur noch im Centimeter verpasste und ich es nur vorbeirauschen hörte. Das war wirklich verdammt knapp und beängstigend. Ich unterstelle dem Fahrer dabei nicht unbedingt Absicht, sondern eher die mangelnde Fähigkeit, seinen Anhänger einzuschätzen. Und trotzdem ziehe ich als Radler immer den Kürzeren.

    (Trotzdem muss ich sagen, dass bisher in Frankreich ein ganz anderes Klima auf der Straße herrscht. Die Autos halten z.B. immer wieder an, um mir Vorfahrt zu gewähren, obwohl sie es nicht müssten. Insgesamt fühle ich mich hier bisher deutlich mehr respektiert und damit auch sicherer)

    Nach diesem Erlebnis ging es trotzdem weiter Richtung Colmar. Die dunklen Wolken kamen immer näher, es tröpfelte immer wieder leicht und auch der Gegenwind frischte immer stärker auf, sodass ich teilweise nur noch mit 20kmh über die Landstraße kroch. Am Ortseingang von Colmar ging das Tröpfeln dann in Regen über und ich hielt an, um mich umzuziehen. Als ich alles angelegt hatte, hörte der Regen zwar schon wieder allmählich ab, aber laut Radar war der nächste Regen nicht weit entfernt. So kämpfte ich mich nun weiter durch die Stadt und am Ortsausgang hielt ich beim Lidl für die Abendverpflegung an. Da heute Abend ein richtiger Kochtopf zur Verfügung stand, entschied ich mich klassisch für Nudeln. Dazu noch eine fertige Sauce, Stracciatella Joghurt, 2 Smoothies, Cookies und Eistee. Damit war die Verpflegung für den Nachmittag und Abend gedeckt.
    Im leichten Regen und mit Gegenwind ging es nun die letzten 12 km bis zum Ziel. Es wurde auch langsam hügeliger, da ich den Rand der Vogesen erreichte. An Weinhängen entlang näherte ich mich meinem Ziel und überquerte 4km davor den ersten und einzigen Anstieg (1km lang und 55Hm).
    Mein Ziel erreichte ich in Pfaffenheim, direkt an der Chocolaterie. Die Inhaber vermieten eine kleine Wohnung oberhalb ihrer Garage. Der Empfang war super nett und die Unterkunft hat alles was ich für meinen Ruhetag brauche. Nach dem Ankommen entdeckte mich beim Entladen des Velos direkt die “Herrin des Hauses” und beschnupperte meine Taschen. Anscheinend ging ich durch ihre Qualitätskontrolle und die kleine genoss meine Streicheleinheiten. Offenbar so sehr, dass sie direkt mit zu mir in die Wohnung wollte und sich demonstrativ auf der Treppe breit machte. Ich konnte sie doch davon überzeugen, dass das wohl eher nicht geht und so gingen wir beide wieder raus. Dort beobachtete sie noch genau, wie ich mein Rad sauber machte und dann wurde sie von etwas im Garten abgelenkt. Ich ging allmählich wieder hinein und musste erstmal kurz runterkommen.
    Ich packte nun meine Taschen aus und schmiss fast alle Sachen auf einen Haufen, der dann direkt in die Waschmaschine wanderte. Nach dem Duschen wurde dann der restliche Inhalt der Taschen zum Trocknen ausgebreitet, da vieles von den vorherigen Tagen einfach klamm war. Dazu wurde noch die Kette wieder neu gewachst.

    Zum Abendbrot kochte ich mir einen großen 300g Berg Nudeln mit Tomaten-Basilikumsauce, der restlos im Bauch verschwand. Der restliche Abend blieb entspannt und so steige ich nun nicht in meinen Schlafsack sondern lege mich in einem warmen Zimmer in mein Bett. Nach den paar Tagen, weiß man nun direkt wieder diesen Luxus zu schätzen. Allein dafür ist diese Reise Gold wert.

    Morgen ist wirklich mal ein Ruhetag. Heute war gerade durch den verflixten Gegenwind anstrengender als es sein sollte. Daher morgen nix machen, außer Seele baumen lassen und Speicher auffüllen.

    Der erste Abschnitt dieser Tour ist damit schon zu Ende, auch wenn es nur der Anfang war. Vielen lieben Dank an alle, die bis hierher gelesen haben und Danke auch alle, die mir ihre lieben Nachrichten zukommen lassen haben.

    Damit bonne nuit an alle.

    Km 658
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  • rest & digest

    24 April, Perancis ⋅ 🌧 10 °C

    Eigentlich gibt es nicht viel zu heute zu sagen. Wetter war perfekt zum indoor verweilen, immer wieder Schauer und nur zum Abend mal ganz vereinzelt Sonne. Ansonsten mit Familie und Freunden telefoniert, die nächsten Tage grob geplant, einen kleinen Spaziergang im Dorf gemacht und morgens noch eingekauft. Beim Weg zum Einkauf hab ich noch bei einer Fahrradwerkstatt angehalten und ein paar kleine Wehwehchen ausbessern lassen. Alles läuft wieder tadellos.
    Den Rest des Tages ansonsten gelesen oder gegessen. Carboloading wird bei mir ja ganz groß geschrieben.
    Damit Tschau und bis morgen!
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  • Angeschlagen auf Heimreise

    26 April, Swiss ⋅ ☁️ 16 °C

    Oh man, ich weiß nicht wie ich die nächsten Zeilen schreiben soll. Mir fällt es unheimlich schwer es auszusprechen. Aber die Reise geht heute schon viel zu früh zu Ende.

    Es kommen am Ende viele ungünstig gelaufene Dinge zusammen. Hauptgrund ist tatsächlich, dass sich seit vorgestern eine Erkältung anbahnt und ich mich nicht mehr richtig regeneriere. Der gestrige Tag war der beste Beweis, zu keinem Zeitpunkt war der Tritt leicht, sondern selbst wenn es gestern nur 77km war ich am Ende total fertig. Dann lag ich mit starken Kopfschmerzen und laufender Nase im Zelt und versuchte zitternd die letzte Nacht zu überstehen. Die kalten Waschräume und nicht wirklich warmen Duschen auf dem Platz taten dann noch ihr übriges.
    Die kalten Nächte, die Regenfahrten, klamme Sachen, schlechte Campingplätze und dazu die langen Tage auf dem Fahrrad waren wohl doch zu viel. Dazu kommt die mentale Belastung durch die Einsamkeit, der ich im Moment nicht wirklich trotzen kann.
    Es war echt eine Überlegung die bevorstehenden kalten Gebiete im Jura mit einem Mietwagen zu überbrücken und ans Mittelmeer zu fahren. Da ich aber nicht ganz gesund bin und mental auch nicht auf der Höhe zu sein scheine, entschied ich mich dagegen. Für diese Reise muss man eben auch im Kopf voll dabei sein und das bin ich aktuell leider nicht. In diesem Zustand kommen Unachtsamkeiten dazu und dann kann schnell ein Unfall passieren. Da in diesem Jahr noch viele Highlights anstehen und ich in 7 Wochen meine große Liebe heiraten möchte, ist mir meine Gesundheit an dieser Stelle umso wichtiger.

    Deshalb sitze ich nun in einem Zug zurück in die Heimat. Mit meiner Reise bin ich erstmal gescheitert, ich war gestern Abend wirklich an einem echten Tiefpunkt. Es tut unheimlich weh, aber am Ende kommt es eben wie es kommen soll und hier scheint es mir so, als soll es nicht sein. Scheitern ist für den menschlichen Verstand nur schwer zu begreifen, aber letztlich gehört es dazu und ich werde sehen, dass ich das Beste aus der verbleibenden Zeit raushole. Mein Rückflug aus Málaga ist ja immer noch gebucht, also wer weiß was ich mir noch als Urlaub überlege. Jetzt heißt es aber erstmal Luft an die ganze Sache lassen, Beine hochlegen und voll gesund werden.

    Am Ende stehen “nur” 757 km und 3.800 Hm in 6 Etappen auf dem Papier. Auf diese Leistung bin insbesondere mit in Kombination mit den widrigen Bedingungen sehr stolz.
    Fahrrad fahren bedeutet für mich Freiheit von Körper und Geist.

    Wenn mir diese Reise eine Sache gezeigt hat, dann ist es, wie selbstverständlich ich die Unterstützung von meiner Verlobten, meiner Familie und meinen Freunden sonst einfach so hinnehme. Im Moment kann ich das alles viel mehr wertschätzen und weiß gleichzeitig, dass die Familie und Freunde das höchste Gut für mich sind.

    Ich danke euch allen fürs Lesen und das Verständnis, dass die Reise nun schon eher zu Ende ist.

    Seid lieb zueinander. Macht’s gut.
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