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  • Tag 182

    Puno

    13. März 2017 in Peru ⋅ ☁️ 10 °C

    Wie immer on time. Pünktlich und ohne Probleme waren wir gegen Mittag in Puno. Etwas undurchsichtig und bis jetzt im Grunde nicht geklärt, war, ob wir im richtigen Hostel waren. Bereits in Arequipa hatte Patrick über hostelworld unser erstes privates Doppelzimmer im 'Pacha' in Puno gebucht. Dass es außerdem auch noch Pacha Suites und Pacha Hostel gab, haben wir dann erst im Nachhinein erfahren. Im Bus hatten wir angegeben, uns um die Unterkunft bereits gekümmert zu haben. Also hat unser Guide wahrscheinlich keine Reservierung vorgenommen. Im Pacha angekommen gab es dann aber auf einmal doch eine Reservierung auf Carlos. Auch die Adressen der Hostels stimmten nicht überein. Komisch, aber letztlich egal, weil wir ein Zimmer hatten, mit eigenem Bad, sauber, ruhig. Also, egal.

    Ich merkte relativ schnell, dass die 3.800m irgendwie an meiner Konsistenz knabberten. Nicht nur, dass selbst das Schuhe anziehen schon fast im Sauerstoffzelt endete, jeder Schritt die Pumpe auf 180 brachte, sondern auch mein Magen sich in rumorender Weise bemerkbar machte. Erstmal alles halb so wild. Geht man halt ein bißchen langsamer und irgendwann würde der Körper sich schon dran gewöhnen.

    Da wir erst für Dienstag die Tagestour zu Titicacasee gebucht hatten, verblieb der restliche Montag frei, so dass wir die Stadt ein wenig erkunden konnten. Mit zwei kanadischen Brüdern, die wir im Bus kennengelernt hatten, waren wir erst um 18:00 Uhr in der Lobby verabredet. Also auf in die Stadt! Kleine Gassen, die nur selten kein Gefälle hatten, wieder ein zentraler Platz mit Kirche, vielen Sitzgelegenheiten und relativ vielen Touristen. Auf der Hauptstrasse wurde man recht penetrant, wie auch in den Orten zuvor schon, mit der Speisekarte versucht in die Lokale zu locken. Diesen Versuchungen widerstanden wir aber und kauften in einem Supermarkt ein paar Brötchen, Wurst und Käse und eine Salsa. Der Supermercado hätte auch ein kleines Real in Borbeck sein können. Sowohl vom Angebot, als auch von den Preisen her, alles pretty much wie in Alemania.
    Obwohl ich nicht so richtig Hunger hatte, dachte ich mir, dass ein bißchen was Festes im Magen wohl keine schlechte Idee sein kann. Naja, ich nehme es vorweg: Das sah mein Magen wohl anders...

    Mit der Brotzeit bewaffnet, setzten wir uns auf den Marktplatz, schmierten uns ein paar Brötchen und beobachteten das lebendige Treiben. In der Ferne sah ich dann einen Typen mit St. Pauli Pulli. Einen gestreckten Daumen später in seine Richtung, stand dann Uwe vor uns. Hamburger Original, Anfang 50, tiefenenspannt und bis zu seinem Abflug nach Südamerika noch Taxifahrer in der Hansestadt. Netter Typ, auf ähnlichen Routen alleine unterwegs wie wir. Nach dem üblichen Smalltalk (wo warst du schon, wo geht's noch hin, wie lange schon unterwegs...) verabredeten wir uns für abends im 'Positiv Rock and Reagge' wo man wohl bei angenehmer Musik gut ein Bierchen trinken kann.
    Nach einer Dusche im Hostel warteten dann schon die Kanadier auf uns, die erst noch was essen gehen wollten. Mein Gesundheitsstatus war noch recht stabil, die Kopfschmerzen weg, der Magen noch einigermaßen ruhig. Innerhalb von Minuten ging es mir dann aber schlechter. Keine Ahnung warum. Ob es die Höhe war, immernoch irgendwas an Fremdkörpern im Verdauungssystem oder sonst was. Die Brötchen vom Marktplatz deponiert ich relativ zielsicher in drei Durchgängen im Waschbecken auf der Toilette, einen Durchgang emergency-2 dahin, wo es hingehört und von jetzt auf gleich war ich komplett leer. Ich teilte den Jungs mit, dass ich mich mal rasch auf den Weg nach Hause machen würde, wünschte einen schönen Abend und lag 15 Minuten später im Hostel, zitternd und frierend, im Bett. Geil, dachte ich bei mir, und das am Vortag zum Titicacasee.
    Nachdem ich die Sanitäranlagen im Hostel auch noch mal auf Funktionstüchtig überprüft hatte, wachte ich erst wieder auf, als Patrick gegen 22 Uhr zurückkam, begeistert von der Kneipe erzählte, wo sogar Onkelz gespielt wurden und verabschiedete mich gedanklich schon von der morgigen Tour.
    Der Wecker klingelte um 06:30 Uhr, mir ging es noch genau so schlecht wie am Vorabend und so richtig mitbekommen, wie Patrick sich fertig machte, habe ich auch nicht. Meine Entscheidung stand aber fest, dass ich das Zimmer verlängern würde, um so zumindest bis zur Abfahrt um 21:30 Uhr noch liegen zu können.
    Im Grunde hab ich den gesamten Dienstag geschlafen, einen Liter Wasser getrunken, den ich bei mir behalten konnte und gegen Abend das letzte halbe trockene Brötchen gemümmelt, was vom Marktplatz noch über war. Toller Tag! :)
    Patrick war gegen 17:30 Uhr zurück im Hostel, als es mir schon so einigermaßen wieder besser ging. Der Lake Titicaca, der wohl Titichacha, ausgesprochen wird, war schön, sagte er. Einige Locals leben dort auf floating islands. Selbstgebaute Inseln aus Heu, die alle paar Wochen erneuert werden müssen, weil sie von unten im Wasser wegfaulen. Nach einer zweistündigen Überfahrt musste man außerdem noch so einige Stufen hoch und ein paar Höhenmeter erklimmen, was ich auf keinen Fall geschafft hätte, um eine der drei richtigen Inseln im See zu besichtigen. Mir reichte es schon den Weg vom Bett zum Bad zu bewältigen. Insofern war das Auslassen der Tour auf jeden Fall richtig, wenngleich echt ärgerlich.

    Gegen 18:00 Uhr schaffte ich es dann zu duschen, das Brötchen war immernoch im Magen und bewegen konnte ich mich auch. Was macht man, wenn man in der Ferne krank ist? Richtig! Pizza essen! In einem winzigen Restaurant mit zwei Etagen bestellten wir jeder eine Pizza, auf die ich echt Hunger hatte, schaffte nur 3/4, fühlte mich aber merklich besser. Neben uns nahm dann noch ein deutsches Ehepaar aus Rostock Platz, mit denen wir Reiseerfahrungen austauschten.

    Pünktlich um 21:15 Uhr kam dann unser Pickup, der uns zum Peru Hop Bus brachte, weil dieser wegen der engen Gassen in Puno gar nicht in die Stadt selbst reinfahren kann. Nachdem die Rucksäcke unten verstaut waren, machten wir es uns im Bus "bequem". Ich war wieder fit, die Pizza hatte ihre Wirkung nicht verfehlt. Eine Tüte, aus reiner Vorsicht, hatte ich aber für alle Fälle noch mal in die Tasche gesteckt. Dafür quängelte Patrick während der gesamten Fahrt rum. Drehte sich von links nach rechts, stand auf und setzte sich wieder und war heilfroh, als wir am Mittwoch gegen 05:00 Uhr endlich in Cuszo angekommen waren.

    Die letzte Busfahrt war geschafft, die letzte Destination erreicht! Das vorher schon gebuchte Loki Hostel hatte diesmal auch tatsächlich eine Reservierung für uns, so dass wir dort schon einchecken konnten und uns erstmal noch wieder hinlegten, um etwas Schlaf nachzuholen. Die Bewertungen auf hostelworld.com mit 'bestes Partyhostel ever' und '24/7 Party' sollten recht behalten... :)
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