Peru

September 2016 - March 2017
A 192-day adventure by Volker Read more
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  • Day 3

    Essen

    September 15, 2016 in Germany ⋅ ☀️ 29 °C

    Heute, am 15.09.2016 ist die Entscheidung gefallen, dass wir Asien hinter uns lassen und uns tatsächlich neuen Ufern zuwenden werden... müssen! Da Patrick schon, bis auf Vietnam, alle anderen Länder in Asien bereist oder zumindest schon mal betreten hat, brauchen wir neue Ziele! Praktischer Weise zählt Findpenguins die Länder direkt mit, in denen man schon war. Datenschutz ade, aber ich finde es toll! :) Vietnam hat sich Nina, Patricks Frau, mit ihm reserviert. Mal sehen, vielleicht starte ich irgendwann mit Carina Richtung Hanoi?!

    Also, Mittelamerika it is. Von Cancun bis Panama. 8 Länder, knapp 3000 km, in drei Wochen. Hört sich erstmal recht ehrgeizig an. Ob das realistisch ist, oder wir dann nur im Bus sitzen und von A nach B hetzen, wird sich noch zeigen. Noch ist nichts gebucht. Ich werde erstmal ein bißchen im neu gekauften Planet recherchieren, Pläne machen, googlen und alles mit Patrick besprechen. Dann sehen wir weiter.

    Wermutstropfen im Moment: Meine Reisepass läuft im Mai 2017 ab. Das heißt ich muss einen neuen beantragen für die Tour. :( Meine toll gesammelten Visa, die vielen Aufkleber im und auf dem Pass... Alle weg. Kann man die alten Seiten im neuen Pass übernehmen? Muss ich mich mal erkundigen, aber vermutlich nicht...
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  • Day 14

    Gelsenkirchen

    September 26, 2016 in Germany ⋅ ⛅ 16 °C

    Obwohl die letzte Reiseplanung für Indien auf eine Serviette passte und in ca. 5 Minuten erledigt war, war ich heute bei Patrick. Bewaffnet mit dem Planet, Laptop, Handy und vielen Fragen, die wir natürlich nicht alle beantworten und klären konnten. Aber zumindest haben wir rausgefunden, dass es in ganz Mittelamerika eine Zugverbindung gibt. Innerhalb von Panama. Also scheidet die Schiene aus. Der Bus wird mal wieder das Transportmittel der Wahl sein. Es gibt wohl auch grenzüberschreitende Nachtbusse, aber so richtig Kilometer machen kann man wahrscheinlich nicht.
    Deshalb haben wir uns dazu entschieden die Route etwas zu verkürzen und planen jetzt von Panama nach El Salvador zu reisen. Vielleicht auch anders herum. Mal sehen. Sobald Patrick seinen Urlaub klargemacht hat, wird gebucht.
    Den nördlichen Teil mit Belize, Cancun und Mexiko sparen wir uns für 2018 auf.

    Einen Termin bei Bürgeramt hab ich such schon, um einen neuen Reisepass zu beantragen. Da ich dann eine neue Passnummer haben werden, scheidet auch die Möglichkeit der Übernahme der alten Seiten aus. Gut, wird der halt entwertet und eingerahmt. Brauchen tue ich den neuen Pass in 2017 auch noch ein zweites Mal. Dauert noch etwas, aber dazu an anderer Stelle mehr... :)
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  • Day 147

    Essen

    February 6, 2017 in Germany ⋅ ⛅ 6 °C

    Lange Zeit war Ruhe, gestern und heute haben sich die Ereignisse aber dann fast überschlagen! :)

    Obwohl wir uns im letzten September eigentlich schon sicher waren, dass unsere diesjährige Tour nach Mittelamerika gehen sollte, passierte nach den ersten Planungen dann lange nichts mehr. Gedanklich waren wir dann auch mal in Nepal und Tibet, in Neuseeland und Namibia und schließlich auch mal in Peru. Nach weiteren Telefonkonferenzen und gemeinsamen Überlegungen haben wir dann gestern endlich gebucht!

    Im Grunde sind wir uns einig, dass wir egal wo auf der Welt immer Schönes und Neues erleben können, aber die Kombination aus bezahlbaren Flügen, einer gewissen Sicherheit vor Ort, etwas wärmeren Temperaturen und einem guten Hostelangebot führt uns am 04.03.2017 um 07:55 Uhr jetzt also nach Südamerika! Nach meinem letzten Aufenthalt in Kolumbien im Jahre 1996 habe ich den Kontinent nicht wieder betreten und ich freue mich echt drauf, meine paar verbliebenen Brocken Spanisch wieder auszugraben und die peruanische Gastfreundschaft zu entdecken.

    Der Vorteil dieser späten Entscheidung und der späten Buchung ist jetzt, dass es noch nicht mal mehr einen Monat dauert, bis wir im Flieger sitzen. Aber, bis dahin muss ich noch viel vorbereiten. Nicht nur, dass meine Abwesenheit in Deutschland so "unbemerkt" wie möglich sein sollte, auch die Vorbereitung auf ein Land, das ich so gut wie gar nicht kenne nimmt noch etwas Zeit in Anspruch. Außer den Inkas, Machu Picchu und dem Titicaccasee weiß ich eigentlich noch nix.
    Aber, das erste Hostel ist schon gebucht, ein weiteres habe ich schon ins Auge gefasst und dort werden auch Touren zur Ruinenstadt der Inkas angeboten... Mal sehen was so geht...!!
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  • Day 173

    Düsseldorf

    March 4, 2017 in Germany ⋅ 🌙 9 °C

    Es ist soweit!
    Wir stehen am Flughafen in Düsseldorf! Die Rucksäcke sind aufgegeben, die Bordkarten in der Tasche und den ersten Typen, der mit uns nach Madrid und anschließend nach Lima fliegt, haben wir auch schon kennengelernt. Also, alles wie immer! :)

    Vor uns liegen 3 Wochen, die gefühlt noch nie so nicht geplant waren wie dieses Jahr. Aber, irgendwas wird sich ergeben, Infos vor Ort führen zu Entscheidungen, Möglichkeiten zu Erfahrungen, Bekanntschaften zu Freundschaften.

    Wir verabschieden uns aus Deutschland und melden uns aus Peru, Lima. Vamos!
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  • Day 173

    Madrid

    March 4, 2017 in Spain ⋅ ⛅ 6 °C

    Die erste Etappe ist geschafft! Wir sind in Madrid. Riesiger Flughafen, viele Terminals, aber nicht sehr voll. Vom einen zum anderen Gate haben wir mit einer Shuttlebahn knapp 30 Minuten gebraucht.

    Da wir jetzt noch Zeit haben, begießen wir diesen ersten Erfolg mit einem spanischen Mahou, was ich allerdings schon mal getrunken hatte. In Peru dürften dann aber einige neue Biersorten dazukommen! In diesem Sinne, Prost und adios!
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  • Day 175

    Lima

    March 6, 2017 in Peru ⋅ ☀️ 26 °C

    Es ist vollbracht. Am Samstag um 18:00 Uhr sind wir gelandet. Der Flug war ruhig, aber echt lang. Da Patrick und ich zu Hause noch nicht so richtig gefrühstückt hatten, knurrte unser Magen im Grunde seitdem wir abgehoben hatten. "Macht ja nix, gibt ja was im Flugzeug!" Allerdings wurden wir von den teilweise freundlich-bemühten Iberia-Menschen nicht so richtig ausreichend mit Essen versorgt, wie wir das gerne gehabt hätten. Außer einem Mittagessen, einem Sandwichchen und einem Croissant mit Jogurtnachspeise gab es nix. In 12 Stunden. Das ist schon echt schwach, aber die guten alten Schlemmerzeiten sind wohl vorbei. Jedenfalls werden wir auf dem Rückflug schlauer sein und vorher was essen!
    André, der Typ den wir zufällig schon in Düsseldorf am Flughafen kennengelernt hatten, saß im Flugzeug dann auch noch neben uns. Er ist mit ähnlich wenig Plan wie wir unterwegs. Allerdings ist ein Freund vom ihm schon seit 2 Tagen in Lima, zu dem er dann ins Hostel wollte. Wir berichteten etwas großspurig, dass wir unseren Pick-up über unser Hostel schon von Deutschland aus organisiert hätten und ihn gerne mitnehmen könnten. In der Theorie auch richtig, aber unser Fahrer war irgendwie nicht zu finden. Ca. ne Stunde und einige Anrufe im Hostel später, war das Problem dann auch gelöst und wir saßen endlich im Auto.

    Die gesamte Fahrt dauerte ungefähr 45 Minuten und bereits jetzt konnten wir die krassen Unterschiede zwischen den Stadtteilen in Lima sehen. Wobei, richtiger müssten man sagen, zwischen den beiden Stadtteilen Miraflores und Barranco und dem gesamten Rest der Stadt. Lima sieht im Grunde ähnlich schlicht, dreckig und verfallen aus, wie viele andere Städte in Asien. Zweistöckige Häuser dicht an dich, unten in der Garage wird irgendwas verkauft oder gearbeitet, oben drüber wohnt man und auf der Dachterrasse hängt die Wäsche im staubigen Wind.
    In Miraflores und Barranco jedoch ist es das komplette Gegenteil. Moderne Hochhäuser, teilweise aufwendige Architektur, super sauber, kleine Grünfläche mit Spielplätzen, allen westlichen Ketten von Apple bis Burger King, aber der größte und wichtigste Unterschied ist die Sicherheit, die in einem vergleichbaren Missverhältnis steht. Nicht nur für Gringos, auch für Locals ist es in Lima nicht ungefährlich. Nur eben in Miraflores und Barranco kann man sich einigermaßen frei und sicher bewegen. Das führt in der Backpackerszene natürlich dazu, dass die Stadt im Grunde auf diesen beiden Viertel reduziert wird, aber so viel zu sehen gibt es außerhalb sowieso nicht.
    Funfact am Rande?! Woher kommt das Wort Gringo? Die Mexikaner wollten die in grünen Uniformen gekleideten US-Soldaten gerne wieder nach Hause schicken und haben dann eben gesagt: "Green, go!"

    Am BigMacIndex (3,-€) wird deutlich, dass wir uns nicht mehr in Asien befinden, sondern eben in Südamerika. Das ist echt teuer hier! Ein Bier (0,63l) auf der Straße kostet 1,45€, aber in einem Restaurant oder Burgerladen ist man dann schnell auch schon mal bei 8 oder 9 Sol, also ca. 2,60€. für 0,3 oder 0,4 Liter. Ein Burger mit Pommes kostet 25-30 Sol. Im Grunde sind es deutsche Preise, egal für was. Etwas ungewöhnlich für den asienerprobten Backpacker! :)

    Unser 'Dragonfly Hostel' war ein voller Erfolg. Genau so, wie man es sich wünscht. Sehr zentral, nette Leute aus aller Welt, eine Dachterrasse und sogar selbstgebrautes Bier! Nach dem Einchecken haben wir es uns daher erstmal bei angenehmen 24 Grad auf dem Dach gemütlich gemacht und versucht die ersten Infos zu sammeln. Neben irgendwelchen Horrorgeschichten von Überfällen und ausgeraubten Touristen, stellte sich dann aber auch zügig heraus, dass die Hauptgeschäftsstraße wohl sicher sei und man dort alles findet, was man so braucht. Also, auf in die Stadt. Beim Abendessen lernten wir dann Miguel kennen, der nicht nur wusste, dass Jefferson Farfan bei Schalke gespielt hat, sondern auch zwei Jahre in der Schweiz gelebt hat. Unsere Unterhaltung, die auf Spanischenglischdeutsch geführt wurde, war echt angenehm. Wenn eine Vokabel im Englischen fehlte oder er nicht verstanden hatte, klappte es dann aber mindestens in einer der anderen Sprachen. Mit ihm zogen wir dann noch ein bißchen durch die Avenida Berlin, quasi die Ratinger Straße von Miraflores.

    Am nächsten Tag um 14:00 Uhr, waren wir dann wieder mit ihm verabredet, weil er uns gerne noch ein wenig von Miraflores und auch den Playa zeigen wollte. Nach dem Frühstück haben wir uns aber erstmal zusammensetzt und überlegt, wie unsere Tour weitergehen soll. Beim Googlen, Lesen, Fragen und Planen, stießen wir dann irgendwann auch auf "Peru Hop". Ein irish-owned Unternehmen, die ein echt gutes Konzept haben. Es gibt eine Route, auf der täglich ein Bus fährt. Insgesamt von Lima bis Cusco, mit 5 Stops in between. Hier kann man dann selbst entscheiden, ob man direkt am nächsten Tag weiterfahren will, oder erst in ein paar Monaten. Das Ticket ist ein Jahr lang gültig. Außer der Tatsache, dass man am Hostel abgeholt wird, man einen Tourguide im Bus hat, der auf der Fahrt ein bißchen was erzählt und bei dem man das nächste Hostel mit Peru Hop Discount buchen kann, gibt es auch einige kleine Stops auf der Fahrt, Besichtigungen, Fotostops und Inklusivausflüge. Long story short: Wir haben gebucht, müssen uns um keinen Transport mehr kümmern und haben uns eingestanden, dass wir halt mittlerweile ein Alter haben, wo ein bißchen Komfort schon toll ist! Von Cusco aus fliegen wir dann entweder zurück nach Lima, oder setzen uns 25 Stunden in einen Bus und sind ratzfatz wieder in der Hauptstadt. Mal gucken.
    Miguel haben wir dann geschrieben, dass er uns bitte in der Stadt am Oficina de Peru Hop abholen soll, was er dann auch mehr oder weniger pünktlich getan hat. Mit ihm zusammen sind wir dann zum Strand gefahren, der nach unseren Maßstäben mal überhaupt gar nichts kann.

    Die Wellen des Pazifik klatschen mehr oder weniger direkt an die schroffe Steilküste von Lima. Dazwischen liegt aber noch eine autobahnartige Straße und eben der "Strand". Wenn man nicht mit den Massen von Menschen im Sand liegen möchte, der nicht nur dreckig, sondern eben auch völlig überlaufen ist, setzt man sich ein paar Meter weiter auf Geröll und Felsen und ist mehr damit beschäftigt, sich nicht zu verletzten, als die echt schöne Skyline von Lima anzugucken. Aber, nicht nur am Sonntag, wohl auch in der Woche, ist da echt was los. Die schöneren und saubereren Alternativen liegen alle weiter südlich, wo man aber schon mit dem Auto etwas unterwegs ist, um dort überhaupt hinzukommen.
    Die kolonialen Bauten in Barranco waren definitiv schöner anzusehen als der Strand, aber wir hatten definitiv Spaß mit unserem privaten Führer.

    Da am nächsten Morgen schon um 6 Uhr der Wecker klingeln würde, haben wir mit einem gemütlichen Bummel durch die Stadt, einem peruanischen Burger bei "Bembos" und einzwei Bierchen auf der Dachterrasse den Abend ausklingen lassen. Hier saßen wir mit einer Schwedin, einem Amerikaner, einem Mexikaner und einem Deutschkurden, der in der Schweiz lebt, zusammen. Der Amerikaner wurde in der Stadt buchstäblich bis aufs letzte Hemd ausgeraubt. Lediglich seinen Pass konnte er nach einem kurzen Kampf den Typen wieder entreißen. Dabei hat er einige Seiten ausgerissen, aber immerhin. In einer Mülltüte hat er dann seine auf der Straße liegenden Sachen eingesammelt, die aus seinem Rucksack rausgefallen waren, als der Räuber damit abhaute. Anschließend hat er dann Hostels abgeklappert, bis er eins fand, die ihn zunächst kostenlos dort wohnen lassen, bis seine neue Kreditkarte ankommt...Wenn alles nach Plan läuft, in 3 Tagen. Wir haben ihm dann erstmal ein Bier ausgegeben... :)

    Heute früh war ich dann sogar schon vor dem Wecker wach, konnte eine großartige Dusche nehmen und dann in Ruhe meine Sachen packen. Man muss Patrick zugestehen, dass wir andere Betten hatten, als in der ersten Nacht. Das wird die Dame, die heute morgen in meinem Bett von gestern geschlafen hat, aber wahrscheinlich wenig interessiert haben, nachdem Patrick sie in die Nase gekniffen hat, um sie, bzw. eigentlich eben mich zu wecken! :) Es war noch dunkel und irgendwie hat er sich wohl vertan. Als er dann ins Bad zu mir kam, begrüßte er mich mit den Worten: "Ok, wird Zeit, dass wir hier abhauen!"

    Genau das haben wir dann auch ca. 30 Minuten später getan. Der Bus kam pünktlich, viel Beinfreiheit, klimatisiert, mit Toilette. Herrlich. Unser Hostel für heute Nacht haben wir gerade beim Guide gebucht, ebenso wie eine kostenlose Tour für morgen und eine kostenpflichtige für übermorgen. Wir haben den Komfort hier im Bus schon ein bißchen mit Rangid aus Neu Delhi verglichen...same same, but different!

    Obwohl das heute erst der dritte Tag ist, fühlt es sich an, wie eine Woche oder länger. Wenn weiterhin alles so klappt wie bislang, können wir echt zufrieden sein. Let's wait and explore!
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  • Day 176

    Paracas

    March 7, 2017 in Peru ⋅ ☀️ 26 °C

    Pünktlich um 14:00 Uhr kamen wir am Montag, den 06.03.2017 in Paracas an.
    Schon nach wenigen Minuten im Bus, als wir Lima noch nicht mal verlassen hatten, waren wir uns schon ziemlich sicher, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Und bis jetzt hat sich daran nichts geändert. Zum einen lernt man schon im Bus automatisch Leute kennen, an den Peru Hop-Armbändern findet man auch in der Stadt immer wieder Gleichgesinnte und die gesamte Organisation ist echt angenehm. Man bekommt viele Angebote für Touren, Essenstipps, allgemeine Infos und hat im Grunde immer einen Local an der Seite, den man im Zweifel fragen kann. Es wird einem nichts aufgedrängt und alle bisherigen Guides waren super drauf. Von den knapp 60 Mitarbeitern sind 45 aus Peru, der Rest sind Gringos, inkl. den beiden irischen Gründern.
    Nachdem wir alle Hopper in Lima eingesammelt hatten, ging es erstmal raus aus der Stadt. Der erste Stopp war dann auf einem Hügel über der Stadt, wo ein Kriegsopferdenkmal steht. Der unbekannte Soldat, mit einer Flagge in der Hand. Stellvertretend für über 6000 Soldaten aus der Region, die im Krieg 1879-1884 gegen Chile ihr Leben ließen. Insgesamt starben auf peruanischer und bolivianischer Seite knapp 20.000 Menschen. Auf chilenischer 3.000. Ich muss zugeben, dass ich von dem sog. Salpeterkrieg noch nicht so richtig was gehört hatte. Allerdings belastet dieser Zeitraum noch heute das Verhältnis zwischen den drei Staaten.

    Anschließend ging es zu einem Laden an der Straße, mitten in der Pampa, wo wir frühstücken konnten. Peru Hop legt großen Wert darauf, dass sie bei keinem Restaurant, Hostel oder Tourenanbieter irgendwelchen Kommissionen bekommen. Sondern die Angebote einfach nur deswegen bieten, weil es jeweils die besten sind. Irgendwie glaube ich einfach daran. Und, die überbackenen Brote und gefüllten Sandwiches waren echt gut und verhältnismäßig günstig!

    Bei einem weiteren Stopp an einem Strand, wo man auf einen kleinen Felsen klettern konnte und einen sehr schönen Blick über die Küstenregion hatte, lernten wir Jan und Steffi kennen. Ein sehr nettes Pärchen aus Köln, mit denen wir in den kommenden Tagen uns immer mal wieder getroffen haben. Unabhängig davon, ob man die selbe Anzahl von Tagen in den jeweiligen Städten bleibt, sind alle auf der selben Tour. Also trifft man sich früher oder später irgendwo mal wieder. Im Moment sind wir schon im nächsten Ort hinter Paracas. Jan und Steffi kommen heute nachmittag nach, morgen fahren wir dann zusammen weiter.

    Auf den ersten Blick ist Paracas nicht wirklich groß. Im Grunde zwei parallel verlaufende Straßen. An der einen reiht sich Hostel an Hostel, die andere Straße beherbergt Restaurants und Geschäfte. Wenn man diese auch gekreuzt hat, ist man auch schon am Strand. Hier gibt es dann noch eine Promenade mit den typischen Angeboten. Der Strand selbst ist aber, zumindest im Vergleich zu Lima, eine Wucht! Sand, etwas weniger dreckig und bei weitem nicht so überlaufen.
    Auf den zweiten Blick und mit etwas Nachfragen erfährt man dann aber, dass die Stadt bei dem verheerenden Erdbeben im August 2007 fast vollständig zerstört wurde. Die Wohnungen und Häuschen der Locals bestehen derzeit noch immer nur aus Holz- und Papphütten, die sich quasi in dritter Reihe hinter den Hotels befinden. Optisch eher shanty towns wie die in Lima, hier aber momentan die einzige Möglichkeit überhaupt ein Dach über dem Kopf zu haben, wenn man kein zahlender Tourist ist.

    Um die örtliche Wirtschaft und den Wiederaufbau zu unterstützen, haben wir am Montag dann nur noch was gegessen und einige lokale Biere getrunken. Abends zusammen mit den Kölnern auf der Promenade sitzend, das Leben an uns vorüberziehen lassend, genossen wir die ruhige Atmosphäre und das Leben in Borbeck!

    Die große Bühne am Ende des Strands kam uns etwas komisch vor. Selbst wenn hier jemand auftreten sollte... Für wen denn? Auf der Promenade und am Strand waren vielleicht 50 Menschen den ganzen Abend sichtbar.... Naja, wir würden noch relativ zügig eines besseren belehrt werden!

    Festzuhalten ist noch, dass Patrick, der den lokalen Speisen und dem Fisch ja etwas aufgeschlossener gegenübersteht, als ich das tue, eine Portion Ceviche gegessen hat. Roher Fisch, lediglich zubereitet mit viel Zitrone und Süßkartoffeln. Zumindest kann er jetzt sagen, dass er es probiert hat, es aber wohl auch nicht nochmal essen wird. Sehr sauer, als Hauptspeise nicht wirklich sättigend und eben kalt. Kann man machen, reicht dann aber ein mal... Jan wird diese Einschätzung übrigens am nächsten Tag noch bestätigen.
    Gegen 23:00 Uhr lagen wir in unserem 4er Dorm Hostel/Hotelzimmer, wo noch eine Französin und eine Portugiesin einquartiert waren. Unsere Vorurteile bzgl der Franzosen wurden, mal wieder, bestätigt, meine Vorbehalte gegenüber den Portugiesen, die ich seit meinen Erfahrungen in Sarajevo habe, nicht! Sie mochte ebenfalls keine ausschließlich Französisch-sprechenden, nicht integrierenden, teilweise unfreundlichen Menschen. Das machte sie, die Portugiesin, schon mal sympathisch! :)

    Von ihr bekamen wir am nächsten Morgen noch einige Infos zu den beiden gebuchten Touren, so dass wir wussten, was wir am Dienstag um 11:00 Uhr mitnehmen mussten, als wir zum Paracas National Reserve abgeholt wurden. Der kostenlosen Tour von Peru Hop in einen Nationalpark, kurz hinter Paracas. Hier haben wir an drei Stopps 'La Catedral' gesehen, eine Felsformation im Meer, die seit dem Erbeben nicht mehr so spektakulär ist, weil einige Teile abgebrochen sind. Außerdem ging es noch zum Playa Roja. Durch die diversen Vulkanausbrüche und die Gesteinsschichten sind hier der Sand und einige Kippen leicht rötlich.
    Insgesamt alles sehr schön anzusehen und für kostenlos auf jeden Fall worth going there!

    Gegen Nachmittag haben wir uns dann wieder mit Jan und Steffi zu Essen getroffen und dabei schon bemerkt, dass an der Bühne gearbeitet wurde. Von einem Local erfuhren wir, dass heute abend ein Konzert/Show/Veranstaltung stattfinden würde, zu der es wohl relativ voll werden würde. Um es vorwegzunehmen: Da hatte er nicht untertrieben. Ab ca. 20:00 Uhr war das Bild der Stadt ein vollig anderes! Die gesamte Promenade und der Strand waren komplett mit Menschen gefüllt. Keine Ahnung, wo die alle herkamen, aber es waren zu 97% Locals. Überall wurden Bier und Speisen verkauft, die Menschen tanzten und sangen und das ganze bis 04:00 Uhr morgens. In der Menge trafen wir noch ein argentinisches Pärchen, die an ihrem Hop-Armband gut zu erkennen waren. Ich hab festgestellt, dass meine Salsa-Künste nicht mehr wirklich dem Stand der Dinge entsprechen, oder zumindest die peruanische Variante mit der aus Essen Rüttenscheid nicht so viel zu tun hat... Aber schön war es dennoch. Und, Patrick und mir musste keiner am nächsten Tag erzählen, was am Abend noch passiert ist! :) Wenn man so was schon mal mitmachen kann, dann natürlich bis zum Ende!
    Das war wohl eine Tour durch ganz Peru, die zufällig an diesen Tagen in Paracas Station gemacht hat, inkl. Feuerwerk und Schlägereien, vornehmlich vom weiblichen Publikum. Das lateinamerikanische Bier, ähm, Temperament ist da wohl mit den Damen etwas durchgegangen!

    Dementsprechend kurz war die Nacht dann auf Mittwoch, da es um 07:45 Uhr schon wieder losging! Mit dem Speedboat Richtig Islas de Ballestas. Eine Vulkaninsel, ca 30 Minuten vor der Küste von Paracas, die man nicht betreten kann, dort aber eine wahnsinnige Artenvielfalt von Tieren angesiedelt ist. Neben Seelöwen und Humboldtpinguinen viele verschiedene Vögel und Krabben, die so groß sind, dass man sie beim Vorbeifahren gut erkennen kann! Die Erläuterungen auf Spanisch und Englisch ließen uns dann noch erfahren, dass alle 7-10 Jahre für ein paar Wochen die Insel von Arbeitern eingenommen wird, die dann den Kot der Tiere abbauen, um hieraus Guano herzustellen.
    Tierschutzrechtlich etwas fragwürdig aus meiner Sicht, aber seitdem der Gartenbesitzer in Europa diesen hocheffizienten Dünger haben will, boomt das Geschäft. Wo die Tiere in der Zeit sind, oder ob die sich nicht "vertreiben lassen", weiß ich nicht. Sie waren jedenfalls zu Hause, als wir da waren! :)

    Die Sonne knallte wie immer und auch der Fahrtwind hielt sich in Grenzen, so dass es echt heiß war. Auf dem Rückweg versteckten wir uns dann unter meinem Handtuch und holten mit einem kurzen Powernap etwas Schlaf nach, um, zurück an Land, dann relativ fit fürs Frühstück einzukaufen. Frische Avocado auf Brötchen. Danke für den Tipp nach Köln! Unabhängig davon, dass es günstiger als in Deutschland ist, kann man hier einfach ins Regal greifen und hat eine perfekt gereifte Frucht in der Hand! Sehr lecker!

    Anschließend packten wir unsere Backpacks und bereiteten unsere Abfahrt Richtung Huacachina vor. Lediglich 60 Minuten im klimatisierten Bus, aber ein Hostel musste gefunden und die Entscheidung getroffen werden, ob wir dort das Sandboarding mitmachen wollen. Falls ihr Lust habt zu googlen und euch ein paar Videos anzugucken, werdet ihr unsere Entscheidung wohl kennen...! A once in a lifetime experience!

    Der Pickup war pünktlich und gegen 15:00 Uhr erreichten wir diese Oase am nördlichsten Rand der Atacama Wüste. Rundherum hohe Dünen mit so feinem Sand, nach dem man sich in Lima wohl die Finger lecken würde! Gleichzeitig findet man diesen aber auch in jeder noch so kleinen Öffnung wieder, so dass wir noch unsicher sind, wie das Sandboarding zu dokumentieren sein wird, ohne die Handys zu schrotten. Mal sehen, kriegen wir schon irgendwie hin. Falls keine Nachrichten mehr kommen, liegt mein Handy irgendwo in einer der höchsten Dünen in Peru!
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  • Day 178

    Huacachina

    March 9, 2017 in Peru ⋅ ☀️ 21 °C

    Bereits beim Aussteigen aus dem Bus bemerkten wir, dass wir jetzt tatsächlich in der Wüste waren. 32 Grad im Schatten, kein Wind und einfach alles ist trocken. Bis eben auf dem Lake in der Mitte der Oase. Der Legende nach hat irgendein Inka Gott eine Frau bestraft, die einen Spiegel zerbrochen hat. Ob das irgendeine Maßanfertigung war oder der aus sonstigen Gründen so wichtig war, weiß ich nicht. Jedenfalls musste die Frau seit dem für immer und ewig als Meerjungfrau in dem See leben. Natürlich steht auch eine kleine Statue am See, wo man die Sage noch mal nachlesen kann.
    Der See ist mit Grundwasser gefüllt und nicht wirklich groß. In 20 Minuten ist man einmal komplett rum. Und auch der Rest der Stadt oder des Dörfchens, nimmt nicht viel mehr Zeit in Anspruch. Eigentlich reiht sich auch nur ein Hostel an das nächste, unterbrochen von Cafés, Restaurants und Verkaufsständen. Eine komplette Oase, nur für Backpacker und Touristen. Hauptattraktion, neben der wirklich imposanten Landschaft, ist das Sandboarding und Buggyfahren durch die Wüste. Dementsprechend laufen überall Leute rum, die einem Touren anbieten wollen. Ein bißchen kam ich mir vor wie in Arusha, als die Verkäufer uns Touren auf den Kilimandscharo anbieten wollten.

    Unser Huacachina Backpackers House hatte ich vorher schon von Paracas aus gebucht, so dass wir nach dem Dropoff vom Bus von unserem Guide direkt am Hostel abgesetzt werden konnten. Die kümmern sich wirklich super um einen! Das Hostel machte einen guten Eindruck, wenngleich mir direkt auffiel, dass unser Etagenbett am offenen Fenster stand, hinter dem sich einige Tische des integrierten Restaurants befanden. Im Bett sitzend konnte ich mich mit den Gästen unterhalten und sehen, was diese bestellt hatten. Naja dachte ich, die werden den Laden ja dann auch irgendwann zumachen, so dass es nicht ganz so laut wird...
    Nachdem wir unsere Rucksäcke abgestellt und das Hostel erkundet hatten, machten wir erstmal eine Runde durch den Ort, die wie gesagt relativ schnell erledigt war. Da wir bei uns im Restaurant als Hostelgäste 10% Discount auf die Rechnung bekommen würde, haben wir dort dann zu Abend gegessen und die örtliche Wirtschaft unterstützt. Währenddessen kam eine Norwegerin von Peru Hop vorbei, die wir schon einige Tage vorher kennengelernt hatten. Mit ihr zusammen machten wir uns dann auf den Weg in die Dünen, die im Grunde direkt hinter den Hostels anfangen. Nach den ersten Schritten stellten wir schon fest, dass das Hochlaufen echt anstrengend ist! Ein Schritt nach vorne, einen halben rutsch man wieder zurück und das alles bei ca. 35 Grad Steigung. Wahnsinn! Wenngleich wir noch nicht mal 10 Minuten bis zur 'ersten Ebene' gebraucht haben, stand für mich fest, dass ich auf keinen Fall auf die ungefähr 3-4 mal so hohe Düne direkt gegenüber hochlaufen würde. Auch von diesem Plateau aus hatten wir schon einen guten Überblick über die gesamte Oase und konnten einen guten Blick in die Wüste hinein riskieren. Im Vergleich zu dem, was wir allerdings am nächsten Tag erleben würden, war das nur ein partieller Vorgeschmack!
    Wir saßen noch etwas im Sand, warteten bis es dunkel wurde und konnten so auch noch einige Fotos von der beleuchteten Oase Huacachina machen. Dieser Ort gehört, wie noch vier weitere, zum Bezirk Ica, der beim Erdbeben 2007 auch fast komplett zerstört worden war. Einheimische Wohnbebauung findet man hier überhaupt nicht. Alle Locals wohnen in Ica selbst, was ungefähr in 5 Minuten mit dem Auto oder dem Bus zu erreichen ist.
    Den Abend haben wir dann im Hostel Banana beschlossen, das eine echt schöne Außenanlage hat. Bambus, Hängematten, Couchen, Sofas, Tische und Stühle... Sehr cosy! Leider auch etwas teuer, aber auch als nicht Hostelgast kann man dort einkehren. Nach einigen Bieren lagen wir dann gegen 21:00 Uhr schon im Bett. Die kurze Nacht auf Mittwoch steckte uns halt immer noch in den Knochen.
    Ja, wie man sich wahrscheinlich denken kann, war das Restaurant bei uns am Bett natürlich noch geöffnet, die Musik wummerte und alle waren in ausgelassener Stimmung! Unsere Müdigkeit war natürlich von Vorteil das alles zu überhören, aber die Kombination aus einer völlig durchgelegenen Matratze, dem Restaurant und 4-5 Hunden, die einige Revierkämpfe in der Nacht ausfochten, machte diese nicht zur besten meines Lebens. Dennoch war ich überraschender Weise am Donnerstag fit!
    Da unsere Buggy-Sandboarding-Tour erst um 16:30 losgehen sollte, ließen wir den Tag relativ entspannt angehen. Man hätte, wenn der Fahrplan der Busse das hergegeben hätte, sich locker einen Tag in Huacachina sparen können. Hab ich leider vorher nicht drauf geachtet, oder vielleicht war ich auch mit dem System noch nicht so vertraut. Anderthalb Tage in der Wüste hätten komplett ausgereicht. Ja, war jetzt halt so.

    Wir erinnerten uns daran, dass wir beim Einchecken ins Hostel zwei kleine Zettelchen bekommen hatte, die uns den Eintritt zu einem Pool verschaffen sollten, der irgendwo sein sollte. Also fragten wir uns durch und erblickten eine Anlage, die in die Dünen reingebaut worden war, komplett mit Bambus umzäunt war und einen sehr guten Eindruck machte. Also, schnell die Badehose an, eingecremt und ab dafür. Nach der Horrergeschichte der Deutschen, die mit ihren Brandblasen an den Waden mittlerweile schon wieder vom Krankenhaus zurück war, hatten wir noch mehr Respekt vor der Sonne und der UV-Strahlung.
    In der Piscina Anlage wehte kein Lüftchen. Die Sonne knallte, der Sand war zu heiß, als dass man hätte drin stehen könnten. Also wechselten wir, sobald es möglich war, an die Poolbar. Also eine Bar im Pool, noch dazu im Schatten! Herrlich! Hier lernte ich dann ein 11 jähriges Mädchen kennen, deren Namen ich leider vergessen habe. Sie war ziemlich erpicht darauf mit mir zu sprechen. Da sich ihre Englischkenntnisse auf das Zählen bis 17 beschränkte, war das ganz schön herausfordernd für mich. Und mit Sicherheit hab ich auch nicht alles richtig verstanden, aber Patrick war jedenfalls überrascht, was ich da noch alles an Spanisch rausgekramt hab!
    Gegen 14:30 Uhr machten wir uns dann auf den Rückweg zu Hostel, cremten noch mal nach und entschieden uns dann letztlich dazu, einfach eine lange Hose als Sonnenschutz zu tragen. Im Nachhinein kann ich jetzt sagen, dass die lange Hose nicht erforderlich gewesen wäre, und wir auch die einzigen mit langem Beinkleid waren. Aber, lieber Vorsicht als Nachsicht...
    Nachdem am vorher ausgemachten Treffpunkt alle Leute auf 6 Buggys verteilt waren, konnte es endlich losgehen. Wir waren mit Luciana und Oscar, den beiden Argentiniern aus Paracas, einer Amerikanerin, 2 Schweden und 2 Briten in einem Buggy. Die Geschwindigkeit einzuschätzen, fällt etwas schwer, wenn rechts, links, vorne, hinten und unten nur Sand ist. Aber neben der Geschwindigkeit war das tolle auch eher, dass man nie wusste, was hinter der nächsten Düne kommt. Von 45 Grad abwärts, Steilkurven und Anstiegen, war alles dabei! Schwierig das Gefühl zu beschrieben, aber wer schon mal Offroad gefahren ist, wird das nachvollziehen können.
    Irgendwann fuhren wir dann eine Düne hoch, kamen mit einem eleganten Schwung zum Stehen und konnten aussteigen. Nachdem jeder ein Sandboard bekommen hatte, also quasi ein Snowboard aus Holz, wagten wir dann mal einen Blick über die Klippe. Die Höhe betrug vielleicht 50-60 Meter. Nachdem man sich mit dem Bauch nach unten und dem Kopf nach vorne aufs Brett gelegt hatte, bekam man noch eine kleine Starthilfe und schon ging es abwärts! Das war echt gut. Im Grunde wie rodeln, nur eben in der Wüste und auf Sand, schneller und ohne wieder hochladen zu mussen, weil die Stellen so gewählt waren, dass man, einmal unten angekommen, nur ein paar Schritte weiterlaufen musste und direkt das nächste Mal boarden konnte. Nach der dritten Düne hat uns unser Buggyfahrer dann wieder eingesammelt und schon ging's weiter zur nächsten Stelle. Wieder 3 Dünen in Folge, aber höher als die zuvor.
    Unterm Strich: Es hat sich echt gelohnt und Spaß gemacht. Die Handys hatten wir in unseren verschlossenen Hosentaschen, so dass wir uns abwechselnd filmen konnten. Alles gut gegangen, keine Verluste, keine Stürze. Dennoch hatte man den Sand wirklich in allen Öffnungen, allen Taschen und in den Schuhen. Nach dem dritten Ride ging es dann noch zum Sonnenuntergang gucken und anschließend wieder zurück in die Oase.
    Zum Abendessen haben wir uns dann mit zwei Deutschen und zwei Russen getroffen, die wir vorher in der Piscina kennengelernt hatten. Die stellten sich allerdings relativ zügig als nicht so nett dar, wie sie vorher noch gewirkt hatten, so dass wir dann froh waren im Bananas den Abend mit Steffi und Jan noch beschließen zu können.

    Der 'Pisco Sour', den man hier getrunken haben muss und der wohl mit rohen Eiern zubereitet wird, führte dann wahrscheinlich am Freitagmorgen dazu, dass ich mich etwas schlecht fühlte. Schlappe Beine, leicht fiebrig und insgesamt irgendwie kaputt. Patrick war fit, aber auch Jan hatte es etwas erwischt. Den gesamten Vormittag quälte ich mich von A nach B, den Frühstückssandwich prügelt ich mir so gerade zur Hälfte rein und auch der Liter Wasser und einige Fruchtsäfte brachten zunächst keine Besserung.

    Ich war heilfroh als wir um 12:00 Uhr endlich auschecken mussten und zum Pickup gehen konnten, um uns auf den Weg nach Arequipa zu machen. Etwas ärgerlich war, dass der Bus leider kein full sleeper war. Eigentlich war es ein ganz normaler Bus. Da die Fahrt bis Samstag, 05:30 Uhr dauern sollte und wir vorher noch extra nachgefragt hatten, echt doof, aber war jetzt halt so. Ich war froh zu sitzen, den Rucksack nicht mehr tragen zu müssen und erstmal auch nur '1' zu müssen.
    Da 2, 3 oder 4 im Bus eh verboten war und ich nur ungern Walter, unseren Guide, mitten in der Nacht mit einem 3er-Notfall mitten in der Pampa zum Anhalten nötigen wollte, war die Welt erstmal in Ordnung! Aber, 17 Stunden sind lang... :)
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  • Day 181

    Arequipa Teil 1

    March 12, 2017 in Peru ⋅ ⛅ 17 °C

    Überraschender Weise und trotz normalen Sitzen, mit minimalen vertikalen Verstellmöglichkeiten, kamen wir relativ fit gegen 05:45 Uhr in Arequipa, The White City, an. Wiedereinmal waren wir froh, jetzt nicht erst nach unserem Hostel suchen zu müssen, sondern, unserem Alter entsprechend, direkt vor der Tür abgesetzt zu werden!
    Die nächtliche Fahrt war ruhig, keine Zwischenfälle und geschlafen haben wir auch. Von uns unbemerkt, hatten aber wohl einige Hopper gesundheitliche Probleme. Mehrere Leute mussten sich wohl im Bus übergeben oder das Abendessen auf andere Weise loswerden. Haben wir alles verpennt und weder was von gesehen, noch gerochen!

    Von Huacachina aus ging es zunächst Richtung Pisco Vineyard, von der ich noch nicht mal so richtig sagen kann, wo die war. Halten wir mal fest, auf dem Weg Richtung Süden. Ich war noch mehr mit mir selbst beschäftigt, jede Bodenwelle war unangenehm und eigentlich wollte ich nur noch ins Bett und schlafen. Stattdessen besichtigten wir dann am Freitag, den 10.03.2017, um 14:00 Uhr den Ort, wo der im ganzen Land und auch darüber hinaus, erhältliche Pisco hergestellt wird. Vom Produktionsprozess her gibt es sowohl roten und Roséwein, aber auch einen 42%igen 'Kurzen' in diversen Geschmacksrichtungen. Ob diese Kombination bei roten Trauben normal ist oder hier eine Besonderheit darstellt, muss ich noch mal ergooglen. Nach der Besichtigung erfolgte dann natürlich auch eine Verkostung des Traubengebräus.

    Ich erinnerte mich an eine Fahrradtour in den bayerischen Wald mit meinem Papa zurück, bei der es mir unterwegs auch mal nicht so gut ging. Der Gastwirt, bei dem wir damals nächtigten, setzte mich, 13 Jahre alt, auf eine Bärwurz-Diät. Und zack, am nächsten Tag haben wir 130km abgerissen!
    Also langte ich bei den Kostenproben kräftig zu und hoffte, dass auch diesmal der Alkohol seine reinigende Wirkung würde vollbringen können.
    Draußen und in der Sonne konnte man sich nicht wirklich aufhalten. Gefühlte 45 Grad im Schatten, der Boden heiß, die Sonne erbarmungslos. Für die Piscoproduktion wohl optimal, aber für mich kränklichen Weicheieuropäer echt nicht auszuhalten.

    Gegen 15:30 Uhr waren wir dann endlich wieder im Bus und auf dem Weg zur nächsten Attraktion des Landes, die glaube ich etwas Erklärung benötigt, wenn man nicht weiß, worum es sich bei den "Nazcar-Lines" handelt. Ich hatte vor einer Woche hiervon auch noch nie etwas gehört oder gelesen. In und um den Ort Nazca herum, wurden erst 1924 eben diese Linien gefunden, die wohl vor ca. 2000 Jahren schon in die Erde, ja, was ist hierfür das richtige Wort... gemacht wurden. Man stelle sich einen Besen vor, der unten statt Borsten eine Metallplatte hat. Diesen vor sich herschiebend läuft man dann ein Muster ab, das teilweise einen halben Fußballplatz groß ist. Das ist zumindest meine Vorstellung davon, wie die Linien gemacht wurden. Wie es wirklich gewesen ist, weiß man glaube ich gar nicht.
    Das tatsächlich aufregendste daran, sind die Fragen: Wie hat man das vor 2000 Jahren so symmetrisch hinbekommen? Wie haben die das gemacht und warum?
    Erst als man fliegen konnte, hat man diese Muster dann überhaupt entdeckt, weil man am Boden stehenden, davon so gut wie nix sieht. Es existierten wohl mal bis zu 20.000 solcher Muster, heute sind keine 100 mehr erhalten. Eine Deutsche, Maria Reiche, hat die Muster lange erforscht und ist jetzt auch in Nazca begraben. Was sie rausgefunden hat, weiß ich nicht.
    Es gibt die Möglichkeit einen Flug für 80 US Dollar zu buchen, um die Lines zu überfliegen und zu bestaunen. Auf dem kostenlosen, 15 m hohen Holzturm, an dem wir gegen 17:00 Uhr ankamen, dachte ich mir eher, dass hier gestern ein paar Kinder gespielt haben und diese Muster in der Pampa geschaffen haben.
    Keine Ahnung... Unter Berücksichtigung des Alters dieser Linien, der wahnsinnig späten Entdeckung und der ursprünglichen Anzahl, ist das schon echt krass. Aber man sieht halt nur ein paar Muster. Naja, ein weiteres Weltkulturerbe der UNESCO abgehakt, ab in den Bus und auf zum Abendessen.

    Ob es der Pisco war, die schlechten Eier aus Huacachina mittlerweile verdaut waren oder sonst irgendwas in mir passiert war... es ging mir langsam besser! Die Beine nicht mehr so schlapp, weniger Schweißausbrüche, der Kopf etwas klarer. Das Abendessen, welches wir schon im Bus ausgesucht und vorbestellt hatten, habe ich relativ zügig verschlungen. Appetit ist immer ein gutes Zeichen! Mit den letzten Einkäufen für die Nacht, ging es dann gegen 19:00 Uhr ein letztes Mal in den Bus!

    Während der Planungen für die nächsten Tage und dem Jonglieren mit den Möglichkeiten, ggf. den Inka Trail mit Steffi und Jan zusammen zu machen, fiel auf, dass das alles zeitlich irgendwie eng wird. Zwei Tage hier, drei Tage da, fünf Tage Trail zum Machu Picchu, Donnerstags zurück in Lima, Freitag Rückflug... Alter Lachs. Gerade erst eine Woche rum und schon short on time. Um alles etwas zu entspannen, entschlossen wir uns, auf ein Trekking im Colca Canyon zu verzichten und auch meiner gerade erst zurück eroberten Gesundheit zu Gute, lediglich eine Full Day Bus Tour durch das Colca Valley und den Canyon zu buchen. Auch unseren nächsten Bus am Montag hat Walter für uns klar gemacht, so dass am Samstag eigentlich nicht viel anstand, außer entspannt die Stadt zu erkunden, etwas zu schlafen und fertig.
    So der Plan, bis mein Blick auf einen Flyer im Dragonfly Hostel, der selben Kette wie auch schon in Lima, mit 'Rafting on Chili River' fiel... :) Dieser River fließt mitten durch die Stadt und ist zur Regenzeit... naja, keine Niers, auf der man ja auch Paddeln oder Rudern kann. Nachdem wir unsere Betten bezogen, Wäsche zum Waschen abgegeben hatten und Martin, einen alleinreisenden Deutschen kennengelernt hatten, dachten wir drei uns: Ach, schlafen können wir ein anderes Mal, lass ma machen!
    Um 11 Uhr war Pickup am Hostel, also, noch ne gute Stunde, um einmal die Stadt zu durchqueren, Badehose einpacken und los!
    Arequipa ist eine echt schöne Stadt! Viele alte, weiße, Bauten, zentrale Plätze, sehr sauber, sicher. Angenehm! Den Mittelpunkt bildet die Kirche La Catedral, die 2007 einen ihrer beiden weißen Türme verloren hat, der aber mittlerweile, natürlich, wieder da ist, wo er hingehört. Auf unserem Rundgang fanden wir nicht nur das deutsche Honurarkonsulat, sondern auch viele Cafés und Restaurants und ein Mc Donalds! Der BMI liegt hier unverändert bei 10,50 Soles. Etwas überraschend wie ich finde, weil ansonsten die Preise doch schon, teilweise deutlich, runtergegangen sind seit Lima.
    Mit etwas Verspätung wurden wir dann um 11:15 Uhr von einem Fahrer abgeholt und zunächst ca. 25. Minuten durch die Stadt gefahren, um schließlich in einem unscheinbaren Hinterhof unser Equipment fürs Raften zu bekommen. Martin, der recht gut Spanisch spricht, übersetzte dann so einige Sätze, die er von den Guides aufschnappte und so stellte sich relativ zügig heraus, dass das wohl keine Spazierfahrt werden würde. Angekündigt waren 75-90 Minuten auf dem Wasser. Gestern hatte es wohl noch so stark geregnet, dass das Boot an einigen Passagen aus dem Wasser herausgewuchtet werden musste und weiter flussabwärts erst wieder eingesetzt werden konnte. Ich kannte mich bislang mit der Bewertung von Rafting Strecken nicht aus, hab aber jetzt gelernt, dass die Skala von 1 - 5+ geht. Auf Grunde der Regenfälle waren wohl auch heute 4er und 5er Passagen mit dabei. Nachdem dann unter den Guides und Verantwortlichen noch die Sicherheitsmaßnahmen diskutiert wurden, entschied man sich dann dazu, lieber noch ein weiteres Boot mitzunehmen. Wir waren dann letztlich mit 8 Touristen auf zwei Boote verteilt. Zusätzlich 9 Leute als Security und Rausfischer, "falls mal jemand über Board gehen sollte", mit drei Booten. Nachdem wir die Kommandos 'Full!', 'Back!', 'Stop!' und 'Inside!' mehrmals wiederholt hatten, wir mehrfach darauf hingewiesen worden waren, wie wir uns festhalten müssen und auf jeden Fall auf die Kommandos des Capitanos hören müssen, machten wir uns dann wieder mit dem Auto auf den Weg zum Fluss. Erst danach erfuhren wir, dass auf Grund der Regen- und Flussverhältnisse alle anderen Anbieter an diesem Tag nicht aktiv waren. Nur wir waren auf dem Chili. Hat auch Vorteile... :)
    Bereits beim ersten Blick auf die Stelle wo wir einsetzten, war ich definitiv demütig und mir ehrlich nicht mehr sicher, ob das so ne gute Idee war mit dem Rafting. Unser Guide strahlte aber Zuversicht aus und meinte, dass das schon gutgehen würde, wenn wir uns an seine Anweisungen halten würden.
    In unserem Boot saß außerdem noch ein Pärchen aus Peru. Er gute 95kg, sie eine gute Hälfte davon. Also eigentlich waren wir zum Rudern nur zu dritt an Board. Nein, ich korrigiere, nach ca. 2 Minuten und der ersten Kurve im Fluss waren nur noch Patrick und ich mit Paddeln bewaffnet. Der Peruaner lag schon im Wasser. Das Seil am Boot bekam er nicht mehr zu fassen und auch die Rettungsboote kamen nicht an ihn ran. Im Wasser liegen überall Steine und Felsen rum, an denen er sich Gott sei Dank nicht verletzte. Ungefähr 50m flussabwärts kamen wir dann am ruhigeren Ufer zum stehen, der Peruaner immer noch im Wasser hinter uns. Der Guide sprang raus, warf eine Leine quer über den Fluss und erreichte ihn relativ zielsicher. Die Leine konnte er dann auch greifen und so war er dann nach ein paar aufregenden Minuten wieder bei uns im Boot...
    Nach erneuten Ermahnungen, dass wir auf die Kommandos von ihm hören müssen und wirklich erst aufhören dürfen zu rudern, wenn er 'Stop' oder 'Inside' (also rein ins Boot und weg vom Rand) ruft, ging es dann erst weiter.
    Die Weiterfahrt war echt krass. Bei dem aufwallenden Wasser konnte ich nie entscheiden, ob das ein Felsen war, an dem das Wasser hochschoss, eine Rückströmung, die das Boot auch vorne hochgehen ließ oder ein Strudel oder was weiß ich sonst noch.
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  • Day 181

    Arequipa Teil 2

    March 12, 2017 in Peru ⋅ ⛅ 17 °C

    Nach einiger Eingewöhnung an die Verhältnisse und dem Vertrauen darauf, dass das mehr oder weniger immer funktionierte, was der Capitano so anbrüllte, konnte man die Fahrt dann auch genießen. Das Wasser schwappte teilweise komplett übers Boot, aber wir schafften es tatsächlich keinen Mann oder Frau mehr über Board gehen zu lassen. Bei schwierigen Abschnitten wurden wir am Rand geparkt, die Guides liefen oder fuhren vor, um die Verhältnisse zu beurteilen und dann wurde entschieden. Ein Guide in einem Kanu verlor noch einmal die Kontrolle und fiel ins Wasser, konnte sich aber selbstständig retten. Das Boot sammelten wir dann etwas später wieder ein.

    An einer deutlichen 5+ Stelle mussten wir dann alle raus und am höhergelegenen Ufer weiterlaufen. Die Guides zogen an langen Leinen die Boote durch die Stelle hindurch und selbst das war nicht so leicht, weil die Boote immer wieder verkanteten und kenterten. Danach ging es noch mal ca. 20 Minuten in den Booten weiter, bevor wir dann leider (oder endlich?) am Ziel waren. Hammer Fahrt, hat mega Spaß gemacht, nachdem die Furcht etwas gewichen war und eine echt gute experience. Da wir den Chili River zur Regenzeit überlebt haben, können wir jetzt überall raften gehen! :)

    Beim Umziehen am Ufer wurden dann noch einige Fotos von uns drei Weißen mit Locals gemacht, die dort zufällig gerade grillten, wenngleich es auch leicht angefangen hatte zu regnen. Ich holte das zweite mal an diesem Tag die Peruflagge raus, was allen Locals sehr zu gefallen schien!

    Nachdem wir dann, zurück am Ausgangspunkt in der Stadt, noch einen heißen Tee und etwas Obst von der Agentur bekommen hatten, tauschten wir dann noch die Emailadressen aus, weil die Guides alle GoPros auf dem Kopf hatten und der Film kostenlos mit im Package drin war. Noch habe ich keine Email bekommen, aber die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Mit 2 Stunden Verspätung wurden wir dann ordnungsgemäß am Hostel wieder abgeliefert.

    Mit einem anderen Deutschen, dessen Namen ich jetzt schon vergessen hab und einem Australier waren wir abends dann noch in der Stadt, right next door to the German Honurarkonsulat und haben Alpaca gegessen. Gut, aber keine Erleuchtung, die uns da widerfahren ist. Nach einer abschließenden Runde im Hostel mit einer Ukrainerin, einem Belgier, einem französischen Pärchen und Martin, ging es dann um 22:00 Uhr ins Bett. Der Wecker am Sonntag sollte nur viereinhalb Stunden später schon wieder klingeln, der Pickup zum Canyon erfolgte um 03:00 Uhr...

    Nachdem wir die Schlafposition von waagerecht im Bett, auf sitzend im Bus verändert hatten, war ich das nächste Mal erst wieder wach, als der Bus unplanmäßig hielt, weil, naja, wie soll ich das nett umschrieben, sich jemand vollgeschissen hatte. Toller Weise nahm er beim Verlassen des Busses aber alle Ausscheidungen mit und machte einen (sauberen) Platz frei, so dass Patrick und ich in der letzten Reihe des vollbesetzten Busses zumindest drei Plätze zur Verfügung hatten.
    Die nächsten Stunden und Höhenmeter verschlief ich komplett, so dass ich erst wieder um 07:00 Uhr auf 4891m über NN wach wurde. Anfangs überrascht, wie wenig ich die Höhe merke, kam der Schlag vor den Kopf dann aber relativ zügig. Leichter Kopfschmerz, etwas dissy, ein Puls wie nach nem 100m Sprint bei der kleinsten Bewegung. Haijaijai, dachte ich, das kann ja was werden. Allerdings kam dann auch die Ansage, dass das heute der höchste Punkt sein würde. Ok, die Chancen des Überlebens waren wieder gestiegen...
    Die gesamte Tour durch das Colca Valley und den Colca Canyon wurde von einem echt guten Guide geleitet, der viele Informationen sympathisch und gut verständlich rüberbrachte. Auf Grund der langen Strecken und der serpentinenartigen Straßen saßen wir relativ viel im Bus und wurden nur zu Fotostops und Aussichtspunkten ausgeladen. Ich war um die fehlende Erfahrung, das Ganze zu Fuß zu machen aber echt nicht böse. Selbst das Ein- und Aussteigen aus dem Bus verursachte schon Herzrasen.

    Der Unterschied zwischen Valley und Canyon? Nach Paul, unserem Guide, im Grunde nur die Breite der Schlucht. Nach den Maßstäben müsste der Grand Canyon eigentlich der Grand Valley sein. Fest steht aber, dass er mit ca. 2000m Tiefe nur der viert- oder fünfttiefste Canyon der Welt ist. Der Colca Canyon schafft es mit 4400m immerhin auf Platz 2. Wir fuhren die gewundenen Straßen durch die Anden, mal rauf, mal runter, mal alleine, mal mit anderen Bussen zusammen. Das breite Valley wurde irgendwann schmaler, immer wieder stiegen wir aus, um die Landschaft zu genießen. Glück hatten wir, als irgendwann nach dem Inklusivfrühstück, sich uns an einer Stelle bereits ein Condor zeigte und lange über uns kreiste. Da er nur Aas frist und ich mich relativ fit fühlte, konnte ich ihn gefahrlos filmen. Der zweitgrößte Vogel der Welt mit einer Spannweite von bis zu drei Metern verabschiedete sich dann nach einiger Zeit und hat aber wohl leider seinen Kollegen Bescheid gegeben, dass er sich schon präsentiert hätte und dies nicht mehr am eigens dafür eingerichteten Haltepunkt zu erfolgen hätte. Auch nach einer guten halben Stunde am Condor Viewpoint war kein Vogel mehr zu sehen. Wir waren froh, vorher eine Privatvorstellung bekommen zu haben!
    Das letzte Highlight des Ausfluges sollten die 'Hot Springs' im Canyon sein. Das Wasser kommt hier mit 28 Grad und sehr salzhaltig aus dem Berg.
    Da aber nicht nur ein Tshirt, sondern auch meine Badehose schon seit Huacachina unerlaubt abwesend sind und Patrick Hose in der Wäsche war, fiel dieser Programm für uns aus. Zugunsten von... Tequila! Nein, Ziplining in den Anden!! Dass das direkt an den Hot Springs möglich war, haben wir erst im Bus erfahren, aber diese Möglichkeit natürlich nicht ausgelassen. Für 50 Solos konnten wir drei mal fliegen. 1000m, 500m und noch mal 100m zurück zum Ausgangspunkt! Die Holzbefestigungen der Stahlseile wirkten etwas dünn, aber, hat alles gehalten! Hab ich auch zum ersten Mal gemacht, aber bestimmt nicht zum letzten Mal!
    Folgenschwer war allerdings die Erfahrung, die ungefähr 8 Minuten zum ersten Startpunkt den Berg hinauf zu laufen. Die Location liegt auf 3300m. Nach drei Schritten hatten wir beide einen Puls von 170. Ohne Gepäck, ohne sich vorher großartig angestrengt zu haben. Während wir uns den Berg hinauf quälten dachten wir beide unabhängig voneinander an den Inka Trail, der auf 3800m losgeht und am letzten Tag auch beinhaltet, dass man sein Gepäck selbst tragen muss... Reden konnten wir währenddessen sowieso nicht. Einmal aber wieder festen Boden unter den Füßen, waren wir uns einig, dass wir unsere Pläne und Möglichkeiten irgendwie noch mal überdenken müssen.

    Den Canyon ließen wird dann gegen 13:00 Uhr hinter uns. Wirklich beeindruckend und schön! Zumindest zur Regenzeit, wenn die Hänge alle grün und bewachsen sind und die schon von den Inkas angelegten Terrassen mit Kartoffeln, Mais und Quinoa bepflanzt sind.
    Das Mittagessen fand in einem Restaurante Touristico statt. Nicht so geil, aber ganz nett.

    Auf dem Rückweg fielen nicht nur uns, sondern auch Verena und Melanie, einem deutschen Geschwisterpärchen aus dem tiefsten Bayern, die wir im Bus kennengelernt hatten, die Augen zu. Die sich mittlerweile wiederholende Landschaft konnte einen nicht mehr so richtig wachhalten. Ich freute mich auf eine heiße Dusche im Hostel, die nur von 16-20:00 Uhr möglich ist und döste dann vor mich hin, froh über jeden Höhenmeter weniger, der uns wieder mehr Sauerstoff beschaffte.
    Zurück im Hostel beschlossen wir dann mit den Mädels nicht Essen zu gehen, sondern etwas im örtlichen Supermercado zu kaufen und in der Hostelküche selbst zu kochen. Kurz vor Ladenschluss um 20:00 Uhr haben wir dann noch so gerade Spaghetti, Tomatensauce und eine Vorspeisenmelone kaufen können, was wir alles umgehend zubereiteten.
    Um 22:00 Uhr war auch dieser Abend beendet, da wir, mal wieder, eine kurze Nacht vor uns hatten. Pickup Richtung Puno war um 05:00 Uhr. Nach den drei Wochen brauche ich erstmal Urlaub!!

    Auffällig ist, dass die Städte, oder zumindest die Innenstädte, alle extrem sauber sind. Je weiter man sich jedoch vom Stadtzentrum entfernt, desto dreckiger wird es. Während ich das hier schreibe, sitzen wir gerade im Bus nach Puno. Mitten in den Anden, auf 3700m. Außer ein paar Bauern wohnt hier niemand. An den Hängen sieht man aber immer wieder abgeladenen Müll, der nur hierher transportiert worden sein kann. Diese Mengen können von den Locals in den Bergen gar nicht produziert worden sein... Schade, dass das Bewusstsein hierfür noch nicht so richtig angekommen ist.

    Unser Bus war heute am Montag morgen mal wieder mega on time, Leute raus, wir rein, zack zack! Mittlerweile haben wir schon auf 4020m gefrühstückt. Gegen 13:00 Uhr werden wir in Puno sein!
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