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  • Day 29

    02 Die Wüste ruft (Teil 2)

    February 28, 2022 in Spain ⋅ ⛅ 11 °C

    Die Erinnerungen an die wunderschöne Baja California sind so tief in uns verankert, dass wir dem Ruf der Wüste nicht widerstehen können.
    Wir verlassen die Küste nordwärts in Richtung Berge. Und ja, es gibt sie, die Berge in Spanien….

    Gleich hinter der scheebedeckten Sierra Nevada soll sie sein, die Desierto de Tabernas, die einzige echte Wüste Europas.

    Der erste Pass raubt uns den Schnauf, 
    geht es doch so stark bergauf. 
    Der zweite Pass hält noch viel länger an, 
    was haben wir uns da bloss angetan? 

    Unsere Routenwahl entspricht eventuell nicht ganz unserem aktuellen Trainingszustand, doch werden wir dafür mit spärlicher Besiedelung und mehr Natur belohnt. Die Suche nach einem Übernachtungsplatz wird einfacher. Zwischen duftenden Wüstenfrühlingsblumen und Sträuchern findet sich immer irgendwo ein Plätzen, wo wir unsere Casita aufstellen können. Jetzt noch schnell vor dem Eindunkeln etwas Warmes für den knurrenden Bauch brutzeln und dann bei Kaffee und Tee das funkelnde Sternenmeer bestaunen.

    Die Wüste ist dann doch nicht ganz so ohne menschliche Eingriffe. Zwischendurch kommen wir an kilometerlangen Solarparks vorbei, welche auch schon mal mitten über unsere Naturstrasse gebaut wurden, natürlich mit Zaun rund herum. Das gibt unerwartete zusätzliche Trainingskilometer 😉.

    Je länger wir in dieser Wüstengegend fahren, je öfter pfeifft es von Saschas Seite her "uauauaaaa dödödö… uauauaaaa dödödö…" (wer's nicht erkannt hat, das sollte die Filmmusik von zwei glorreiche Halunken sein). Es ist wirklich nicht schwer, sich in dieser Landschaft Revolverhelden und Indiander vorzustellen. So geht es auch nicht lange, bis wir am Strassenrand eine kleine Westernstadt entdecken. Der Drehort einiger Italowestern wie z. B. "Spiel mir das Lied vom Tod" und eben "zwei glorreiche Halunken".

    Ein paar Tage später erreichen wir die Stadt Granada wo ein Hotelzimmer auf uns wartet. Jupie, endlich mal wieder Duschen und Kleiderwaschen, so sauber waren wir schon lange nicht mehr 😁. In Granada erkunden wir einige maurische Überbleibsel aus der Zeit der arabischen Herrschaft im Süden der iberischen Halbinsel, allen voran die Alhambra (die rote Burg) mit seinen eindrücklichen Palästen (!). Auch kulinarisch lassen wir uns verwöhnen, sei es in einem arabischen Teehaus oder mexikanischen 😳 Restaurant.

    25. Februar 2022, Intermezzo Nr.1 :
    Von unserem Interrail Pass haben wir noch einen Zugfahrtag übrig, welcher Ende Februar verfällt. Da unser Vorankommen bis jetzt doch wesentlich langsamer war als erwartet, entschliessen wir uns nach längerem Studieren der Interrail-Linienkarte, dass wir den Regiozug von Granada nach Sevilla nehmen. Die Velos können in Spanien ja nur mit den Regiozügen transportiert werden. Da übers Web kein Veloticket gekauft werden kann, machen wir uns auf zum Bahnhof. Freundlich und bestimmt wird uns dort mitgeteilt, dass ab Granada kein Velotransport mehr möglich ist, erst ab dem ca. 120 km westlich gelegenen Antequera wieder. Kennt ihr den ungläubigen Ausdruck von Thes Gesicht, wenn ihr etwas so total nicht verständlich ist? Sascha schon… er konnte sich köstlich darüber amüsieren.
    Nun denn, dann nix wie hin nach Antequera, das sollte in zwei Tagen schon zu schaffen sein.

    28. Februar 2022, Intermezzo Nr. 2:
    Nachdem wir unser Lager gestern kurz vor Antequera aufgeschlagen haben, stehen wir heute früh auf um den Bahnhof rechtzeitig zu erreichen. Diesmal lassen wir uns von Google leiten, damit wir uns sicher nicht verfahren. 30 Minuten vor Zugabfahrt erreichen wir den heruntergekommenen Bahnhof dieser Kleinstadt. Der Schalter ist geschlossen, also geht Thes in die Bahnhofsbar um sich nach dem Ticketkauf zu erkundigen. Stellt euch nun die Augen von Thes vor, als ihr hier mitgeteilt wird, dass dieser Bahnhof stillgelegt wurde und der neue Bahnhof von Antequera nun 18km ausserhalb der Stadt im Nirgendwo liegt…

    Nach kurzem tief Durchatmen und "Route wird neu berechnet" fahren wir halt per Bicicleta durch die unendlich erscheinenden Olivenhaine weiter. Nächstes Ziel: Parque National Doñana
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