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  • Day 47

    03 Bem-vindo a Portugal

    March 18, 2022 in Portugal ⋅ ☀️ 16 °C

    Porto Covo am 18. März 2022, 11:36h - Swuuschsch... mit Getose brechen die Wellen vor den Klippen, die Sonne lacht seit einer Woche wieder mal auf unsere zufriedenen Gesichter - die Westküste Portugal hat uns in ihren Bann gezogen. Doch halt, wie sind wir überhaupt hierher gekommen?

    Nach unserer Zugspleite nutzen wie die Gelegenheit und fahren den via verde zwischen Olvera und Puerto Serrano. Via verdes sind stillgelegte Bahnstrecken, welche zum Velo-/Wanderweg umfunktioniert wurden. So kommen wir doch noch zu einer "Zugfahrt". Das Trasse führt duch ein geschlängeltes Tal, wir geniessen die unberührtere Natur, bestaunen eine ganze Armada von Geiern, welche über einem markanten Felsen kreisen und erfreuen uns am gemütlichen Dahinrollen abseits der Strasse. 

    Wir umfahren Sevilla und gelangen ein paar Tage später zum Parque National Doñana. Am Parkrand empfängt uns ein spezielles Bild:

    Vor uns erstreckt sich eine tiefsandige Strasse durch die weiss getünchten Häuser, die Sonne brennt heiss vom Himmel und es liegt wieder einmal dieser Hauch einer Melodie in der Luft - "uauauaaaa dödödö… uauauaaaa dödödö…" (ihr erinnert euch!). Gemächlich biegt ein Reiter um die Ecke und kommt auf uns zu…

    El Rocío, ein Dorf wie aus dem vorletzten Jahrhundert. Es gibt hier keine asphaltierten Strassen, dafür vor jedem Haus einen Anbindezaun für die Pferde, und auch die Restaurantterrassen haben Hochtische draussen platziert, damit gleich vom Pferd aus ein Gläschen (oder zwei) getrunken werden kann. 

    Jedes Wochenende reisen zahlreiche Gäste mit Sonntagskleidern und Pferden an um sich hier in den Strassen zu präsentieren. Es ist ein grosses Sehen und Gesehen werden.

    Unser anfänglich romantisches Bild bekommt Risse, als wir merken, dass je älter der Tag wird, das Ganze in ein grosses Besäufnis mit Halligalli und Feuerwerk ausartet. Die Pferde, welche mit dabei sein müssen, dürften an diese Ausflüge nicht sonderlich gute Erinnerungen haben.

    Eigentlich sind wir ja wegen dem Nationalpark hier. Es gibt Bäume voll mit Störchen und auch sonst viiiele Vögel, die hier leben oder den Winter/Sommer verbringen. Ausserdem ist es eines der letzten Habitate des Iberische Luchs. Trotz intensivem Gucken zeigt sich aber kein Pinselohr.

    Den Atlantik nun zu unserer Linken steuern wir kilometerlangen Stränden entlang auf Portugal zu. Da es über den Grenzfluss nur eine Autobahnbrücke gibt, lassen wir uns auf einer Uraltfähre rüber schippern. Auf der anderen Seite erwartet uns ein nettes Kleinstädtchen mit viel Charme. Wir fühlen uns wirklich Willkommen. Bem-vindo a Portugal.

    Von anderen Radlern haben wir vernommen, dass die Autofahrer in Portugal nicht so rücksichtsvoll wie in Spanien sind. Jedoch habe es sowieso der ganzen Algarve entlang gut ausgebaute Radwege. Anfangs sieht es schon mal vielversprechend aus…

    Was uns schon bald auffällt, die südliche Algarve ist viel dichter besiedelt oder besser gesagt, dichter bebaut. Es gibt sehr viele Touristenorte, eigentlich fast ununterbrochen fahren wir durch golfplatzgesäumte "Villenquartiere". Da es zum Meer hin meistens nur Stichstrassen gibt, machen wir uns diese Mühe nicht so oft und sind daher gar nicht so häufig am Meer. 

    Nun aber zu den Velowegen, kurz nach dem Grenzübertritt finden wir tatsächlisch schon bald so einen Weg. Gemäss dem Schild führt dieser Weg der ganzen Algarve entlang bis ans westliche Ende und sogar noch ein Stück nordwärts, cool. Der Veloweg führt auf kleinen Strässchen und Wegen in vielen Bögen durch die Landschaft. Im ersten Städtchen ist die Beschilderung echt super, ein blauer Streifen führt uns ganz easy durch den Ort, später verlieren wir den Weg leider immer wieder, da Schilder fehlen oder der Weg einfach mitten im Nirgendwo aufhört. Jä nu, nicht so tragisch, wir fahren dann einfach auf der Hauptstrasse bis wir irgendwann mal wieder ein Schild sehen. Hier bewahrheitet es sich aber, dass wir von den spanischen Autofahrern schon recht verwöhnt sind.

    Irgendwann haben wir dann genügend Golfplätze gesehen und sind froh, dass wir endlich die Südwestspitze erreichen und gegen Norden stechen. Der ganze Torismusrummel nimmt schlagartig ab, die Dörfchen werden weniger und authentischer und auch der Verkehr lässt nach. Uns gefällts hier und der tägliche Gegenwind lässt uns nachts gut schlafen.

    Adeus und bis zum nächsten mal.
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