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  • Day 279

    20 Smaragdgrün und türkisblau

    November 5, 2022 in Croatia ⋅ ⛅ 10 °C

    Regentropfen trommeln lautstark aufs Dach bevor sie in kleinen Bächen den Fensterscheiben entlang zu Boden rauschen. Windböen zerren stossweise an unseren vier Wänden und lassen unsere Stube auf Rädern schaukeln. Wir kuscheln uns gemütlich in eine Ecke und lassen die letzten sonnenverwöhnten Tage nochmals Revue passieren... 

    Vom Meer erhebt sich das Land stufenweise, hier und da recht steil, aufwärts zu den Bergen. Karstgestein lugt hellgrau zwischen den grünen und herbstlich rotbraunen Büschen hervor. Das Gestein ist extrem scharf und die oft welligen Formen werfen kunstvolle Linien und Schatten. Rechterhand schweift der Blick über die nackten vorgelagerten Inseln, braun und beige in allen Nuancen. Nur in den wenigen Einschnitten konnte etwas Grün Fuss fassen und unterbricht die öde Fläche. Die Strasse schlängelt sich kurvenreich der kroatischen Küste entlang. In der Bucht unter uns schimmert das Meer türkisfarben während die Sonnenstrahlen durch das klare Wasser dringen und den weissen Steinuntergrund in ein lebendiges Spiel aus Licht und Schatten taucht. Kurve um Kurve umrunden wir die zahlreichen schmucken Buchten und können uns kaum sattsehen. 

    Es liegt mal wieder eine Melodie in der Luft - kitschig, schnulzig, doch kaum aus dem Kopf zu bringen (https://youtu.be/v-BLqn2-veI). Die Paddel tauchen in das glasklare, sanft dahinfliessende Wasser, die Felswände bieten dem Gedudel im Kopf den passenden Hintergrund. Kein Wunder fand Karl May's Winnetou hier seine Drehkulisse. Da..., da vorne rauscht es ein wenig mehr. Ah, eine kleine Wasserstufe. Nichts Spektakuläres, doch Spass macht es allenthalben. Das offene Gummikayak rauscht mit seinen zwei grinsenden Insassen über die Stelle und lässt diese fröhlich quitschen. Die Vorfreude auf die noch folgenden Stufen steigert sich nur umso mehr, vor allem, da noch ein paar höhere folgen werden. Dazwischen geniessen wir die gemächliche Fahrt durch die kurvenreiche Schlucht des Zrmanja-Flusses und stören uns so gar nicht mehr an der Melodie, die einfach nicht aus dem Kopf will. 

    Szenenwechsel: Ragusa - nein, nicht die leckeren schweizer Stängeli mit Haselnüssen (mmmhhh... aber die Rede davon weckt gerade leckere Erinnerungen, saber, saber...) sondern der alte Name von Dubrovnik. Sogar für uns Kulturbanausen ist dieser historische ehemalige Stadtstaat eine Besichtigung wert. Das Bollwerk von Stadtmauer wird einerseits von Wellen gepeitscht, während auf der Landseite tiefe Gräben mit steilen Felswänden den Ort vor Angriffen schützte. Wir sind gebührend beeindruckt. Dass der Besichtigungspreis seit dem Eintrag in unserem Reiseführer um mehr als das doppelte gestiegen ist und für ein "normales" Café im Restaurant 6 Euro verlangt wird, beeindruckt uns fast ebenso. Nun denn, dies schmälert unseren Ausflug nicht und die Stadt bekommt definitiv einen Platz auf unserer Favoritenliste. Wer "Game of Thrones" kennt, fühlt sich hier mitten drin und wäre nicht überrascht, wenn plötzlich ein Drache über den Ecktürmen auftauchen würde. 
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