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  • Day 126

    Tempel und Geisterhäuser

    January 5, 2017 in Thailand ⋅ ⛅ 30 °C

    Wir schauen in jeden Tempel am Wegesrand, zum Beispiel in den Wat Pathum Wanaram.
    Doch unser Ziel ist der Erewan Schrein zu Ehren des Hindugottes Brahma. Eigentlich ist er ein überdimensionales Geisterhaus und das ist die Geschichte dazu: Als in den 1950er-Jahren das Erawan Hotel (heute Grand Hyatt Erawan) gebaut wurde, kam es immer wieder zu tödlichen Unfällen. Um die Geister des Grundstücks zu besänftigen, wurde der Schrein gebaut. Von da an kam kein Arbeiter mehr zu Tode, und der Schrein wurde berühmt im ganzen Land. Barmädchen wie Banker erflehen hier göttlichen Beistand, gegen einen Obolus führen junge Frauen in Prunkgewändern rituelle Tänze auf (https://1drv.ms/v/s!AiUv8teodO-roElQVTG2ZDdBdAYN). Die Brahma-Statue, die wir hier sehen, ist eine Kopie. Das Original aus Gips mit Goldauflage wurde 2006 von einem Geisteskranken zertrümmert - was ihn das Leben kostete. Passanten erschlugen ihn nur wenige Meter vom Schrein entfernt. Also dem hat der Schrein jedenfalls kein Glück gebracht!

    Hier Wissenswertes über Geisterhäuser für Interessierte:
    Geister werden wir wohl kaum sehen in Bangkok, aber ihre Häuschen (ban) finden wir überall, vor Geschäften und Shoppingcentern, vor Wohnhäusern und Banken und auch oft nur so. (Und wie wir inzwischen wissen ist das in ganz Thailand so.) Die Schreine erinnern an Miniaturtempel, haben aber mit dem Buddhismus nichts zu tun. Der Glaube an die Geister (phii) ist bei den Thais tief verwurzelt. Mit täglichen Opfergaben sollen die unsichtbaren Nachbarn geehrt und besänftigt werden, damit sie kein Unheil stiften. Räucherstäbchen, eine Schale Reis, eine Orange oder auch mal eine Cola werden den Geistern gebracht. An besonders wichtigen Tagen bekommen die Geister auch schon mal ein gebratenes Hühnchen in den Schrein gestellt. Viele Passanten entbieten ihnen mit gefalteten Händen Reverenz, wenn sie an einem Schrein vorbeilaufen. Das größte und berühmteste Geisterhaus ist der Erawan Schrein, zu dem täglich Tausende pilgern, um Beistand zu erflehen.
    Das alles können wir genauso bestätigen, weil schon an unserem ersten Tag in Bangkok mehrfachst so gesehen!
    Es ist faszinierend zu sehen, wie viele junge moderne Menschen beiderlei Geschlechts in den Tempeln anzutreffen sind!

    Und noch mehr Interessantes, inzwischen auch schon sehr oft gesehen:
    Amulette
    Thais wissen es: Das Unglück schläft nie. Deswegen muss man sich dagegen wappnen, zum Beispiel mit Amuletten. Meist sind es kleine Buddhafiguren oder Abbilder berühmter Mönche, die sich Thais um den Hals legen - wenn möglich an Ketten aus massiven Gold. Leute mit besonders gefährlichen Berufen, wie etwa Busfahrer, bekränzen sich schon mal mit einem ganzen Dutzend solcher Glücksbringer.
    Die Amulette können ihre Kräfte natürlich nur dann entfalten, wenn sie von einem Mönch geweiht wurden. Mit Buddhismus hat das zwar nichts zu tun, aber die Thais sehen das nicht so eng und mischen Glaube unbekümmert mit Aberglaube.
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