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  • Day 260

    Swakopmund

    May 19, 2017 in Namibia ⋅ ☀️ 18 °C

    Wir haben heute unseren freien Tag, das heißt zuerst einmal ausschlafen bis 7.30 Uhr. Länger geht irgendwie nicht, da stecken wohl die letzten Tage schon als Gewöhnung drin 😉. Swakopmund gilt als moderner Küstenort, der bei in- und ausländischen Urlauben sehr beliebt ist. Allerdings ist der Atlantik wegen des Benguelastrom immer sehr kalt und zum Baden weniger geeignet. Dafür umso beliebter bei den Anglern, denn das Wasser ist dadurch sehr nährstoffreich und es gibt seit dem Verbot der Netzfischerei genügend Fisch zu fangen. Wir haben uns nichts Besonderes vorgenommen, wollen einfach durch die Stadt schlendern, zum Strand und Baden gehen, ins Cafe Anton und Schwarzwälder Kirschtorte essen und in die deutsche Buchhandlung, mal nach deutschen Zeitschriften stöbern.
    Und genau so machen wir das auch. Wir laufen zum ehemaligen Bahnhof, der heute eine Luxushotel und Casino ist. Auf dem weiteren Weg in die Stadt gehen wir in die Kristall Galerie und bekommen einen Einblick in die hier zu findenden Kristalle und Halbedelsteine. Der mit 3 m x 3,5 m größte gefundene und ausgestellte Kristall der Welt bringt 14,1 t auf die Waage und soll 520 Millionen Jahre alt sein. Danach kommen wir auch am Leuchtturm und am Woermanns Haus mit seinem Damaraturm vorbei, den wir natürlich besteigen und damit einen tollen Überblick über Stadt, Wüste und Atlantik haben. Schon eigenartig, wie hier die Wüste direkt im Ozean endet, aber auch das hier so am Rande vom Nichts eine solche Stadt entstanden ist. Genauso komisch, hier wird in allen Geschäften fließend deutsch gesprochen.
    Wir genießen das Sprechen in der Muttersprache, die Sonne und den kalten Atlantik (15°C). Beim Baden werden wir von einer großen Robbe besucht, der wir an Lande ebenfalls einen Besuch abstatten. Eis essen, Kaffee und Schwarzwälder Kirschtorte im Café Anton gibt es danach auch noch. Bedenklich für uns, erleben wir doch dabei die deutliche Trennung zwischen reicher weißer und armer schwarzer Bevölkerun. Hier gehören den Weißen alle Geschäfte, Restaurants, Lodges und 80% des fruchtbaren Landes. Schwarze sind nur als Servicekräfte und nicht als Gäste anzutreffen und sie wohnen außerhalb der eigentlichen Stadt, in Gebäuden, die teilweise mit staatlicher Unterstützung finanziert wurden, damit keine Slums entstehen und kein Wertverlust der Häuser der betuchten Bevölkerung stattfindet.
    Von Ruth erfahren wir später, dass sich das Bild in ganz Namibia wiederholt. Die Abhängigkeit der schwarzen von der weißen Bevölkerung ist extrem. Wenn wir bedenken, dass nach Ende der Apartheid in Südafrika viele der Weißen nach Namibia geflohen sind und mit der Unabhängigkeit Namibias sich vor allem die Weißen bei der Landverteilung Land kaufen konnten, ist das irgendwie nicht besonders verwunderlich.
    Abends ziehen wir dann nochmals los zum Pizza 🍕 essen. Die sind allerdings so groß, dass wir den Rest unserem Securitymann am Hotel schenken.
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