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  • Day 5

    Fond Ferdinand Nationalpark

    August 29, 2018 on the Seychelles ⋅ ⛅ 26 °C

    Wir wollen die Natur der Seychellen besser kennenlernen und nicht nur am Strand liegen. So zieht es uns heute in den Fond Ferdinand NP. Er ist nicht so bekannt wie der Valleé de Mai, da es ihn erst seit 2013 gibt. Zu sehen gibt es das Gleiche und obendrauf noch einen tollen Ausblick vom Berg. Außerdem kostet der Eintritt nur ca. 8 € und damit ein Drittel des anderen Parks und die Führung ist inklusive.
    Wir haben hier noch zwei weitere deutsche Pärchen kennengelernt, Christian & Anette und Jörg und Christina. Christian und Anette nehmen wir in unserem Mietwagen mit (mehr Platz ist nicht) und wir verbringen den ganzen Tag zusammen.
    Auf sehr abenteuerlicher Straße kommen wir kurz nach einer schon gestarteten Führung dort an und hängen uns noch dran.
    Julia, unser Guide, erklärt uns Pflanzen und Tiere, die wir unterwegs zu sehen bekommen. Wir wandern dabei immer bergauf und -ab, meistens über Treppen und Stufen durch den ursprünglichen Wald der Seychellen, so wie er vor der Besiedlung bis zum Strand reichte. Übrigens sind heute noch 70% von Praslin mit Wald bedeckt und vielerorts noch nicht erkundet.
    Besonders spannend ist die ungewöhnliche Coco de Mer, oder Seychellenpalme. Sie ist aber nur auf den beiden Inseln Praslin und Curieuse heimisch. Berühmte ist sie für ihre markanten, dem weiblichen Unterleib ähnelnden, Nüssen. Diese können bis zu 50 cm lang und bis zu 25 kg (2 Samen) oder 45 kg (3 Samen - selten) schwer werden. Sie gelten damit als die größten bekannten Samen der Erde. Zu großen Teilen werden sie als Souvenir verkauft, dann allerdings leer. Das Innere ist steinhart und wird entfernt, nach Asien exportiert und dort zu Kosmetik verarbeitet. Die Nüsse werden wieder verklebt und wiegen dann unter 1 kg so kann man sie getrost mit in den Flieger nehmen. Das ist kein billiges Souvenir. Bei perfektem Abbild eines weiblichen Unterleibs kosten die Nüsse bis zu 5.000 Rupien (> 300 €!).
    Die Coco de Mer ist streng geschützt und die Ausfuhr der Nüsse kann nur über den Nachweis des Kaufs bei einem zertifizierten Händler erfolgen. Ohne das Zertifikat endet der CheckIn am Flieger mit dem direkten Weg ins Gefängnis 😳.
    Die Palme strebt nach der Sonne und kann über 30 m hoch und bis zu 500 Jahre alt werden. Sehr interessant, die Vermehrung der Pflanzen: Es gibt männliche und weibliche Exemplare und nur die weiblichen produzieren Nüsse. Sie stehen immer in der Nähe zueinander. Die männlichen Palmen entwickeln ein penisänliches Gewächs mit gelben Blüten, die nach Popcorn duften. Das lockt Insekten 🐜 und Geckos 🦎 an. Die nehmen die Pollen auf und wandern zu den weiblichen Palmen. Denn die öffnen in der Zeit für nur 24 Stunden ein kleines Loch in den jungen Nüssen und entwickeln einen fruchtig riechenden Saft, von dem die Tiere erneut angelockt werden und die Pollen dort wieder abgeben. Dann schließt sich die Nuss wieder und beginnt zu wachsen. Bis dahin fast wie bei den Menschen 🙃. Die Reifung kann dann jedoch bis zu 7 Jahre dauern! 😳
    Eine weitere ehemals nur hier heimische Palme bildet die Grundlage des sogenannten Millionärssalats. Ebenso dekadent und seit 1998 eine kulinarische Seltenheit ist der Salat aus Palmenherzen. Um einen einzigen Teller dieser Delikatesse herzustellen, fällten die Seychellois einen kompletten Baum, was dem Gericht seinen Namen brachte. Seit rund 20 Jahren ist das Abschlagen der Palmen zu diesem Zwecke jedoch verboten. Spitzengastronomen verwenden heutzutage daher lediglich natürlich gestorbene Palmen für die Zubereitung der begehrten Speise, was noch seltener vorkommt.
    Nach all der Botanik geht es zum Abschluss über tolle Wege auf den Gipfel und wir haben einen wunderschönen Blick auf die Baie St. Anne und ihre umliegenden Inseln 🌴.
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