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  • Day 92

    Rückenwind

    February 26, 2023 in Argentina ⋅ 🌧 15 °C

    Die Sonne schien und es wird wärmer. Dieser Tag war trocken aber sehr windig. Und heftige Böen wehen über den Campingplatz. Und das war die Herausforderung. Die richtigen Zeitpunkte zu finden um das Zelt zusammen zu packen. Und alleine war es ein Geduldspiel. Für den äußeren Betrachter sicherlich belustigend für den Hauptakteur anstrengend. Nicht schön aber effektiv war dann alles verpackt und verzurrt. Nochmal ein Blick zurück auf die Berge und voraus sieht man Staubfahnen über die Straße wirbeln. Ein Gürteltier läuft über die Straße, es mausert sich unbeeindruckt meiner Gegenwart zum Poser.
    Es ist schon späterer Nachmittag als Blue und ich Tres Lagos erreichen. An der Tankstelle ein anderer Biker mit einer Himalayan. Ich lass ihn an meinen 12 V Anschluß damit er seinen Reifen wieder aufpumpen kann. So spart er sich Zeit. Er kommt von Gregores. Eine schlechte Ripiostraße mit zusätzlichem Seitenwind. Der heute stärker ist als sonst. Ein weiteres Pärchen kommt soeben an und ist froh es geschafft zu haben. Ich verschiebe mein Vorhaben auf morgen und suche eine Unterkunft. Camping heute nicht, ich will früh los. Das Hostal in diesem kleinen Ort will erst 5000 dann 8000 Pesos für ein 4 Bettzimmer. Ich finde nichts anderes und fahre nun doch weiter. In der Hoffnung der Wind lässt bald nach wenn die Erde sich abkühlt. Ich werde noch von einem Polizeiwagen überholt der 20 Minuten später zurück kommt. Das ist das letzte Fahrzeug welches ich in den nächsten 3 Stunden sehe. Die Straße hat zwar keine tiefen Schlaglöcher, Wellblech hält sich in Grenzen, aber zeitweise Schotterbeetanhäufungen. Spurbreiten von 30 bis 40 cm die oft mit der Fahrbahnoberfläche verschwinden und Geröll und Spur sind eins. Nicht mehr zu erkennen. Und dicke Steine fest in der Straßenoberfläche über die man nur rutscht. Es fühlt sich an wie eine 8 im Hinterreifen. 130 KM später ist es geschafft. Kurz vorher noch ein Tiefschotterbett welches fast zum Verhängsnis wird. Auch zwischendurch gibt es 3 o. 4 Stellen an dem der Vorderreifen schon fast völlig die Kontrolle verloren hat. Einzig erfreulich ist die Tatsache ich hatte fast nur Rückenwind. Dafür bin ich auch nicht in Richtung Gregores unterwegs sondern direkt Richtung Küste. Egal, Hauptsache save. Endlich Asphalt. Als erstes ein stehender LKW dann eine Staubwolke und nur noch Seitenwind und ein Polizeiauto im Rückspiegel und dann vor mir. Es ist dunkel als ich in Piedra Buena ankomme. Zuerst an die Tankstelle, dann einen Kaffee und ein Sandwich. Ich habe kaum Pausen gemacht. Man empfiehlt mir ein Hostel. 6000 Peso Einzelzimmer mit Bad und Frühstück. Blue steht hinterm Haus direkt vor meinem Fenster. Ich bin mehr als froh dieses Stück heil und gesund hinter mir zu haben. Das Internet ist hier genauso bescheiden wie in El Chalten. Man kann nicht alles haben. Morgen gibt es noch einige Dinge zu erledigen. Gute Nacht.
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