Satellite
Show on map
  • Durch den Hintertaunus

    February 16, 2015 in Germany ⋅ ☁️ 2 °C

    Ich laufe durch den Wald, viel Wald, noch mehr Wald. Der Weg ist recht eintönig und zieht sich dahin. Nach drei Stunden habe ich den kleinen Ort Hasselborn erreicht, und am Bahnhof des kleinen Dorfes mache ich Rast. Es ist auch die einzige Sitzgelegenheit, an der ich seit der zuvor genannten Bank vorbei gekommen bin. Zwei Leute kommen mit Lamas vorbei und ziehen ihres Weges, ein kleiner Schienenbus schnauft durch die Station. Ich frühstücke und mache mich dann auf den weiteren Weg. Ich tauche wieder in den Wald ein und folge mehr meinem GPS als den von Forstmaschinen zerfurchten Waldwegen. Nein, hier ist definitiv touristisch nichts los, reiner Nutzwald.
    Bodenrod – ich habe fast die 500 m Marke erreicht, als ich hinter dem Feuerwehrhaus des Ortes die erste Markierung des Europäischen Fernwanderweges E3 erblicke. Diesem blauen Andreaskreuz will ich nun bis zur tschechischen Grenze folgen, das macht die Navigation im weiteren einfach, und obgleich das Netz der E-Wege in den 70er Jahren geschaffen wurde, erhoffe ich mir etwas mehr touristische Infrastruktur, als auf den letzten 20 km. Nichts Aufwändiges, nur eine Bank ab und an, eine Schutzhütte vielleicht, oder mal eine Wegmarkierung.
    Hinter Bodenrod steigt der Weg dann doch noch einmal an, und auf über 500 m Höhe stapfe ich durch letzte Schneereste. Dies ist der höchste Punkt meiner Wanderung – der Gickel mit 505 m ü NN. Nun kann ich dem E3 weiter durch den Wald folgen. Nach einigen Kilometern stehe ich vor einem Aussichtsturm, der einen weiten Blick über die Wetterau bis hin zum Vogelsberg, meinem nächsten Ziel erlaubt. Hier gibt es auch ein paar Infotafeln über frühere keltische Besiedlung des Gebietes.
    Hinter einem Wanderparkplatz geht es durch einen sehr sumpfigen Einschnitt bergab. Nass und dreckig ist es hier, aber das blaue Andreaskreuz zeigt mir, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Eine kleine Ortschaft noch, eine sumpfige Wiese, dann betrete ich den Butzbacher Stadtwald. Mitten im Wald ein kleiner Erdwall, verwittert und erodiert. Nur der Blick in meine Wanderkarte verrät mir: der Limes. Ich betrete wieder römisches Imperium – nach drei Tagen im wilden Germanien wieder Zivilisation. Kurz darauf hört der Wald auf, und es geht eine Wohnstraße hinab bis zum Butzbacher Bahnhof.
    Read more