- Show trip
- Add to bucket listRemove from bucket list
- Share
- Monday, November 3, 2025
- ☁️ 9 °C
- Altitude: 555 m
GermanySimmerath50°35’36” N 6°17’9” E
Kranzbruch und Westwall
November 3 in Germany ⋅ ☁️ 9 °C
Kranzbruch – Auf stillen Pfaden
Ein klarer, kühler Novembertag. Die Sonne hängt tief, das Licht ist golden, aber kalt. Ich starte oberhalb von Eicherscheid, am alten Platz „Am Gericht“, wo sich einst zwei Dörfer gegenüberstanden, wo der Galgen einst stand – verschwunden, lange bevor jemand Namen aufgeschrieben hat. Nur die Erde erinnert sich noch.
Hier kreuzten sich die alten Wege: einer kam von Aachen, einer führte Richtung Kesternich. Heute endet die lange Dröft einfach im Nichts. Doch man spürt, dass sie einmal wichtig war – so gerade, so breit, so zielstrebig, als wüsste sie noch, wohin.
Von dort zieht mein Weg ins Kranzbruch – ein stilles Stück Welt zwischen Moor und Wald, zwischen Geschichte und Erinnerung. Das Land hier oben ist weich, feucht, voller Leben, aber auch voller Schatten. Unter dem Moos liegen die alten Zähne des Westwalls, Beton, der nie wirklich verschwand. Er zieht sich durch das Gelände, als Mahnung und als Teil des Bodens zugleich.
Die Natur hat ihn überwuchert. Birken wachsen dort, wo einst Stellungen standen, und Wasser sammelt sich in den alten Gräben. Wer hier geht, spürt beides – den Frieden und das Echo. Es ist, als würde das Land leise weiteratmen, ohne Schuld, aber mit Gedächtnis.
Und irgendwo dort draußen steht ein Kreuz – das Heckkreuz, zur Erinnerung an Jakob Heck, der hier im Sommer 1829 vom Blitz getroffen wurde. Er war kein Held, kein Name in Geschichtsbüchern. Nur ein Mann mit einer Sense in der Hand, ein Mensch, der arbeitete, bis das Wetter entschied, dass es genug war. Ich mag diese Art Geschichten – ehrlich, ungeschönt, voller Menschlichkeit.
Heute ist dieser ganze Raum zwischen Eicherscheid, Am Gericht und dem Kranzbruch so etwas wie ein stilles Archiv. Kein Museum, kein Lehrpfad, nur Erde, Wind und Erinnerung. Man muss langsam gehen, um zu hören, was sie erzählt.
Ich laufe über den alten Beton, schaue in die Sonne und denke:
Die Natur vergisst nicht, aber sie vergibt.
Und vielleicht liegt genau darin der wahre Frieden.Read more













SommersprosseBist Du auf einem Teil der Moorroute unterwegs gewesen?
TravelerDie verläuft da auch irgendwo lang, war aber für mich nicht interessant... Ich hab mir meinen Weg frei schnauze gesucht, bzw so gelegt, dass ich möglichst viele Squadratinhos erreiche
SommersprosseDas war meine zweite Vermutung.
TravelerDie Geschichte vom Heckkreuz… so etwas kann nur die Eifel schreiben.