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  • Day 157

    Laza - Xunqueira

    April 29, 2017 in Spain ⋅ ☀️ 19 °C

    Was ist gestern noch passiert? Franzosen begleiten mich. Die reden immer so viel und so laut. Warum kann man keine Rücksicht nehmen und in den Schlafräumen Ruhe einhalten? Ein französisches Mysterium! Zu den Franzosen zählen ein Ehepaar und zwei Männer. Keine Gruppe, eher Wegbekanntschaft. Später kamen dann noch die zwei mit den Pferden. Freundlicherweise wurden diese von den Einheimischen dann versorgt. Die öffentliche Herberge war wirklich sehr gut. Da hat sich offensichtlich der Architekt Gedanken gemacht, wie er die Raumaufteilung vornehmen soll. Ruhmreiche wurden von "aktiven" (z.B. Küche, Bäder) durch Schiebetüren abgetrennt. Es gab noch einen extra großen Aufenthaltsraum, den ich den gesamten Abend benutzte. Dort hatte ich meine Ruhe vor den plappernden Franzosen. Da ich mir gestern Linsen mir Kartoffeln gemacht hatte, war ich recht satt. Trotzdem ging ich abends noch einmal in das Dorf und kaufte ein Brot. Dieses aß ich dann mit Olivenöl, welches ich in kleiner Abpackung bei mir trug - man weiß ja nie 😉. Es gab in dem Ort nicht besonders viel zu sehen. Das Wetter war gut und ich genoss noch etwas draußen die Sonne. Nach dem alle wieder von essen außerhalb der Herberge zurück waren und die Nachtruhe so langsam einkehrte, gib auch ich von dem Aufenthaltsraum in mein Zimmer. Zuerst bekam ich keine Luft. Das Fenster war natürlich zu gemacht worden und zu allem Überfluss auch noch ein Gestank von Hirschtalgcreme und zwar so intensiv, dass mir sogar die Augen tränten. Es war das Ehepaar, welches sich in seine Seidenschlafsäcke einmummelte und natürlich plapperten. Zuerst räumte ich meine Sachen aus dem Zimmer, denn mein erster Gedanke war, in diesem Gestank kannst du nicht schlafen. Dann jedoch ließ ich die Tür laaaaaaange offenkundig man konnte drinnen im Zimmer wieder atmen. Ich blieb und schlief auch dort. Erstaunlicherweise schlief ich recht gut. Aber ich stand kurz nach fünf auf, machte mir einen Kaffee und aß ein paar kekse. Dann ging ich los.

    Logischerweise war es kurz vor sechs noch dunkel. Aber die Straßenlaternen brachten zumindest in den Ortschaften Licht Außerhalb brauchte ich meine Stirnlampe, aber das auch nur, wenn mir Autos entgegen kamen. Denn sonst hätte ich kaum Licht an. Dazu war der Sternenhimmel zu schön. Manchmal blieb ich stehen und versuchte einzelne Sternbilder zu erkennen. Welches man immer sieht, ist der große Wagen. Aber es waren so viel, so unglaublich viele. Angst in der Dunkelheit hatte ich keine. Warum auch? Hin und wieder leuchtet mich zwei Augenpaare an. Entweder waren es Katzen oder sogar eine ruhende Herde von Rindern. Das allerdings war etwas aufregend. Denn wenn man die Umrisse der Rinder schattenhaft sieht und dann einen diese Augen anleuchten, kann das schon etwas gruselig sein. Manchmal ging ich durch kleine Ortschaften. Natürliche schlief noch alles, bis auf die Hunde. Manche schienen einen regelrechten Spaß daran zu habe, arme Pilger beim vorbeigehen zu erschrecken.

    Langsam graute der Morgen und es präsentierte sich eine hügelige und leicht bewaldete Landschaft. Es ging nach dem Ort "Tamicelas" stetig und später doch recht steil bergauf. Im Ort selbst noch vorbei an einem Pilgerbrunnen. Von 500m kam ich so auf 930m Höhe. Die Ruhe und die ausblicke waren phänomenal und auch schon deshalb blieb ich stehen, um wie eine Presse die Stimmung, Bilder und Atmosphäre in mein Gehirn zu Hämmern. Durch Heidelandschaft und schöne Waldwege, bis zu einem Ort namens "Alberguaría" - der sich übrigens von Albergue = Herberge ableitet. In diesem Ort gibt es ein Bar. Übersetzt heißt sie "Pilgereck" und auf spanisch "Bar Ricón de Peregrino" - hört sich irgendwie besser an. Diese Bar ist etwas besonderes. Denn der Wirt gibt jedem Pilger der dort einkehrt eine Jakobsmuschel. Auf dieser kann man dann seinen Namen und das Jahr und einen Gruß aufschreiben. Der Wirt hängt dann diese Muschel zu den anderen an die Wände oder Decken. So kamen seit 2004 bestimmt einige tausend zusammen. Ich war nur in dem Vorraum der Bar und machte ein Foto. Beeindruckend war es dieser Raum schon einmal. Rein gehen wollte ich jedoch nicht und zog weiter. Erneut durch Heidelandschaft und Feldwege, erreichte ich "Vilar de Barrio". Dort habe es eine Herberge, aber das war mir noch zu früh und ich zog wieder weiter. Man kam durch zusammenliegende Ortschaften und vermehrt sah man diese "Hórreos". Aus Granit erbaute Maisspeicher. Auch heute noch werden diese wohl zur Lagerung von Mais und Kartoffeln benutzt. Weiter geht es dir Orte wie "Vilar de Gomareite, Bobadela und Padroso". Kurz eine Heidelandschaft und erneut schöne Waldwege, aber auch schnurgerade Sandwege, wie ich sie von der Extremadura her kenne. Dort überholte ich eine ca. 70 jährige Pilgerin. Schon von hinten sage ich, dass sie in der linken Hand eine Blüte einer Zistrose und in der rechten einen Rosenkranz. Entweder war sie sehr gläubig oder eine Nonne. Es geht bergauf und man hat eine wirklich fantastischen Rundblick auf die grüne Umgebung. Hier wird für mich erstmalig deutlich, das Galicien zu den grünsten Gebieten Spaniens zählt. Auf der Bergkuppel, welche mit lilafarbenen Heidekraut und kleinen Ginsterbüschen durcjzoge war, summte und brummte es nur so daher das ich dachte, hier müssten doch eigentlich Imker ihre Boxen aufstellen. Eben noch gedacht und dann gesehen. Kleine Boxen verteilt am Felsen. Es ging bergab und ich erreicht "Quintela". Kurz hinter dem Ort noch auf einer kleiner AsphaltPiste gegangen und schon war ich am Ortseingang von "Xunqueira de Ambía" und der Herberge. Ich war der erste. Die Herberge war offen und niemand war da. Ich sonlte mir meinen Filzbezug für das Bett nehmen und auf den Hospitaliero warten. So stand es geschrieben. Ich legte meinen Rucksack ab und ging zunächst einkaufen. HeitebhTtebicjbappetit auf Nudeln. Was es dazu gab, wollte ich mich inspirieren lassen. Der Ort selbst ist etwas größer und ich traf - oh Wunder - auf eine Prozession. Ich dachte die Zeit wäre mit Ostern vorbei. Laute Knaller begleiteten den Umzug von der Kirche zu einer kleine Kapelle. Dort sprach der Pfarrer etwas und alle waren wieder sehr ruhig. Dann Applaus und es war vorbei. Merkwürdig fand ich die getragene Figur. Denn diese Menschengrosse Figur hatte ein großes Messer im Kopf. Jetzt hätte ich wieder Appetit bekommen und ging in den Supermercado direkt neben der kleinen Kapelle. Ich suchte mir die Nudeln, Kichererbsen im Glas, Erbsen und Tomaten in der Dose und Brot aus. Dann ging ich zurück und legte mich etwas schlafen. Nach ca. 1 Stunden kamen - na wer wohl? Das französische Ehepaar. Ich stand auf und ging kochen. Dann kamen auch noch die anderen zwei französischen Männer und schon wurde wieder geplappert. Während ich kochte und Wein trank, denn den habe ich mir auch gegönnt, plapperten diese weiter und aßen eine kleine Mahlzeit. Mit meinem Essen wartete ich solange bis sie fertig und auf das Zimmer gegangen waren. Jetzt konnte ich in Ruhe essen. Danach kam eine große Gruppe von spanischen Radfahrern und sie hatten einen kleinen LKW dabei. Keine Ahnung wofür. Ich wR satt und mir war durch den Wein wohlig zumute, da störte mich auch nicht ihre Fragerei, ob ich der Hospitaliero sei und ihren Credential abstempeln könnte. Leider musste ich sie enttäuschen. Ich bin kein Hospitaliero und ich weiß auch nicht wann dieser kommt. Wahrscheinlich gegen 20:00 Uhr.
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