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  • Day 158

    Xunqueira - Ourense

    April 30, 2017 in Spain ⋅ 🌧 12 °C

    Was sonst gestern noch geschah. Nun ja, die gefühlten 100 Fahrradfahrer wollten auch in der Herberge übernachten. So viel Platz war dann da aber doch nicht und so teilten sie sich auf. Das bedeutet, die Herberge war "Completo". Und sie waren laut. Keine Ahnung warum Fahrradfahrer immer solch schrecklichen Klamotten anhaben müssen und das auch noch in furchtbaren Farben und Motiven. Natürlich war einer cooler als der andere und die vielen "R" die durch den Raum schwebten, konnten einem schon die Sinne rauben. Dann waren alle weg. Wahrscheinlich noch zu den Feierlichkeiten wegen der Prozession oder was essen. Ich nutzte die Gunst der Stunde, um in Ruhe ins Bett gehen zu können. Da viel mir beim eindösen auf, ich hatte noch immer die selben Sachen an und nicht geduscht. Egal, dann halte ich sie alle auf abstand 😊

    Gut geschlafen habe ich nicht so wirklich. Es war mir zu warm. Da ich in der Nacht, als ich mal wieder wach war, mir eine Unterkunft in Ourense gebucht hatte, hätte ich eigentlich länger schlafen können. Aber die aufkeimende Unruhe nach 06:00 Uhr, Ladung mich in ihrem Bann und ich stand ebenfalls auf. Nach 4 Wochen pilgern, ist man ziemlich routiniert in seinen morgendlichen Abläufen und so war ich bereits nach 15 Minuten vor der Herberge. Es hatte in der Nacht geregnet und die Morgendämmerung war schon fortgeschritten. Der Himmel sah ziemlich grau aus und ich war mir absolut sicher, dass es noch regnen wird. Vorsichtshalber hatte ich meinen Regenponcho gestern Abend oben in meinen Rucksack verstaut. Und so dauerte es auch nur wenige hundert Meter und ich musste den Regenponcho anziehen. Es nieselte und ich verließ gerade Xunqueira an dessen Freibad. Es nieselte stärker und stärker und hinzu kam noch ein mäßig bis stärker Wind. Keine sehr gute Kombination. Regen an sich macht mir nicht viel aus und ich gehen auch gerne im Regen. Aber die Sache mit dem Wind war vom Schicksal etwas übertrieben.

    Kurz ging es eine Pfad auf einer Wiese entlang und das machte meine Schuhe und Hose noch nasser. Aber dann folgte der Weg eigentlichen immer einer asphaltierten Landstrasse. Wenn nur dieser Wind nicht wäre, wäre das auch ok gewesen. So aber blies er mir ständig unter meinen Rock - Ähm ... Regenponcho. Das war unangenehm.

    Ich durchquerte einige Ortschaften, wo auch die Bars schon geöffnet hatten und auf Zugänge warteten. Es wäre eine gute Zeit gewesen, hier manchmal Rast zu machen. Aber ich wollte nicht und so musste ich eben den Regen und Wind ertragen. Selber schuld Guido. Ingesamt ging ich durch 10 Ortschaften, aber keine von denen haute mich um. In "Penelas" allerdings, hörte ich so einen merkwürdigen Ton. Es klang so, als wenn ein kleiner wagen durch Ortschaften fährt und klingelt, damit die Bewohner wissen - ah wir können etwas kaufen. So war es dann auch. Aber es war eine Panaderia (Bäckerei) welche hier die Brot in Tüten bei den Bestellern an die Haustüre hängte. Immerhin war es Sonntag und diesen Service finde ich toll. Plötzlich bekam ich Hunger auf frisches Brot. Aber ich hatte ja keines bestellt - hehe. Dann sah ich einen älteren Mann zu dem Wagen gehen und ich ging ebenfalls dorthin. Er kaufte ein Brot und fragte mich etwas. Ich sagte nur "Si, Pan" 😝 und er lächelte ebenfalls. Dann kam die Frau welche die bestellten Brote an den Haustüren hängt. Der ältere Mann sagte etwas, sie schaute leiht mürrisch drein. Dan ein Hauch eines Lächeln und "Pan?" Ich sagte schnell "Si" und Flix hatte ich für 0,80€ ein frisches Brot bei Regen am Sonntag erhalten. Der Tag wurde immer besser. Während ich so den Weg dahin ging, genoss ich mein frisches Brot.

    Dann erreichte ich ein Industriegebiet, welches Recht großflächig vor Ourense lag. Aus meiner Richtung kommend, musste man da durch und es war MEGA hässlich. Sicherlich die Tat die Feuchtigkeit der Umgebung auch einiges noch zur Hässlichkeit hinzu, aber eben nicht nur. Mittlerweile hatte es auch fast aufgehört zu regnen und ich meinte hin und wieder etwas blau durch die graue Masse am Himmel erkenne zu können. Sogar einen leichten schätzen begann ich plötzlich zu werfen. Es klarte allmählich auf. Nach dem HÄSSLICHEN Industriegebiet, erreichte ich die Vororte von Ourense. Gans manierliche Häuser. Nicht zu pompös, nicht zu eintönig. Ganz ok also. Nach dem überqueren einer Bahnlinie, kam ich quasi in eine Fußgängerzone und dann etwas am Fluss entlang, um dann den Stadtverkehr geniessen zu können.

    Hin und wieder tröpfelte es etwas. Aber den vor einiger Zeit angelegten Regenponcho, wollte ich nicht wieder überziehen. So ging ich fast an den Häuserwänden gequetscht die Straße entlang. Aber was sah ich da? Wieder eine Panaderia und ich bekam Appetit auf Kuchenteilchen mit Schokolade überzogen. Als schnell rein in den Laden. Wie gesagt, es war Sonntag. Ich fand auch etwas leckeres und lächelte süffisant die Verkäuferin an und ließ ihr das Wechselheld aus meinen Händen nehmen. Erfreut etwas tolles in ihrem Laden gefunden zu haben, bot sie mir kostenlos 4 Stückchen gefüllte Empanadas an. Natürlich nahm ich die, schon allein um sie nicht zu kränken. Als ich aus dem Laden ging, fühlte ich wieder diesen Glücksmoment wie vorhin, als ich das Brot bekam und aß meine Schokoteile auf. Mhhh... lecker waren die. Dann probierte ich die Empanadas und stellte fest, sie waren entweder mit Fleisch oder Fisch gefüllt - Ähm... trotzdem gehörte der Verkäuferin mein Dank.

    Dann sah ich auf der anderen Seite die vier Franzosen. Also das Ehepaar und die zwei Männer. Lächelnd sagte ich zu mir, meine lieben Franzosen, leider müsst ihr heute auf mich verzichten, denn ich habe in einem Hostel gebucht. Noch etwas die Straße in Ourense entlang und schon war ich am Hostel. Ich checkte ein. Es war erstaunlich ruhig und sehr sauber. Ich duschte und wusch meine Wäsche. Was für eine Wohltat. Dann schlief ich ein wenig. Ein chat mit Dorothea brachte mir zur Erkenntnis, dass ich die relativ kurze Etappe morgen etwas verlängere und dann ebenfalls dort buchen werde. Das hat dann freundlicherweise wieder Dorothea übernommen und heraus kam ein Einzelzimmer für 10€. Na wenn das nichts ist. Für mich bedeutet das, ich kann Morgenstund länger schlafen - wenn es denn klappt und auch frühstücken. Denn im Preis von 18€ für das Hostel in Ourense, ist das Frühstück schon mit dabei. Nach dem Essen, welches ich mir gestern zubereitet und mitgenommen habe, ging ich noch in die Altstadt. Es war dann bereits 18:00 Uhr.

    Die Sonne kam mehr und mehr durch und offenbarte Ourense doch freundlicher wie ist zunächst gedacht hatte. Allerdings ist die Stadt sehr hüglig und so geht man hoch und runter und die viele Treppen bereichern die Stadt in einem gewissen Charme. Die Nebenstraßen in der Altstadt rund um die Kathedrale, welche übrigens nach der in Santiago zur zweitreichste gehört, haben sich viele Bars, Tavernen und Cafés angesiedelt. Wenn es wärmer ist bzw. sonniger, ist hier bestimmt viel los. Da Sonntag war, waren die Geschäfte zu und ich ging zurück zur Herberge. Trotz dem Charme und der bestimmt guten Atmosphäre, vermisse ich die Stille und Einsamkeit. Das Chaos und der Lärm überforderten mich ein wenig nach Tagen voller Achtsamkeit.
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