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  • Day 159

    Ourense - Cotelas

    May 1, 2017 in Spain ⋅ ☀️ 13 °C

    In dem Raum wo ich schlief, waren natürlich auch noch andere. Ein Ehepaar aus Spanien, ein Vater mit seinen zwei kleine Söhnen (10-12 Jahre) und 4 Frauen möglicherweise aus Portugal. Macht insgesamt 10 mit mir. Und alle haben gegenseitig Rücksicht auf die anderen genommen. Nicht so wie in den anderen Herbergen. Ich konnte mich so sehr gut erholen. Da man frisches Bettzeug bekam, roch es auch sehr gut. Jeder kennt das, wenn man in ein frisch bezogenes Bettchen liegt 😊

    Da das Frühstück mit im Preis war und für den Nächten Tag bereits eine Unterkunft gebucht war, brauchte ich morgens eigentlich nicht so früh aufstehen. Natürlich war ich nachts öfter wach geworden. Aber das kenne ich ja nun schon. Das Frühstück wurde so wie in manch anderen Herbergen vorbereiten. Am Abend zuvor wurden Milch, Kakaopulver, Kaffeepulver (Instant), abgepackte Marmelade, Weißbrot zum toasten, abgepackte kleine Croissants und Kuchen heraus gestellt. Morgens konnte man also zu jeder Uhrzeit frühstücken. Sowohl Früh- als auch Spätaufsteher. Achtung und jetzt festhalten. Ich stand 07:23 Uhr auf, nahm meine Sachen aus dem Zimmer und zog mich im Aufenthaltsraum an. Dann nahm ich mir das Frühstück (Margarine war im Kühlschrank), machte mir eine köstlichen Instantkaffee, frühstückte und ging los.

    Draußen war es kalt und grau. Aber schon hell - im Gegensatz zu meinen sonstigen Startzeiten. Ich schaute zur Orientierung auf meine Karte im Smartphone und ging quer durch die Altstadt zum markierten Weg. Die Altstadt habe ich gestern gesehen und immerhin bei Sonnenschein. Nach einer Weile durch die Altstadt gehend und der Markierung folgend, sah ich drei Pilger vor mir. Hm... wer könnte das denn sein. Ich hatte zumindest eine Vermutung. Von hinten sah man schon, dass die Rucksäcke schlaff herunter hingen. Kaum gefüllt und auch kein Wasser in den Seitentaschen. Dazu noch aufrecht und beschwingt gehen und beim näher kommen auch noch erzählend. Es war französisch was da gesprochen wurde und es waren die Männer mit dem Auto. Der vierte ich wohl mit dem (eigentlichen) Gepäck zur nächsten herber vorgefahren. So machen sie es also. Einer fährt immer mit dem Gepäck das Auto zur nächsten Herberge, währenddessen die anderen mit kaum Gepäck den Weg gehen. Sie erkannte mich und grüßten. Ich grüßte erlas gequält zurück und ging ohne sie weiter zu beachten den Weg entlang.

    Nach einer Weile kam man über eine wirklich imposante alte Römerbrücke, welche zum Ende hin höher wurde, da das andere Ufer höher lag. Insgesamt ging es ab dieser Zeit immer leicht bergauf durch die Vorstadt von Ourense. Schön ist etwas anderes und es ging auch noch direkt an der Straße entlang. Vorbei am Bahnhof und Lidl und nach 3 km rechts abgebogen. Der Verkehr ließ nach und es wurde wieder viel grüner. Eine ziemlich hohe Eisenbahntrasse unterquerte ich, um dann später eine andere Eisenbahnlinie durch eine kleinen Tunnel ebenfalls zu unterqueren. Dann ging es bergauf und das war heftig. Die umliegenden Berge waren in Nebelschwaden gehüllt und die Sonne versuchte immer wieder durchzubrechen. Das sah richtig gut aus. Schnaufend stapfte ich den Berg hoch und Dach 30 Minuten habe ich die Kuppel erreicht. Oben stand dann ein Schild, das es ein 21% Gefälle sei. Gut dass das Schild erst oben stand, sonst hätte meine Motivation den Berg herauf gehen zu müssen eine Niederlage erlitten. Beim Berg herauf gehen kam mir so der Gedanke, ob der Buchstabe "R" im spanischen Glücksrad sehr häufig vorkommt.

    Manchmal leicht ansteigend, ging es durch weitläufig verlaufende kleine Ortschaften. Einzig und allein eine weidende Kuh traf ich an, aber kam sicherlich an 1000 Hunden vorbei. Manche waren ruhig und relaxt, andere sicherlich frustriert und kläfften hinter dem Gitter sehr energisch. Die meisten Hinde lagen eher dazwischen und freilaufende habe ich keine gesehen. Zwischendurch schrieb ich mit Dorothea und so kam es, dass ich kurzzeitig den Weg verloren habe. Aber ich habe ja ein Smartphone und so fand ich sehr schnell wieder auf den richtigen Weg zurück. Dorothea berichtete mir von ihrem Erlebnis in der öffentlichen Herberge von Cea. Dort habe sie sich wohl nur 10 Minuten zur Pause aufgehalten und schon gehen, wie kleine Krabbeltiere (Bettwanzen) durch die Herberge huschten. Sie wollte dort nicht Belieben und ging ca. 3 km weiter nach Cotelas und mietete sich bei der Bar "O Refugio" ein. Es war einfach aber gut und es gab zu essen. Das hat auch sie mir empfohlen und ein Bett für mich reserviert. So langsam ist es mir etwas peinlich und sie scheint mein "guter Geist" auf dem Weg zu sein.

    Immer wieder kamen mir Radfahrer entgegen oder überholten mich. Da heute der 1. Mai ist könnte es sein, dass dies für Spanier ein freien Tag bedeutet und die Männer(!) den Tag mit ihren Drahtesel verbringen möchten, anstatt mit der Familie oder Ehefrau. Lautes Gebrabbelt war schon weit entfernt zu hören, so dass ich bequem aus den Weg gehen und sie mich überholen konnten. Die meisten wünschten einen "Buen camino". Es ging weiter durch teils sehr ruhige Ortschaften, wo scheinbar nur Hunde wohnten. Der Pfad brachte mich zum Weiler "Cima de Vila" praktisch immer gerade aus durch einen Laubmischwald. Immer wieder waren Beete mit den hochgeschossenen Grelos zu sehen. Diese Pflanze gehört wie Raps, Rüben oder auch Brokkoli zur Familie der Kreuzblütengewächse und ist unentbehrlicher Bestandteil des "Caldo Gallego", dem galicischen Eintopf. Ob es auch eine vegane Variante davon gibt? Dann erreichte ich Cea und ich wollte Dorothea einen Gefallen tun. Sie meinte, dass die öffentliche Herberge womöglich wegeb tierischen Problemen geschlossen sein. Ich wollte das überprüfen, damit sie dann die aktuelle Situation im Forum bei Facebook posten kann. Dabei traf ich Dany aus Cabada wieder und die beiden Männer mit ihren Pferden. Wobei der jüngere sein braunes Pferd wegen gesundheitlichen Problemen mit einem Transport nach Hause schicken musste. Aber er will den Weg trotzdem gehen. Der älter Spanier war immer noch mit seinen fast weißen Maulesel und seinem schwarzen Pudel unterwegs und alle drei waren gut drauf. Der Pudel saß wieder auf den Pferd und ließ sich tragen - hehe. Alle gingen zur öffentlichen Herberge in Aces und unterwegs traf ich noch spanische Tourigrinos- also Touristen als Peregrinos (Pilger) verkleidet und mit kleinen Rucksäcken. Ich schaute mit die Herberge kurz an, ohne sie jedoch zu betreten. Ich hatte kein Interesse an eine tierische Begegnung. Aber sie war offen und kein Aushang von einem möglichen Befall. Möglicherweise haben sie ja das Problem in den Griff bekommen. Kurz angesehen und ich ging weiter. Quer durch Cea und nach gemütlichen 3 km traf ich auf Cotelas. Gleich am Anfang die Bar "O Refugio" und ich trat ein. Dann las ich einen übersetzten Text von in dem ich sagte, dass ich eine Übernachtung gebucht hätte. Sie verstanden mich tatsächlich und sagten ja und zeigten mir mein Zimmer. Einfach, aber durchaus sehr gut für 10€ mit eigenem Bad und WLAN (😜). Nach einer zeitlichen Vereinbarung zum Lunch, aß ich dort selbstgemachte Tortilla und Salat. Dann schenkten die Grappa in Massen und Kaffee aus. Den Grappa lehnte ich dankend ab. Ich fühlte mich sehr wohl. 👍😊
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