Satellite
Show on map
  • Day 165

    Muxía - Fisterra

    May 7, 2017 in Spain ⋅ ☀️ 14 °C

    Es war schön in der Nacht beim Einschlafen das Meer rauschen zu hören.

    Gegen 07:30 Uhr aufgestanden. Heute geht jeder für sich und so wir er es möchte. Um 08:00 Uhr ging ich los. Es war klar und man sah es schon, dass es ein schöner Tag werden würde. Ich verließ "Muxía" auf der Hauptstraße und man konnte rechts die Bucht erkennen und das an deren Hang scheinbar ein Hotel gebaut werden wird. Sicherlich ein sehr gute Lage und die Nähe zur schönen Bucht, krönt die Anlage.

    In einer Rechtskurve musste ich an einer kleinen Quelle etwas bergauf. Leider war es nicht erkenntlich, ob das Wasser aus der Quelle trinkbar ist. Gestern auf dem Weg nach "Muxía" habe ich gesagt, dass ich eine von meinen beiden Wasserflaschen mit Wein auffüllen will und diesen unterwegs genießen werde. Genau an der Quelle nahm ich schon einen Schluck. Es ging vorbei an einem kleine gehört, welches durch zwei Hunde bewacht wurden. Das Gehöft und die anfängliche Strecke kenne ich noch von vor 18 Monaten. Aber da war es stockdunkel und mein Smartphone war meine Taschenlampe. Beide Hunde haben natürlich zu erkennen, wer hier in der Gegend das sagen hat. Es ging weiter leicht bergauf auf einem breiten, aber recht steinige Weg. Oben am Scheitelpunkt angekommen, saßen zwei Wanderer am Wegesrand und frühstückten. Beide waren recht jung und wir begrüßten und mit einem "Hola!" Nach einer Weile überholten beide mich um wenig später wieder von mir überholt zu werden. Ihnen kam aus der Richtung Fisterra (meinem heutigen Ziel und letzte Etappe) ein junger Mann entgegen. Alle drei kannten sich offensichtlich und ich. Erstand ihre Sprache. Es waren deutsche.

    Die Markierung ist etwas verwirrend. Zum einen zeigt sie für die aus Fisterra kommend nach Muxía und zum anderen von Muxía kommend nach Fisterra. Im Gegensatz zu den vorherigen Tagen, war hier richtig viel los. Die meisten gingen von Fisterra nach Muxía und kamen mir also entgegen. Anfangs zählte ich diese und versuchte die Nationalität zu erkenne. Bei 60 hörte ich auf und stellte fest, dass sehr viele deutsche unterwegs waren. Und fast alle hatten kleine neue Rucksäcke dabei und fast alle waren hübsch gestylt. Drei spanische Männer überholte ich und das aus gutem Grund. Alle drei erzählten derart laut, dass es mich störte einen ruhigen Weg durch den Wald zu gehen. Ich wollte die Umgebung und die Geräusche lauschen und nich durch "R's" aus meinen Gedanken gerissen werden. Viele Orte kamen mir natürlich bekannt vor. Aber als ich vor 18 Monaten hier lang kam war es zwar schon hell, aber der Tag war sehr trübe und es regnete ohne Ende. Umso schöner alles im Sonnenschein zu sehen. Und das lohnte sich voll und ganz. Besonders zu dieser Jahreszeit. Alles ergrünte und blühte, was eine Wonne für Augen und Seele war.

    Nach einer Weile entschied ich mich wegen den "vielen Pilgern" die markierte Route zu verlassen und ging meiner Karte auf dem Smartphone folgend zur Küste. Was für ein Anblick. Das Blaue Meer und diese herrliche Sandstrand in der Ferne. Beide zog mich magisch an und ich musste dahin. Am Strand angekommen, überwältigter mich der Moment und ich begann vor Glück zu weinen. Es war so schön, so ruhig, so friedlich und so Menschenleer. Ein unglaublich schöner Moment für mich. Und ich habe mir meinen Schatz zu mir gewünscht. Das hätte diesen Moment perfekt gemacht. Ich konnte mich nicht trennen von dem Anblick und den Moment. So liebe ich mehrmals eine Weile stehen und hatte wieder Tränen in den Augen. Am Strand ging ich dann entlang. Aus dem Wasser kamen 4 Surfer. Die sind mir wegen den Wellen nicht aufgefallen.

    Langsam entfernte ich mich von dem Strand und ging wieder Richtung Straße. Es war eine kleine Landstraße und ich stellte mir vor, dass man hier in der Gegend auch mal mit Winehouse Auto Urlaub machen könne und dann zum Strand gehen oder fahren kann. Ich folgte der kleine asphaltierten Landstraße und kam nach ca. 50 Minuten wieder auf dem markierten Weg zurück und somit auch zu den anderen Pilgern. Auch diese Strecke war damals trüb, grau und nass. Keine schöne Einkehr ins Ziel. Aber diesmal ist es sonnig und klar. Man konnte sehr weit sehen und es gefiel mir was ich sah. Zwischendurch schrieb Edith mir und ich wusste somit wo sie war. Ich teilte ihr meinen Standort mit und das ich gleich da sein werde. Die Orte vor Fisterra "verschmelzen" miteinander und es ist unklar, durch welchen Ort man gerade geht. Dann erreichte ich die Pension "Mirador Fin da Terra". Sah sehr neu aus. Ich checkte ein, duschte und wusch einen Teil meiner Kleidung und hängte sie auf der von mir mitgebrachten Wäscheleine im Bad auf. Dann legte ich mich ein wenig hin und schlief kurz ein.

    Nach einer seriöse kam eine Standortmeldung von Edith und ich schrieb ihr, dass ich ihr entgegen kommen würde. Sie hat es geschafft. Eine stolze Leistung von ihr. Ich nahm ihr den Rucksack ab und wir gingen zur Pension. Nach dem sie geduscht und sich frische Kleidung angezogen hatte, gingen wir nach einer kleinen Pause in den Ort. Unterwegs tragen wir Dany (Becky) aus Canada. Bisher die einzigste bekannte von der Via. Am Hafen aßen wir Pizza und gingen zum Leuchtturm. Dort steht der legendäre "Nullstein" und somit das Ende der Reise. Außerdem gingt es dort immer einen tollen Sonnenuntergang zu bewundern. Zunächst versuchte ich, gemäß eines Rituals, ein Kleidungsstück von mir zu verbrennen. Es sollte ein Kleidungsstück sein, welches man auf der Reise getragen hatte. Da kam mir mein Strohhut gerade recht. Nur leider wollte er nicht so richtig brennen. War wohl doch nicht aus reinem Stroh.

    Dann ging es wieder zurück. Am nächsten Morgen wollen wir um 08:20 Uhr mit dem Bus nach Santiago fahren.
    Read more