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  • Day 4

    Redondela - Pontevedra

    August 31, 2022 in Spain ⋅ ⛅ 23 °C

    Nach dem Aufstehen aßen wir unser Müsli, wuschen das Geschirr ab und verließen die Wohnung. Die eine Wanderin hatte ihren Rucksack schon an der Tür abgestellt, damit der Transporteur ihn zum nächsten Ort bringt und auf dem Kärtchen stand „Pontevedra“ - nun ja, eventuell sehen wir sie ja wieder. Der Mann aus dem anderen Zimmer sprach kein Wort, grüßte nicht, pinkelte im Stehen und ließ den Klodeckel oben. Den wollten wir nicht wieder sehen.

    Heute wird ein guter Tag - das wussten wir. Zuerst verließen wir die Wohnung, wobei wir noch kurz die Vermieterin trafen. Dann gingen wir ein Stück zurück in die Stadt, um wieder auf dem Jakobsweg zu kommen. Dabei trafen wir erneut andere Wanderer oder Pilgerer. Auf dem Weg aus der Stadt heraus, kamen wir an einem alten zerfallenen galicischen Kornspeicher - Hórreo vorbei. Ein Hórreo ['oreo] (von latein.: horreum und mitunter auch „Hórrero“ geschrieben) ist ein traditioneller Speicherbau für Feldfrüchte (z. B. Mais), wie er vornehmlich in Nordportugal als espigueiro (von portugiesisch espiga = „Ähre“) und in den spanischen Regionen Asturien, Galicien, Kantabrien, Navarra und im Norden der Provinz León zu finden ist. In der Funktion entspricht er dem bayerisch-österreichischen Getreidekasten. Die kleineren Hórreos wurden meist von nur einer oder zwei Familien genutzt; die längeren Exemplare waren jedoch in der Regel dörfliche Gemeinschaftsspeicher. (Quelle: Wikipedia https://de.m.wikipedia.org/wiki/Hórreo). Aber auch an dem Viadukt Pontevedra kamen wir vorbei, wo wir gestern Abend noch eine Zug haben darauf fahren gesehen - quer über die Stadt. Schon spektakulär

    Auf kaum befahrenen Asphaltstraßen gingen wir durch landschaftliches und urbanes Gebiet. Immer wieder vor und hinter uns Pilger-/Wanderscharen von bunten und Teil laut sprechenden Menschen. Das war uns etwas unangenehm und freuten uns immer, wenn wir den Abstand zu den anderen verringern konnten. Hin und wieder kamen wir auch an Straßenstände vorbei, wo entweder Obst oder Souvenirs vom Jakobsweg verkauft wurden. Es gab auch an diesen Ständen Stempel und so hatten wir schnell 500% der nötigen Tagesstempel zusammen 😂 und natürlich kauften wir auch kleine Pilger-Souvenirs ☺️.

    In der Albergue „A Filla do Mar“ bei „Arcade“, tranken wir einen Kaffee, Orangensaft und aßen Toast mit Tomate. Das war lecker. Dann ging es Richtung „Ponte Medieval de Pontesampaio“ weiter. Dabei handelt es sich um eine alte Steinbrücke. Diese bemerkenswerte Zehn-Bogen-Brücke, die die Gemeinden Pontevedra und Soutomaior verbindet, war der Ort, an dem die letzte Schlacht gegen Napoleons Armee in Galicien ausgetragen wurde. Es geschah während des Unabhängigkeitskrieges, am 7. und 8. Juni 1809, und dann wurde das VI. Korps der Grande Armée unter dem Kommando von Marschall Michel Ney, Herzog von Elchingen, dauerhaft besiegt und damit die französische Besatzung in Galicien beendet. Die Brücke mittelalterlichen Ursprungs gibt der Pfarrei Pontevedra Ponte Sampaio ihren Namen, die sich in der Mündung des Flusses Verdugo in dem Río de Vigo befindet. Der hier ausgetragenen Schlacht gingen der Aufstand in Vigo und die Vertreibung der einfallenden französischen Truppen unter der Führung von General Chalot voraus. (Quelle: https://turismoriasbaixas.com/en/recursopan1?co…)

    Schon auf dem Weg hin zu dieser Brücke, gab es herrlich Ausblicke in die große Bucht. Und wenn man genau am Ufer vor der Brücke steht, erscheint sie schon fast majestätisch. Über ihr fuhren auch noch Autos und das ging immer nur in eine Richtung. So dass sich dann jeweils an der anderen Seite ein paar Autos stauten. Dahinter ging es etwas bergauf durch das Örtchen und dann gleich wieder in einen Wald. Auch in dem Wald gab es Stände mit Verkäufern und bei einem haben wir uns Armbänder gekauft und dort eine Pause gemacht, weil es dort chillig war und der Verkäufer zwei süße Hunde hatte.

    Kurz darauf lichtete sich der Wald und wir kamen an eine Baustelle. Hier wird offenbar eine neue große Straße gebaut und dafür musste viel Wald gerodet und der Boden platt gemacht werden. Dahinter kamen wir in den Ort „Santa Marta“ mit einer kleinen Kapelle und Stempel darin. Die Pilger und Wanderer stauten sich in und vor dem kleinen Gebäude.

    Alsbald gab es erneut zwei Möglichkeiten auf dem Jakobsweg zu gehen und wir entschieden uns für die etwas längere, aber in einen grünen Tal verlaufende Alternative. Die kannte ich auch noch nicht, denn ich bin immer die Strassenvariante gegangen. Durch das Tal und an dem kleinen Bach entlang zu gehen war herrlich und wunderschön. Nach ca. 45 Minuten trafen wir wieder auf den Hauptweg und der Lautstärke der Straße. Wir näherten uns unserem heutigen Ziel „Pontevedra“. Wir kamen an der offiziellen Herberge vorbei, wo ich bereits zweimal genächtigt habe. Dort holten wir uns auch einen Stempel ab. Weiter in die Stadt hinein und es wurde richtig quirlig. Überall wuselten Menschen und Autos herum. Wir kamen an der Kirche „Igrexa da Virxe Peregrina“. Ein (große) Kapelle mit Buntglasfenstern und muschelförmigen Grundriss, die von Pilger:innen auf dem Jakobsweg besucht wird. Auch hier holten wir uns einen Stempel ab. Weiter durch die Altstadt zu unserer Unterkunft „Acolá Rooms“. Wir checkten ein und ruhten uns etwas aus. Dann gingen wir erneut in die Stadt, um uns die Sehenswürdigkeiten anzusehen.

    Zuerst zur Kirche „Iglesia de Santa María la Mayor Real Basílica de Santa María a Maior“, wo wir für 1€ pro Person den Turm besteigen konnten. Die älteren Damen beim Ticketverkauf freuten sich auf uns und waren sehr freundlich in ihrer Art. Oben gab es einen schönen Überblick über „Pontevedra“. Dann kurz um die Ecke, wo wir zu Abend essen wollten. Aber da war noch zu. Dann weiter wieder zurück zur „Muschelkirche“ und auch dort für 1€ nach oben bis unterhalb im Kuppeldach - leider nicht außerhalb darauf. Neben der „Muschelkirche“ war das „Convento e Igrexa de San Francisco“. Auch das sahen wir uns an und was sieht man in diesen Kirchen immer - viel Leid von Jesus und der anderen Heiligen. Das kann einen ganz schön schwermütig machen. Noch eben kurz die „Ruínas de San Domingos“ angeschaut. Nun wurde es aber Zeit und wir gingen zurück, wo wir zu Abend essen wollten. Ein veganes Restaurant. Es hatte geöffnet, aber es war leider alles ausgebucht. Dann eben Plan B. Wir in den Supermarkt, Brot, Oliven, Humus, Tomaten, Gaspazo und Bier gekauft. Im nahegelegenen Park aßen wir zu Abend. Meine Stimmung war mittlerweile nicht mehr so gut, weil wir keinen Platz im veganen Restaurant bekommen haben. Aber trotzdem war es ein schöner Tag gewesen und es werden noch weitere schöne Tage kommen.

    Tagesetappe: 22,5km mit Stadtrundgang 30km
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