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- Dia 8
- 4 de set. de 2022
- ☁️ 20 °C
- Altitude: 273 m
EspanhaIgrexa de Santa María Salomé42°52’43” N 8°32’37” W
Über den Dächern von Santiago

Boah war das Café neben uns lange geöffnet. Bis ca. 03:00 Uhr schepperte Rockmusik und laute Menschen in der Gasse. Das wussten wir jedoch schon vorher und waren mit einer Geheimwaffe gewappnet - Ohrstöpsel. Die auf Wanderungen unentbehrlichen kleinen Dinger, sind für mich die beste Erfindung und bei jeder Reise dabei.
Das Wetter soll die Tage etwas abkühlen bei 20 Grad und auch Regen soll möglich sein. Aufgestanden sind wir eigentlich so wie immer und suchten uns in den Gassen ein Café, wo wir wieder Toast mit Tomate bekommen. Schnell wurden wir fündig und stellten fest, dass relativ wenig Menschen am Sonntagmorgen unterwegs sind. Auch Pilger kamen nur vereinzelt an uns vorbei, obwohl wir in der Gasse frühstückten, wo die Pilger:innen vom Camino frances in Santiago ankamen. Nach dem Frühstück sind wir noch in einige Shops gegangen und haben wieder etwas gekauft. Okay - wir werden das alles die kommenden Tage auch tragen müssen. Das ist uns bewusst.
Nach der Shoppingtour gingen wir zum Zimmer zurück, um die gekauften Dinge dort zu lassen. Und hier wurde unserer Zimmer gerade gereinigt und die Betten gemacht. So viel Umstände wollten wir gar nicht. Das war uns etwas unangenehm. Denn wir wollten gegen 11:00 Uhr zur Kathedrale, um dort an der Pilgermesse teilzunehmen. Erfahrungsgemäß ist die immer sehr voll und wir wussten nicht, ob es ein Personen-Limit gab. So gingen wir durch das seitliche Portal der Kathedrale, welches nur in heiligen Jahren geöffnet ist und automatisch die Eintretenden von allen ihren Sünden befreit. In der Kathedrale fühlten wir uns irgendwie leichter - komisch.
Nicht nur außen, sondern auch innen war die Kathedrale restauriert worden und strahlte in prächtigen - nicht aufdringlichen Farben und auch die Moderne hielt Einzug. So wurden manche Lichtbögen sehr gut Illuminiert. Die Fenster wurden entweder mal geputzt oder wurden ersetzt - ich tippe auf letzteres. Alles war blitzeblank und der Altar funkelte hauptsächlich in Silber und auch in Gold. Das alles haben wir gestern schon gesehen, beeindruckte uns heute aber wieder. Wir setzten uns, in der Hoffnung im Seitenflügel, den vorbeischwingenden „Botafumeiro“ besser sehen zu können. Der Botafumeiro (aus dem Galicischen bedeutet soviel wie „Feuerkessel“) ist ein etwa 1,60 m großes und 54 kg schweres Weihrauchfass (lat. Thuribulum) und gehört zu den Hauptattraktionen der Kathedrale von Santiago de Compostela. Er hängt an einem etwa 66 m langen Seil und wird zu besonderen Anlässen von acht Männern in Bewegung gesetzt und bis hoch unter die Decke geschwungen. Der Botafumeiro gehört zu den größten seiner Art.
Etwas zur Geschichte:
Im Jahre 1554 wurde vermutlich von König Ludwig XI. ein Weihrauchfass gestiftet, das während des Spanischen Unabhängigkeitskriegs 1809 von napoleonischen Truppen geraubt wurde. Bei der Verwendung des Botafumeiro kam es mehrfach zu Unfällen – 1499 stürzte ein Botafumeiro durch die Fenster der Südseite auf die Plaza de las Praterías, auch 1622, 1925 und 1937 kam es zu Unfällen.
Der Botafumeiro hängt an einem 66 m langen Seil. Am Ende des Hochamtes von acht Männern in Schwung gesetzt, schwingt er mit ca. 65 km/h durch das Querschiff. Am Tiefpunkt der Kreisbahn berührt er beinahe den Boden. Um dem Weihrauchfass nach und nach die notwendige Energie zu geben, verkürzen die Männer das Seil durch Ziehen beim Durchgang durch den Tiefpunkt etwas nach oben, und lassen es bei der maximalen Auslenkung an den Wendepunkten wieder um die gleiche Strecke los, wodurch die tatsächliche Bewegung von einer Kreisbahn geringfügig abweicht und zu einer Ellipsenflanke wird.
Da bei der Benutzung des Botafumeiro Kosten entstehen, wird er nicht bei jeder Messe gebraucht, sondern lediglich zu besonderen Anlässen sowie gegen Kostenübernahme durch Sponsoren oder Einzelpersonen.
(Quelle: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Botafumeiro)
Leider kam der Botafumeiro bei dieser Messe jedoch nicht zum Einsatz.
Besonders hervorheben möchten wir, dass, obwohl wir nicht kirchlich sind, sehr ergriffen waren und erst recht, als der Gesang begann. Das wurde so schön durch einen Mann gesungen, dass auch hier einem wieder die Tränen in den Augen standen. Es wurde in vier Sprachen gesprochen. Hauptsprache spanisch, dann englisch, deutsch und französisch.
Nach der Messe gingen wir kurz ins Zimmer zurück, um mit unseren Regenponchos bei der heutigen Turmbesichtigung gewappnet zu sein. Wir gingen zum Eingang links vom Hauptportal der Kathedrale. Dort wurden wir zu einer Gruppe hinzugefügt, erhielten Audiogeräte - leider nur spanisch und etwas Englisch - für die simultane Übertragung der Worte durch unsere sehr sympathische Führerin. Wir gingen durch einige Räume und nach einigen Treppen standen wir plötzlich auf dem Dach der Kathedrale von Santiago de Compostela. Unglaublich. Damit haben wir nicht gerechnet. Die Führung ging quer über das gesamte Dach der Kathedrale und überall konnte man hingehen. Schon von hier hatte man einen tollen Ausblick auf die Stadt. Aber als wir dann noch den Turm bestiegen (linker Turm der Kathedrale) und dann auf den Platz und die ankommenden Pilger:innen schauten, war das schon ein sehr besonderer Moment. Das habe ich auch hier noch nicht erlebt und mein liebster Schatz war dabei (und die Lichtkönigin auch 😊)
Dann war die Führung beendet und wir konnten noch den zweiten Teil in dem anderen Museum rechts von der Kathedrale besuchen. Auch hier konnten wir auf die Balustrade nach draußen gehen und auf den großen Vorplatz der Kathedrale schauen und wieder kamen laut jubelnde Pilger:innen an. Nach dem Museumsbesuch gingen wir zu einer kleinen Bäckerei, weil wir dort Spinattaschen kaufen und im nahegelegenen Park essen wollten. Leider gab es diese nicht und wir mussten eine halbe Stunde überbrücken, bis wieder Spinattaschen gebacken waren. Also gingen wir in den Park aus dem 16. Jh. und zur rechten Zeit wieder zur Bäckerei. Die Verkäuferin musste schon lachen, als sie uns dann wieder in der Tür sah. Sie packte die frisch gebackene Spinattaschen, die noch auf dem Blech auskühlten, ein und meinte, dass wir vorsichtig sein sollten - sie sind noch heiß. Dann gingen wir zum großen Platz vor der Kathedrale und aßen genüsslich und vorsichtig die leckeren Spinattaschen. Dabei beobachten wir das Treiben und das Ankommen anderer Pilger:innen.
Jetzt war erst einmal Pause angedacht und wir gingen zu unserem Zimmer zurück. Am Abend verspürten wir dann doch noch ein wenig Hunger und wollten in ein nahegelegenes Restaurant (vegan) gehen. Leider war dies schon voll und so gingen wir dann zu dem „Italiener“ von gestern Abend. Noch ein kurzer Besuch auf dem Platz vor der Kathedrale und dann wieder zurück in unser Zimmer. Denn wir mussten noch unsere Rucksäcke für morgen packen.
Stadtrundgang: 15kmLeia mais
ViajanteBeeindruckende Bilder der Kathedrale.... Wünsche euch guten weiteren Weg und bin aufs Ende der Welt gespannt 😉😁
ViajanteWieso können andere immer so tolle Bilder machen? Bei mir klappt das nie 🤷♂️