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  • Day 7

    Padrón - Santiago de Compostela

    September 3, 2022 in Spain ⋅ ⛅ 21 °C

    Obwohl wir im Vorfeld viel „schlechtes“ über unser Zimmer im „Hostal Flavia“ gelesen haben, war die Ausstattung durchaus gut und auch sauber - gerade bei letzterem gab es die meisten Beschwerden. Aufstehen und losgehen. Am Abend zuvor hatten wir schon eine mögliche Frühstücksquelle ausgemacht. Ein Café an dem Brunnen der heiligen Carmen. Es war sehr frisch und wir beide mussten eine Jacke überziehen, trotzdem saßen wir bei Frühstück draußen. Ich bestellte im Café wir immer den Toast mit Tomaten, frischen Orangensaft und Kaffee americano.

    Gut gestärkt gingen wir über die Steinbrücke an der Kirche vorbei, wo der „heilige Pfosten“ aufbewahrt wird. Der ist deswegen heilig, weil daran das Steinboot mit dem toten Apostel Jakobus angelegt hatte und seine Jünger den Leichnam nach „Santiago de Compostela“ brachten. Der Beiname „Compostela“ bedeutet „Sternenfeld“. Denn an der Stelle, wo vor vielen hundert Jahren die Sterne fielen, entdeckte man das Grab vom Apostel Jakobus. Zunächst noch etwas durch den alten Kern von „Padrón“ und der ist wirklich sehr sehr klein. Dann eine Mischung aus graue Vorstadt und Industrie - herrlich. Aber es gab auch schöne Momente. Schöne Häuser und schöne Gärten. Anfangs dachten wir, „… ach wie schön, kaum Pilger unterwegs…“ - wurden aber nach einer Weiler des besseren belehrt und waren auf einmal Teil der“Pilgerraupe“, die sich erneut durch die Landschaft wälzte.

    In der Ferne schob sich der Nebel über die Berge, was ein gigantischer Anblick war. Bunte Blumen und Sträucher säumten den Weg und auch alte Waschhäuser - teils restauriert - konnten bewundert werden. Dann kamen wir nach „A Escravitude“ und vor der imposanten Kirche, gab es einen Stand mit Churros und auch noch mit Schokolade überzogen. WAHNSINN! Wir kauften welche und aßen zumindest einen Teil von ihnen im Schatten der Kirche. Reingehen konnten wir noch nicht, weil gerade ein Gottesdienst statt fand. Kurze Zeit später und einige Churros weniger, gingen wir in das Innere der Kirche. Hier holten wir uns auch einen Stempel ab und trafen erneut auf den Pudel - ohne Schuhe und Regenpocho. Danach gingen wieder zum Weg zurück.

    Ab da wurde er zunächst (noch) ländlicher und später sogar Natur pur. Dann gingen wir durch sehr kleinen Dörfer mit kleinen Gassen - das hat uns gefallen. Und immer wieder waren diese typischen Kornspeicher zu sehen. In „Ames“ hielten wir für eine Pause an der „Capella Magdalena“ und aßen die letzten Churros. Unnötig zu erwähnen, dass weiterhin viele Pilger unterwegs waren. Aber am meisten haben uns die Fahrradpilger geärgert. Manche fuhren sehr schnell auf den teilweise engen Wegen und klingelten penetrant und einige waren gar mit e-Bikes unterwegs. Das geht (eigentlich) gar nicht. Auf dem Jakobsweg ist eigene Muskelkraft gefragt und die Fahrradfahrer sind eh bei den Pilgern nicht beliebt.

    So langsam näherten wir uns „Santiago de Compostela“, was man am Einzugsgebiet merkte und es zunehmend urbaner wurde. Hier zerflossen die Pilgerströme, trafen aber später wieder erneut zusammen - vor der mächtigen Kathedrale von „Santiago de Compostela“. Die erreichten wir nur schwer, da sich durch die alten Straßen Massen an Menschen schoben. Das war eine Überflutung der Reize. Erst recht, als wir auf dem Platz vor der Kathedrale ankamen. Dort setzten wir uns auf dem Boden und genossen den Moment und die Atmosphäre. Unglaublich was da einen für Gefühle und Gedanken in einem Moment durchströmen. Viele Menschen die sich umarmten, die lachten, die weinten, die tanzten oder einfach nur da standen. Wir sind angekommen und haben es geschafft. Für mich war es das 6. mal, aber für Olaf das erst mal und er war ergriffen.

    Nach einer guten Stunde gingen wir dann zur Registrierung für Pilger, um dort unsere „Credencial“ (Pilgerurkunde) abzuholen. Hier waren bereits viele Menschen und wollten ebenfalls die wichtige Urkunde abholen. Dafür das wir 2022 ein heiliges Jahr haben, waren nach meiner Meinung zu wenig Menschen da. Nicht falsch verstehen, die Stadt war voller Menschen. Aber in „heiligen Jahren“ habe ich am Pilgerbüro andere Szenen erlebt. Nachdem wir uns online registriert und eine Nummer bekommen haben, reihten wir uns in die Schlange der Wartenden ein. Geschafft und nun zu unserer Unterkunft. Dort checkten wir ein und machten dann einen Stadtrundgang. Natürlich stand die Kathedrale an oberster Stelle. Dieses imposante Gebäude ist von 2014 -2020 restauriert worden und entsprechend gut aussehend. Wir gingen sogar unter den Altar, wo sich die Gebeine vom Apostel Jakobus in einer silbernen Truhe befinden sollen. Dann noch in den Shop und in die anderen angrenzenden Geschäfte der Stadt. Natürlich kauften wir wieder viele viele Dinge ein. Dann aßen wir in einer Straße Pizza - die war wirklich lecker und gingen danach zurück in unsere Unterkunft. Für morgen haben wir um 14:00 Uhr noch ein Ticket für die Turmbesteigung der Kathedrale gebucht.

    Etappenlänge: 26km mit Stadtrundgang 34 km
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