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  • Day 1

    Reisetag

    January 14, 2023 in Spain ⋅ 🌙 9 °C

    Es war eine spontane Entscheidung, Edith auf der „Via de la Plata“ zu begleiten. Zum Einen ist Edith wegen Insolvenz bei ihrem bisherigen Arbeitgeber ausgeschieden und zum Anderen, hat sie wieder bei der Firma angefangen, wo sie vor vielen Jahren gekündigt hatte. Damals - 2008 - ging sie für eine Auszeit das erste mal nach der Kündigung auf dem Jakobsweg, wo wir uns später kennengelernt haben.

    Die „Via de la Plata“ wollten wir bereits im Juni 2014 gehen und das zur Fußball-Weltmeisterschaft. Das machte uns immer viel Spaß, ausgerechnet zu diesen Zeiten auf dem Jakobsweg unterwegs zu sein. Was wir damals jedoch unterschätzt haben, waren die Temperaturen in „Sevilla“ und der „Extremadura“. Es waren nahezu 42 Grad und nachts sank die Außentemperatur nicht unter 33 Grad. Da haben wir damals die Wanderung abgebrochen.

    Im April 2017 wollten wir sie dann erneut gehen. Leider erkrankte die Mutter von Edith und so konnte sie einen Tag vorher nicht mitkommen. Ich bin damals die „Via“ alleine die 1050km bis nach „Santiago de Compostela“ gegangen.

    Nun wiederholt sich - zumindest für Edith - zum dritten Mal die Motivation, die „Via“ zu gehen - wenn auch nur in Teiletappen. Voraussichtlich werden wir 14 Tage bis nach „Caćeres“ gehen und von dort mit dem Zug nach Madrid und dann fliegt jeder wieder nach Hause. Allerdings habe ich, um in Nostalgie zu baden, das damalige Hostel „Jentoft“ gebucht. Von dort wollten wir 2017 starten. Die Unterkunft die wir 2014 hatten, kam für Edith nicht mehr in Frage.

    Ich bin in der glücklichen Situation, meinen Urlaub selbst planen zu können und bei Verschiebungen brauche ich (eigentlich) auch nicht meinen Vorgesetzten fragen. Von daher war es für mich einfach, ein paar Tage frei zu machen und Edith zu begleiten. Unabhängig davon, bin ich selbst gern unterwegs und habe mich wahnsinnig darauf gefreut, endlich wieder durch die Natur zu gehen.

    Die Vorbereitungen waren einfach. Durch die bisherigen Wanderungen, hatte ich alles was ich brauchte. Entsprechend schnell war der Rucksack auch gepackt. Meinen alten Schlafsack habe ich eine Woche lang gelüftet. Mitgenommen habe ich insgesamt 3 Shirts, 2 Unterhosen, einen Pullover, einen Hoodie, eine Wanderhose und eine Jogginghose, 2 paar Socken, Medikamente, Pflaster und Kosmetika. Eine faltbare Tupperdose, den Wanderführer von 2017 und Stecker für mein Smartphone. Auch meinen Selfiestick habe ich wieder eingepackt und alles zusammen in meinen Rucksack verstaut. So kam ich auf 6kg Gesamtgewicht.

    Je näher der Tag für den Abflug kam, um so aufgeregter wurde ich. Leider musste Olaf unter meiner Anspannung leiden, wenn ich gar schlecht gelaunt erschien. Das tut mir im Nachhinein sehr leid. Das hat er nicht verdient. Nur kann ich bisher nicht mit dieser Art Anspannung umgehen.

    Mit Edith habe ich am Vorabend telefoniert und abgesprochen, wo wir uns am nächsten Tag in „Sevilla“ treffen werden. Die Standort-Freigabe ist bei so etwas sehr hilfreich. Kurzfristig habe ich morgens mich entschieden, dann eben die Jogginghose noch mitzunehmen und auf eine dickere Jacke zu verzichten. Die Temperaturen sollen so tagsüber 16-18 Grad sein und nachts um die 7 Grad. Ach so - einen Regenponcho und einen Regenschirm habe ich auch noch mitgenommen. Dann verabschiedete ich mich liebevoll von Olaf und dann ging es los zur S-Bahn.

    Am Flughafen BER angekommen, ging es recht schnell durch die Sicherheitskontrolle. Dann noch ca. 1 Stunde warten und ab ging der Flug. Mit Absicht habe ich bei meiner Flugangst mir einen Fensterplatz gebucht - wenn schon denn schon. Und ich verfolgte auch aktiv den Start. Irgendwann bin ich sogar eingeschlafen und eine knappe Stunde vor der Landung wieder wach geworden. Von oben gab es einen herrlichen Blick auf die Landschaft. Vereinzelte Wälder und Seen machten Lust dort entlang zu gehen.

    Wir landeten in Madrid und ich hatte mich im Vorfeld zu Hause informiert, wie ich vom Flughafen zum Hauptbahnhof „Atocha. Estación de Cercanías“ komme. Der Bus 203 oder Zug C1 sollte dorthin fahren. Ich folgte der Ausschilderung zu den Bussen und gleich am Ausgang war der „City-Express“, der auch tatsächlich zum Hauptbahnhof fuhr. Der Bus war schrecklich voll. Viele Menschen mit ihren Koffern standen in den Gängen und wenn der Bus bei den Haltestellen hielt, war niemand genervt und alle machten mit einem Lächeln Platz. Das gäbe es so definitiv nicht in Deutschland.

    Am Hauptbahnhof angekommen, hatte ich 2 Stunden Zeit. Ich sah mir etwas die Umgebung an. Der Kopfbahnhof wurde gerade frisch saniert. Ich holte mir etwas zu essen und setzte mich außerhalb zum Essen in die Sonne. Die Stadt war sehr voll. Überall redeten Menschen, es war quirlig und mir unangenehm. Dann versuchte ich mich zu orientieren, um den Bahnsteig zu finden. Das war nicht so ganz einfach. Denn das Procedere für den Zug, was das selbe wie auf einem Flughafen. Es gab eine Sicherheitskontrolle für die Koffer und Gates mit Türen für die Bahnsteige. Diesen Bereich konnte man frühestens 90 Minuten vor Abfahrt des Zuges betreten. Alles funktionierte bisher reibungslos per Smartphone Ticket. So auch in dem Bahnhof. Am Scanner ablesen lassen, Koffer durchleuchten lassen und in der großen Halle auf die Anzeigetafel starren, wo der Zug abfährt. Dann ging es los. Der Zug war die spanische Variante vom deutschen ICE. Ich habe glücklicherweise eine Sitzplatzreservierung vorgenommen. Auch im Zug war es sehr voll und aus Madrid heraus fahrend, waren sehr sehr viele zumTeil hässliche Wohnsilos zu sehen.

    Die Landschaft rauschte an mir vorbei und wie in Flugzeug von oben, stellte ich mir vor, morgen dort entlang zu gehen. Herrlich.

    In „Sevilla“ angekommen, suchte ich einen Supermarkt und kehrte bei Lidl ein. Ich kaufte für uns etwas Proviant - Äpfel, Möhren, Bananen, Wasser und etwas Brot und Aufstrich für mich zum Abendbrot. Dann ging ich weiter zu Fuß durch die Stadt zu „Decathlon“. Denn ich hatte vergessen, mir ein Handtuch mitzunehmen. Nachdem ich das gekauft hatte, ging ich zum Hostal „Jentoft“ und checkte ein. Zunächst aß ich mein Abendbrot. Später meldete sich Edith, dass sie nun auch in „Sevilla“ gelandet ist und auf dem Bus zur „Plaza de Armas“ wartet. Dann hole ich sie ab.

    Da kam sie und stieg aus dem Bus. Was für eine Freude - herrlich. Zuerst gingen wir ins Hostel und Edith legte ihren Rucksack ab. In einer Seitengasse nahmen wir in einer Taverne ein Bier, Pimientos de Padrón und eine Racion Patatas Fritas zu uns. Direkt hinter der Taverne war ein hübscher Hinterhof mit Balkonen und einem Brunnen. Tagsüber sah das bestimmt bezaubernd aus. Dann gingen wir zur Kathedrale und zum Turm „La Giralda“. Die Giralda ist das ehemalige Minarett der Hauptmoschee und heutiger Glockenturm der Kathedrale von Sevilla in Andalusien. Dann zurück zum Fluss und am „Torre de Oro“. Der Torre del Oro (deutsch: Goldturm) steht in Sevilla, der einstmals wichtigsten Hafenstadt Andalusiens. Es handelt sich um einen – vom Rest der eigentlichen Stadtmauer getrennt stehenden – militärischen Turm. Sein Name ist abgeleitet von einer nicht erhaltenen, möglicherweise vergoldeten und nur oberhalb des Fensterkranzes umlaufenden Verkleidung aus Azulejos, die in der Sonne golden glitzernde Reflexe zeigte.

    Die Stierkampfarena „Plaza de toros de la Real Maestranza de Caballería de Sevilla“. Große königliche Stierkampfarena mit Museum. Hier finden leider auch heutzutage noch Stierkämpfe statt. Wir gingen weiter zum Hostel

    Insgesamt fand ich den Tag sehr schön - so ein richtiger Reisetag. Nicht ins Flugzeug einsteigen und ankommen, nein unterwegs sein und dann ankommen.
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