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  • Day 2

    Immer geradeaus

    January 15, 2023 in Spain ⋅ ☀️ 16 °C

    Im Gegensatz zu Edith, habe ich erstaunlich gut in dem Hostel geschlafen und bin erst gegen 07:30 Uhr aufgewacht. Eigentlich wollte Edith nicht aufstehen und noch etwas schlafen, da sie die Nacht wohl erst spät eingeschlafen und überhaupt schlecht geschlafen habe. Aber es nützte nichts und so standen wir gegen 08:00 Uhr auf. Das Hostel bietet zwar Frühstück für 4€ pro Person an, für diesen Preis ist aber nur Abgepacktes und Ungesundes zu erwarten. Obwohl ich es damals vor 6 Jahren nicht so schlecht in Erinnerung habe. So verließen wir das Zimmer und gaben an der Rezeption unseren Schlüssel ab. Bevor wir aber auch das Hostel verließen, wollten wir beide jeweils noch einen Pilgerstempel in unseren Pilgerausweis setzen lassen. Der Mann an der Rezeption war damit jedoch überfordert und verstand nicht, was wir von ihn wollten. Wir zeigten ihm unseren Pilgerausweis, worin sich schon ein Stempel befand. Er entgegnet, er sei erst seit einem Monat hier beschäftigt und bisher hatte noch niemand so eine Bitte wie wir. Auch habe er keinen solchen Stempel, wie der der sich schon im Pilgerausweis befand. Aber das wollten wir ja auch nicht, sondern einen Stempel von Hostel. Erst als ich ihn ein Foto von meinem Pilgerausweis mit dem Stempel vom Hostel von vor 6 Jahren zeigte, verstand er es und setzte diesen dann großzügig in unseren Pilgerausweis. Was für eine Platzverschwendung. Aber egal, wir hatten unseren Stempel.

    Nach dem wir das Hostel verlassen hatten, gingen wir am Fluss „Gualdalquivir“ entlang zu Brücke. An der Ecke gab es einen „Churros“ Kiosk und kurz war ich davor, mir diese fettigen aber leckeren Stäbchen zu holen. Aber nein. Auf der Brücke machten wir Fotos vom Sonnenaufgang, der laut Kalender um 08:37 Uhr begann. In der Ferne sage man den „Torre Sevilla“. Der Torre Sevilla, bis 2015 als Cajasol Tower oder Pelli Tower bekannt, ist ein Wolkenkratzer in Sevilla, Spanien. Der Bau begann im März 2008 und wurde 2015 abgeschlossen. Der Turm ist 180,5 Meter hoch und hat 40 Stockwerke. Es ist ein Bürogebäude, dessen Eingang sich an der Odiel Straße befindet. Der Turm ist das höchste Gebäude in Andalusien und in der Stadt Sevilla und das siebthöchste in Spanien.

    Weiter über die Brücke und hier wollte Edith zu der damaligen Unterkunft von 2014 (Triana Backpackers), um sie noch einmal von außen zu sehen und sich von der Erinnerung von damals schütteln zu lassen. Dann folgten wir den kleinen und wie ich finde sehr hübschen Gassen mit den schönen bunten Häusern - wobei jedes anders aussah. Mir hat das sehr gut gefallen. Edith war bereits im „Café-Modus“ und hielt nach entsprechenden Gegebenheiten Ausschau. Ein Straßencafé sollte dann das Glück für ein leckeren Kaffee, Croissant und Toast mit Olivenöl sein.

    Frisch gestärkt verließen wir dann über diverse Straßenüberführungen „Sevilla“ und gingen zunächst für eine Stunde am Nebenfluss des „Gualdalquivir“ entlang, bevor wir dann hinter „Camas“ unter den Autobahnbrücken nach „Santiponce“ kamen. Schon von weitem kommt man das „Kloster San Isidoro del Campo“ sehen. Das Kloster ist eine ehemalige Zisterzienserabtei und wurde 1301 erbaut.

    Auch hier in „Santiponce“ wuchsen, wie in „Sevilla“ auch, überall Orangen an den Strassenbäumen. Leider konnte man diese nicht essen, weil sie extrem Bitter waren. In „Santiponce“ hatten wir Glück und konnten und die dortige Ausgrabungsstätte „Itálica“ ansehen. Für Europäer war der Eintritt frei - so eine Regelung habe ich noch nie erlebt. Hier konnte wir die Ruinen eines Amphitheaters und dessen Nebengebäude bewundern. In dieser bedeutenden Römerstadt wurden die Kaiser Trajan und Hadrijan geboren. Die zahlreichen ausgegrabenen Reste, zeigen einige interessante Mosaiken. Beeindruckend ist das Amphitheater, dass zu den größten des römischen Reiches zählt und 25000 Personen Platz bieten konnte. Dies allein belegt schon die Bedeutung der Stadt „Itálica“. Wir gingen durch die beeindruckenden Ruinen und setzen danach unseren Weg fort.

    Ein Storchenpaar saß hoch oben auf einem Strommast und schnäbelten miteinander. Kurz dahinter mussten wir eine nicht ganz ungefährliche und mit vielen Abzweigungen große Straßenkreuzung überqueren. Kurz dahinter verließen wir die Straße und gingen auf einem schnurgeraden Kiesweg zwischen riesigen Ackerflächen ca. 7 km entlang. Kein Schatten und keine Wolken. Wir konnten nur mit Shirts auf diesem (langweiligen) Weg gehen. Nach 4,1 km kam eine Furt und über einen kleinen Bach lag ein Metallträger. Beim darüber gehen, wippte dieser nach unseren Bewegungen. Edit scheute zuerst, was wohl auch an der Präsenz meiner Videoaufnahme lag. Sie versuchte daraufhin einen anderen Weg zu finden. Ich überquerte den kleinen Bach über dem Metallträger und wartete auf Edith - die dann doch auch diese Art der Überquerung nutzte. Dann machten wir eine Pause und folgten weiter dem schnurgeraden aber manchmal hügeligen Weg nach „Guillena“.

    Aber vorher kamen wir noch an einem Stein mit einem gelben Pfeil vorbei. Auf diesem Stein standen zwei kleine Figuren. Eine war wahrscheinlich „Maria“ (ohne Kopf) mit dem Baby „Jesus“ und daneben der Heilige „San Juan“ kurz dahinter war eine Hundepension.

    Wir erreichten „Guillena“ und da die öffentliche Herberge geschlossen hatte, gingen wir zur privaten Albergue „Luz del Camino“. An der Tür ein Zettel das geöffnet sei mit einer Telefonnummer. Ich rief dort an und wenig später checkten wir in der Albergue ein. Wir waren bislang die einzigen Gäste in einem 6-Bett Zimmer. Wir ruhten etwas und gingen dann in einer Pizzeria essen. Es war Sonntag und entsprechend waren wir viele spanische Familie in den wenigen geöffneten Lokalitäten. Gut gesättigt gingen wir zurück zur Unterkunft und stellten fest, dass es draußen wärmer war als in dem mehrgeschossigen Gebäude selbst. In dem Gebäude waren die Wände mit Sprüchen und Bildern von Pilgern beschrieben und bemalt. Irgendwie beeindruckend. Unseren Schlafsack brauchten wir nicht auspacken, da es wärmende Decken gab.

    Etappenlänge: 21,8km
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