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  • Day 20–21

    Galisteo - Oliva de Plasencia

    April 9 in Spain ⋅ ☀️ 16 °C

    Das Bett war so schön, wir wollten einfach nicht aufstehen. Selbst als die Bäckerei nebenan ihren Duft nach frisch gebackenem Brot verströmte, wollten wir nicht aufstehen. So wohl haben wir uns in der kleinen Pension gefühlt. Aber es nutzte nichts, denn es würde mit knapp 30 km wieder eine lange Etappe werden.

    Wir waren auch die letzten in der Unterkunft, als wir gegen 07:30 Uhr aufgestanden sind. Ich bereitete das Frühstück vor und schnitt Zwiebeln und Tomate klein. Das legten wir dann auf unser frisches und getoastetes Brot, was ich vorher nebenan beim Bäcker gekauft hatte. Nach dem Frühstücken packten wir die Rucksäcke fertig und gingen los.

    Es war klar und blauer Himmel aber mit 6 Grad doch sehr frisch. Trotzdem hatte ich meine Hosenbeine abgelassen - aber ein langes Oberteil hatten Olaf und ich noch an. Mit dem Rücken zur Stadtmauer, verließen wir über eine Steinbrücke - deren Belag gerade neu gepflastert wurde - den Ort „Galisteo“. Bei meinem Besuch 2017 war ich von dem Ort nicht so angetan. Aber seit gestern habe ich eine andere Meinung dazu, ein kleiner aber durchaus interessanter und hübscher Ort durch die besondere Architektur der imposanten Stadtmauer.

    Hinter der Steinbrücke kamen wir auf eine asphaltierte Straße und überquerten zwei Kreisverkehre. Es war kaum Autoverkehr, was natürlich sehr angenehm war. Hinter dem letzten Kreisverkehr folgten wir der asphaltierten Straße knapp 11 km bis nach „Carcaboso“. Vorher kamen wir durch den kleinen aber irgendwie auch sympathischen Ort „Aldehuela del Jerte“. Der Fluss nebenan heißt „Jerte“. In einem Haus waren viele Seniorinnen, die Gymnastik machten. An einem Gebüsch entdeckte Olaf einen wirklich sehr großen und hübschen Nachtfalter. Einen kleinen Supermarkt gab es auch, aber wir hatten vorgesorgt. Schnell war dieser Ort verlassen und wir folgten wieder der asphaltierten Straße. Dabei kamen wir an einer Stelle vorbei, wo der Straßenbelag erneuert wurde. Als Pilger:innen bekamen wir Vorrang vor den Autos - toll! Dann kam dann auch schon der Ort „Carcaboso“, dessen aufgestellter Schriftzug sich sogleich präsentierte. Eigentlich wollten wir bei der Iglesia „Parroquia de Santiago Apóstol“ eine Pause machen. Aber es gab an der Kirche keinen Sitzplatz aber sie war offen und wir gingen hinein. Die Tür zur Kirche schleifte beim Öffnen und innen saßen 3 ältere Menschen zum stillen Gebet. Olaf kam mir hinterher und vergaß die Tür. Sie schlug plötzlich zu und wir zuckten zusammen. Das war uns unangenehm und wir gingen gleich wieder durch die schleifende Tür hinaus 🫣 Plötzlich entdeckten wir in diesem kleinen Ort an einer Hauswand ein Graffiti mit einer Szene aus dem Film „Die Vögel“ von Alfred Hitchcock - skurril 😳Tatsächlich gab es auch hier (wie in jeder Stadt oder Dorf) einen „Plaza España“ und hier machten wir nach der bis hierhin knapp 2 Stunden Etappe an der Straße entlang ein Pause. Ich habe die Autos in diesen knapp 2 Stunden gezählt und kam auf 58 Autos, Traktoren, Quads und LKW. Auch der Sonnenschutz wurde nun aufgetragen, denn es gab immer noch keine Wolken am blauen Himmel zu sehen. Einerseits schön, andererseits möchte man bei 30 Grad oder mehr ohne Schatten hier wirklich nicht entlang gehen. Tageshöchsttemperatur sollte heute angenehme 19 Grad sein.

    Aus dem Ort hinaus folgten wir einer gut begehbaren Schotterpiste. Die Markierungen waren gut sichtbar, entweder durch gelbe Pfeile oder diese Steinquader mit dem Symbol der „Vía de la Plata“ dem „Arco Cáparra“.

    Es ging erneut an vielen Tieren vorbei, auch ein Hund begrüßte uns freundlich. Diverse Gattertore mussten geöffnet und geschlossen werden. Ebenso kam - insbesondere zum Ende hin - auf den Wiesen erneut mehr Matsch und Wasser. Unsere Schuhe waren wieder durchweicht und schlammig. Aber da mussten wir nun einmal durch.

    In der Ferne sahen wir die schneebedeckten Berge der „Sierra de Gredos“. Manchmal hatten wir den Eindruck, dass wir irgendwo in Österreich über eine Alm gehen und in der Ferne die Alpen sehen. Es war unglaublich schön - die grünen blühenden Wiesen, die Steineichen und Korkbäume, die vielen Rinder, Pferde und Schafe.

    Leider sahen wir auch auf einem Wegabschnitt direkt hinter dem Gattertor eine große tote schwarze Kuh. Das tat uns sehr leid. Da sie noch keinen typischen Verwesungsgeruch abgab, konnte sie noch nicht lange tot sein.

    Nachdem wir zum Ende hin durch matschende Wiesenwege gehen mussten, freuten wir uns auf einen 6 km asphaltierten Abschnitt bis nach „Oliva de Plasencia“. Der Weg zog sich aber bis zum Ort und leider war die Straße recht stark befahren. Die meisten Autofahrer nahmen Rücksicht auf uns aber es gab auch rasende Persönlichkeiten, denen das egal war. Die Mehrheit aber nahm Rücksicht.

    Im Ort angekommen, gingen wir gleich zur Unterkunft „Casa Rural Vía Caparra“. Wieder eine sehr schöne Unterkunft in einem schönen Haus. An der Tür ein Schlüsselsafe. Den Code hatte ich per WhatsApp bekommen und öffnete damit die Eingangstür. Im Gebäude war an unserer Zimmertür ein weiterer Schlüsselsafe. Auch hier hatte ich den Code bekommen und wir gingen erschöpft und zufrieden in das Zimmer. Wir reinigten die Schuhe und Socken, duschten und nach einer Pause gingen wir in den super kleinen Laden nebenan. Dort kauften wir Spaghetti und suchten eine Sauce. Die Verkäuferin zeigte auf meinen kleinen Stoffrucksack mit der Aufschrift „Vegan“ und zeigte uns eine Tomatensauce. Wir kauften auch gleich Brot für morgen und gingen zurück. Wir kochten das Essen und auf der Dachterrasse der Unterkunft aßen wir in der Abendsonne bei einer Flasche Rotwein unsere Spaghetti. Wieder ging ein schöner Tag zu Ende.

    Etappenlänge: 30,2 km
    Komoot: https://www.komoot.com/de-DE/tour/1505037047?re…
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