• Guido Meyer
  • Olaf Brandenburg
Mac – Apr 2024

Via de la Plata 2024 - Teil 1

In diesem Jahr möchten wir die Via de la Plata gehen. Eigentlich komplett in 7 Wochen, müssen aber leider teilen. Beginn in Malaga - Sevilla bis Salamanca. Dann nach Barcelona und zurück nach Berlin. 2025 ist der zweite Teil geplant. Baca lagi
  • Permulaan perjalanan
    21 Mac 2024

    ¡Proxima parada - Málaga!

    21–22 Mac 2024, Sepanyol ⋅ ☁️ 17 °C

    Schon Tage vorher haben wir damit begonnen, unsere Lebensmittel bis zum heutigen Morgen komplett aufzubrauchen. Das ist uns auch gut gelungen. Denn es geht auf eine 4 wöchige Reise auf dem Jakobsweg „Via de la Plata“ - übersetzt Silberstrasse. Die gesamte Strecke beläuft sich auf ca. 1200km und dafür hatten wir ursprünglich 7 Wochen geplant. Leider kamen dienstliche Umstände und private Bequemlichkeit dazwischen und drängten uns zur Teilung dieser Strecke. Wir werden deshalb in „Málaga“ ankommen, dort eine Nacht verbringen und am nächsten Morgen mit dem Zug nach „Sevilla“ fahren. Auch dort werden wir (nur) eine Nacht bleiben und am folgenden Tag dann die Reise auf diesem einsamen Jakobsweg mit viel Natur beginnen.

    Mit der S-Bahn fuhren wir zum Flughafen und da wir kein Aufgabegepäck hatten, gingen wir gleich durch die Sicherheitskontrolle. Warum auch immer - Olaf sein Rucksack wurde einer gesonderten Kontrolle unterzogen. Entspannt warteten wir auf das Boarding und im Flugzeug gab es was Unruhe, weil die Menschen vor uns auf den Sitzen beim Notausgang es nicht verstanden, warum sie keine Handtaschen, nicht getragenen Jacken und mit einem „kaputten Bein“ dort zum einen nicht sitzen durften und zum anderen das genannte Gepäck verstauen mussten. Sie verstanden nicht, dass sie im Notfall damit den Notausgang versperrten und andere somit gefährdeten. So ist das mit Egoisten.

    Der Flug war für meinen Geschmack recht holprig. Erst recht, als wir über die Pyrenäen geflogen sind. Beim Landen sahen wir schon, dass offensichtlich hier „Kalima“ das Wettergeschehen beeinflusste. Es war zwar mit 21 Grad warm, aber bei sehr diffusen Licht. Zuerst gingen wir nach dem Landen auf Toilette. Am Automaten bei der Eisenbahn holten wir uns ein Ticket und halfen am Automaten einem älteren Franzosen. Zuerst nahmen wir den falschen Bahnsteig, fix zurück und auf den richtigen gestellt. Dann kam auch bald der Zug. Er war mäßig gefüllt und nach 3 Stationen stiegen wir am Bahnhof „Málaga Maria Zabrano“. María Zambrano Alarcón war eine spanische Philosophin, Lyrikerin und Essayistin.

    Von dort gingen wir zu Fuß zu unserer Unterkunft - der Jugendherberge. Unterwegs kamen wir an einem Laden vorbei, wo es leckere Teigtaschen gab. Wir gönnten uns jeweils zwei Stück - lecker. Nach dem Einchecken in der Jugendherberge, gingen wir sogleich etwas durch die Stadt. Leider hatten wir einen späten Flug, so dass wir nicht mehr in die Kathedrale und Alcazaba gekommen sind. Die Alcazaba von Malaga gilt als eine der schönsten Alcazabas, die in Spanien besucht werden können. Es wurde an den Hängen des Gibralfaro-Berges gebaut, wo sich bereits einige phönizisch-punische Überreste befanden. Diese Position war ein sehr strategischer Verteidigungspunkt der Stadt. Heute hat die Alcazaba von Málaga eine Fläche von 15.000 Quadratmetern, aber während der islamischen Zeit war sie zweifellos viel größer. Ein Teil der Mauern und der Haza Baja ist seitdem verloren gegangen. Die Alcazaba wurde von den Muslimen während ihrer Besetzung der Iberischen Halbinsel im Mittelalter erbaut. Die Einstufung als mittelalterliche Festung wird es jedoch nicht gerecht. Aufgrund seiner einzigartigen historischen und topographischen Entwicklung kann man sagen, dass die Alcazaba von Málaga wirklich ein Eigenleben hatte.

    Die Kathedrale Málagas wurde von den christlichen Eroberern ab 1528 über einer Moschee erbaut. Obwohl in den ursprünglichen Plänen zwei Türme geplant worden waren, wurde später aus Geldmangel nur einer vervollständigt, was der Kathedrale ihren volkstümlichen Namen „La Manquita“ („kleine einarmige Dame“) einbrachte. Sie ist der Inkarnation, also der Fleischwerdung Gottes, geweiht. Der Kathedrale wurde 1855 von Papst Pius IX. der Titel einer Basilica minor verliehen.

    Danach gingen wir zum Hafen. Hier lagen wirklich sehr imposante Yachten. Eine davon war die „Limitless“. Die „Limitless“ ist eine Yacht. Zum Bauzeitpunkt war sie die größte private Megayacht der Welt. 2017 belegt sie Platz 41 in der Liste der längsten Motoryachten. Die Limitless ist im Besitz des US-Amerikaners Leslie Wexner, Vorsitzender und CEO des Unternehmens L Brands, das unter anderem die Modemarke Victoria’s Secret vertreibt. Daneben lag die „Dynasty“ - Kostenpunkt 200 Millionen.

    Nachdem uns von den riesigen Yachten etwas schwindlig geworden war, gingen wir zurück durch die Altstadt zur Jugendherberge. Bei Lidl kauften wir noch etwas zum Essen, was wir auf einer Bank im kleinen Park der Kirche vor der Jugendherberge zu uns nahmen. Doch recht erschöpft, verabschiedeten wir uns dann von dem ersten Tag.
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  • Plaza del CabildoAlcázar de SevillaKathedrale von SevillaBarrio de Santa CruzBarrio de Santa CruzPlaza de EspañaPlaza de EspañaParque de María LuisaTorre del OroSetas de SevillaKathedrale von SevillaLa GiraldaAlcázar de SevillaTorre del Oro

    ¡Proxima parada - Sevilla!

    22–23 Mac 2024, Sepanyol ⋅ ☁️ 20 °C

    Die Nacht in der Jugendherberge war erstaunlich gut. Nach dem Aufstehen mussten wir bis Punkt 08:00 Uhr warten, weil dann erst der Speiseraum geöffnet wurde - pünktlich 😊. Es war ein einfaches Frühstück mit Kaffee, Orangensaft, Brot, Margarine, Olivenöl und Marmelade. Es gab natürlich noch Wurst (totes Fleisch) 😝 und Käse. Aber auch Sojamilch. Insgesamt aber okay. Wir packten unsere Rucksäcke gaben den Schlüssel an der Rezeption ab und machten uns auf den Weg zum Bahnhof - der selbe an dem wir gestern angekommen sind. Dort orientierten wir uns kurz. Die Rucksäcke mussten - wie beim Flugzeug - zum Durchleuchten auf ein Förderband gelegt werden. Dahinter waren dann gleich die Bahnsteige und unser Zug wurde auch schon angezeigt. Ein kleine Schlange hat sich gebildet, da VOR dem Besteigen des Zuges, die (gültigen) Fahrkarten gescannt wurden. Beim Buchen des Zugtickets, was ausschließlich online geschieht, konnte und musste man sich einen Sitzplatz auswählen. Praktisch. Der Zug selbst hatte seine Jahre auf dem Buckel, war aber völlig okay. Alles verlief bei dieser Zugfahrt entspannt, ruhig und gesittet. Das Tageslicht war immer noch durch „Kalima“ leicht getrübt. Wir fuhren an unzähligen Olivenhainen und Baumschulen mit jungen Olivenbäumen vorbei. Hin und wieder war die Ruine einer alten Burg aus der maurischen Besetzung zu sehen. Das Gelände war sehr hügelig und reizte mich extrem dort einmal entlang zu gehen. Unser dritter und letzte Halt war in „Córdoba“. Eine Stadt, die wir bei unserer Andalusien-Rundreise 2001 gesehen habe. Die Kirche war ein Mix aus Kirche ⛪️ und Moschee 🕌. Sehr empfehlenswert. Damals hatten wir 41 Grad und waren über das Auto mit Klimaanlage sehr froh. Irgendwann machen wir eine Wanderung auf dem „mozarabischen Jakobsweg“ ab „Granada“ und kommen dann durch „Córdoba“ und werden diese beeindruckende Kirche erneut besuchen.

    In „Sevilla“ auf dem zentralen Bahnhof „Santa Justa“ angekommen, gingen wir zu Fuß in Richtung unserer heutigen Unterkunft, dem „Hostal Jentoft“. Hier habe ich bereits 2 mal geschlafen und war bisher zufrieden. Es liegt recht zentral und, wenn die Zimmer hinten raus sind, ruhig. Unser Weg führte uns teilweise durch die belebte Stadt und mit belebt meine ich belebt. Es sind gerade in der gesamten Stadt die Vorbereitungen für „Semana Santa“ im Gange - das heiligste Fest - Ostern. In den schon recht vollen Straßen wurden Abgrenzungen für Bühnen und Bestuhlungen vorgenommen. Hin und wieder sah man „Probe-Prozessionen“ und an bzw. in den vielen Kirchen wimmelte es von Menschen. Erstaunlich viele jugendliche Reisegruppen waren unterwegs. Wir kommen zwar auch aus einer Großstadt, aber das hier war schon eine Herausforderung, so wuselig war es.

    In einer Bar nahmen wir zum Entspannen Churros mit Chocolate zu uns und weiter ging es dann zum Hostal. Bereits unterwegs fragte ich per Chat bei dem Hostal an, ob wir bereits gegen 12:30 Uhr das Zimmer beziehen können. Leider nicht - erst ab 14:00 Uhr. Dort gegen 12:30 Uhr angekommen, checkten wir ein und konnten unsere Rucksäcke dort lassen. Mit unseren kleinen Stoffbeuteln und etwas zu trinken, gingen wir dann zum Sightseeing. Durch die belebte Fußgängerzone „Calle Sierpes“ gingen wir Richtung Kathedrale und kamen dabei am Rathaus und am bereits für die Osterfeierlichkeiten gesperrten „Plaza San Francisco“ vorbei. Wir besuchten den herrlichen „Plaza del Cabildo“. Wir umrundeten die riesige Kathedrale und den dazugehörigen Glockenturm „La Giralda“.

    „Die Kathedrale von Sevilla (Santa María de la Sede) ist die Bischofskirche des Erzbistums Sevilla. Sie ist die größte gotische Kirche Spaniens und eine der größten Kirchen der Welt. Sie wurde 1401–1519 erbaut, steht seit 1928 unter Denkmalschutz und gehört seit 1987 zum Weltkulturerbe der UNESCO.“

    Eigentlich wollten wir die Kathedrale und den Glockenturm besichtigen, aber da es sich hierbei um eines der meist besuchten Sehenswürdigkeiten in Andalusien handelt, gab es für heute leider keine Tickets mehr und sogar bis Ende März nicht mehr. Hängt bestimmt auch mit Ostern zusammen 🙄. Auch für den berühmten maurischen Königspalast „Reales Alcázares de Sevilla“ gab es leider keine Tickets mehr. Beides haben wir aber bereits vor Jahren bei unserer großen Andalusien-Rundreise besichtigt und werden ein anderes Mal rechtzeitig vorher Onlinetickets buchen 😊.

    In der Touristen-Information an der Kathedrale holten wir noch die ersten Stempel für unsere Pilgerpässe ab.

    Weiter ging es durch die engen Gassen des jüdischen Viertels „Barrio de Santa Cruz“ bis zum grandiosen „Plaza de España“. Anschließend gingen wir durch den schönen„Parque de María Luisa“ zum „Canal Alfonso XIII“, der parallel am Fluss „Rio Guadalquivir“ verläuft. Zum Ende kamen wir an dem Zollturm „Torre del Oro“ vorbei. Hier wollten wir zunächst auf dem Turm, aber die Menschenschlange davor hielt uns dann doch ab. Die Stierkampfarena mit dem extravaganten Namen „Plaza de toros de la Real Maestranza de Caballería de Sevilla“, sahen wir uns nur von außen an, da wir die Glorifizierung der Tierquälerei verabscheuen. Dann ging es noch kurz in den Supermarkt und ab ins Hostal. Hier bezogen wir unser Zimmer und ruhten uns etwas aus. Das Zimmer 33 lag zum Glück nach hinten raus und bei geöffneten Fenster hörten wir keinen Straßenlärm, sondern zwitschernde Vögelchen.

    Nach einer ausgiebigen Pause, gingen wir am Abend nochmals in die City. Wir aßen bei Burger King (Vegan) und gingen dann zum „Setas de Sevilla“. Die „Las Setas“ (die Pilze) von Sevilla, auch bekannt als das Metropol Parasol Projekt des Architekten Jürgen Mayer, ist die größte Holzkonstruktion der Welt. Dann gingen wir zum Plaza mit der Kathedrale und von dort erneut zu „Torre de Oro“ und letztendlich am Canal entlang zum Hostal. Das Wetter heute war gut und mit knapp 30 Grad Disco recht warm. Die nächtliche Innenstadt war reichlich mit Menschen gefüllt - unglaublich, wie voll die Straßen und Plätze waren.

    Etappenlänge: 22,0km
    Komoot: https://www.komoot.com/de-de/tour/1479130986
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  • Blick von der "Puente Isabel II"Blick von der "Puente Isabel II"Keramik-Geschäft„Basílica del Stmo. Cristo de la Expiración“Brücke über den „Rio Gualdalqivir“Ausgrabungsstätte „Italica“„Albergue Luz del Camino"

    Sevilla - Guillena

    23–24 Mac 2024, Sepanyol ⋅ ☁️ 24 °C

    Das Hostal „Jentoft“ in Sevilla hat uns nicht enttäuscht. Es war ruhig und wir haben gut schlafen können. Wir haben uns dann doch für das Frühstück für 4€ im Hostal entschieden. Entsprechend war die Auswahl. Der Speiseraum war im Erdgeschoss. Als wir hinuntergingen, mussten wir an de Rezeption unsere Zimmernummer angeben. Unten war eine Frau hinter einem Tisch. Sie fragte uns ebenfalls nach der Zimmernummer. Dann gab sie uns je einen Teller und ein (großes) Brötchen. Vom Tisch konnten wir uns dann noch pürierte Tomaten und Olivenöl nehmen. Direkt gegenüber der Frau ein weiterer Tisch mit Kaffee, heißer Milch und Tüten-Ananassaft (kalte Milch gab es auch 😉). Der Speiseraum war sehr nüchtern eingerichtet. Das recht blasse Brötchen konnten wir dort im Toaster noch etwas aufhübschen. Das war es schon mit dem Frühstück. Beim Verlassen des Raumes gab uns die Frau dann eine Quittung über 8€ und die Rechnung bezahlte ich dann oben an der Rezeption. Wenn das mal nicht System hat und wehe es wird geändert.

    Vom Hostal ausgehend, wendeten wir uns dem Canal zu und gingen bis zu „Puente Isabel II“ - im Volksmund auch „Puente de Tirana“ genannt, weil sie das alte Stadtviertel „Tirana“ mit „Sevilla“ verband. Kurz hinter der Brücke hoben wir am Automaten etwas Geld ab. Wer weiß, ob wir in den nächsten Tagen in den kleineren Ortschaften elektronisch bezahlen können. Zunächst gingen wir ein kleines Stück durch dieses alte Stadtviertel. Man sah ihm das ehrwürdige Alter an. Die Fliesen an einem Keramik-Geschäft, waren sehr schön anzusehen. Vorbei an der Iglesia „Basílica del Stmo. Cristo de la Expiración“. In deren Torbogen befanden sich wundervolle Fliesen mit christlichen Abbildungen. Direkt dahinter folgten wir ein paar Stufen aufwärts und überquerten ein paar Straßen. An einem großen Parkplatz, wo an manchen Tagen auch Markt ist, gingen wir links über eine Brücke - wobei wir damit den „Rio Gualdalqivir“ überquerten. Gleich nach der Brücke ging es die Böschung hinab über einen Scherbenhaufen voller Fliesen - ein Schlaraffenland für Olaf 🤪 Ein herrlicher Geruch von Gülle erfüllte unsere Nase 😝 Wir folgten dem Weg entlang dem Fluss und auch die Luft wurde schnell besser. Hin und wieder überholten uns Fahrradfahrer. Am Wochenende fahren die Spanier gerne mit dem Drahtesel. Wir unterquerten zweimal die Autobahn und näherten uns „Santiponce“. Dort befand sich die bedeutende Ausgrabungsstätte „Italica“.

    Bevor wir aber uns dort die Ausgrabungen ansahen, wollte ich noch eben mal ein „kleines Geschäft“ machen. Dazu ging ich, um nicht gesehen zu werden, an den Wegesrand zwischen die Bäume. Was ich dadurch nicht gesehen habe, war der rutschige Matsch und schwups lag ich ohne uriniert zu haben mit den Händen rückwärts aufgestützt auf den Rücken. Dadurch waren meine Schuhe voller Schlamm und auch mein Hosenboden und der untere Teil vom Rucksack. Ich verbrauchte meine 2 Liter Wasser, um halbwegs meine Hände zu reinigen. Olaf war geschockt, weil ich nun so „entsetzlich schmutzig„ war und ich musste lachen 😂 Langsam trocknend erreichten wir die Ausgrabungsstelle. Als europäische Bürger, konnten wir diese kostenlos besuchen. Natürlich mussten wir dazu unseren Personalausweis vorzeigen. Im Gelände konnte ich mich an einer Wasserquelle etwas reinigen.

    Die römische Stadt Italica lag am Guadalquivir auf der Strecke zwischen Sevilla (Hispalis) und Alcalá del Río (Ilapa), wo sich heute die Stadt Santiponce befindet, ganz in der Nähe der Strecken, die zum Bergbaugebiet in der Sierra Sur von Sevilla und Huelva führen. Sie Stadt spielte in der Römischen Kaiserzeit sowohl auf politisch-militärischer als auch auf wirtschaftlicher Ebene eine wichtige strategische Rolle. Beweis hierfür ist, dass sie eine Fläche von circa 52 Hektar umfasste.
    Die Ursprünge der historischen Fundstätte von Italica führt bis in Jahr 206 v.Chr. zurück, als der General Publio Cornelio Escipión im Rahmen des zweiten Punischen Krieges die Karthager in der Schlacht von Ilipa besiegte und eine Legionärstruppe auf dem Hügel San Antonio stationierte, wo bereits seit dem 4. Jahrhundert v. Chr. eine turdetanische Siedlung existierte. Obwohl die beiden Gemeinschaften zunächst friedlich in der Umgebung des Guadalquivir koexistierten, dauerte es nicht lang, bis die Römer ihre gesellschaftlichen und politischen Regeln durchsetzen. In der zweiten Hälfte des 1. Jahrhunderts v.Chr. erlangte die Stadt den Status einer Gemeinde und später, unter Herrschaft des Kaisers Publius Aelius Hadrianus (117 bis 138) den Status einer Kolonie, wodurch sie auf verwaltungstechnischer Ebene der Hauptstadt gleichkam. Italica war die Geburtsstadt der Kaiser Trajan und Hadrian sowie eines Großteils der damaligen Senatoren. Besucher können in der Ruinenstadt das eindrucksvolle römische Amphitheater, die umgebenden Straßen, Wohnhäuser, öffentliche Gebäude sowie Kunst- und Alltagsgegenstände besichtigen. Besonders hervorzuheben sind die fantastischen Boden-Mosaike.

    Nach dem Besuch von „Italica“, gingen wir zunächst an der Straße entlang. So langsam trocknete auch der restliche Schlamm an mir und bröckelte so langsam beim Gehen herunter. Vor uns ging eine ältere Pilgerin mit 3 (!) Jakobsmuscheln behängt und vor ihr eine jüngere Frau die eine Art großen Kinderwagen vor sich herschob. Darin saß auch tatsächlich ein Kind. Ich stellte mir schon vor, wie beide den Eisenträger über der Furt, welche in ca. 4km kam, überquerten - oder eigentlich ging da ja auch nicht. Aber eventuell bögen sie ja vorher noch ab. Nein, das taten sie nicht. Nach unzähligem überqueren von Straßen, kamen wir zum Abzweig nach „Guillena“ zu einer 7km schnurgeraden Schotterpiste. Fast genau in der Mitte des Weges war eben diese Furt und schon immer ein Grauen mancher Pilger:innen. Von meinen vorherigen Wanderungen her kannte ich diese Furt. Jedoch schien es eine neue Wegführung zu geben und so bogen wir dann auch rechts ein und folgten einer neu angelegten und neu ausgewiesene Schotterpiste für Pilger:innen und Fahrradfahrer:innen. Was uns sich auf diesem Weg rechts und links bot, war eine umwerfende Schönheit von blühenden Pflanzen in vielen Farben. Unglaublich.

    Wir folgten diesem Weg und kamen an einer Hausruine, einem Pferde- und Rindergestüt vorbei. Das Wetter heute war wieder diesig gewesen aber trotzdem mit ca. 28 Grad sehr warm und etwas drückend. Das bedeckte Wetter war aber gut, denn hätten wir pralle Sonne, hätten wir auf diesem kilometerlangen Abschnitt keinen Schatten gehabt. So ließ es sich jedoch sehr gut gehen. Wir erreichten nach knapp 22km „Guillena“ und entdeckten sogar einen Storch in seinem Nest. Dann gingen wir gleich zur Unterkunft „Albergue Luz del Camino (Herberge Licht des Weges)“. Diese hatten wir per Mail für das einzige Doppelzimmer für uns vorgebucht. Es stellte sich heraus, dass dies auch gut war. Denn die Herberge war ausgebucht. Auch das ist unglaublich. Denn die „Via de la Plata“ ist ein einsamer Pilgerweg. Die Hopitaliera erklärte und zeigte uns die Unterkunft. Nach einer kurzen Pause, reinigte ich meine Sachen und wir duschten. Danach gingen wir in den Ort, kauften etwas Wasser und gingen eine Pizza essen. Dann sahen wir nach dem Weg, der morgen durch einen kleinen Fluss verlief. Wenn diese viel Wasser führte, können wir nicht darüber und müssen etwas weiter entfernt die Brücke nehmen. Leider war dort etwas zu viel Wasser, was uns zwei ältere Männer auch erklärten. Er sei nicht passierbar. Nun gut. Jetzt wissen wir es und können morgen dann gleich zur Brücke gehen. In der Unterkunft zurück, holte ich meine Wäsche, die mittlerweile trocken war, von der Leine und alles war wieder sauber - so, als wäre ich nie in dem Schlamm ausgerutscht.

    Am Abend zog dann noch eine Prozession mit lautem Getrommel an unserer Herberge vorbei 🥁

    Tageskilometer: 30,8km

    Komoot: https://www.komoot.com/de-DE/tour/1480250100?re…
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  • Guillena- Castilblanco de los Arroyos

    24–25 Mac 2024, Sepanyol ⋅ ☁️ 20 °C

    Durch den Türschlitz in unserem Zimmer konnte ich Licht sehen. Es war 05:30 Uhr. Die ersten sind wohl schon aufgestanden und bereiteten sich auf das Verlassen der Herberge vor. Wir beide hatten für die Nacht unsere Ohrstöpsel drin, damit wir von schlafwandelnden Pilger:innen und durch deren Geräuschkulisse nicht wach werden. Wir standen gegen 07:00 Uhr auf, aber da waren die meisten schon weg.

    Unser Frühstück umfasste Toastbrot mit Margarine und Marmelade. Dazu ein Pott Kaffee.

    Das Besondere an der Herberge war, dass viele Pilger:innen sich an den Wänden mit ihren Namen und teilweise auch mit Sprüchen verewigten, so auch wir 😊

    Nachdem wir wieder alles in unseren Rucksäcken verstaut hatten, gingen wir ebenfalls los. Da wir durch unsere gestrige Flussprüfung festgestellt haben, dass wir diesen an der beschriebenen Stelle nicht überqueren können, gingen wir gleich zur Brücke und bogen dann bei einer Tankstelle links ein. Hier habe ich mir in der Vergangenheit bislang immer eine Cola geholt, aber heute Morgen hatte ich darauf keine Lust.

    Es ging ein Stück durch ein kleines Industriegebiet und wir folgten dann einem Weg, an dem links Olivenbäume und rechts Mandarinenbäume wuchsen. Die Natur war so üppig und überwältigend blühend grün, dass wir aus den staunen schwer herauskamen. Immer wieder stießen wir staunend und bewundern ein „oh wie schön“ aus. Das haben wir so nicht erwartet.

    Wir folgten diesem leicht hügeligen und gut begehbaren Weg, wobei links uns die Olivenbäume weiter begleitet. Zu unser rechten Seite öffneten sich weite unbestellte Felder. Nach einer gewissen Zeit, sahen wir in der Ferne schon eine Haustuine - die ein wenig an eine kleine Burg erinnerte. Letztes Jahr hatte ich den „Turm“ auch schon bestiegen und ich wollte ihn unbedingt auch Olaf zeigen. So gingen wir dann über den unbestellten Acker zu der Ruine. An dem leeren Swimmingpool und dem unbedachten Gebäude vorbei zu einem kleinen Eingang - der hinter hohem Gestrüpp verborgen war. Die Rucksäcke ließen wir unten und ich bestieg zuerst die Steigleiter 3 Etagen nach oben. Dann kam Olaf nach und auf dem Turm stehend, hatten wir einen wunderbaren Rundumblick über die Gegend. Nachdem wir uns sattgesehen hatten, stiegen wir auf selbigen Weg wieder hinunter und gingen zurück zu unseren Olivenbäumen.

    Aber auch die ließen wir alsbald hinter uns und Korkeichen begleiteten uns nun auf dem breiten Schotterweg. An einer Stelle stand ein Schild mit dem Wort „Wasser“ in verschiedenen Sprachen. Der kleine Trampelpfad führte uns durch ein Drehgatter zu einer Handpumpe. Die Pumpe funktionierte jedoch leider nicht mehr - bei meinen letzten Besuch vor etwas mehr als einem Jahr, förderte sie noch Wasser. Wieder zurück auf dem Weg, machten wir nach einer Weile eine kleine Pause.

    Auf unserer Wanderung, trafen wir immer wieder auf Pilger:innen. Entwerfer überholten sie uns - weil wir gerade Pause machten oder wir sie - weil sie gerade Pause machten. Das war irgendwie lustig. Auch begegneten uns heute wieder viele Fahrradfahrer - ausschließlich alles Männer. Warum ist das eigentlich so? Mag die spanische Frau oder diverse Person kein Fahrrad fahren?

    Wir durchschritten eine große Farm und auch hier war die Landschaft umwerfend schön. Wir sahen Zistrosen, Lavendel, Mohnblumen und andere herrliche Blüten. Die Vögel trillerten ihre wunderbaren Lieder. Schließlich erreichten wir die Autostraße, die nach „Castilblanco de los Arroyos“ führte. Direkt daneben führte der Pfad für uns weiter. Das ging so ca 2-3km und wir erreichten den Ort. Direkt am Ortseingang, befand sich unsere Unterkunft- das Hotel „Castillo Blanco“. Hier checkten wir ein und ruhten uns eine Weile aus. Gegen 17:30 Uhr gingen wir in den Ort, um etwas zu essen. Aber zuerst folgten wir den gelben Pfeilen (Jakobsweg), um zur Kirche zu gelangen. Leider war diese geschlossen. Aber auf dem schönen Kirchturm nisteten einige Störche, insgesamt fünf zählten wir. Dann gingen wir zum Ortszenteum und plötzlich sahen wir viele Menschen. Die standen in den Cafés oder Bars und redeten und redeten und redeten und viele waren chic und elegant gekleidet. Wir suchten 3(!) Bars oder Restaurants auf und wollten dort etwas essen. Aber in jeder Lokalität sagte man uns, dass geschlossen sei. Irgendwie wirkte das ganze Szenario in dem Ort so, als warte man auf Ereignis und deswegen auch alle Läden, Cafés und Bars schlossen. Möglicherweise wieder eine Prozession?

    Egal, nutzt nix. An der (noch) geöffneten Tankstelle, holten wir uns je eine Dose Bier und Tortilla-Chips. Das war dann unser Abendbrot, zu dem wir uns dann auf dem Zimmer zurückzogen. Wir lernen daraus: Wenn Osternzeit ist, gibt es andere Abläufe in Spanien. Aber morgen früh sei wieder alles „normal“ - sagte man uns - vorerst.

    Und überhaupt werden die nächsten Tage wettertechnisch sehr interessant werden. Wir sind gespannt und freuen uns auf die Herausforderung.

    Heutige Etappe: 18,5km
    Komoot: https://www.komoot.com/de-DE/tour/1482035532?re…
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  • Castilblanco - Almadén de la Plata

    25–26 Mac 2024, Sepanyol ⋅ ☁️ 13 °C

    In der Nacht hat es heftig geregnet. Schon an den Vortagen haben wir die Regenfront in der Wetterapp kommen sehen und befürchtet, dass wir nicht verschont bleiben würden. Und so war es dann auch. Nach der guten Nacht habe wir zuerst überlegt, wo wir in dem Ort frühstücken möchten. Warum auch immer, kamen wir erst nicht auf die Idee, in dem Hotel, in dem wir genächtigt haben uns für die Etappe am Morgen zu stärken. Wir gingen mit unseren Rucksäcken in die Cafeteria von dem Hotel und bekamen Toast mit Tomate, Olivenöl, Kaffee und Orangensaft. Mehr wollten wir auch nicht. Der Tag hat also schon mal gut gestartet. Bliebe nur noch das Wetter. Es sollte sich zum Mittag hin beruhigen und weniger bis gar nicht mehr regnen. Aber so lange wollten wir auch nicht warten, denn heute hatten wir eine knapp 30km Etappe vor uns. Diese Strecke kenne ich schon von 2017 und 2023. Die Herausforderung war die Strecke von 16km auf der Straße entlang und wenn man schon erschöpft ist, darf man nach 25km noch einen Anstieg meistern. Jahrelange Versuche hier Abhilfe für die Pilger:innen zu schaffen, blieben bislang erfolglos. Manche Pilger:innen umgehen deshalb diese Strecke auf der Straße und nehmen sich ein Taxi bis zum Eingang des Naturparks „El Berroal“. Früher befand sich dort ein Landgut selbigen Namens. Das wurde jedoch von der Provinzregierung gekauft und dem östlich gelegen Naturparks „Sierra Norte de Seville“ angeschlossen. Die Natur und besonders die reiche Fauna des abgelegenes Parks sind weitgehend vom Tourismus unberührt geblieben und ein wahrer Genuss! Mit etwas Glück sei es wohl möglich, dass man Hirsche sehen konnte. Mal sehen ob wir Glück haben werden.

    Nach dem Frühstück zogen wir draußen unter dem Vordach unsere Ponchos über und gingen los. Es gab zwei Varianten auf dem Jakobsweg, um durch den Ort zu gelangen. Einen an der Hauptstraße und einen durch den Ort an der Kirche vorbei - letzterer ist schöner und sind wir schon am Vorabend gegangen - als wir auf der Suche nach einem geöffneten Lokal waren. Heute morgen gingen wir jedoch teils an der Hauptstraße und weil uns die Autos und auch der Nieselregen genervt haben, in den Nebenstraßen bis zum Ortsausgang von „Castilblanco de los Arroyos“. Wir verabschiedeten uns von dem Ort mit ein Blick rückwärts und konzentrierten uns danach an der Straße zu gehen und auch, das unsere Ponchos richtig sitzen, damit wir nicht nass werden.

    Mal wurde der Regen stärker, dann wieder schwächer. Mal war es dabei windiger und manchmal flaute. Ebenso verlief der Weg an der Straße. Es wurde jedoch nicht langweilig. Denn die Landschaft um uns herum war durchaus schön anzusehen. Es war weiterhin so üppig grün und das ließ die Landschaft so gesund und ruhig aussehen. Wir kamen an glücklichen Rindern vorbei, welche sich frei auf einer riesigen Weide bewegen konnten und sich genüsslich über das frische und saftige Gras hermachten 🐮 Das gefiel uns sehr und wir fühlten uns bei unserer Wanderung an der Straße wohl. Die Straße verlief in Kurven und auch Hügeln, so dass es eigentlich nie langweilig wurde auf ihr entlang zu gehen. Es fuhren zwar auch Autos an uns vorbei, der Großteil von ihnen jedoch umfuhr uns großzügig. Wenn der Regen nachließ, zogen wir sogar unsere Ponchos aus. Aber leider mussten wir diese immer wieder anziehen. Aber auch das beschäftigte uns auf dieser Strecke und so kamen wir an diverse Eingänge von Landgütern vorbei bis zu einem rot-weißen Sendemast. Er war das Zeichen, dass wir bald den Eingang zu dem Naturpark erreichen werden. Was ab dort für mich neu war, es gab eine breite Wegführung neben der Straße. Das machte es natürlich angenehmer, aber auch etwas matschiger. Trotzdem konnten wir dort gut auf dem Schotterweg bis zum Eingang von dem Naturpark gehen. An dem Eingang befand sich ein Wachhäuschen. Dort machten wir eine Pause, knabberten Kekse und aßen die Orangen, welche wir von der Frau in der Caféteria zum Frühstück geschenkt bekommen haben. Unsere Ponchos zogen wir erst einmal aus.

    Nach der Pause gingen wir in den Park. Auch hier war es dunstig bis nebelig, was aber eine schöne. und mysteriöse Atmosphäre schaffte. Dann kamen uns zwei Autos von den Parkwächtern entgegen, die uns freundlich grüssten. Wir erreichten die Dienstgebäude des Parks „Casa Forestal“. An der Mauer gab es einen Zugang zu Trinkwasser und Olaf füllte seine Wasserflasche auf. Korkeichen begleiteten uns und wir gingen auf einem Schotterweg durch eine Busch- und Heidelandschaft und auch Zistrosen und üppiger Lavendel waren wieder dabei. Kleine graue Quader (Monolithen) aus Granit, wiesen uns durch eingemeißelte Jakobsmuscheln den Weg. An zwei Stellen mussten wir auf Steinquadern entlanglaufen, da der Weg von dem vielen Wasser überspült wurde. Kurz hinter der letzten überspülten kleinen Brücke, befanden sich die Ruinen eines alten Hospitals. Früher gab es sie am Verlauf der Jakobswege häufiger, um die geschunden Pilger:innen zu versorgen.

    Danach kamen wir in einen Pinienwald und es roch wieder herrlich nach Pinien. Dann kamen wir an ein Eisentor und nach dem wir es passiert hatten, gingen wir auf einem grauen Schotterweg in Richtung des Bergrückens „Risco de Gallo“. Dieser Anstieg blieb mir von 2017 als sehr steil in Erinnerung. Aber 2023 war dieser steile Anstieg durch den zickzackartigen Verlauf des Weges abgemildert. Was jedoch noch geblieben ist, ist der auf einem Drittel des Aufstiegs stehende Gedenkstein in Erinnerung an einem 2016 dort verstorbenen Pilger. Kurz hielten wir hier inne. Weiter oben erreichten wir dann den Mirador „Cerro del Calvario“. Von hier aus bot sich uns eine unglaubliche Sicht in die umliegende Landschaft. Wunderbar.

    Danach gingen wir auf der anderen Seite des Bergrückens zu unserem heutigen Ziel „Almadén de la Plata. Erneut verließen wir kurz den Weg, um uns einen Felsen etwas genauer anzusehen. Etwas oberhalb von dem Ort befand sich auf einem begehbaren Felsen ein Kreuz „Cruz de la Paz“, was wir uns ansahen. Weiter abwärts gingen wir in die Stadt - welche uns sehr menschenleer erschien - und über eine schön gepflasterte Straße mit hübschen Mosaiken zu unserer Unterkunft Hotel „El Romeral“. An der Pforte eine Telefonnummer, die wir anriefen. Ein Mann meldete sich und er sei in 3 Minuten da - war er auch. Er nahm unsere Personalien auf und wir haben uns vorher im Eingangsbereich selbst die Pilgerstempel in unsere Ausweise gesetzt. Wir hielten uns nur kurz im Zimmer auf, denn es schien tatsächlich die Sonne. Das wollten wir noch ausnutzen und gingen durch den Ort. Auch um zu sehen, ob irgendwelche Restaurants geöffnet hatten und schauten uns das kirchenähnliche, hübsche rote Rathaus und die schöne, gelbe Kirche an. Auch auf dem Rathausturm und auf dem Kirchturm nisteten viele Störche - zauberhaft 🥰Letztendlich gingen wir in einen „Spar“ und kauften etwas Brot, Guacamole und Cola. Das nahmen wir auf dem Platz „Plaza de Reloj“ zu uns. Dann gingen wir in Richtung Unterkunft und ich wollte Olaf meine Unterkunft und Restaurant „Casa Concha“ zeigen, wo ich vor einem Jahr genächtigt hatte. Dort erfuhren wir aber auch, dass die Küche demnächst öffnet und es „Patatas brava“ gab. Darauf hat sich Olaf schon zwei Tage gefreut. Also blieben wir und aßen hier zu Abend - wir waren zufrieden mit dem Tag und zufrieden mit uns.

    Etappenlänge: 29,8km
    Komoot: https://www.komoot.com/de-DE/tour/1482841713?re…
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  • Almadén de la Plata - Hotel Leo24h

    26–27 Mac 2024, Sepanyol ⋅ ☁️ 8 °C

    Die Unterkunft „El Romeral“, wo wir genächtigt haben, ist ein kleines Juwel. Der Besitzer sprach zwar nur spanisch, aber irgendwie haben wir uns verstanden und er war super nett. Die Ausstattung der Zimmers und die gesamte Gestaltung war angenehm - „El Romeral“ heißt „Der Rosmarin“.

    Zuerst gingen wir in die Bar „La Morena“, um dort zu frühstücken. Soweit ich mich erinnern kann, wurden wir von der selben älteren Dame hinter dem Tresen bedient, wie im Januar 2023, als ich schon mal hier war. Sehr freundlich nahm sie unsere Bestellung entgegen: Toast mit Tomaten und Olivenöl, Orangensaft und Kaffee. Danach gingen wir zum Spar um dort Wasser und Äpfel einzukaufen. Leider mussten wir etwas warten, da erst Punkt 09:00 Uhr geöffnet wurde. Das Wetter gestaltete sich für eine Wanderung hervorragend aus einem Mix aus Sonne und Wolken bei 16 Grad.

    Die Flaschen Wasser füllten wir an der Stierkampfarena in unsere Behälter. Zweimal bin ich hier schon vorbei gekommen und jedesmal konnte ich keinen Blick in die Stierkampfarena werfen. So alt wie die Stierkampfarena auch aussah, war sie jedoch nicht. Sie wurde am 28. August 1994 eröffnet und da gab es auch nur die Hälfte der Tribünen 2010 wurde dann auch noch die andere Hälfte gebaut. Das Gebäude wird für vielerlei Festivitäten genutzt und leider immer mit dem Hintergrund des Stierkampfes. Da wir nicht hineinschauen konnten, habe ich mich vorbereitet. Mit meinem Selfiestick konnte ich über die Mauer blicken und ein Foto machen - endlich 😎

    Wir folgten dem Weg an der Arena vorbei. Vor 7 Jahren waren hier regelrechte Kakteen- und Agavenwucherungen am Wegesrand zu sehen, dass es schon irgendwie bedrohlich wirkte. Nun allerdings wurden die Stauden massiv gekürzt. Alte Steineichen begrüßten uns an diesem Morgen und begleiteten uns letztendlich den gesamten Weg über. Es ging an einem Wasserloch und einer „Dehesa“ (so werden hier die großen Landgüter genannt) vorbei. Viele weitere werden noch folgen. In der Ferne sahen wir dann schon eine Herde Schafe, welche nur von einem großen Hund behütet wurden. An ihnen mussten wir jedoch vorbei, um durch das erste Gattertor zu gehen. Aber wir kamen einfach nicht an den Hund vorbei. Er begrüßte uns sofort sehr freundlich, schmiegte sich an uns und ließ sich ausgiebig streicheln. Wir wollten eigentlich weiter, aber der Hund wollte gestreichelt werde. Mit Erinnerungen an „Spooky“ trennten wir uns wehmütig von dem Hund und schritten durch das Gatter. In Spanien üblich, man sollte die Tore so hinter sich lassen, wie man sie vorfindet. Also schlossen wir sorgfältig hinter uns das Eisentor. Gleich dahinter kam eine erneute Wasserstelle und eine Herde schwarzer Schweine (Iberico-Schwein). Deren Fleisch ist sehr begehrt und es wird schwarz, weil sie viel von diesen Eicheln der Steineichen futtern. Das gesellige und lebhafte Spiel und Treiben der Herde, sahen wir mit Freude. Wie sie miteinander spielten und sich frei bewegten, war ein wahrer Augenschmaus. Ein weiterer Genuss war die Landschaft. So saftig grün und es blühte überall. Die Vögel gaben ihr bestes und der Geruch der blühenden Landschaft war betörend. Wir kamen an einen Flusslauf, wo der Übergang überspült war. Links von dem Übergang bauten wir uns mit Steinen eine Möglichkeit den Bach trocken zu überqueren. Dahinter ging es auf breiter Schotterpiste den Berg aufwärts. Wir folgten den Weg, der alsdann steil aufwärts ging und später wieder in ein kleines Tal mit einem Staubecken hinabführte. Dahinter wurde es zunächst etwas flacher und wird durchquerten dass letzte von 15 Toren.

    Durch diesen landschaftlichen Zauber, gingen wir nach „El Real de la Jara“. Eine kleine Ortschaft mit einer Burgmauer. Es war wirklich nur eine (rekonstruierte) Burgmauer, denn im Inneren war ein leerer Platz. Dieser Ort wurde auch für Konzerte oder ähnliches benutzt. Von der Burgmauer hatten wir einen wunderbaren Überblick von der Landschaft. „El Real de la Jara“ genoss während des gesamten Mittelalters eine strategische Position, die es zu einem wichtigen Verteidigungsstützpunkt machte. Ersichtlich wir das an den Ruinen der nur wenige Meter vom Ort entfernt liegenden Burg. Von dort oben sahen wir schon die Kirche „San Bartolomé“. Sie wurde im 15. Jh. erbaut und durch zwei Bauphasen im 16. und 19 Jh. erweitert. In unmittelbarer Nähe zur Kirche war der „Plaza de Andalucia“ mit einer Hirschskultur (2009) als Brunnen in der Mitte. Sie soll an die ehemaligen reichhaltigen Hirschbestände erinnern - woran das wohl lag, dass die Bestände abgenommen haben? Wir verließen den kleinen, aber schönen Ort mit seitlicher Sicht auf die Burg.

    Alsdann kamen wir an die Grenze von Andalusien und der Extremadura. Ein Pilgerdenkmal stand fotogen in der Landschaft kurz vor dieser Grenze. Dahinter sah man schon die „Castillo de las Torres (Ruinas)“. Es wird angenommen, dass die kleine Festung im 15. oder 16. Jh. Erbaut wurde und dem Zweck diente, die Handelstrasse „Via de la Plata“ zu kontrollieren - in Sichtweite der Burg von „El Real de la Jara“.

    Auf Schotterpisten gingen wir an herrlich grünen und blühenden Wiesen vorbei. Zwischen den Steineichen waren Kühe mit Kälbern, Schafe mit Lämmern, Iberico-Schweine und Pferde zu sehen. Die Tiere wirkten alle sehr glücklich und zufrieden auf ihren großen grünen und saftigen Weiden. Die Landschaft zeigt sich uns in einem sanft hügeligen Verlauf. Auch das Wetter blieb konstant abwechselnd mit Sonne und Wolken. Es öffnete sich die Landschaft und präsentierte uns ihre grüne Weite. In der Ferne sahen wir unsere heutiges Ziel, die Autobahnraststätte „LEO24h“. Dort hatte ich schon vor einem Jahr geschlafen und fand es ziemlich gut. Der Weg zog sich etwas bis dahin und kurz vor dem Ziel erwischte uns noch ein kleiner Regenschauer. Wir checkten doch etwas erschöpft und überwältigt von der heutigen, sehr schönen Tour ein und ruhten uns zunächst etwas aus. Das nahmen wir ein entspannendes Bad, was die Muskeln wieder etwas lockerte und gingen essen. Müde gingen wir zu Bett.

    Etappenlänge: 27,4 km
    Komoot: https://www.komoot.com/de-DE/tour/1483965072?re…
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  • Hotel Leo24H - Fuente de Cantos

    27–28 Mac 2024, Sepanyol ⋅ 🌧 12 °C

    Am Morgen haben wir uns dem Wetter anpassen müssen. Ein Tiefdruckgebiet über Portugal und Spanien, sorgt weiterhin für ergiebigen Regen. Leider auch bei uns und der Wetterbericht sah für heute wenig gut aus. Zum Abend hin sollte es mit Regen und Sturm ungemütlich werden. Um das etwas zu vermeiden, gingen wir ohne zu frühstücken los.

    Wir verließen das Hotel und gingen dem geben Pfeil folgend über einige Straßen und Unterführung der Autobahn. Mitten in einem Stück Wald, stand zwischen den ganzen Straßen eine kleine Kapelle „San Isidro“. Vor einem Jahr war sie verschlossen, heute aber offen. Innen war sie komplett leer. Da wo mal der Altar stand, hing an der Wand ein Seil und daran war ein Bauarbeiterhelm gebunden.

    Daran vorbei folgten wir einem Trampelpfad. Eigentlich ein schönes Stück Weg, wenn nicht die nahe Autobahn etwas stören würde. Nach einer Weile verlief der Trampelpfad dann doch auf die parallel verlaufende Straße. Jedoch war auf dieser wenig Verkehr. Wiederum nach einer Weile, verlief die Markierung dann abzweigend unter der Autobahn auf eine andere parallel verlaufende Straße. Dieser folgten wir im auf und ab bis nach „Monesterio“. Dabei zogen wir manchmal unsere Ponchos an und wieder aus, dann spannten wir die Regenschirme auf und wieder zu, zogen unsere Jacken aus und wieder an. Irgendwie konnte sich das Wetter - und wir auch nicht - entscheiden. Letztendlich kamen wir ohne Jacke und mit Regenschirm in „Monesterio“ an. Aus der Stadt und uns entgegen kommen, kamen vier Wanderer:innen oder Pilger:innen. Sie sprachen deutsch und wir begrüßten uns auf spanisch - hm…

    Auch in „Monesterio“ konnten wir uns für keinen „Kleidungsstil“ entscheiden und erreichten die Stelle, wo letztes Jahr Edith und ich die Reise abgebrochen haben - an der Bushaltestelle. Kurz dahinter bogen wir vom Weg ab, um zur Kirche zu gelangen. Aus irgendeinem Grund, führte dieser Jakobsweg nicht an der Kirche vorbei. Es nieselte, als wir den Platz mit der „Iglesia De San Pedro Apóstol“ erreichten. Aber auch diese war geschlossen. Dann gehen wir eben in den Supermarkt - haben wir beschlossen. Denn der hatte geöffnet und wir kauften uns Wasser und Brot - aber euch zwei Bananen und Kekse für Olaf. Dann gingen wir durch den Ort und mussten am Ortsrand erneut unsere Pochos überziehen.

    Aber kurz hinter dem Ort, klarte es plötzlich auf und die Sonne kam für einen Moment heraus. Um es hier gleich vorweg zu nehmen: Auf den heutigen gesamten Weg, hatten wir ein Wechselspiel von Sonne, Regen und Wind. Die Temperatur war zum wandern sehr angenehm. Wir gingen an herrlichen Wäldern mit Steineichen vorbei. Alte Trockenmauern säumten den Weg und ein kleiner Bach verlief links von uns. Den überquerten wir mittels einer kleinen Brücke und bogen kurz drauf links vom Bach zwischen alten Mauern in einen Schotterweg ein. Rechts von uns auf einer grünen Wiese wieder die „schwarzen Schweine“, die teils miteinander spielten und genüsslich futterten. Dann sahen sie uns und wie neugierig kamen sie zur Mauer und schauten über diese hinweg zu uns. Wir konnten nicht anders als sie zu streicheln - an den knuffigen Nasen. Zur linken Hand, ebenfalls hinter Trockenmauern, waren Schafe und weiter hinten Pferde.

    An einem Gattertor war ein großes Hinweisschild, dass wir jetzt die Region „Monesterio“ verlassen und man sich für unseren Besuch bedankt. Gleich dahinter öffnete sich die Landschaft und bot eine unglaubliche Weite. Es war schon etwas krass, dass sich nach dem Verlassen der Region „Monesterio“ auch die Landschaft veränderte. Wir kamen an grasende und wiederkäuende Rinderherden vorbei, überquerten dank Steine zwei mal kleine Bäche. Die Umgebung war sanft hügelig. Das Gehen machte viel spaß.

    An dem zweiten Bach, machten wir eine Pause. Weiter ging es dann durch diese schöne weite Landschaft. Immer wieder sahen wir uns um, um auch das was hinter uns lag zu sehen. Das Wetter blieb wechselhaft und somit auch unsere Kleidung. Auf der gut - trotz Regentage - begehbaren Sandstraße, kamen wir schnell voran. Dabei mussten wir jedoch aufpassen, dass wir nicht auf eine der unzähligen Nacktschnecken oder Raupen treten. Hier entfernten wir die Nacktschnecken nicht, so wie auf der langen Straße. Denn hier kamen kaum ein Auto vorbei und die Nacktschnecken hatten genug Zeit die Straße zu überqueren.

    Ein vor-vor-vor vorletztes Mal einen Hügel hinauf und wir sahen unser heutiges Ziel - „Fuente de Cantos“. Vorher kamen wir aber noch an einem Schweinehof vorbei. Und verglichen mit den uns zuvor begegneten Schweinen, mussten diese auf sandigen und matschigen Boden leben - wo das grüne Futter doch direkt vor ihrer Nase war, aber sie nicht hingelangten. Olaf gab einigen Tieren etwas grünes Futter und wir gingen nach einer weiteren Stunde in den Ort hinein.

    Hier hatten wir per WhatsApp bei „Casa Vincente“ ein Doppelzimmer gebucht. Es hatte eine schlechte Bewertung, aber viel gibt es hier nicht zur Auswahl. Es gab noch eine Unterkunft die explizit auf ihrer Homepage Übernachtung für Pilger:innen anbietet, aber als wir dort per Mail anfragten, antwortete man uns: Nicht für eine Nacht. Dann gab es noch das Hotel „La Fabrica“. Die haben nicht auf unsere unzähligen Mails ,geantwortet. Selbst Anrufe waren schwierig, dort jemanden zu bekommen und wenn, dann nur in ungeduldigem schnellen spanisch sprechend und dann abgebrochen. Die Unterkunft bei der „Casa Vincente“ hatten wir (wahrscheinlich) sicher, aber wir wollten es dann doch bei dem Hotel „La Fabrica“ versuchen. Und wir hatten Glück. Wir wurden freundlich begrüßt und es war ein Doppelzimmer frei. Das Hotel befindet sich in einem alten Fabrikgebäude , wo früher Getreide verarbeitet wurde. Ende 2000 wurde der Umbau zu einem Hotel & Restaurant fertiggestellt. Glücklich zogen wir in das Zimmer ein und sagten das andere ab. Etwas Ausruhen und Wasser kaufen. Am Abend gingen wir in das Restaurant vom Hotel essen.

    Etappenlänge: 30,5 km
    Komoot: https://www.komoot.com/de-DE/tour/1485124382?re…
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  • Fuente de Cantos - Zafra

    28–29 Mac 2024, Sepanyol ⋅ 🌬 14 °C

    Das Hotel „La Fabrica“ war auf dem ersten Schein wirklich schön und eine Augenweide. Bei genauerer Betrachtung jedoch offenbarte sich Schimmel an der Badewanne und am Morgen, als die Person über uns duschte, gab es ein paar Tropfen auf die Nase. Denn es tropfte durch die Decke 😂 Wie auch immer. Wir haben gut geschlafen und waren immer noch froh, in diesem Hotel übernachtet zu haben.

    Eigentlich wollten wir hier auch frühstücken, aber der Blick in unsere Wetter-App ließ uns dann doch aufbrechen. Gegen 16/17 Uhr sollte es bei unserem Zielort kräftig regnen und vorher sollte es noch Sonne geben. Da wollten wir doch lieber noch Sonne tanken, bevor der Regen (wieder) kommt. Wir ließen den Zimmerschlüssel auf dem Tresen und verließen das Hotel. Zuerst ging es durch den Ort zurück, um wieder auf den Jakobsweg zu gelangen. Da „Fuente de Cantos“ nicht allzu groß ist, hatten wir auch schnell den Ortsrand erreicht. Auf einer gut begehbaren Sandstraße ging es an Wiesen vorbei. Unendliche Wiesen und Felder. Die Landschaft war eben und etwas hügelig. Keine Bäume oder Wälder zu sehen. Eine Pilgerin überholte uns und fragte, ob sie ein Foto von uns mit „Fuente de Cantos“ im Hintergrund machen soll. Wir sagte natürlich gerne ja und bedankten uns bei ihr.

    Es ging weiter an den Wiesen entlang und am Wegesrand blühten unzählige Pflanzen - das war sehr schön anzusehen. An einer Stelle überholten wir die freundliche Fotografin, weil sie eine kleine Pause machte. Nach ca. 90 Minuten erreichten wir „Caldazilla de los Barros“, ein sehr kleiner Ort mit einer verhältnismäßig riesigen Kirche. Hinter uns war die Fotografin offensichtlich etwas irritiert, weil wir den Jakobsweg verließen - denn wir wollten zur Kirche und einem kleinen Supermarkt. Sie schaute gleich in ihr Buch, ging dann aber doch den „richtigen“ Weg. Der Kirche statteten wir einen kleinen Besuch ab und gingen dann noch in den Supermarkt. Ein typischer kleiner Laden auf dem Lande - aber wir bekamen was wir wollten - Wasser und Brot. Ach ja, Kekse auch noch. Die aßen wir gleich beim Gehen und ein Stück Brot noch dazu. Auch dieser kleine Ort war schnell durchquert und es ging an Wiesen und Felder mit Rebstöcken entlang. Wir überholten die Fotografin, weil sie ihre Schuhe säuberte. Denn leider wurde die Sandstraße nun langsam eine Matschstraße - sehr zum Missfallen von Olaf 😜 Wir näherten uns einer Autostraße und gingen zunächst ca. 500m an ihr entlang, bis wir abbogen. Wieder Wiesen und viele - sehr viele Nacktschnecken auf dem Weg. Da musste man schon sehr genau hinschauen, um nicht eine zu zertreten. Das hätte heute den Tag kaputt gemacht. Bislang war er sehr schön, aber nun kam die erste Furt und die war eine Herausforderung. Wir haben uns eine Stelle ausgesucht, wo wir zweimal eine Wasserstelle überqueren müssen. Es war schon sehr schwierig mit den Rucksäcken und dem matschigen Untergrund hier heil und vor allem sauberer rüber zu kommen. Der erste Übergang verlief einigermaßen - bis auf matschige Hände wegen dem Abstützen - sehr gut. Jetzt die zweite Stelle. Wir betrachteten sie sehr genau und wir beide entschieden uns unterschiedlich. Ich bin mit meinem Rucksack gesprungen und Olaf nutzte Schilfpflanzen zum Betreten und überqueren. Auch das klappte super als er auf der anderen Seite bei mir ankam. Da war dann aber der rutschige und matschige kleine Abhang und der machte die bisherige Aktion fast zu nichte. Er Rutsche aus, ich hielt ihn am Rucksack und rechten Arm. Jedoch der linke Ellenbogen erreichte den Matsch - OMG. Kurzfristig war die Laune sonst wo. Wir gingen 20m und machten eine kleine Pause. Auch um uns zu reinigen. Aber so schlimm wie zuerst gedacht, war es dann doch nicht. Olaf war, bis auf einen leicht schmutzigen Ellenbogen, komplett sauber - Gottseidank 🙏🏻 und die Laune wurde wieder gut. Sogleich kam die Fotografin durch die Furt und staunte, wie gut es uns gelungen war. Was hat sie bloß von uns Athleten denn gedacht? 😂

    So zogen wir weiter zwischen Wiesen und Nacktschnecken daher. Schließlich überholten wir erneut die Fotografin, weil sie eine Pause machte. Dann kam die zweite Furt und die führte wesentlich mehr Wasser. An anderen „Ufer“ waren bereits zwei Pilgerinnen durchgegangen und wir folgten. Zunächst zogen wir unsere Schuhe und Socken aus, krempelten die Hosenbeine bis über die Knie und ich ging vor. Es war kalt, sehr kalt. Wir mussten langsam gehen, das der Untergrund nicht erkennbar war. Einer der Pilgerinnen rief mir zu, dass es an der Stelle vor mir tief sei. Dankend umging ich diesen Bereich und kam gut drüben an. Auch Olaf, der mir folgte, kam gut an. Dann trockneten wir unsere Füße, zogen Socken und Schuhe wieder an. Bei den beiden Pilgerinnen bedankten wir uns und dann kam auch die Fotografin zur Furt. Wir gaben ihr die Hinweise zur der tiefen Stelle und gingen weiter.

    Leider wurde der Weg feuchter. Dicker Matsch blieb teilweise an den Schuhen hängen, den wir am Gras immer wieder abwischen mussten. Zwischendurch regnete es und wir zogen unsere Ponchos an.

    Nach weiteren zwei Stunden erreichten wir „Puebla de Sancho Pèrez“ - ein kleiner Ort vor „Zafra“. Hier gab es ebenfalls eine riesige Kirche zu bewundern und einen Schönen Dorfplatz. Da mittlerweile wieder die Sonne da war, machten wir an der Kirche eine kurze Pause. Dann ging es weiter aus dem Ort hinaus und an einer Straße bis zum Ortseingang von „Zafra“ entlang. Zunächst ging es durch Wohnviertel und erreichten nach weiteren 20 Minuten den alten Ortskern. Vorbei an dem Alcazaba - heute ein Parador. Ein Haus mit einer Apotheke war wegen der üppigen Fliesen hübsch anzusehen. Am Convent vorbei erreichten wir unser Hotel „La Muralla“. Eingecheckt wurde in der anliegenden Caféteria und waren erfreut und froh, wieder so ein schönes Zimmer bekommen zu haben. Nach einer kurzen Pause und Reinigung von Hosen, Schuhen und schmutzigen Ellenbogen, machten wir eine kleine Tour durch die schöne Altstadt - denn das Wetter war (noch) sonnig. Wir besichtigen unter anderem die beiden schönen Plätze „Plaza Grande“ und „Plaza Chica“ und bummelten etwas durch die hübschen Gassen. Wir kamen pünktlich zu unserem Hotel zurück, als der Regen begann. In dem Hotel haben wir uns im Restaurant ein Tisch bestellt. Wir hatten befürchtet, dass wegen dem „Gründonnerstag“ alles geschlossen ist. Morgen ist Feiertag - Karfreitag.

    Etappenlänge: 26,1 km
    Komoot: https://www.komoot.com/de-DE/tour/1486144146?re…
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  • Zafra - Villafranca de los Barros

    29–30 Mac 2024, Sepanyol ⋅ ☁️ 10 °C

    Wir wussten, dass es heute Vormittag bis ca. 11:00 Uhr regnen wird. Entsprechend blieben wir länger im Bett bzw. nahmen uns beim Frühstück im Hotel Zeit. Als wir gegen 10:30 Uhr logingen, regnete es noch und wir zogen unsere Pochnos über. Auf dem Weg aus „Zafra“ hinaus, kamen wir an einem alten Brunnen und einem Turm vorbei, der wohl früher mal zu einem Kloster gehört hat. Der Brunnen oder eher der Pfeiler „Pilar de San Benito“, ist eine von 4 Pfeilern in Zafra. Der Pfeiler von „San Benito“ empfängt das Wasser aus einer reichlichen Quelle, die an der Stelle existiert, an der sich der Obstgarten des verschwundenen Klosters „San Benito“ neben dem Turm „San Francisco“ befand und die auch die alte Krankenstation desselben Franziskanerordens, sowie die Klöster „Del Cruz“, das heutige Rathaus, den „Pilar Redondo“ und mehrere Privathäuser mit Wasser versorgte. In dem alten Brunnen schwammen viele große Fische.

    Kurza darauf kamen wir über eine asphaltierte Straße zu einer Umleitung, weil eine Bahnunterführung nebst Trasse gebaut wurde. Gleich dahinter ging es etwas bergauf. Leider hatte man wegen einem Haus keine Sicht auf „Zafra“. Oben auf dem dem Berg, sah man jedoch den Ort „Los Santos de Maimona“. Das war von oben recht hübsch anzusehen. Es nieselte noch und zwei Radfahrer:innen zögerten etwas mit der Fahrt auf dem betonierten Weg nach unten. Der Mann überholte uns nach einer Weile langsam fahrend, während die Frau ihr Fahrrad nach unten schob. In dem Ort gab es ebenfalls eine grosse Kirche „Nuestra Señora de los Ángeles“ mit einem schönen Vorplatz. In einer Panaderia, die trotz Karfreitag geöffnet hatte, kaufte ich zwei kleine Brote. Sie fragte mich, ob ich dazu auch „Queso“ oder „Jamón“ haben möchte. Ich meinte nein und sie zeigten sich erstaunt. Aber ich fand sie beide sehr freundlich und aufmerksam. Sie wünschten mir einen „buen camino“ und ich ging zu Olaf nach draußen. Wir gingen das Brot essend durch den Ort.

    Leider wurde der Weg etwas matschiger und wir mussten einige Wasserpfützen grossräumig umrunden. Mittlerweile öffnete sich nicht nur die Landschaft, sondern auch der graue Himmel und mehr und mehr kam die Sonne heraus. Natürlich wirkte die Umgebung dadurch viel angenehmer und auch die Sonnenstrahlen wärmten uns nach der Regenzeit am Vormittag. Dadurch konnten wir dann letztendlich die Ponchos wieder ausziehen.

    Dem Weg zu folgen war nicht schwierig. Er war durch gelbe Pfeile und für die „Via de la Plata“ typischen grauen Steinquader markiert. Auf diesen Steinquadern war das Symbol des „Torbogens und Ausgrabungsstätte von Cáparra“. Kein Triumphbogen, sondern ein von Marcus Fidius Macer zu Ehren seiner Eltern Fidius und Bolosea gestifteter Gedenkbogen. Außerdem befand sich am Steinquader ein Gelb und/oder grüne Markierung. Gelb stand hier für den Jakobsweg und grün für die „Via de la Plata“. Waren beide farbliche Markierungen am Steinquader, ging man den originalen Verlauf der „Via de la Plata“. Bei „nur“ gelber Markierung, verlief dort der Jakobsweg. Im Laufe der Zeit, wurde der Verlauf der „Via de la Plata“ verändert bzw. angepasst und verläuft somit an manchen Stellen nicht original.

    Wir kamen - mittlerweile in herrlichstem Sonnenschein - an einigen Ruinen vorbei. Die Bedeutung wissen wir nicht und es war auch nicht zu erfahren. Leider mussten wir uns etwas beeilen, da die Pension „Casa Perin“ in „Villafranca de los Barros“ zwischen 14:30 und 16:30 Uhr geschlossen ist und wir somit nicht einchecken konnten. Per WhatsApp stand ich aber mit der Pension in Verbindung und die waren ganz freundlich. Sollten wir nach 14:30 Uhr ankommen, brauche ich „nur“ Bescheid sagen und wir finden eine Lösung“ wurde mir zurückgeschrieben. Trotzdem beeilten wir uns, um doch noch pünktlich anzukommen.

    Wir umrundeten weitere Wasserpfützen, bewunderten die vielen Blumen - eine davon war die „Hundswurzen“ (eine Orchideenart), lauschten den Vögelchen. Dann unterquerten wir die Autobahn, gingen ein Stück an einer Straße entlang und bogen dann auf einen Sandweg zum Ort des heutigen Zieles ein. Plötzlich sahen wir eine überspülte Brücke. Zuerst dachten wir, dass wir auch diese umgehen können. Aber das war leider nicht möglich. Entweder zurück und an der Straße weiter oder barfuß durch das Wasser. Da wir damit schon Erfahrung hatten, machten wir letzteres. Wir zogen Schuhe und Strümpfe aus und tapsten durch das recht kalte Wasser. Dabei gingen wir sehr vorsichtig, um uns nicht noch zu verletzten. Auf der anderen Seite zogen wir dann Strümpfe und Schuhe an und gingen zügig weiter - denn die Uhr zur pünktlichen Ankunftszeit lief mit.

    Wieder wurde das Wetter schlechter und es graute sich mehr und mehr zu. Wir gingen eine Anhöhe hoch und es tröpfelte leicht. Zwischendurch meldete ich mich per WhatsApp bei der Pension. Wir überquerten einen Kreisverkehr, mit einer stilisierten großen Weinflasche - den „Ribadeiro“ und erreichten dann unser Ziel „Villafranca de los Barros“. Wir kamen an einer Kirche vorbei und uns viel auf, dass an vielen Fenstern und Balkonen der Häuser ein Art großer Traumfänger hing (auch wegen „Semana Santa“?). Wir zogen weiter durch den Ort bei Nieselregen bis zur Unterkunft. Eine wirklich sehr freundliche Frau begrüßte und beglückwünschte uns für unsere „rapido“ (schnelle) Gehweise. Sie zeigte uns unser Zimmer und sagte, sie ginge jetzt zwei Stunden Mittagessen und sei dann wieder da.

    Wir waren von der Freundlichkeit, der Unterkunft und unserem Zimmer sehr begeistert. Sie hatte unsere Raum auch schon vorgeheizt - da sie durch WhatsApp ja wusste, wann wir ungefähr ankommen werden. Überhaupt ist in dem alten Stadthaus auch im Aufenthaltsraum alles sehr schön und liebevoll dekoriert. Wir packten unsere Sachen aus und ruhten eine Weile. Dann gingen wir in einer 4 Minuten entfernten Cervezeria essen. Mit dem heutigen Tag waren wir sehr zufrieden und bereiteten uns auf den morgigen vor. Denn an einer Stelle auf dem Weg, könnte es schwierig mit Wasser werden.

    Etappenlänge: 20,7 km
    Komoot: https://www.komoot.com/de-DE/tour/1487600121?re…
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  • Villafranca de los Barros - Torremejía

    30–31 Mac 2024, Sepanyol ⋅ ⛅ 12 °C

    Wegen der uns bevorstehenden Etappe, hat Olaf nicht gut schlafen können. Im Reiseführer stand, dass an einigen Stellen bei viel Regen es zu Überschwemmungen kommen kann bzw. der Lehmboden in dieser Gegend bei Feuchtigkeit garantiert Klumpen an den Schuhen sammelt. Wir konnten in der Tat schwer abschätzen, wie sich der Regen der letzten Tage sich auf die heute Etappe auswirken wird. Aber wir gingen erst einmal los und wollten dann vor Ort entscheiden, was wir machen werden. Vor kauften wir uns in einem typischen Dorfladen Wasser und Brot - ach ja und wieder Kekse. Das Wasser füllten wir wieder in unsere Trinkflaschen, die Kekse kamen in den Rucksack für später und das Brot aßen wir wieder beim Gehen und verließen so den Ort. Der Weg ging zuerst auf einer asphaltierten Straße entlang, die dann später in eine feste Schotterpiste überging. Es ließ sich sehr gut gehen und es gab auch keine Wasserpfützen. Ein Blick zurück und wir konnten die Kirche im Morgenlicht sehen. Am Weg selbst gab es immer wieder Brunnen. Hier wurden früher die erschöpften Pferde vom Depeschendienst angebunden und gegen ein ausgeruhtes ausgetauscht. Dann ging die Depesche weiter und garantierte - für die damalige Zeit - eine schnelle Post.

    Immer mal wieder kamen uns auf dieser Strecke auch Autos entgegen oder überholten uns. Aber alle fuhren vorsichtig beim Vorbeifahren und grüßten jedesmal freundlich. Die Landschaft bestand eigentlich nur aus unzähligen Feldern mit Rebstöcken. Hin und wieder war auch der Anbau von Olivenbäumen präsent. Die Rebstöcke jedoch, waren deutlich in der Überzahl. Sie begannen gerade neue Triebe zu schieben und manche standen durch den Regen der letzten Tage tief in Wasser. Das ist bestimmt nicht gut für einen wertvollen Rebstock.

    Zum Verlauf der Strecke kann man nicht viel sagen. Es verlief meist geradlinig durch diese Landschaft. Eine der befürchteten Stellen war eine Brücke. Nach der Erfahrung von gestern befürchteten wir, dass diese ebenfalls überspült sein könnte. Aber das war sie nicht. Das eigentlich „trockene Flussbett“ war gut gefüllt, aber überspülte nicht die Brücke. Erleichterung machte sich breit, die aber nicht lange dauerte. Denn dahinter ging es ebenfalls gerade aus. Nach dieser Stelle, ging es für 3 Stunden für 12km nur geradeaus und ich meine wirklich nur geradeaus. Der einzige Trost bei dieser langen geraden Strecke war, das diese teilweise leicht hügelig verlief. Aber wenn wir den „Hügel“ - der in Wirklichkeit nur eine kleine Erhebung war - erreicht hatten, machte sich schnell Ernüchterung breit. An einer Wegkreuzung war ein neu errichteter Rastplatz. Ein Blick auf unserer Karte sagte uns, dass dieser genau in der Mitte dieser langen, geraden Etappe lag. Nach einer Pause und der Begegnung mit der „Fotografin“ und der Deutschen die wir beim ersten barfuß durchqueren einer Furt kennengelernt haben, begann es zu nieseln. Stoisch gingen wir weiter. Bei all dieser Eintönigkeit, kommt man schnell zum Nachdenken. Eine Erkenntnis war: Pupse nie, wenn du einen Poncho trägst! (😝).

    Viel passierte bei dieser ganzen Eintönigkeit nicht mehr. Wir begannen uns sogar etwas zu freuen, wenn eine größere Pfütze umrundet werden musste. Nachdem wir nur noch eine Stunde bis zum Ziel brauchten, kam die nächste unberechenbare Stelle. Die Bahntrasse neben uns musste unterquert werden, an sich keine Meisterleistung. Aber genau diese Stelle könnte bei Regen eine Herausforderung werden. Und so war es dann auch. Die Unterführung war komplett unterspült und auch der Weg danach durch die Felder, konnte nichts gutes bedeuten. Wir entscheiden uns, so wie die anderen Pilger:innen auch, den Weg an der Bahntrasse entlang zu gehen und nach ca. 500m über eine Brücke die Gleise zu überqueren.

    Es nieselte immer noch, als wir nach 26km „Torremejía“ erreichten. Es gab einen „Spar-Supermarkt“, der laut Google bis 14.00 Uhr aufhaben sollte und einen „Unico-Dorfladen“, der bis 18:00 Uhr geöffnet haben sollte. Deshalb gingen wir zuerst zum Hostal „Milenium“ und checkten ein. Am Tresen war bereits die „Fotografin“ und der ältere Mann hinter dem Tresen - offenbar mit dem Procedere nicht vertraut - versuchte sie auf einer Liste zu finden. Dann fragte er uns, ob wir reserviert hätten. Ich entgegnete „si“ und gab ihn meinen Personalausweis. Er wollte auch Olaf seinen haben und suchte nach seinen Nachnamen auf dieser Liste. Den konnte er aber tatsächlich nicht finden, da ich das Zimmer mit meinem Nachnamen gebucht hatte. Aber ich half ihm und zeigte ihm meinen Namen auf dieser Liste. Aber damit wussten er dann weiter auch nichts anzufangen und dann kam eine Frau, die alles organisierte und es kehrte bei diesem Chaos schnell Ruhe ein. Sowohl die „Fotografin“ und wir erhielten unsere Schlüssen und bezogen die Zimmer. Wir hatten die 104.

    Zunächst ruhten wir uns etwas aus, dann gingen wir zum „Unico-Dorfladen“. Laut Google geöffnet, aber er hatte geschlossen. Dann gingen wir zu der Unterkunft, wo ich 2017 genächtigt hatte. Es handelte sich dabei um ein ehemaliges Adelshaus und am Gebäude befand sich die Ruine eines alten Turms. Direkt gegenüber befand sich die Kirche „Parroquia de la Purísima Concepción“ (Kirche der Unbefleckten Empfängnis). Das Adelshaus war zu meinem Besuch 2017 die Pilgerherberge. Viel konnte ich dazu im Internet nicht finden.

    Hier eine Übersetzung: „Das Casa-Palacio de los Lastra, auch bekannt als Palacio de los Mexias, befindet sich in der Stadt Torremejía (Badajoz), die sich mitten in der Via de la Plata befindet. Es handelt sich um ein Gebäude von großem historischen Wert, das repräsentativ für die zivile Architektur der Renaissance in der Baja Extremadura ist und 1995 als Kulturgut mit der Kategorie Denkmal erklärt wurde. Sie ist durch zwei gut differenzierte Zonen strukturiert: den Turm und die häuslichen Nebengebäude. Die ersten dokumentarischen Daten über diesen Turm stammen aus dem späten fünfzehnten Jahrhundert und an ihn sind im sechzehnten Jahrhundert häusliche Nebengebäude angebaut, die trotz der vielen Umbauten heute erhalten sind. Die Fassade des Gebäudes zeichnet sich durch seine Haupttür aus, die von zwei Strebepfeilern und einem Scharzano-Bogen aus großen Dovellas mit hohen Reliefs mit Darstellungen der Jakobus-Muschel flankiert wird. Über dem Eingangsbogen finden wir eingelassene alte wiederverwendete römische Grabbögen und die heraldischen Wappen. Auf der rechten Seite des Haupttors und eingebettet in die Wand sind Fragmente von Toga-Skulpturen aus römischer Zeit zu sehen, die im sechzehnten Jahrhundert zu dekorativen Zwecken verwendet wurden. Quelle: Ministerium für Kultur“.

    Warum die „Touristische Herberge im Adelspalast“ seit der Pandemie weiterhin geschlossen hat, ist unklar. Unserem Reisführer konnten wir entnehmen, dass sie eigentlich wieder sofort öffnen könnte, man den örtlichen privaten Unterkünften aber das Geschäft nicht versauen will. Schade - wirklich schade!

    Dann gingen wir in Richtung zum Hostal und sahen uns vorher von außen die heutige Pilgerherberge an. Längst nicht so schön und exklusiv die der Adelspalast „Palacio de los Mexias“. Zurück zum Hostal und ab 20:00 Uhr hatte dann auch die Küche geöffnet. Zuerst saßen wir alleine. Dann kam die „Fotografin“ und wir luden sie an unseren Tisch. Dann kamen noch zwei andere, ein älteres Ehepaar aus Holland und die luden wir auch an unseren Tisch. Nun erfuhren wir auch den Namen der „Fotografin“: Marianne, ebenfalls aus Holland. Leider bot dann unser Tisch für 3 weitere Pilger:innen keinen Platz mehr. Wir bestellten Pommes und Bogatillo vegetal. Die Portionen waren gigantisch. Entsprechend gingen wir mit vollem Magen, einer guten Unterhaltung mit den anderen am Tisch und klingenden Ohren von den „lauten“ Spanier:innen ins Bett. Die Uhr wird diese Nacht eine Stunde vor gestellt.

    Etappenlänge: 27,1 km
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  • Torremejía - Mérida

    31 Mac–1 Apr 2024, Sepanyol ⋅ 🌬 14 °C

    Geschlafen haben wir in der Unterkunft Hostal „Milenium“ eigentlich ganz gut. Das haben wir so nicht erwartet, denn die Unterkunft war doch etwas „interessant“. Am Morgen wollten wir in der Cafeteria, wo wir gestern zu Abend gegessen hatten, eigentlich frühstücken. Aber es war so voll und vor allem so laut dort mit den vielen anwesenden Menschen, dass wir gesagt haben, wir gehen jetzt los. Und das, obwohl es gerade wieder etwas zu regnen begann. Wir sind dann doch noch mal schnell aufs Zimmer zurück, um den Regen abzuwarten und 15 Minuten später, konnten wir dann los.

    Wir verließen die Unterkunft und gingen an der öffentlichen Pilgerherberge vorbei und von dort aus nach links in einen Weg, der anfangs asphaltiert, später jedoch in eine Sandstraße überging. Diese Sandstraße wurde später sehr matschig, da es die Nacht auch wieder sehr viel geregnet hatte. Im Prinzip hätten wir von unserer Unterkunft gleich an der Straße entlang gehen können, aber wir wollten es versuchen, da wir gestern so gute Erfahrungen mit dem Weg gemacht hatten. Jetzt allerdings mussten wir auf der Straße gehen, die glücklicherweise wenig Autoverkehr hatte. An dieser Straße gingen wir letztendlich bis zum Abzweig nach Mérida entlang.

    Kurz vor Mérida, bogen wir dann nach rechts ein und kamen auf den ursprünglichen Jakobsweg zurück. Wir gingen am Fluss entlang, bis zur alten Römerbrücke „Puente Romano de Mérida“, die wir dann überquerten und kamen an der „Alcazaba de Mérida“ vorbei, am „Plaza de España“ und gingen durch die Einkaufsstraße weiter bis zu unserem Hotel.

    Das Hotel „Aldama“ lag gegenüber der „Basilika de Santa Eulalia“. Allerdings waren wir etwas sehr früh da und konnten noch nicht das Zimmer beziehen. Deswegen ließen wir unsere Sachen dort und nahmen nur unsere kleinen Rucksackbeutel und starteten unser Sightseeing durch Mérida. Im Vorfeld hatten wir uns schon im Internet informiert, dass es ein Kombiticket gibt, mit denen wir alle Attraktionen hier in Mérida uns ansehen konnten. Das Kombiticket kostete 17 € und damit sahen wir uns das Aquädukt „Acueducto de San Lázaro“, dann den „Circo Romano“, es folgte das „Teatro Romano“, das Museum, der „Templo de Diana“, die „Alcazaba“ und der Torbogen „Arco de Trajano“.

    Nun ein paar interessante historische Fakten:

    Mérida hieß früher bei den Römern „Augusta Emerita“ - daraus wurde im Laufe der Zeit Mérida.

    Die „Puente Romano“ (spanisch für Römerbrücke) in der südspanischen Stadt Mérida gilt als die längste aus der Antike erhaltene Brücke. Zur Römerzeit überspannte das Bauwerk den Rio Guadiana auf 62 Bögen mit einer Gesamtlänge von 755 m. Heutzutage ist die Brücke 721 m lang (einschließlich der Brückenaufgänge: 792 m) und ruht auf 60 Bögen, von denen drei in der Uferaufschüttung verborgen liegen.

    „Teatro Romano“.
    Das römische Theater von Mérida ist ein Bau, der vom Konsul Vipsanius Agrippa in der römischen Stadt Emerita Augusta, der Hauptstadt von Lusitania (aktuell Mérida, Spanien) gefördert wird. Es wurde in den Jahren 16 bis 15 v. Chr. gebaut. Das römische Theater von Mérida, eines der berühmtesten und meistbesuchten Wahrzeichen Spaniens, gilt als spanische Kulturikone und wurde als einer der 12 Schätze Spaniens ausgewählt.

    „Templo de Diana“
    Der sogenannte Diana-Tempel ist ein römischer Tempel, der im ersten Jahrhundert n. Chr. erbaut wurde. Er wurde im Gemeindeforum der römischen Stadt nach der üblichen Konfiguration der Tempel der klassischen Antike errichtet und ist das einzige römische religiöse Gebäude, das in Mérida in einem akzeptablen Erhaltungszustand erhalten ist. Sie war eigentlich dem kaiserlichen Kult gewidmet, nicht der Göttin Diana, und es muss einer der Haupttempel der Stadt gewesen sein, nach seinem Engagement und dem herausragenden Platz, den er im städtischen Raum einnahm. Seit 1993 ist es als Teil des Archäologischen Ensembles von Mérida zum Weltkulturerbe erklärt.

    Die „Alcazaba“ von Mérida ist eine muslimische Festung aus dem neunten Jahrhundert. Wie andere historische Gebäude in der Stadt ist es Teil der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes. Sie befindet sich in der Nähe der römischen Brücke über den Fluss Guadiana, der Puente Romano, und wurde 835 von Emir Abd ar-Rahman II. von Córdoba gebaut, um die Stadt zu befehligen, die 805 rebelliert hatte. Es war die erste muslimische Alcazaba (eine Art Befestigung auf der Iberischen Halbinsel) und umfasst eine große quadratische Reihe von Mauern, jede Seite mit einer Länge von 130 Metern, 10 m Höhe und einer Dicke von 2,7 m, die wiederverwendung römischer Mauern und römisch-visigothischer Gebäude aus Granit gebaut wurde. Die Wände umfassen 25 Türme mit viereckiger Basis, die auch als Ausläufer dienten. Im Inneren befindet sich ein Aljibe, ein Regenwassertank mit einer Zisterne, um Wasser aus dem Fluss zu sammeln und zu filtern.

    Anschließend machten wir uns auf dem Weg zum Park und trafen unterwegs Marianne (die Fotografin) wieder. Ihr gaben wir die Eintrittskarten, da diese weiterhin gültig waren und sie somit sich das Geld sparen konnte. In dem Park sahen wir schon die großen Aquädukte. Diese Aquädukte durchquerten das 800 m breite Tal und versorgten früher die Stadt Mérida mit dem Wasser aus dem Stausee, der circa 2 km entfernt angelegt wurde.

    Nachdem wir uns alles angesehen hatten, gingen wir zurück zu unserem Hotel und ruhten uns noch etwas aus. Nach ca. 2 Stunden gingen wir noch einmal in die Stadt (jetzt regnete es wieder), um bei Burger King etwas zu essen. Denn auch dort gab es vegane Menüs. Am Abend gingen wir noch einmal auf die Pooldachterrasse des Hotels und bewunderten den Ausblick auf die „Basilika de Santa Eulalia“.

    Eigentlich hatten wir erwartet, dass wir in Mérida eine große Prozession sehen werden. Aber diese Prozession war bereits vor fünf Tagen und heute Morgen war noch einmal ein kleiner Umzug. Das haben wir leider nicht mitbekommen. Außerdem sind wegen des Wetters wohl auch einige Prozessionen in den letzten Tagen ausgefallen. Insgesamt war das Wetter heute am Morgen regnerisch, dann vormittags nur bewölkt und gegen Mittag klarte es jedoch auf und wir hatten großes Glück und waren auch sehr froh darüber, dass wir in Merida letztendlich wunderbares Wetter hatten. So konnten wir die Ausgrabungsstätten uns im schönen Sonnenschein ansehen.

    Etappenlänge: 16,8 km
    Stadtrundgang: 9,6 km
    Komoot: https://www.komoot.com/de-DE/tour/1490795249?re…
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  • Acueducto de los Milagros
    Stausee „ProserpinaBlick auf El CarracalejoEl CarracalejoAljucénHotel Termas Aqva LiberaHotel Termas Aqva LiberaIm römischen BadIm römischen Bad

    Mérida - Aljucén

    1–2 Apr 2024, Sepanyol ⋅ ⛅ 13 °C

    Das Hotel „Aldama“ war schon gut - muss ich selber zugeben. Modern und schlicht gestaltet. Hat uns gefallen. Nach dem Aufstehen ging es zum Frühstück hinunter, da wo sich der Eingang und die Rezeption befindet. Es gab für 6€ ein einfaches Frühstück. Danach noch einmal ins Zimmer und Rucksäcke holen. Mist, die Zimmerkarte im Zimmer vergessen. War aber kein Problem. Das Frühstück noch bezahlt und ab auf den Weg nach „Aljucén“ - unser heutiges Ziel.

    Zuerst aber zurück durch die Stadt bis zur „Ponte Ronama“, dann an der Säule mit der Figur der „säugenden Wölfin“ vorbei. Die Kapitolinische Wölfin (lat. Lupa Capitolina) ist eine lebensgroße Bronzefigur einer Wölfin, die Romulus und Remus, die mythischen Gründer der Stadt Rom, säugt.

    Weiter vorbei an Häusern die auf Stelzen oder Säulen stehen, da ihr Fundament aus Ruinen von „Mérida“ besteht. Dann die „Puente Romano del Rio Albarregas“ überquert. Von hier aus gab es einen Mega-Blick auf die Aquädukte „Acueducto de los Milagros“. Wunderschön. Weiter etwas die Straße hoch, dann vom Jakobsweg weg und zum „Mercadona“ Wasser und Brot kaufen. Leider gab es keine Kekse für Olaf. Zurück zum Weg und nun auf einem Fahrradweg immer an der Straße entlang bis nach „Proserpina“. Unterwegs überholten wir noch zwei Pilger:innen.

    Stausee „Proserpina“: Er befindet sich rund 5 km vor der Stadt Mérida und wurde in der „Charca de la Albufera“ erbaut. Seinen Namen verdient er einer Plakette, die hier im 18. Jh. gefunden wurde und auf der die Göttin Proserpina angerufen wurde. Mérida wird über eine lange Wasserleitung, sowie das Aquädukt der Wunder (Acueducto de los Milagros) mit Wasser versorgt. Sie wurde von den Römern um den Beginn des 2. Jahrhunderts angelegt und ist bis heute noch in Betrieb.

    Wir gingen am Stausee entlang und machten an seiner Westseite eine ausgiebige Pause in der Sonne. Dabei beobachteten wir die Enten, welche sich auch über unser Brot freuten. Leider mussten wir weiter, da wir heute in unserem Thermal-Hotel ein Bad gebucht hatten. Der Weg am See entlang war wunderbar, alsbald bogen wir dann auf einer asphaltierten Straße ab, der wir ca. 2,5 km folgten, um von dieser auf eine Sandpiste erneut abzubiegen. Die Landschaft war einfach überwältigend. Wir standen oft nur staunend da und betrachteten die Wiesen, kleinen Bäche, die weidenden Tiere, beeindruckende Stiere und lauschten den Vögeln und Insekten. Dazu kam noch der betörende Geruch der überall blühenden Pflanzen. Der Geruch kam vom Schopf-Lavendel, Besenginster, Kamille, farbigem Leimkraut und Wegerichblättrigem Natternkopf bzw. noch anderen Blühern. Es war schier unglaublich schön.

    Wir erreichten dann „El Carracalejo“. Ein kleines - sehr kleines - Dorf mit einer großen Kirche. Es gab hier seit 2015 eine fertiggestellte Herberge. Bei meinem Besuch 2017 war diese immer noch geschlossen und in unserem Reiseführer von 2023 ebenso. Aber sie war geöffnet. Daran vorbei, auf einer ebenfalls wieder asphaltierten Straße, gingen wir bis zu einer Unterführung der nahen Autobahn. Dann gab es wieder eine Sandpiste. Sämtliche Wege waren heute absolut gut begehbar - obwohl es die Tage vorher so stark und oft geregnet hatte.

    Dann erreichten wir den Ort „Aljucén“ und fast am Anfang unsere Unterkunft „Termas Aqva Libera“. Ein von außen recht unscheinbares Haus - aber von innen ein Landhotel, das ein Domus nachstellt, ein hochkaiserliches, römisches Haus mit seinen Thermen. Domus ist das lateinische Wort, mit dem ein römischer Haustyp bekannt ist. Die Domus waren die Wohnungen von Familien eines bestimmten wirtschaftlichen Niveaus, deren Familienoberhaupt (Paterfamilias) den Titel (Dominus) trug.

    Wir waren schlicht ergriffen von der Besonderheit der heutigen Unterkunft und ließen uns unser Zimmer zeigen und erfreuten uns an der Ausstattung, dem Ambiente und den herrlichen Gerüchen. Der Stil war eindeutig Römisch, aber nicht aufdringlich. Eher dezent und im Hintergrund bleibend. Dabei aber sehr stimmig und entspannend.

    Ungeduldig wartete Olaf auf den Zeitpunkt, wann wir für das Bad gerufen werden. Es klopfte. Wir erhielten je einen Bademantel, zogen uns aus und hüllten uns ein. Dann ging es zum römischen Bad. Auch hier waren wir überwältigt. Eben geduscht und zeremoniell - so wie es uns erklärt wurde, erst in das kühlere, dann in das heißere und zum Schluss in das Becken mit Wasser in Körpertemperatur. Das wiederholten wir in 50 Minuten 3x. Es war so herrlich entspannend.

    Nach dem Bad, haben wir uns auf dem Zimmer etwas erholt und gingen dann zur Kirche „Iglesia de San Andrés“ - sie war sogar geöffnet und danach zum kleinen Supermarkt „La Tienda de Aljucén“. Dort kauften wir für morgen schon Wasser und Brot ein. Noch eben den Brunnen angesehen, den ich 2017 sehr früh am Morgen im dunkeln als beleuchtet erlebt hat und dann zurück. Denn es gab bald unser Dinner.

    Was soll ich sagen? Das Dinner mit vier Gängen inklusive Metwein war der Hammer. So reichhaltig und lecker nach alten römischen Rezepten zubereitet. Wir waren begeistert und satt. Sehr zufrieden und glücklich, gingen wir nach dem Essen zurück in unser Zimmer. Es war ein schöner Tag.

    Etappenlänge: 18,1km
    Komoot: https://www.komoot.com/de-DE/tour/1492758408?re…
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  • Aljucén
    Inglesia San AndrésAljucénRückblick auf AljucénReste der RömerbrückeCruz de San JuanÖlkäferBlick auf AlcuéscarAlcuéscar

    Aljucén - Alcuéscar

    2–3 Apr 2024, Sepanyol ⋅ ☁️ 16 °C

    Irgendwie konnten wir zuerst nicht einschlafen, obwohl die Bettwäsche einen herrlichen natürlichen Duft hatte. Das lag wohl an dem vergangenen schönen Tag und den vielen Eindrücken, die scheinbar nicht schlafen gehen wollten. Aber dann klappte es doch. Gegen 07:30 Uhr standen wir auf. Das Frühstück war inklusive und das gab es erst in einer Stunde. Zeit genug also, um die Rucksäcke zu packen. Das Frühstück selbst war super und für uns als vegetarische Variante. Dann bezahlten wir und Olaf kaufte sich mit voller Enthusiasmus eine Öllampe - es ist ja nicht so, dass wir nicht schon eine hätten und nie benutzen 🤪 Gerne hätte ich gestern Abend zum Essen noch eine Toga getragen, aber Olaf war das etwas zu kitschig. Ein Pärchen hatte gestern Abend zum Dinner je eine Toga getragen - zusätzlich hatte die Frau einen Blumen- und der Mann einen Lorbeerkranz auf dem Kopf. Das sah sehr römisch aus und passte auch irgendwie ins Ambiente. Nun gut.

    Nach dem Bezahlen gingen wir los, an der Kirche „San Andrés“ und dem hübschen, aber irgendwie fehlplatzierten Springbrunnen an zwei zusammenlaufenden Straßen vorbei. Der Ort war schnell auf einer asphaltierten Straße an zwei stillgelegten Tankstellen verlassen. Das Wetter war gut zum Wandern - bewölkt und kühl. Bald überquerten wir den „Rio Aljucén“, der wegen der vorherigen Regentagen recht angeschwollen war. Bei Komoot folgen wir „Papageno1967“. Lange war er hinter uns. Aber es war nur eine Frage der Zeit, bis er uns überholt, denn er geht am Tag zwischen 35-45km. Er schrieb in seiner Tagesetappe von gestern, dass er von zwei Schweizern erfahren habe, dass der Weg nach „Alcuéscar“ total überflutet sei und deswegen lieber an der Straße entlang gegangen sei. Wir haben kurz überlegt, ob wir das auch so machen sollten, entschieden uns es dann aber zu versuchen. Hinter dieser Brücke zweigte die Wegführung von der asphaltierten Straße ab und ging über in eine Sandpiste in ein Naturreservat. Wir kamen an Schaubildern vorbei, was das rechts liegende Biotop eines Feuchtgebietes beschrieb. Zur rechten Hand kam dann auch auch die Reste einer alten Römerbrücke zum Vorschein - es war nur das Fundament eines Pfeiler zu sehen. Wir gingen immer weiter auf dieser Piste, die sich nun etwas schmaler vorbei an bizarren Felsbrocken, Eichenbäumen, Zistrosen und wilden Schopflavendel durch die schöne Naturlandschaft schlängelte. Es ging tendenziell immer leicht bergan und einen für uns zu frühen Rastplatz ließen wir rechts liegen. Der Weg war bisher wirklich gut zu gehen und es gab keine Pfützen, welche umgangen werden mussten.

    Auf einem kleinen Rand der Überführung eines Grabens saß die junge Frau, die wir bei der ersten Barfuß-Durchwanderung kennengelernt hatten. Wir stellten uns vor und sie hieß Alke, ein interessanter Name. Ursprünglich kam sie aus Bremen, studierte aber gerade in Münster soziale Arbeit. Sie war diesmal mit einem Mann unterwegs - scheinbar Spanier. Alke wollte heute in der Herberge schlafen, die ich auch 2017 schon wegen ihres schlechten Rufes unter den Pilgern gemieden habe. Auch die Frau, die Olaf in der Ausgrabungsstätte „Itálica“ kurz hinter „Sevilla“ kennengelernt hatte, sprach davon, dass dies die „schlimmste Herberge auf ihrem Weg gewesen sei“. Alke sagte, dass eine Bekannte als Hospitaliera dort arbeitet und weil sie ein guter Mensch sei, diese Herberge nicht so schlecht sein kann. Manchmal kommt es auch darauf an wie wir drauf sind, wenn wir in Situationen Menschen begegnen und wer weiß, eventuell ist es da ja doch gut. Wenn wir sie wieder sehen sollten, wird sie uns davon berichten.

    Nach weiteren 2 km kam eine Granitsäule mit der Wegbeschreibung der „Via de la Plata“. Sie stand an einer eigentlich kleinen Furt. Durch den Regen aber war es nun eine große Furt. Trotzdem konnten wir sie gut umgehen. Es ging leicht weiter bergan durch eine wundervolle grüne und blühende Landschaft. Es war zwar bewölkt und trotzdem schön, bei Sonnenschein müsste es aber überwältigend schön sein. An einer Pistenkreuzung kamen wir an dem steinernen Wegkreuz von „San Juan“ vorbei. Olaf legte eine paar Steine an den Sockel der Kreuzes. Wir gingen weiter und nach erneut 2 km machte es plötzlich plopp und 39 (!) spanische plappernde Wander:innen kamen uns entgegen. Das war so surreal, dass wir lachen mussten. Kilometerlang war es so still und fast menschenleer und dann auf einmal quillt der Weg vor Menschen über.

    Nachdem sie vorbei waren, kehrte auch rasch wieder Ruhe ein und wir konnten weiter die schöne Landschaft genießen. Unsere Vogel-App sagte uns, dass die Wanderdrossel, Buchfink, Kuckuck und Wiedehopf ihr Ständchen gaben. Zur rechten Seite waren Feld- oder Waldarbeiter der Gemeinde, die die dichten Hecken von den Zistrosen weg mähten. Schade, aber scheinbar für die darunterlegen Vegetation wichtig. Denn die Zistrosenbüsche wirkten schon sehr präsent - fast parasitär. Von den Arbeiten am Wegesrand bekamen wir alsbald nicht mehr viel mit.

    Plötzlich überquerte ein „interessanter Zeitgenosse“ den Weg: Ein Käfer aus der Gattung der Ölkäfer, wie uns Google verriet. Gestern haben wir auch schon einen gesehen 🐞Wohl recht selten inzwischen.

    Wir erreichten dann das Einzugsgebiet von „Alcuéscar“ und kamen an einer Weggabelung zum Stehen. Denn die gelben Pfeile zeigten nach links und rechts der jeweils verlaufenden Straße entlang. Wir entschieden und für links, weil dort einer dieser grauen Kasten mit dem Symbolen für den Weg stand und recht neu aussah. Nach 1 km stellten wir an den Bundesstraße N-630 fest, dass es wohl doch nicht der richtige Weg war. So gingen wir an dieser Straße entlang und bogen aber dann doch in den nächsten Feldweg ein und kamen somit wieder auf den Jakobsweg zurück.

    Wir erreichten den Ort „Alcuéscar“. Die Gründung dieses Ortes erfolgte 830 unter muslimischer Herrschaft. Er wurde von Arabern aus einem Ort in Granada, den sie „Güescar“ nannten - möglicherweise die heutige „Huéscar“, bevölkert. Um sich von einer Enklave von Granada zu unterscheiden, wurde das Präfix „Al“ hinzugefügt und es entstand der heutige Name „Alcuéscar“.

    Wir gingen auf direktem Weg zu unserer Unterkunft der „Casa Grande“. Vorbei an der Unterkunft, wo ich 2017 geschlafen habe aber diese scheinbar jetzt unbewohnt ist. Olaf schrieb sich schon unterwegs mit „Maria“, die die Unterkunft betreut oder betreibt. Sie hatte ihn per WhatsApp den genauen Standort geschickt - was heutzutage alles möglich ist - und wir klingelten an der Tür. Ein freundliche ältere Frau öffnete und begrüßte uns. Gleich hinter der Tür in dem Eingangsraum mit einer herrlich, großen, alten und tickenden Standuhr, hatte sie ihr kleines Tischchen als Büro aufgebaut. Darauf auch ein kleiner Lautsprecher. Sie sagt auf spanisch „hoy Google“ und noch etwas anderes auf spanisch und der Lautsprecher wiederholte es in einem guten deutsch. So verständigten wir uns, wobei sie uns Tipps zum Einkauf, Essengehen und den Abläufen mitteilte. Dann gingen wir raus und um die Ecke des Gebäudes. da befand sich ein von insgesamt 3 Appartements mit separaten Eingängen. Ein altes und innen feucht-kühles Gebäude. Trotzdem ein schönes, altes, klassisches Stadthaus mit gewölbeartigen Spitzbögendecken.

    Wir verabschiedeten uns und nach einer Pause gingen wir in den Supermarkt, der um 17:00 Uhr öffnete. Dann gingen wir an der Kirche zurück und kochten zum Abendessen Nudeln mit Paprika, Champignons und Erbsen in einer Tomatensauce. Es war ein schöner Tag.

    Etappenlänge: 21,1 km
    Komoot: https://www.komoot.com/de-DE/tour/1494089532?re…
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  • Alcúescar - Valdesalor

    3–4 Apr 2024, Sepanyol ⋅ ⛅ 18 °C

    Die Unterkunft „Casa Grande“, war in einem alten Gebäude. Das hat uns zwar gefallen, mir aber war es war kalt und feucht in der Unterkunft, der leicht muffige Geruch verstärkte das noch etwas. Schön aber muffig. Olaf hat ganz gut geschlafen, ich jedoch nicht. Heute Morgen ließen wir uns Zeit, denn es sollte im Verlaufe des Vormittags richtig schönes Wetter geben und das wollten wir auf unser Tour heute so richtig genießen. Gestern hatten wir zum Frühstück für heute im Supermarkt „Dia“ schon etwas eingekauft. Es gab Brot, Kaffee von der Unterkunft, Olivenpaste, „Tomatenmatsch“ und Olivenöl. Den Kaffee bereitete ich auf dem Herd in einem Espressokocher „Bialetti“ zu, während Olaf den Tisch deckte. Beim Frühstück gingen wir mit dem Reiseführer die heutige Strecke durch. Es galt mehrere Furten zu durchqueren, eine Autobahn zu unterqueren und 3 römische alte Steinbrücken zu überqueren. Nach dem Frühstück spülten wir ab, packten die Rucksäcke, vergewisserten uns alles eingepackt zu haben und gingen los. Den Schlüssel zur Unterkunft stecken wir um die Ecke vom Gebäude in einen Briefkasten - so war es abgesprochen.

    An diesem Morgen war es im Ort neblig. Jedoch konnte man einen blauen Himmel durch den Nebel erkennen. Dieser Nebel waberte durch die kleinen Gassen und hauchte den Ort etwas unheimliches ein. Wir gingen an der Kirche vorbei bis zum Supermarkt. Dort kaufte ich Wasser, welches wir wieder in unsere Wasserflaschen umfüllten. Dann ging es die Hauptstraße bis zur Kreuzung, kamen an der „Residencia Casa de la Misericordia“ - der kirchlichen Pilgerherberge vorbei und verließen später von der asphaltierten Straße abgehend den Ort „Alcuèscar“ - nun aber auf einer trockenen Sandpiste gehend. Der Nebel war weg und es schien tatsächlich die Sonne und zwar schon zum Wandern so kräftig, dass wir die Hosenbeine und Jacken auszogen. So macht das Wandern Spaß 😊

    Nach ca 4 km kamen wir bei einem Stall an der ersten Furt vorbei. Sie führte so viel Wasser, dass wir so einfach diese nicht überqueren konnten. Nachdem wir uns alle Stellen angesehen hatten, entschieden wir uns mit den Rucksäcken mit etwas Anlauf über einen schmalen Graben zu springen. Das klappte sehr gut und wir beide gingen wohlbehalten und trocken weiter. Es ging leicht bergab über trockene Pfade und konnten nach weiteren 2 km zur rechten Seite zwischen den Bäumen einen See sehen. Es war wunderbar durch diese unglaublich grüne Landschaft zu gehen. Weiter ging es über Feldwege und Pisten bis zum Ort „Casas de Don Antonio“. Hier gingen wir über eine alte Steinbrücke. Sie ist für den Autoverkehr gesperrt. Eine schöner Rastplatz lud zum Verweilen ein, aber wir wollten weiter. Es ging etwas an der Straße auf einem Fußweg entlang und kamen noch im Ort an einem weiteren schönen Rastplatz vorbei. Aber im Reiseführer stand am Ortsausgang und darauf verließen wir uns. Aber leider war da kein Rastplatz mehr. Also gingen wir weiter.

    Die „Via de la Plata“ führt hier direkt neben der Straße N-630 entlang und kamen so, teils über matschige und verwässerte Wege und Wiesen, zu einem alten römischen Meilenstein. Dieser war besonders. Er zeigte nicht nur in Meilen die Entfernung an, sondern war mit einer Einbuchtung auch der Briefkasten eines nahe gelegenen Grundstücks. Dahinter sind wir dann auf der nahen Straße entlang gegangen, da uns der Weg dann doch zu matschig war. Aber an der zweiten alten, römischen Steinbrüche gingen wir dann wieder auf dem Camino und folgten der „Via de la Plata“.

    Kurz darauf überquerten wir die N-630 und gingen zuerst links von ihr entlang, bis sich der Weg von der Straße entfernte. Wieder an zwei weiteren Furten vorbei, welche wir aber durch große Steinquader überqueren konnten. Bald darauf streiften wir den Ort „Aldea del Cano“. Ein Steinquader zeigte uns, dass wir auf der originalen Route waren. So langsam stieg in uns etwas Bedenken auf, was die bald folgende Unterführung der Autobahn anging. Durch die letzten Regentage könnte es sein, dass dieser Teil total überflutet ist. Wir richteten uns auf alle möglichen Szenarien mental ein. Nachdem wir noch eine Furt mittels Steinquader überqueren konnten, kamen wir nun in die Sichtweite der Unterführung. Noch konnten wir nichts erkennen, das sie logischerweise in einer kleinen Talsohle lag. Dann standen wir vor ihr und staunten nicht schlecht. Sie war fast trocken und wir konnten ganz bequem durch den Tunnel gehen.

    Dahinter ging es auf einer teils recht gerölligen Sandpiste durch eine Busch- und Baumlandschaft - wie bisher auch - weiter. Unglaubliche schöne, weite und blühende Wiesen, teils gelb, teils lila mit dem dem Grün und blauen Himmel. Es war ein Meisterwerk der Natur. Nach weiteren 3 km erreichten wir den regionalen Sportflugplatz „Aeroclub Cáseres“, den wir über dessen Landebahn überquerten. Es war keine Mensch und auch kein Flugzeug zu sehen. Das Szenario wirkte irgendwie surreal und so verlassen, als wenn es keine Menschen mehr geben würde. Hinter dem Flugplatz war ein Rastplatz und wir machten eine Pause. Bislang haben wir Blau- und Kohlmeisen, sowie Rohrdommel und Zaunkönig auf der Tour singen hören. Auch ein Kuckuck war wieder dabei. Außerdem konnten wir mindestens 17 Störche beobachten, entweder in ihren Nestern, auf den Wiesen laufend oder fliegend. Auch den Ölkäfer haben wir mehrfach sehen können. Dann noch viele kleine Kaulquappen und sogar schon ein paar recht große und sogar eine Kröte. Von den Schafen, Ziegen und Rindern ganz zu schweigen.

    Nach der Rast ging es bis zu einem Weidetor und durch eine blühende Buschlandschaft. Dahinter öffnete sich die Landschaft und wir konnten „Valdesalor“ - unser heutiges Ziel sehen. Erneut gingen wir über eine längere römische Steinbrücke und erreichten den Ort. Gleich am Anfang war die öffentliche Pilgerherberge. An dieser gingen wir vorbei, einmal links und wir trafen Marianne die Fotografin und wir tauschten unsere Wegerfahrungen aus. Dann einmal rechts und wir erreichten unsere heutige Unterkunft „El Miajon de los Castuos“ mit einem kleinen Supermarkt. Das gab es alles 2017 bei meinem ersten Besuch hier noch nicht. Im Supermarkt war auch die Rezeption und trafen dort Alke aus Münster wieder. Auch mit ihr tauschten wir unsere Wegerfahrungen aus und sie berichtete von ihrem Erlebnis in der kirchlichen Pilgerherberge. Sie bestätigte mehr oder weniger deren Ruf.

    Das Zimmer der Unterkunft war toll, alles wirkte sehr neu und modern. Wir stellten unsere Rucksäcke ab, zogen unsere Barfußschuhe an und gingen zu einem Restaurant, was 11 Gehminuten von uns an der N-630 lag und aßen dort etwas. Danach zurück und etwas in dem kleinen Supermarkt eingekauft. Im schönen Außenbereich unserer Unterkunft lernten wir Andrea und Stefan kennen. Beides Rentner und gingen eigentlich mit einer Freundin- Ursula 82 Jahre - die „Via de la Plata“. Aber leider habe sich Ursula hinter dem Flughafen und somit kurz vor „Valdesalor“ bei einem Sturz den Knöchel gebrochen und wurde in die nächst größere Stadt gefahren und wird wohl in den nächsten Tagen wieder zurück nach Deutschland reisen. Andrea und Stefan sind jetzt etwas ratlos, wie es weitergehen solle, da die spanisch sprechende und ständig pilgernde Ursula nun den Weg nicht mehr fortsetzen kann. Wir unterhielten uns noch eine Weile mit ihnen und zogen uns dann in unser Zimmer zurück.

    Etappenlänge: 27 km
    Komoot: https://www.komoot.com/de-DE/tour/1495366062?re…
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  • Rückblick auf ValdesalorBlick auf CáceresCáceresCáceresCáceresApartmenthaus "Al-Qazeres Luxury"Blick aus unserem ApartmentAusblick von der DachterrassePlaza MayorAusblick von der Dachterrasse

    Valdesalor - Cáceres

    4–6 Apr 2024, Sepanyol ⋅ ☁️ 15 °C

    Wir konnten uns morgens Zeit lassen, da wir mit der heutigen Tagesetappe von knapp 14 km unser Ziel „Cáceres“ in 3 Stunden erreichen würden. Andrea und Stefan - die beiden Rentner von gestern Abend - wollten diese Strecke mit dem Bus um 08:00 Uhr fahren und wären in 10 Minuten da. Angeblich sei die Strecke langweilig und würde durch ein „großes Industriegebiet“ führen. Wir schlummerten noch vor uns hin und standen gegen 08:00 Uhr auf. Dann packten wir die Rucksäcke und gingen zur Caféteria & Supermercado von unserer Unterkunft. Mit einem Toast „Tomate y Aceite“, Kaffee, frisch gepressten Orangensaft und einem Croissant Neapolitana, starteten wir in den Tag. Wir freuten uns auf die Unterkunft in „Cáceres“, da diese eine Waschmaschine hat und unsere Klamotten dringend eine Reinigung brauchten. Unsere Schuhe ebenso, die durch den Matsch und Schlamm der letzten Tage auch eine Reinigung benötigten.

    Nachdem wir bezahlt hatten, verließen wir „Valdesalor“ über den „Plaza de España“. Es ist scheinbar egal, wie groß oder klein ein Ort in Spanien ist, ein „Plaza de España“ hat jeder. Wie überquerten die N-630 und gingen zunächst rechts an ihr entlang. Der Weg war soweit gut, jedoch gab es leicht matschige stellen, wo man etwas Obacht geben musste. Es herrschte kaum Autoverkehr und so konnten wir auch die blühende Landschaft besser genießen. Wir kamen auf eine asphaltierten Straße, die wir ca. 100 m entlang gingen, um dann wieder auf einem Weg neben der Straße zu gehen. Wir wussten, dass wir die Straße unterqueren mussten und genau wie ein Tag zuvor, hatten wir hier bedenken. Eventuell habe sich dort Wasser gesammelt und die Fortsetzung des Weges verhindert. Aber so war es nicht. Wir konnten ganz bequem durch den Tunnel gehen und auf der anderen Seite ging es diesmal links der N-630 auf gerölligem Grund weiter. Bald mussten wir erneut die Straße überqueren und gingen dann auf einer breiten Schotterpiste „Cáceres“ entgegen. Das Wetter war herrlich sonnig mit angenehmen Temperaturen ohne Wind.

    So näherten wir uns den Ort, dessen altes Zentrum zum UNESCO Weltkulturerbe gehört. Das vermeintliche „große Industriegebiet“, entpuppte sich als 100 m lange Anreihung von Lagerstätten und Geschäften. Vor einer kleinen Bar war eine Kreidetafel aufgestellt. Darauf stand auf deutsch „Buen Camino Hallo from Cloe & Alke. Gerhard - hier einen Kaffee trinken und Kuchen essen - lecker“. Da ist Alke wieder mit der Cloe aus der Schweiz unterwegs. Fein 😊

    Wir gingen so durch die Stadt Richtung Zentrum zu unserer Unterkunft. Da wir jedoch scheinbar erst gegen 15:00 Uhr einchecken konnten, hatten wir genug Zeit. Es war erst 12:30 Uhr und wir gingen zu einem Café, das laut Google auch Churros anbietet. Das Café „El Grande“ hatte zwar geöffnet, Churros gab es aber nur von 07:00-12:00 und von 17:00-19:00 Uhr. Egal. Wir setzten uns und bestellten Pommes und Cola Zero. Dann gingen wir zum nächsten Burger King und sahen nach, ob der auch vegane Burger hatte - ja, hatte er - und nun gingen wir zur Unterkunft „Al-Qazeres Luxury“. Leider hatte sie auf meine Anfrage nicht geantwortet, ob wir auch schon vor 15:00 Uhr ins Apartment können. Es gestaltete sich etwas schwierig, da es keine geöffnete Rezeption gab. Ich hatte einen Code für Tür bekommen. Der funktionierte jedoch (zuerst) nicht. Nach einem Telefonat, WhatsApp und Google-Übersetzer versuchten wir es mit dem Code noch einmal und siehe da, diesmal klappte es. Im Gebäude selbst gab es eine (unbesetzte) Rezeption an deren Fenster einige Briefumschläge standen. Auf einem war meine Name „Guido M.“ zu erkennen. Wir öffneten ihn und er enthielt zwei Zimmerkarten und eine Art Visitenkarte mit Zimmernummer und WLAN-Passwort. Ab ins Zimmer und alles bestaunen. Wir waren begeistert über das Zimmer, die Ausstattung und den Blick auf den „Plaza de La Concepción“ gegenüber. Wir leerten unsere Rucksäcke und zogen unsere Kleidung aus. Dann bestückten wir die Waschschine und ruhten uns beim ersten Waschgang aus. Danach hängten wir die Wäsche auf und der zweite Waschgang begann. Wir zogen unsere restlichen sauberen Klamotten an und gingen zu LIDL einkaufen. Dafür brauchten wir pro Strecke 30 Minuten und ging einmal quer durch die Stadt ins Randgebiet. Wieder zurück, war gerade die Waschmaschine fertig. Während Olaf die Wäsche aufhing, bereitete ich das Abendbrot zu. Gemeinsam mit einer Flasche Wein, aßen wir mit dem Blick auf dem Platz mit der großen Palme unser Abendmahl. Als es dann dunkel war, gingen wir durch die mittelalterlichen Gassen und über die Plätze der wundervollen, beleuchteten Altstadt von „Cáceres“. Olaf wird für morgen ein Ausflugsprogramm zusammenstellen - da bin ich mir absolut sicher. Mittlerweile ist es fast Mitternacht und die Plätze sind immer noch sehr gut gefüllt - auch unserer. Gute Nacht 😴

    Etappenlänge: 13,4 km
    Komoot: https://www.komoot.com/de-DE/tour/1496313646?re…
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  • Siesta in Cáceres

    5 April 2024, Sepanyol ⋅ ☁️ 25 °C

    Länger als sonst haben wir auch nicht geschlafen. Gegen 08:00 Uhr aufgestanden und gefrühstückt. Heute ist der zweite und letzte Tag in „Cáceres“ und den wollten wir mit Besichtigungen der Altstadt ausfüllen.

    Zuerst gingen wir über den „Plaza Mayor“. Es waren bereits erstaunlich viele Menschen unterwegs und das meist in Gruppen. Es waren Stadtführungen und das unglaublich viele. Im Verlauf unserer Besichtigungen, begegneten uns viele - sehr viele Gruppen. Meist hatte dabei der/die Stadtführer:in ein Mikrofon und die Teilnehmenden Kopfhörer oder es gab einen Lautsprecher.

    Der „Plaza Mayor“ wurde im 15. Jh. angelegt. In den Arkaden am Rand des Platzes, boten diverse Händler ihre Waren feil. Er wurde zu vielen Gelegenheiten genutzt: bei Stierkämpfen, zur Durchführung von Turnieren, Militärparaden und Osterprozessionen. Es ist der zentrale Ort der Stadt.

    Wir gingen zuerst zum „Torre de Bujaco“. Hier bezahlten wir 3€ pro Person. Damit konnten wir auch andere Orte besichtigen. Es ging auf steinernen Stufen zum Turm empor und mit einem fantastischen Blick auf den „Plaza Mayor“ wurde so ziemlich jeder belohnt, der hier hoch kam. Aber auch auf die umliegenden Gebäude und Mauern, welche wir noch besuchen werden, konnten wir bestaunen. Das Wetter war ideal dazu. Ein Stück konnten wir über den „Arco de la Estrella“ auf der alten Stadtmauer entlang gehen.

    Zurück gingen wir dann durch die mittelalterlichen Gassen zur Konkathedrale „Concatedral de Santa María de Cáceres“. Sie ist der Gottesmutter Maria geweiht. Sie hat zwar den Stand einer Kathedrale, aber ist damit nicht eigenständig, sondern im Verbund mit der Kathedrale von Coria. Im inneren ein beeindruckender Holzaltar. Auch hier konnten wir den Turm mit genau 100 Stufen besteigen und die Altstadt direkt bei den Glocken von oben genießen.

    Danach dann zu „Iglesia de Santiago“, „Palacio de Carvajal y Torre de Carvajal“, „Iglesia de San Francisco Javier“. Letztere waren wir in den beiden Türmen.

    Dann gingen wir zum „Museo Provincial de Cáceres“. Der Eintritt war frei und wir gingen durch die Räume, ohne uns großartig die Exponate anzuschauen. Denn wir wollten uns die Zisterne in diesem Gebäude ansehen. Es ist DAS Highlight des Museums. Eine in den Fels gehauene Zisterne, die „Aljibe Andalusí“ aus der Zeit der arabischen Besetzung der Stadt. Die Zisterne, die heute über das Museo de Cáceres besucht werden kann, ist etwa 15 Meter lang, 10 Meter breit und hat 16 Hufeisenbögen, die von zwölf römischen und westgotischen Säulen getragen werden. Der gesamte Raum des „Aljibe Andalusí“ ist 5,30 Meter hoch und wird von einem Tonnengewölbe bedeckt. Die Zisterne, die ausschließlich durch Regenwasser gespeist wird, gilt als die bedeutendste und am besten erhaltene ihrer Art auf der Iberischen Halbinsel. Die Zisterne war sehr beeindruckend.

    Dann sind wir am „Arco Santa Ana“ vorbei und unter dem „Arcoo Estrella“ haben wir wieder den riesigen „Plaza Mayor“ betreten. Wir gönnten ein ein herrliches Eis und gingen dann zurück zur unserer Unterkunft. Hier ruhten wir uns etwas aus und gingen am späten Nachmittag etwas einkaufen und aßen zu Abend in „unserer Casa“.

    Die Rucksäcke werden wir erst morgen packen. Da wir auch morgen eine kurze Etappe haben. Es sind deshalb so kurze Etappen, um einerseits uns die Stadt „Cáceres“ anzusehen und andererseits sind die folgenden Etappen bis „Salamanca“ an die 30 km lang.
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  • Cáceres - Casar de Cáceres

    6–7 Apr 2024, Sepanyol ⋅ ☁️ 16 °C

    Heute wird es keine lange Etappe sein. Denn ab unserem heutigen Zielort, wird die nächste Etappe 34 km lang sein.

    Nach dem Frühstück ging es über den „Plaza de Mayor“ an den Kathedrale und dem „Plaza del torro“ vorbei aus „Cáceres“ hinaus. Mittels einer Fußgängerbrücke, überquerten wir die N-630. Es waren einige Spaziergehende unterwegs und auch einige mit dem Bike - es ist Wochenende und da gehen die Spanier:innen gerne spazieren oder fahren mit dem Bike durch die Landschaft.

    Es ging vorbei an einige Gehöfte, Steineichen und Buschgewächsen. Die Landschaft war sanft hügelig und später gab es auch keine Bäume oder Büsche mehr. Wir durchquerten einige Furten, die wenig Wasser führten und unseren geputzten Schuhen somit nicht „gefährlich“ werden konnten. Die Autobahn unterquerten wir, um danach in die weite Ebene zu gehen und „Casar de Cáceres“ zu erreichen. Der Weg war unspektakulär und das Wetter zwar mit 22 Grad warm aber stärker bewölkt. Der Ort „Casar de Cáceres“ ist berühmt für seinen Käse, der sehr stark stinkt - „Torta de Casar“ und hat bereits viele Preise und Auszeichnungen erhalten. Gerüchterweise übertüncht der Geruch den selbst übelst vor Schweiß riechenden Pilger:in 😝

    Unsere Unterkunft „Albergue de la Plata“ lag direkt am Ortsanfang. Wir checkten ein und nach einer Pause bummelten wir durch den Ort. Die moderne Architektur der Bushaltestelle, drei Kapellen und die „Iglesia Santa Maria“ - die tatsächlich auch geöffnet war. Dann umrundeten wir den nahen See „Laguna del Casar“, beobachteten ein paar Gänse und gingen danach zur Pizzeria“La Tavola“, wo wir Marianne (Fotografin) gesehen hatten. Dort gingen wir auch die Etappe für morgen durch.

    Heute war ein ruhiger und auf morgen vorbereitender Tag.

    Etappenlänge: 11,8km
    Komoot: https://www.komoot.com/de-DE/tour/1499180304?re…
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  • Casar de Cáceres - Cañaveral

    7–8 Apr 2024, Sepanyol ⋅ ☁️ 18 °C

    Es hat in der Nacht wieder geregnet und der Regen sollte auch bis 09:00 Uhr anhalten. So haben wir entspannt unsere Rucksäcke gepackt und sind kurz nach 08:00 Uhr zu einem Café gegangen, dass auch schon geöffnet haben sollte und sowieso das einzige geöffnete Café am Sonntagmorgen in diesem Ort sein sollte. Gespannt was uns erwartet, gingen wir an der Iglesia „Santa Maria“ vorbei und weiter in den Ort hinein - immer weiter weg von der Hauptstraße. Dann in die Ecke und wir waren bei „Churreria Ronco Tovar“. Von außen unscheinbar, aber innen war viel Trubel. Scheinbar alle aus dem Ort kamen hier zum Frühstücken. Wir wurden schnell bedient. Es gab Churros + Chocolate, frischen Orangensaft und leckeren Kaffee. Und auf der Karte eine Unmenge an Toasts in verschiedenen Variationen. Olaf war schon sehr traurig, dass er sich nicht noch einen Toast bestellt hat. Aber das was wir hatten, reichte für ein Frühstück völlig aus. Es war so lecker und der Service hervorragend und freundlich.

    Nach diesem wirklich hervorragenden Erlebnis, verließen wir den Ort an der „Ermita Santiago“ - die immer noch geschlossen hatte. Das Wetter war bewölkt, jedoch mit schienen die Wolken bald zu verschwinden. Wir gingen auf einer breiten Sandpiste und kamen an einem Nachbau von einem „Chozo“ vorbei - eine traditionelle runde Schäferhütte. Ab hier besserte sich auch zusehends das Wetter und die Sonne schien. Weiter ging es auf einer breiten Schotterpiste immer geradeaus durch eine Weidenlandschaft mit vielen Rindern. Am Wegesrand fanden wir an einigen Stellen eine Art hochgewachsene, violett blühende, diestelähnliche Pflanze. Dabei handelte es sich um die Wildform der Gemüseartischocke, die zur Herstellung des örtlichen Käses „Torta de Casar“ genommen wird. Bereits von diesem hohen Weg aus, sahen wir in der weiten Ferne schon unseren Zielort „Cañaveral“ und da die Luft sehr klar war, sahen wir auch die dahinter liegenden Berge der „Sierra de Gredos“ - sie stellen mit fast 2600m die höchste Erhebung des Kastilischen Scheidegebirges dar und können bis in den April hinein mit Schnee bedeckt sein.

    Wir gingen auf diesem Weg weiter, es gab keinen Schatten und es wurde wärmer. Nach ca. 5 km kamen wir an drei römische Meilensteine vorbei. Solche römischen Meilensteine sind neben der Römerbrücken und dem gelegentlich sichtbaren Pflaster das auffälligste Merkmal der alten „Via de la Plata“. Eine römische Meile (milia passuum) betrug etwa 1480m. Die vielen Tiere und die herrliche Landschaft, beeindruckten uns ungemein. Immer wieder veränderte sich die Landschaft, was auch an den vielen Felsbrocken in der Gegend lag. Sie gaben immer wieder interessante Formen in der Landschaft, so dass es schwierig war sie nicht ständig zu fotografieren.

    Es war leicht hügelig und der Weg auch kurvig, dadurch gab es viel Abwechslung und neue Perspektiven. Dann sahen wir auf der linken Seite einige von diesen Meilensteinen dicht beieinander liegend. Man kann nur vermuten, warum es diese Ansammlung hier gab - ein vergessener Werkstoffhof? Wie kamen an einem einsamen Hof vorbei und stellten uns vor, wie wir hier idyllisch leben würden - als Selbstversorger. Schöne Vorstellung war das 😊

    Es ging hügelig und ohne Schatten weiter. Der Weg wurde einfacher und verlief nun zwischen Feldmauern und blühenden Pflanzen. Selbst bei Gefahr mich wiederholen zu müssen, es war umwerfend schön. Bei einem verlassenen Haus, an dessen Rückseite zwei knöcherne Rinderschädel mit Hörnern waren, konnten wir ins Tal des „Tajo“ sehen, dass wir bald die Hochgeschwindigkeitstrasse des Schnellzuges erreichen werden. Bei meinem ersten Besuch hier 2017, war das alles noch Baustelle. Interessant zu sehen, wie es sich verändert hat. Wir überquerten die Trasse und erreichten unseren ersten überdachten Rastplatz. Wir gönnten uns eine Pause von 30 Minuten, während wir in dieser Zeit etwas tranken und aßen, außerdem kam jetzt das viele Sonnenschutzmittel zum Einsatz. Der Weg verlief im Prinzip jetzt immer an der N-630 entlang, jedoch viel höher gelegen auf einem schönen Pfad. Dadurch hatten ihr einen wirklich fantastischen Ausblick auf den gigantischen „Tajo-Stausee“ und die umliegende Landschaft. Hatte ich schon erwähnt wie beeindruckend diese war? ☺️

    Dann mussten wir doch zur N-630 runter gehen, da wir zuerst die Brücke über den „ Rio Almonte“ überquerten. Danach gingen wir rechts wieder auf einen Pfad. Dieser war allerdings zwar sehr schön, aber leider auch verwildert. Dadurch bekamen wir nasse Füße und gingen bei der zweiten Brücke über den „Rio Tajo“ dann an der Straße entlang. Sie war mäßig befahren, aber Autos nerven schon wenn sie schnell an einem vorbeifahren. Hinter der zweiten Brücke kamen wir an der Einfahrt zu der offiziellen Herberge - die leider immer noch geschlossen ist - vorbei. Direkt an dieser Einfahrt, verlief auf der rechten Seite der Weg, den wir jetzt leicht bergauf nahmen. Erneut kam ein überdachter Rastplatz und wir machten eine Pause. Der Blick von hier oben auf den Staussee und Umgebungen war - na ja, einfach MEGA. Weiter ging es leicht serpentinartig bergauf auf einer Schotterpiste. Vorbei an Pferden, Schafen und Rindern. Oben an gekommen öffnete sich wieder die Weite der Landschaft. Wir unterquerten die Schnellzugtrasse und gingen weiter an Schafen und Rindern vorbei, um wenig später erneut die Trasse diesmal zu überqueren. Dahinter erneut eine kurze Pause auf zwei Steinquader an Schaubildern der ehemaligen Ausgrabungsstätte zur „Via de la Plata“. Es ging an unwahrscheinlich viele Zistrosensträucher vorbei, die eine unglaublich lieblichen Duft verströmten. Dann kam ein Wegkreuz und wir entfernten uns von der „Via de la Plata“, um zu unserem Zielort zu kommen. Dann erreichten wir „Cañaveral“ und waren nach 35 km doch ziemlich erschöpft. In unserer Unterkunft „Hostel Cañaveral“, hatten wir ein Doppelzimmer gebucht. Es gab aber auch die klassischen Mehrbettzimmer. In der Herberge trafen wir bekannte Gesichter. Unter anderem Marianne (Fotografin), die nun, wie wir nun erfuhren, gemeinsam mit ihrem Sohn unterwegs war. Nach einer Pause duschten wir und gingen beim Restaurant „Hostal Málaga“ essen. Es war für uns in diesem Ort schon recht schwierig etwas zu finden, was einerseits geöffnet und andererseits vegetarisch im Angebot hatte. In dem Restaurant war man uns aber sehr behilflich, doch noch mit einer Auswahl an Speisen satt zu werden.

    Etappenlänge: 35,2km
    Komoot: https://www.komoot.com/de-DE/tour/1502472494?re…
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  • Cañaveral - Galisteo

    8–9 Apr 2024, Sepanyol ⋅ 🌬 17 °C

    Wir beide haben gedacht, dass wir in der schönen Unterkunft „Hostel Cañaveral“ gut schlafen werden. Zum einen weil es sehr lauschig, hübsch und ruhig war und zum anderen weil wir doch recht erschöpft waren. Jedoch konnten wir uns beide in der Nacht nicht entscheiden, ob uns warm war oder nicht bzw. knarrten auch die Betten etwas. Nach dem Aufstehen ging es sehr schnell. Mittlerweile sind wir Profis in Rucksäcke packen. Wir verabschiedeten uns von der Casa und gingen zunächst an der Straße zum Ortsausgang. Leider hatte alles geschlossen, um z.B. Wasser zu kaufen. Von daher freuten wir uns auf das geöffnete Restaurant vom „Hostal Málaga“, wo wir gestern Abend essen waren. Wohl haben wir uns da nicht so gefühlt, aber „… einem geschenkten Gaul…“. Wir rein und es war der selbe ältere Mann hinter der Bar. Er verstand kein Englisch, wie fast jeder Spanier hier, und ich bestellte dos Café Americano, dos Zumo de Naranja und dos Tostadas con Tomaté. Er nickte und machte nur einen Kaffee. Ich zeigte auf Olaf und das wir zwei Kaffee wollten und er wedelte mit seinen Armen und erzählte was auf spanisch. Dann machte er den Kaffee doch noch. Zum Toast erzählte er mir viel - was ich nicht verstand. So ging ich mit den zwei Kaffees zu Olaf und später brachte er nur den trockenen aber getoasteten Toast - die Tomaten waren wohl ausgegangen- ebenso wie der Orangensaft.

    Das Wetter heute war stark bewölkt und es sollte vormittags bis Mittag leicht regnen. Also gingen wir los. Der Ortsausgang war schnell erreicht und wir bogen von der Hauptstraße in eine Schotterpiste ab, die leicht bergan verlief. Nach einer Weile kamen wir zu einem kleinen Waldstück und dort parkte wieder die Frau mit ihrem Auto aus Frankreich, welche wir gestern schon auf der „Via de la Plata“ auf dem Pilgerweg haben stehen sehen. An ihr vorbei ging es dann an einem Steinbruch vorbei und dahinter bergauf. Wir erreichten einen Pinienwald und es roch herrlich. Leider zog sich das Wetter mehr und mehr zu und noch im Wald begann es zu tröpfeln. Wir spannten zunächst unsere Regenschirme auf und gingen auf den nun immer feuchter werdenden Boden weiter.

    Nach dem überqueren einer Hauptstraße, kamen wir am Freudenhaus „Club - El Puerto“ vorbei und bei den Carports zogen wir dann doch lieber unsere Ponchos über. Kurz darauf kamen wir von der Straße weg und folgten einem feuchten Feldweg. Am Boden am Stamm eines Zistrosenbusches sahen wir merkwürdiges, pilzartiges, rotes Gebilde: Ein „Zistrosenwürger“, (schmarotzende Pflanzenart), wie wir später herausfanden. Außerdem sahen wir wieder die „Wilde Artischocke“ am Wegesrand.

    Wir wurden im Verlauf dann so richtig verwöhnt: Es gab herrliche matschtige Wege, überflutete Wiesen und viel Wasser in diversen Furten und Pfützen. Letztere waren eigentlich kleine Seen und so freuten wir uns am Wasser zu sein 🤪Mit jedem Schritt ahmten wir das Schmatzgeräusch nach, weil unsere Schuhe mittlerweile innen komplett nass waren. Das war so wunderschön anzuhören, dass wir unsere Umgebung vergaßen 😝 Die haben wir wegen der Kapuze vom Poncho eh kaum gesehen - das Schmatzgeräusch war so toll. Dabei konnten wir noch einige Gattertore öffnen und schließen, an unzähligen Rindern und Schafen vorbei gehen. Sowie etwas Gymnastik machen, um über Steine durch große Pfützen oder Bäche zu kommen. Wir waren so dankbar und unendlich glücklich und zufrieden und voller Freude und Zuversicht und dann war da noch die Hoffnung: Die Hoffnung darauf, dass dieser Mist hier bald Enden wird 😝.

    Das tat es dann auch und es klarte auf. Auf einem Steinquader machten wir eine kurze Rast und wenig später mussten wir am Bach von einem Staudamm unsere Schuhe ausziehen. Denn erneut mussten wir barfuß durch den Fluß gehen. Das hat aber wirklich Spaß gemacht und unsere Füße brauchten wir ja eh nicht abtrocknen, da die Schuhe innen ja noch nass waren - das ist echt praktisch.

    Nun verlief der Weg etwas auf einer asphaltierten Straße und bog später links in einen Feldweg ein. Allerdings waren die Wege etwas breiter und bequemer zu gehen. Hin und wieder eine kleine Pfütze - das war aber okay. Auch das Wetter besserte sich zusehends und die Sonne begrüßte uns zwei „Watschel-Enten“. An einer großen Pfütze, kurz vor „Galisteo“ unserem heutigen Zielort, war wieder so eine große Pfütze. Links und rechts war der Weg von einem Zaun begrenzt. Wir gingen links mit Hilfe und Halt vom Zaun an der Pfütze entlang. Das hat gut geklappt.

    Nach einigen auf’s und ab‘s erreichten wir den Ort „Galisteo“ mit seiner enormen Stadtmauer. An dieser gingen wir zu unserer Unterkunft „La Pension del Parador“ und checkten ein. Die Dusche war eine echte Wohltat. Die Socken und Hosenbeine haben wir gewaschen und die Schuhe zur Sonne ins Fenster gestellt.

    Nach einer kurzen Pause gingen wir zum Ort <in> der Stadtmauer. Denn unser Unterkunft lag ca. 100m außerhalb.

    Galisteos größter Kunstschatz, almohadischen Ursprungs - ist die Stadtmauer. Sie besteht aus langen Mauerwerks- und Mörtelwänden mittels Erde und Kalk und ist etwas unregelmäßig angelegt. Es gibt drei Tore, die während der Rückeroberung wiederaufgebaut wurden: Puerta de la Villa (Westen), Puerta de Santa María (Osten) und Puerta del Rey (Süden). Er umschließt die Stadt vollständig und verleiht ihr das einzigartige Aussehen einer uneinnehmbaren Festung.

    Wir gingen zum Wachtum „Castillo de Galisteo“. Die Burg wurde in einer Linie mit der Mauer errichtet.
    Heute ist dieses Gebäude praktisch eine Ruine, obwohl es Galerien und unterirdische Kammern gibt, die von seiner Größe zeugen.
    Der Turm, von den Galisteños „Picota“ genannt, ist der einzige Teil des Gebäudes, der in einem guten Allgemeinenzustand erhalten ist. Es handelt sich um einen Verteidigungsturm aus dem 14. Jahrhundert, den „Torre del Home-naje“ (Huldigungsturm). Er besteht aus Quaderstein, ist rechteckig und hat merkwürdige Fenster. Darüber ragt ein achteckiges pyramidenförmiges Kapitell aus Mörtel empor. Vom Turm aus konnte man die Brücke über den Fluss „Jerte“ sehen und schützen.

    Das Denkmal „Piricutin“ bestehend aus einem Tribünensockel, einer Säule und einem Kapitell, auf dem sich ein konischer Körper erhebt. Sein richtiger Name ist Rolle oder Picota, obwohl es im Dorf besser als „Pericutín“ bekannt ist. Diese Konstruktion erfüllte eine doppelte Funktion: Einerseits zeugte sie von der Rechtschaffenheit der Bevölkerung; andererseits diente sie als Schafott zur Hinrichtung von Straftätern. Seine Einzigartigkeit liegt in dem großen Granitsessel, der an der Tribüne befestigt ist und sie in ihrem Stil einzigartig macht.

    Dann kam die „Iglesia Parroquial de Nuestra Señora de la Asunción“ am gleichnamigen Tor, dann zum „Plaza de España“ mit dem Rathaus und einer Uhr mit einer Schlange als Zeiger und dann über eine schmale Steintreppe auf die Stadtmauer. Denn auf dieser konnte man ein kleines Stück entlang gehen. Von dort hatte man schöne Blicke über die Dächer von „Galisteo“ und Umgebung.

    Da wir uns heute etwas kochen wollten, gingen wir zuerst in den kleinen „Spar“ und danach in noch einen anderen Supermarkt (Tradys Galisteo) - der mir besser gefallen hat. Zurück in unserer Unterkunft, haben wir unsere Wäsche abgenommen und das Abendbrot zubereitet.

    In unserer Unterkunft fühlten wir uns sehr wohl und freuen uns auf den morgigen Tag.

    Etappenlänge: 28,2 km
    Komoot: https://www.komoot.com/de-DE/tour/1503614523?re…
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  • Galisteo - Oliva de Plasencia

    9–10 Apr 2024, Sepanyol ⋅ ☀️ 16 °C

    Das Bett war so schön, wir wollten einfach nicht aufstehen. Selbst als die Bäckerei nebenan ihren Duft nach frisch gebackenem Brot verströmte, wollten wir nicht aufstehen. So wohl haben wir uns in der kleinen Pension gefühlt. Aber es nutzte nichts, denn es würde mit knapp 30 km wieder eine lange Etappe werden.

    Wir waren auch die letzten in der Unterkunft, als wir gegen 07:30 Uhr aufgestanden sind. Ich bereitete das Frühstück vor und schnitt Zwiebeln und Tomate klein. Das legten wir dann auf unser frisches und getoastetes Brot, was ich vorher nebenan beim Bäcker gekauft hatte. Nach dem Frühstücken packten wir die Rucksäcke fertig und gingen los.

    Es war klar und blauer Himmel aber mit 6 Grad doch sehr frisch. Trotzdem hatte ich meine Hosenbeine abgelassen - aber ein langes Oberteil hatten Olaf und ich noch an. Mit dem Rücken zur Stadtmauer, verließen wir über eine Steinbrücke - deren Belag gerade neu gepflastert wurde - den Ort „Galisteo“. Bei meinem Besuch 2017 war ich von dem Ort nicht so angetan. Aber seit gestern habe ich eine andere Meinung dazu, ein kleiner aber durchaus interessanter und hübscher Ort durch die besondere Architektur der imposanten Stadtmauer.

    Hinter der Steinbrücke kamen wir auf eine asphaltierte Straße und überquerten zwei Kreisverkehre. Es war kaum Autoverkehr, was natürlich sehr angenehm war. Hinter dem letzten Kreisverkehr folgten wir der asphaltierten Straße knapp 11 km bis nach „Carcaboso“. Vorher kamen wir durch den kleinen aber irgendwie auch sympathischen Ort „Aldehuela del Jerte“. Der Fluss nebenan heißt „Jerte“. In einem Haus waren viele Seniorinnen, die Gymnastik machten. An einem Gebüsch entdeckte Olaf einen wirklich sehr großen und hübschen Nachtfalter. Einen kleinen Supermarkt gab es auch, aber wir hatten vorgesorgt. Schnell war dieser Ort verlassen und wir folgten wieder der asphaltierten Straße. Dabei kamen wir an einer Stelle vorbei, wo der Straßenbelag erneuert wurde. Als Pilger:innen bekamen wir Vorrang vor den Autos - toll! Dann kam dann auch schon der Ort „Carcaboso“, dessen aufgestellter Schriftzug sich sogleich präsentierte. Eigentlich wollten wir bei der Iglesia „Parroquia de Santiago Apóstol“ eine Pause machen. Aber es gab an der Kirche keinen Sitzplatz aber sie war offen und wir gingen hinein. Die Tür zur Kirche schleifte beim Öffnen und innen saßen 3 ältere Menschen zum stillen Gebet. Olaf kam mir hinterher und vergaß die Tür. Sie schlug plötzlich zu und wir zuckten zusammen. Das war uns unangenehm und wir gingen gleich wieder durch die schleifende Tür hinaus 🫣 Plötzlich entdeckten wir in diesem kleinen Ort an einer Hauswand ein Graffiti mit einer Szene aus dem Film „Die Vögel“ von Alfred Hitchcock - skurril 😳Tatsächlich gab es auch hier (wie in jeder Stadt oder Dorf) einen „Plaza España“ und hier machten wir nach der bis hierhin knapp 2 Stunden Etappe an der Straße entlang ein Pause. Ich habe die Autos in diesen knapp 2 Stunden gezählt und kam auf 58 Autos, Traktoren, Quads und LKW. Auch der Sonnenschutz wurde nun aufgetragen, denn es gab immer noch keine Wolken am blauen Himmel zu sehen. Einerseits schön, andererseits möchte man bei 30 Grad oder mehr ohne Schatten hier wirklich nicht entlang gehen. Tageshöchsttemperatur sollte heute angenehme 19 Grad sein.

    Aus dem Ort hinaus folgten wir einer gut begehbaren Schotterpiste. Die Markierungen waren gut sichtbar, entweder durch gelbe Pfeile oder diese Steinquader mit dem Symbol der „Vía de la Plata“ dem „Arco Cáparra“.

    Es ging erneut an vielen Tieren vorbei, auch ein Hund begrüßte uns freundlich. Diverse Gattertore mussten geöffnet und geschlossen werden. Ebenso kam - insbesondere zum Ende hin - auf den Wiesen erneut mehr Matsch und Wasser. Unsere Schuhe waren wieder durchweicht und schlammig. Aber da mussten wir nun einmal durch.

    In der Ferne sahen wir die schneebedeckten Berge der „Sierra de Gredos“. Manchmal hatten wir den Eindruck, dass wir irgendwo in Österreich über eine Alm gehen und in der Ferne die Alpen sehen. Es war unglaublich schön - die grünen blühenden Wiesen, die Steineichen und Korkbäume, die vielen Rinder, Pferde und Schafe.

    Leider sahen wir auch auf einem Wegabschnitt direkt hinter dem Gattertor eine große tote schwarze Kuh. Das tat uns sehr leid. Da sie noch keinen typischen Verwesungsgeruch abgab, konnte sie noch nicht lange tot sein.

    Nachdem wir zum Ende hin durch matschende Wiesenwege gehen mussten, freuten wir uns auf einen 6 km asphaltierten Abschnitt bis nach „Oliva de Plasencia“. Der Weg zog sich aber bis zum Ort und leider war die Straße recht stark befahren. Die meisten Autofahrer nahmen Rücksicht auf uns aber es gab auch rasende Persönlichkeiten, denen das egal war. Die Mehrheit aber nahm Rücksicht.

    Im Ort angekommen, gingen wir gleich zur Unterkunft „Casa Rural Vía Caparra“. Wieder eine sehr schöne Unterkunft in einem schönen Haus. An der Tür ein Schlüsselsafe. Den Code hatte ich per WhatsApp bekommen und öffnete damit die Eingangstür. Im Gebäude war an unserer Zimmertür ein weiterer Schlüsselsafe. Auch hier hatte ich den Code bekommen und wir gingen erschöpft und zufrieden in das Zimmer. Wir reinigten die Schuhe und Socken, duschten und nach einer Pause gingen wir in den super kleinen Laden nebenan. Dort kauften wir Spaghetti und suchten eine Sauce. Die Verkäuferin zeigte auf meinen kleinen Stoffrucksack mit der Aufschrift „Vegan“ und zeigte uns eine Tomatensauce. Wir kauften auch gleich Brot für morgen und gingen zurück. Wir kochten das Essen und auf der Dachterrasse der Unterkunft aßen wir in der Abendsonne bei einer Flasche Rotwein unsere Spaghetti. Wieder ging ein schöner Tag zu Ende.

    Etappenlänge: 30,2 km
    Komoot: https://www.komoot.com/de-DE/tour/1505037047?re…
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  • Oliva de Plasencia-Aldeanueva del Camino

    10–11 Apr 2024, Sepanyol ⋅ ☁️ 17 °C

    Wow haben wir gut geschlafen. In der Nacht war es bei geöffnetem Fenster sehr ruhig und wenn ich wach war, lauschte ich den nächtlichen Geräuschen. Wie gestern auch, machten wir heute Morgen unser Frühstück selbst. Es gab Kaffee und getoastetes Brot - dazu gehackte Tomaten 🍅 und Zwiebel 🧅. Gestern, am späten Nachmittag, kam auch Marianne (Fotografin) mit ihrem Sohn an. Sie haben zuvor auch in „Galisteo“ geschlafen. Sie machten sich auch ihr Frühstück und wir tauschten uns kurz aus, wo wir jeweils heute ankommen werden. Auch sie würden bis nach „Aldeanueva de Camino“ gehen. Dann sehen wir uns heute Abend wieder. Wir wünschten uns gegenseitig ein „Buen Camino“ und dann gingen sie los. Wir frühstückten zu Ende, kontrollierten die Rucksäcke, wuschen unser Geschirr und gingen dann auch los.

    Zunächst den selben Weg zurück, den wir gestern in den Ort rein gegangen sind. Dann aber auf einer gut begehbaren Schotterpiste bis zur „Finca los Baldios“ vom Viehzüchter Antonio Lopez Gibaja. Das war so eine riesige Anlage und erinnerte uns etwas an die „Southfork Ranch“ aus der Fernsehserie „Dallas“ - unglaublich.

    Daran vorbei benötigten wir ca. 1 Stunde und kamen dann zum eigentlichen Highlight und Symbol der „Via de la Plata“ - dem „Arco de Cáparra“. Die Stadt „Cáparra“ (lateinisch Capara oder Capera) ist eine antike römische Stadt in der Provinz Lusitania auf dem Gebiet der heutigen spanischen Gemeinde Oliva de Plasencia in der Provinz Cáceres in der autonomen Region Extremadura. Der Tetrapylon (Arco de Cáparra), im Zentrum der antiken Stadt gelegen, ist seit 1931 ein geschütztes Baudenkmal. Bereits für die Zeit des Agrippa wird es als „Caperenses“ unter den abgabepflichtigen Gemeinden (civitas stipendiaria) genannt und unter Kaiser Nero wurde hier im Jahr 58 n. Chr. ein römischer Meilenstein (miliarium) gesetzt. Die Stadt nahm mindestens eine Fläche von 15 oder 16 Hektar ein; sie wurde - möglicherweise erst im 3. Jahrhundert – mit einer Stadtmauer umgeben, die einige Siedlungsbereiche ausklammerte. (Quelle: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Cáparra)

    Hier hielten wir uns eine Weile auf und bereiteten uns auf die Wanderung im kompletten Sonnenschein vor. Danach führte der Weg über eine asphaltierte Straße hinweg und in einen Flurweg hinein. Immer wieder kamen wir an Stellen, wo wir eine Furt überqueren mussten. Unser Glück war, dass es an der Seite immer Trittsteine gab und wir somit trockenen Fußes auf der anderen Seite ankamen.

    Die Landschaft war atemberaubend schön. In der Ferne die schneebedeckten Berge, da vor die weidenden Tiere auf dem frischen Grün und die blühenden Wiesen. Traumhaft. Dazu durch eine leichte Briese der getragene Duft von Kräutern und Blumen. Leider kamen wir zu einer matschigen Stelle, wo wir uns an einem Stacheldrahtzaun entlang hangeln mussten. Olaf trat aus Versehen daneben und geriet mit einem Schuh in den Matsch. Okay. Das trocknet wieder und wir bürsten den Sand dann vom Schuh.

    Wir kamen durch eine „Cañada“.
    „Cañadas Reales“ ist ein Weg, der zweifellos als Sehenswürdigkeit zu bezeichnen ist. „Cañada“ - dieses Wort haben wir auf der „Vía de la Plata“ schon oft gehört oder gelesen. Ein Großteil der „Vía de la Plata“ diente früher und dient teilweise auch heute noch als „Cañada“. Es handelt sich dabei um Viehtriften, d. h. die Wege, die die Schafherden benutzten, um die sogenannte Transhumanz, den Weidewechsel zwischen den Sommerweiden des Nordens und den Winterweiden des Südens, zu vollziehen. Die Schafzucht war im Spätmittelalter der entscheidende Wirtschaftsfaktor Kastiliens. Gegen Ende des Mittelalters gab es etwa 2 Mio. Schafe und dank seiner Wollausfuhren wurde Kastilien zu einem der reichsten Länder Europas. Das Funktionieren des Weidewechsels war darum von großer Bedeutung und im 14. Jh. wurden die wichtigsten Wege der Transhumanz - die Cañadas - gesetzlich geschützt. Die bedeutendsten Cañadas erhielten den Titel „königlich": Cañadas Reales.
    Im Laufe der Jahrhunderte verloren die Cañadas an Bedeutung, aber noch heute wird in Spanien der Weidewechsel auf große Distanzen praktiziert und seit einigen Jahrzehnten bemüht man sich, einige Cañadas zu reaktivieren.
    Im Mittelalter war die Breite der Cañadas gesetzlich vorgeschrieben: 90 kastilische Ellen = ca. 75 m, aber im Zuge des Verfalls der Cañadas wurden sie von den anliegenden Landgütern immer mehr beschnitten, bis heutzutage meist nur noch eine breite Piste übrig geblieben ist. Eine Ausnahme bildet diese prächtige breite Cañada zwischen „Ventaquemada und Cáparra“. (Quelle: Outdoor Wanderführer „Via de la Plata“ , 2023, Seite 115-116).

    Plötzlich überflogen uns dutzende riesige Vögel - es waren Geier und sie begannen ca. 200 m von uns in der Luft zu kreisen. Das war schon ein imposantes Schauspiel. Wir verließen durch ein Gattertor dann die Feld- und Wiesenwege und gingen dann auf einer asphaltierten Straße entlang. Der eigentliche Pilgerweg verlief 10 m parallel an dieser Straße entlang, war aber stellenweise komplett überflutet. Wir entschieden uns auf der Straße zu bleiben. Es kam fast kein Auto vorbei und wir machten eine Rast auf einer Brücke im Schatten von Bäumen. Nach der Pause ging es zunächst noch eine Weile auf dieser Straße entlang und dann bogen wir von der „Via de la Plata“ ganz bewusst ab. In unserem Reiseführer wurde ein parallel verlaufender Weg empfohlen - die „Via verde“. Dieser Weg verläuft auf einer alten Bahntrasse (ohne Gleise) entlang.

    Die Tradition und Gegenwart der Vía Verde:
    „Camino Natural Vía de la Plata"
    Bereits im Jahr 1870 wurde eine 347 km lange Bahntrasse von Plasncia über Salamanca und weiter bis nach Astorga vom König Spaniens in Planung gegeben, die entsprechend ihrem Verlauf entlang der Vía de la Plata auch nach eben dieser benannt wurde. Erst nach einer langen Planungs- und sehr aufwendigen Bauphase, welche die Errichtung von 6 Tunneln und 8 Viadukten umfasste, wurde die Linie 1896 in Betrieb genommen.
    Da in Spanien mit den Jahren das Fernbusnetz an Bedeutung gewann und bis heute eine starke Konkurrenz zu dem Netz der Personenzüge darstellt, büßte auch diese Zugstrecke an Rentabilität ein und so wurde der Personenverkehr 1985 aufgegeben. 1996 folgte auch die Einstellung des Güterverkehrs und damit das Ende der Trasse als Teil des Schienennetzes Spaniens. In den folgenden Jahren baute man bereits einige Teile der Trasse zu Feld- und regionalen Fußwegen um. 2021 wurde der letzte Teil des wie folgt beschriebenen Abschnittes im Rahmen des Projektes „Camino Natural Vía de la Plata" als Fuß- und Radweg freigegeben und bildet somit eine sehr gute neue Option für die Pilger:innen der Vía de la Plata, die gleichzeitig in der Tradition eines Projektes steht, das sich schon immer auch an der Geschichte der Via de la Plata orientiert. (Quelle: Outdoor Wanderführer „Via de la Plata“ , 2023, Seite 119).

    Und tatsächlich: Nachdem wir zunächst erneut auf einer asphaltierten Straße gegangen sind, kamen wir auf einen Zubringerweg zu diesem Camino. Es war sehr ruhig, kein Auto oder anderes Gefährt war zu hören. Dafür Vögel, Insekten und … Rinder und Schafe. Der Weg war wirklich sehr gut zu gehen und wir kamen zügig voran. Sogar an alte Bahnhöfe kamen wir vorbei. An einem Rastplatz machten wir Pause und da die Sonne doll brannte, nahmen wir unsere Regenschirme, spannten diese auf und nutzten diese nun als Sonnenschirme 😎. Wir erreichten „Aldeanueva del Camino“ - ein schöner Name und kamen erschöpft bei unserer Unterkunft „La Casa De Mi Abuela“ (das Haus meiner Großmutter) an. In dieser Herberge habe ich 2017 schon übernachtet. Für heute haben wir uns ein Zimmer mit eigenem Bad in dieser Herberge gebucht. Nach einer Pause gingen wir essen und lernten neue Leute kennen. Auch Marianne (Fotografin) und ihr Sohn Pippin, sind in der Herberge untergebracht. Es war ein schöner Tag. Viel Licht, Wärme und Natur.

    Etappenlänge: 28km
    Komoot: https://www.komoot.com/de-DE/tour/1506378257?re…
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  • Aldeanueva del Camino
    Via VerdeVia Verde"Burgkirche" von HervásBlick auf HervásVia VerdeBahnhof Baños de MontemayorBlick auf Baños de MontemayorBahnhof Puente de BéjarCazadas romanas mit MeilensteinKein Tag ohne Kuhfotos 🐮😂Calzada de BéjarCasa Rural Jorge

    Aldeanueva - Calzada de Béjar

    11–12 Apr 2024, Sepanyol ⋅ ☀️ 21 °C

    Olaf hatte in der Nacht wieder unruhige Beine und sein Bett quietschte. Beides zusammen eine musikalisches Horrorszenario. Deshalb zog er in mein Bett und ich in das dritte - nicht benutzte Bett. Dann hat er und ich eigentlich ganz gut schlafen können. Auch die Pilger:innen waren soweit ruhig und ich kann mich daran erinnern, dass es 2017 auch so war. Das muss an der Energie der Großmutter liegen, die über ihr Haus noch wacht 😄.

    Nach dem Aufstehen ging ich zuerst unsere Frühstücksbox inspizieren, welche mit meinem Namen im Kühlschrank hinterlegt war. Die Küche war voller Menschen und alles redete durcheinander. Schnell ging ich wieder nach oben in den 2. Stock - da war nichts zu hören. Dank der Großmütterlichen Energiebarriere 🤪.

    Die Rucksäcke waren gepackt und wir nahmen diese mit nach unten und stellten sie vor der Küche im Flur ab. Mittlerweile war auch fast niemand mehr da. Nur zwei Pilger:innen, die wir gestern Abend kennengelernt gelernt hatten. Denn sie bekamen aus Versehen erst unser Zimmer zugeteilt und mussten wegen uns dann da wieder raus. Beide sind in Europa wandertechnisch viel unterwegs und sind aber das erste mal auf einem Jakobsweg. Sie nehmen heute ein Taxi, da sie die 9 km Etappe an der Straße vermeiden möchten. Eigentlich wären sie gerne wir wir nach unserer gestrigen Erzählung auch die „Via verde“ gegangen, aber da hatten sie schon das Taxi und die Unterkunft verbindlich gebucht. Und überhaupt, haben unsere gestrigen Erfahrungen auf der zwar längeren aber dafür auch schöneren „Via verde“ die „anderen“ motiviert, ebenfalls die Strecke zu wählen, um somit nicht an der Straße entlang gehen zu müssen. Irgendwie fühlten wir uns ein wenig stolz darüber.

    Nach dem Frühstück ging es los. Aus dem Haus einmal nach links, dann wieder links in die kleine Gasse mit den riesigen Balkonen an den Häusern und dann rechts aus dem Ort hinaus und unter der Autobahn durch. Dahinter ein Stück nach oben und wir waren wieder auf der „Via verde“.

    Auch heute wieder ein wundervoller schöner morgen mit angenehmer Temperatur, blauen Himmel und damit verbunden Sonnenschein. Wir gingen die alte Bahntrasse entlang und freuten uns über den herrlichen Tag mit den vielen tollen Gerüchen und Gezwitscher um uns herum. Es war fast niemand auf diesem Weg unterwegs - bis auf zwei Radfahrer:innen und drei Wander:innen. Immer mal wieder ein kleiner plätschernder Bach oder kleines Gefälle - herrlich und wunderschön. So kamen wir dann in „Hervás“ an. Hier wollten wir Wasser und Brot kaufen und auch etwas Geld abheben, denn bezahlen mit Karte, dürfte in den nächsten 3 Tagen in den kommenden Unterkünften/Bars eher nicht möglich sein.

    Der Einkauf war schnell erledigt und nachdem wir das Wasser in unsere Wasserflaschen abgefüllt haben, kam die Hautpflege vor der Sonne dran und danach ging es zu Kirche „Iglesia Santa Maria de Aguas Vivas“ aus dem 17.Jh. Was wir nicht wussten war, dass es hier auch eine Burg gab. Die Burg „Hervás“ ist ein defensives Gebäude und seine Ursprünge reichen bis ins dreizehnte Jahrhundert zurück. Weil die „Iglesia de Santa María de Aguas Vivas“ auf den Fundamenten der Burg errichtet wurde, ist sie häufig unter dem gleichen Namen der Kirche bekannt. Der untere Teil der von der Burg erhalten ist, ist Teil des Fundaments der Pfarrkirche. Das Fundament des Glockenturms dieser Kirche ist der untere Teil des Burgturms. Die Burg selbst stammte aus dem 13.Jh. (Quelle: https://es.m.wikipedia.org/wiki/Castillo_de_Her…)

    Einen Geldautomaten haben wir auch gefunden und der schenkte uns ein paar bunte Scheine - schön wär’s gewesen.

    Wieder zurück auf dem Weg der alten Bahntrasse, umrundeten wir faktisch in einem weiten Bogen am Berghang entlang den Ort „Hervás“ mit wunderbaren Ausblick auf den Ort und kamen an den ehemaligen Bahnhöfen vorbei und trafen kurz vor dem 300 m langen Tunnel eine Pilgerin, die wir bislang fast jeden Tag gesehen haben. Zuerst fanden wir sie etwas schräg, weil sie sich über alles freute und dabei leicht tanzende Bewegungen machte - „everything is beautiful“. Mittlerweile finden wir sie so schrecklich nett, weil sie sich eben über alles so freuen kann. Sie ist Französin und „hat sooooo viel Zeit“. Allerdings kam sie auch auf die „Via Verde“, weil in ihrer gestrigen Unterkunft alle davon gesprochen haben und sie auch nicht an der Straße entlang gehen wollte und war nun etwas verunsichert und unschlüssig, da es keine gelben Pfeile als Wegweiser mehr gab- ups… Gerne halfen wir ihr aber bei der Orientierung 😊.

    An einer Stelle hatten wir einen schönen Ausblick auf den unterhalb liegenden Ort „Baños de Montemayor“. Dann kam nach einer Pause auf einem stillgelegten kleinen Bahnhof mit Rastplatz auch schon der Tunnel. Etwas aufgeregt waren wir schon. Beim betreten schaltete sich Licht an der Decke ein. Ein Bewegungsmelder verpetzte unsere Position. Im Tunnel war es angenehm kühl und wir wollten eigentlich auch noch nicht weiter gehen und uns alles ausführlich anschauen aber das Licht ging immer wieder aus und an, da war es uns dann doch etwas zu unheimlich. Kurz nach dem Tunnel, verließen wir die „Extremadura“ und erreichten „Castilla y León“ (Kastilien und León). …Auf der kurzen Etappe zwischen Baños de Montemayor und Puerto de Bte-
    • Auf der kurzen Etappe zwischen Banos de Montemayor und Puerto Bie haben Sie eben auf halber Strecke die Grenze zwischen den Regionen Extremades und Kastilien und León (Castilla y León) überauert. Puerto de Béjar ist der erste on in der spanischen Region Castilla y León, die neun Provinzen umfasst: Ávila. Burgos.
    León, Palencia, Salamanca, Segovia, Soria, Valladolid und Zamora. Es ist die gróke aller spanischen Regionen und aufgrund ihrer historischen Bedeutung eigentlich der Inbegriff Spaniens, zumindest für die Spanier, während viele Ausländer glauben, dass Andalusien am typischsten spanisch sei.
    Die Vía de la Plata durchzieht die Provinzen Salamanca, Zamora und León, die his. torisch eigentlich gar nicht zu Kastilien, sondern zum alten Königreich León gehörten.
    Darum hier ein Rückblick in die Geschichte: Nach der Invasion der Araber auf der Iberischen Halbinsel im Jahr 71 | wurden die letzten christlichen Widerstandsnester in die nördlichen Bergregionen zurückgedrängt, wo die Christen unter ihrem Heerführer Pelayo nach der siegreichen Schlacht von Covadonga im Jahr 722 das Königreich Asturien gründeten. Damit wurde der spanische Mythos der Reconquista begründet, der Wiedereroberung der Iberischen Halbinsel durch die Christen.
    Die Beziehung zur Heilsgeschichte, die dem jungen Königreich zusätzliche Legitimation im Kampf gegen die Mauren einbringen sollte, wurde Anfang des 9. Jh. durch die Entdeckung des Jakobusgrabes hergestellt, das damals im asturischen Einflussbereich lag. Das Königreich Asturien konsolidierte sich sehr schnell: Schon Ende des
    8. Jh. konnte der Schutz der Berge aufgegeben werden und Oviedo wurde zur Haupt-stadt.
    Das Reich expandierte weiter nach Süden und bereits im Jahr 914 wurde die Hauptstadt nach León verlegt, von wo aus im 1 1. Jh. die Territorien der heutigen Provinzen Zamora und Salamanca erobert wurden. Bis Mitte des 11. Jh. war das Königreich León die führende Macht unter den christlichen Königreichen des Nordens, bis diese Vorherrschaft an das noch junge Königreich Kastilien überging. Beide Reiche vereinten sich im Jahr 1230 und setzten gemeinsam die Eroberung des Südens der Iberischen Halbinsel fort.
    Die typische Landschaft der Region Castilla y León ist die Meseta, die Hochebene zwischen 600 und 900 m. Die Höhenlage hat zur Folge, dass es hier erheblich kühler ist als in den südlichen Regionen. Die Winter sind kalt und auch die Zwischenjahres-zeiten sind nicht mehr so angenehm wie im Süden. Nachtfrost kann es von Oktober bis Mai geben, die Sommernächte sind kühl und nur im Hochsommer kann es tagsüber bullig heiß werden, was das folgende kastilische Stichwort begründet hat: „Nueve meses de invierno y tres meses de infierno* (neun Monate Winter und drei Monate Hölle). Oder auch dieses: .Hasta el cuarenta de mayo no te quites el sayo" (Zich dir bis zum 40. Mai nicht den Mantel aus!)… (Quelle: Outdoor Wanderführer „Via de la Plata“, Seite 130)

    Wie erreichten den ebenfalls stillgelegten Bahnhof von „Puente de Béjar“ und bogen dann wieder auf den regulären und auch original verlaufende Route der „Via de la Plata“ ein. Nach einer Weile kamen wir an einer Albergue vorbei und kurz dahinter erneut ein Rastplatz mit einer Wasserstelle.

    Der Weg führte über eine asphaltierte Straße hinweg und wurde zu einer gut begehbaren Sandpiste. Hier waren die „Cazadas romanas“ - Die großen, grob bearbeiteten, oft länglichen Steine weisen darauf hin, dass sie sich direkt auf der Römerstraße befinden, die sich über die umliegende Ebene erhebt. Die Römerstraßen waren wahre Meisterwerke des Straßenbaus.
    Sie bestanden aus mehreren Gesteinsschichten: Zuunterst lagen größere Steine, die als Drainage dienten, darüber kamen kleinere Steine und dann fein gemahlenes Gestein oder Sand, was als Basis für das eigentliche Pflaster diente. Dabei wurde die Straße zur Mitte hin leicht erhöht, damit das Regenwasser abfließen konnte. Oben drauf kamen dann die bekannten großen Pflastersteine und längliche Bordsteine bildeten die seitlichen Begrenzungen. Die Römerstraßen waren etwa 5 bis 6 m breit und zu beiden Seiten befanden sich Gräben zum Auffangen des Regenwassers. Obwohl die Römerstraßen heute infolge der Erosion oft ausgegraben werden müssen, befanden sie sich doch vor fast 2.000 Jahren oft über dem Niveau des umiegenden Landes, wie die Reste der Straße beweisen, auf denen jetzt die Via de la Plata verläuft. (Quelle: Outdoor Wanderführer „Via de la Plata“ 2024, Seite 107). Auch waren am Wegesrand auch wieder ab und zu die römischen Meilensteine zu sehen.

    Wir kamen an einer „alternativen Herberge“ vorbei und hatten gehofft, dass wir hier etwas trinken könnten. Aber die war leider (oder je nach dem wie man es sehen möge) geschlossen. Weiter auf der gut begehbaren Sandpiste und über eine alte Brücke aus dem Jahr 1781, die den Fluss „Cuerpo del Hombre“ (Der Körper des Menschen) überspannte.

    Eigentlich verlief ab hier die Route neben einer kaum befahrenen asphaltierten Straße entlang. Leider war die streckenweise überflutet, so dass wir ausschließlich dann auf dieser Straße gingen. Wir überquerten dann eine andere asphaltierte Straße und gingen dann neben zwei Häusern eine Sandpiste bergauf. Diese war leider auch etwas nass, aber es ging doch ganz gut. So langsam stellte sich bei uns nach knapp 28 km die Erschöpfung ein, zumal es recht warm war.

    Wir erreichten den sehr - sehr - sehr kleinen Ort „Calzada de Béjar“. Gleich am Anfang die 2004 eröffnete und somit erste und älteste private Pilgerherberge der „Via de la Plata - Albergue Alba Soraya“. Hier habe ich 2017 auch übernachtet. Aus dieser Herberge kamen zwei, die wir vor „Oliva de Plasencia“ gesehen und uns gestern Abend in der Bar unterhalten hatten. Die Hospitaliera der Herberge, ist auch die Wirtin der einzigen kleinen Bar in dem Ort. Beide gingen schon einmal dorthin - „Bar Manuela“ und wir werden später folgen. Wir gingen jedoch an der kleinen Kirche „Iglesia Parroquial“ vorbei zu unserer Unterkunft „Casa Rural Jorge“. Die Hospitaliera war super freundlich und fotografierte unsere Camino-Tattoos und stellte sie gleich auf ihren Instagram Account, so begeistert war sie 😂 Sie redete so viel, was sie später auch selbst sagte. Man sei froh über die Pilger:innen hier, denn viel Abwechslung gäbe es sonst nicht in dem kleinen Ort.

    Nachdem wir uns frisch gemacht hatten, gingen wir zur Bar und wer saß da? Marianne (Fotografin) und ihr Sohn Pippin. Sowie die fröhliche Französin Nicole und die zwei aus der Herberge. Wir aßen gut und unterhielten uns auch gut. Dann ging es ins Bett.

    Die „Bar Manuela“ ist scheinbar täglich für Frühstück von 07:00-08:00 Uhr und für Abendessen von 19:00-20:00 Uhr geöffnet.

    Etappenlänge: 30,2 km
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  • Calzada - Fuenterroble de Salvatierra

    12–13 Apr 2024, Sepanyol ⋅ ☀️ 24 °C

    Es war so herrlich aufzuwachen. Die Vögelchen zwitscherten und der Duft von frischem Gras drang durch die Fenster. Wir konnten noch etwas liegenbleiben und den Geräuschen lauschen. Während ich dann das Frühstück vorbereitete, packte Olaf Rucksack. Die Hospitaliera „Esther“, hatte schon den Kaffee gekocht und für uns Baguette, Tomaten und Orangensaft hingestellt. Das Baguette habe ich auf diesen typischen einseitigen Toaster-Gittern geröstet und den Tisch gedeckt. Nach einer Weile (*hust), kam Olaf dann dazu und wir frühstückten in Ruhe. In dem Haus gab es insgesamt zwei Zimmer. Ganz unten der Eingang mit Wohnbereich und Küche. Erste Etage ein Zimmer mit Balkon und ganz oben ein Dachzimmer mit Schräge und Vorraum. Das war unseres, denn wir hatten hier auch ein eigenes Bad. Gestern am späten Abend sind dann noch zwei weitere Gäste gekommen, die wir dann heute Morgen zum Frühstück ebenfalls kennenlernten. Es waren Deutsche und sie „pilgerten“ mit dem Fahrrad. Tina und Alex hatten die „Via de la Plata“ schon einmal geplant und sind von „Sevilla“ bis nach „Mérida“ gefahren. Jetzt sind sie wieder in „Mérida“ gestartet und wegen einer Reifenpanne gestern Abend sehr verspätet angekommen. Wir unterhielten uns ausgiebig mit ihnen, da wir uns sofort gut verstanden haben.

    Die Rucksäcke hatten wir schon vorm Frühstück im Vorraum abgestellt und gingen nach der Verabschiedung von Esther, Tina und Alex los. Einmal über den „Plaza de España“ und wir waren in 30 Sekunden durch den Ort. Wir sind niemanden begegnet und bewunderten noch beim Verlassen des kleinen Ortes „Calzada de Béjar„ die teilweise alten und auch baufälligen Häuser mit ihren großen Balkonbalustraden.

    Es ging zuerst ein kurzes Stück auf einer asphaltierten Straße an einer steinernen Tränke vorbei. In einer Kehre war, zumindest am Anfang, ein recht matschiger Weg. Aber schnell wurde er trockener und gut begehbar. Es war wieder komplett blauer Himmel und die Temperaturen zu dieser Zeit (09:30 Uhr) angenehm. Es ging an Pappeln und - natürlich - Kühen vorbei. Sie zupften genüsslich das Grün mit ihren riesigen Lippen und kauten entspannt in ihrem Maul. Nach ca. 2,5 km überquerten wir auf einer kleinen Metallbrücke einen kleinen Bach.

    Es ging weiter durch die schöne Weidelandschaft auf einer Schotterpiste, die später in einen - immer noch gut begehbaren - Feldweg überging. Dann mussten wir über Trittsteine einen Bach überqueren. Auf einer Bank mit dem Blick auf die schneebedeckten Berge, mussten wir Sonnenschutzmittel auftragen und es war schon recht warm. Da kamen Tina und Alex mit ihren Fahrrädern. Sie werden natürlich vor uns in „Salamanca“ ankommen, aber wenn alles klappt, werden wir uns mit ihnen am Sonntag den 14.04. treffen. Dazu tauschten wir unsere Telefonnummern aus und sind gespannt, ob es klappt.

    Nach einer Weile erreichten wir den Ort „Valverde de Valdelacasa“, wo wir an dessen Ende tatsächlich eine geöffnete Bar entdeckten. Wir tranken kalte Cola Zero und aßen ein Stück selbstgemachte Tortilla Española. Nach der angenehmen und schönen Pause, kauften wir noch ein Eis und gingen weiter.

    Es ging weiter auf einer kaum befahrenen Landstraße, die sich leicht bergauf die hügelige Landschaft schlängelte. Überall blühte und grünte es und es gab … Kühe. Nach weiteren 3 km erreichten wir den kleinen Ort „Valdelacasa“, wo wir an dessen Ende eine kleine Pause auf einer schattigen Bank machten.

    Dann weiter auf einer asphaltierten Straße, die wir nach ca. 2 km verließen und auf einer Schotterpiste weitergingen. Es ging irgendwie immer bergauf wo wir schließlich auf einer Pistenkreuzung die 1.000 Höhenmeter erreichten.

    Erschöpft stellte ich fest, mit wie vielen Persönlichkeiten ich schon auf der „Via de la Plata“ unterwegs war: Da war zum einen die „strenge Nonne Dolores“, die „Tempel-Diana“ aus Mérida, die „weinende Jungfrau“ aus Cáceres, das „Flattergespenst“ von Galisteo, dann die namenlose „Lichtgöttin“ - die mit ihrer Schönheit alle blendet und nun war „Doña Esmeralda de la Calzada“ neben mir und erzählte, wie schön sie einerseits ist und auch wie kühl und grausam zugleich sie sein kann. In diesen Momenten viel mir immer ein, dass ich meine Kopfhörer mit Noise-cancelling in der Bauchtasche habe und warum ich sie nicht benutze 🤪.

    Aber es kam die erhoffte Ablenkung und wir erreichten unser Ziel „Fuenterroble de Salvatierra“. Bei diesem Namen bekam ich ein flaues Gefühl in der Magengegend, mit welcher Persönlichkeit ich wohl morgen unterwegs sein werde 🤔😰
    Im Ort angekommen ein schönes Wandtattoo. Ein Mann schloss gerade sein Haus ab und sah uns. Dann rief er rüber „Olaf?“. Ich wollte schon sagen „… Nein - Doña Esmeralda de la Calzada“ - aber ich blieb still und Olaf sagte „Si“. Er erklärte uns, dass er die Unterkunft „Casa Rural Arrieros Familia Garcia“ vermietet, die wir heute aufsuchen werden. Er bot uns an, mit ihm im Auto durch den (kleinen) Ort bis zur Unterkunft zu fahren. Wir lehnten dankend ab, da wir schliesslich zu Fuß unterwegs sein wollten. Er fuhr im Schritttempo vor uns und achtete bei jeder Kurve darauf, dass wir ihm auch folgen. An der Unterkunft angekommen, zeigte er uns das Gebäude. Auch hier zwei Etagen. Unten der Wohnraum und Küche - sowie unser Zimmer mit eigenem Bad. Ober dann noch drei weitere Zimmer mit einem Gemeinschaftsbad. Wir bezahlten und er gab uns noch Tipps zu einem kleinen Laden und wo man in der (einzigen Bar) essen gehen kann und vor allem ab wann. Wir duschten und es gab eine Waschmaschine. Zwar gab es im Haus kein Waschmittel, dann musste eben Shampoo reichen. Die Wäsche eben schnell aufgegangen und ab zur kleinen Tienda etwas zum Abendessen kaufen. Wir kochten uns Nudeln mit Tomatensoße und Erbsen und aßen draußen auf dem Innenhof am Steintisch zwischen unserer Wäsche 😂. Dazu eine Flasche Rotwein. Es war wieder ein schöner Tag und „Doña Esmeralda de la Calzada“ liegt ruhig und entspannt auf dem Bett. Die Wäsche ist trocken - wir sind glücklich und zufrieden. Da auch keine anderen Gäste angereist sind, hatten wir das ganze schöne Landhaus samt Innenhof für uns alleine 😁.

    Etappenlänge: 20,9km
    Komoot: https://www.komoot.com/de-DE/tour/1509362416?re…
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  • Fuenterroble - San Pedro de Rozados

    13–14 Apr 2024, Sepanyol ⋅ ☁️ 24 °C

    Die Unterkunft hat uns gut gefallen und die Entscheidung nicht in der „Kultherberge“ von Pfarrer Don Blas zu schlafen, war auch gut. Denn wenn so viel Tamtam um einen Pfarrer gemacht wird, geht es um eine Person und nicht um die Sache.

    Das Frühstück war einfach. Wir bereiteten uns Kaffee aus diesen kleinen Bialetti zu, machten Tomaten und Zwiebeln klein und das Brot toasteten wir auf der heißen Herdplatte. Orangensaft gab es aus der Tüte. Alles eingepackt und die Unterkunft auf mögliche liegengebliebene Dinge kontrolliert, dann den Schlüssel außen in den Briefkasten geworfen und los gingen wir auf der asphaltierten Straße aus dem Ort „Fuenterroble de Salvatierra“ hinaus.

    Das Wetter war wieder herrlich. Der Himmel war komplett blau, die Sonne schien und die Temperatur war (noch) angenehm. Es soll heute bis 25 Grad warm werden und unterwegs soll es oft schattenlos sein. Unser Wasser hatten wir komplett aufgefüllt, da es keine Möglichkeit geben wird, es aufzufüllen. Jeder trug 2 Liter Wasser bei sich.

    Alsbald verließen wir diese asphaltierte Straße und kamen über eine weite Wiese zu einem Feldweg. Der war sehr gut zu gehen und wir stellten uns vor, wie dieser Weg sich vor einer Woche begehen ließ. Immer wieder kam mal eine Furt, die wir über Trittsteine jedoch gut überqueren konnten. Ein großes Wegkreuz aus Holz, welches der Pfarrer Don Blas mit seiner Gemeinde aufgestellt hatten, ließen wir links liegen und gingen auf der leicht erhöhten Trasse weiter. Das ließ erahnen, dass wir hier tatsächlich auf der alten „Via de la Plata“ gingen und an mehreren römischen Meilensteinen vorbei kamen. Der Begriff  „Vía de la Plata“  hat nichts mit dem Abbau oder dem Handel des Edelmetalls Silber zu tun, sondern kommt vom arabischen  Bal'latta, dem Wort, mit dem die Muslime diese breite, gepflasterte öffentliche Straße mit festem Grundriss bezeichneten. Auf diesem Weg machten sie sich auf den Weg in den christlichen Norden. Es handelt sich um eine römische Straße namens  „Vía de la Plata“, die Emerita Augusta  (Mérida) mit  Asturica Augusta  (Astorga) verband.

    Es kam sogar eine flache, einfache Steinbrücke. Ohne diese wäre es ohne Schuhe ausziehen nicht weiter gegangen. Dahinter stieg der Feldweg leicht an und an einem schattigen Platz in der Nähe von einer Schweineweide, machten wir eine Pause. Die Sonne war schon sehr kräftig und wir cremten uns ein.

    Weiter ginge es an Steineichen vorbei. Unterwegs sahen wir eine „Raupen-Prozession“ und daneben noch ein besonders haariges und prächtiges Raupenexemplar. Außerdem begegneten uns recht große Ameisen 🐜. Die Natur ist auf knapp 1000 m Höhe erst im Kommen und daher gab es wenig Schattenspender. Immer wieder kamen wir an weidende Rinder vorbei, die mehr oder weniger Interesse für uns zeigten. Olaf dafür um so mehr für sie. Es ging leicht auf und ab, über große Wiesen und wenn wir zurück sahen, waren die schneebedeckten Berge nun hinter uns. Lange waren sie immer vor uns und nun sind wir an ihnen vorbei.

    Olaf erzählte mir eine „wahre Geschichte“: Er sei jetzt der „marschierende römische Feldherr Domenikus Augustus“ und steige auf den Bergkamm. Vorher sei er bei einem reichen Landgut vorbei gekommen und habe die wunderschöne „Doña Esmeralda de la Calzada Romano“ geraubt UND entführt. Ihr Stallbursche „Pedro“ (das sei ich) wurde ebenfalls mitgenommen und sei nun der Sklave. Deshalb müsste ich „Doña Esmeralda de la Calzada Romano“ auf einer Sänfte den Berg hinauf tragen. Was der römische Feldherr „Domenikus Augustus“ aber nicht wusste war, dass „Doña Esmeralda“ ein Affäre mit dem Stallburschen hat und nicht bemerkt, wie in stillen und vom Feldherren unbeobachteten Momenten sie mir schmachtende Blicke zuwarf.
    Manchmal habe ich es ganz schön schwer. 🤪

    An einer Wegkreuzung konnte man sich entscheiden, ob man ca. 2,8 km bergauf zum Bergkamm des „Pico de la Dueña“ geht oder rechts über „Pedrosillo de los Aires“ geht - was jedoch nicht der regulären Wegführung entspricht und man gehen sollte, wenn zu wenig Wasser mitgeführt oder sich körperlich nicht in der Lage sieht. Wir nahmen aber natürlich den Weg über den Bergkamm. Der „Aufstieg“ war recht lang und bei heißeren Temperaturen sicherlich eine extreme Herausforderung. Oben auf dem Bergkamm standen Windräder, die sich jedoch nicht drehten. Ich kann mich noch gut an deren Geräusche erinnern, als ich 2017 hier vorbei kam. Mit 1.150 m erreichten wir den höchsten Punkt (zum Vergleich: der Brocken ist 1.141 m hoch).

    Eine kleine Pause zum Durchatmen und dann gingen wir zum nahegelegenen Jakobskreuz. Hier trafen wir Marianne und ihren Sohn Pippin und eine unbekannte Pilgerin bei einer Pause. Auch wir machten eine Pause und genossen bei Banane und Schokoriegel die herrliche weite Aussicht. Wir waren die Letzten bei dem Punkt und brachen dann auf.

    Zuerst ging es bergab durch einen bizarr mit Flechten bewachsen niedrigen Wald. Schattenlos - da keine Blätter. Wir erreichten eine einfache Landstraße, deren Verlauf wir folgten. Parallel von der Landstraße verlief ein kleiner Pfad. Allerdings war dieser hin und wieder stellenweise matschig und wir mussten dann auf die Landstraße ausweichen. Letztendlich blieben wir dann auf dieser und kamen in einer sehr großen Senke an dem Bauernhof des Landguts „Calzadilla del Mendigos“ vorbei.

    Es ging weiter auf dieser Landstraße und sahen in der Ferne einige Pilgernde, die im Schatten eines großen Baumes eine Pause machten. Dort waren auch Marianne und Pippin. Jetzt trafen wir Dirk und Angela wieder, die wir in „Aldeanueva del Camino“ kennengelernt hatten (fälschlicherweise unser Zimmer bekommen haben) und auch Alke trafen wir wieder. Lustigerweise hatten wir uns am Morgen über sie unterhalten, wo sie denn jetzt sein würde und schwups war sie vor uns. Schon interessant was „Der Weg“ so einiges an Überraschungen bereit hält. Auch die Französin Nicole war da.

    Wir quatschten etwas und gingen ohne eine Pause zu machen dann weiter und Alke begleitete uns ein Stück. Denn sie wird heute bis „Morille“ gehen und auch morgen in „Salamanca“ ankommen und ihre Tour auch dort beenden. Wir unterhielten uns gut bis zum Scheideweg. Wir gingen links in einen Feldweg rein und sie ging auf der asphaltierten Straße weiter. Vorher verabschiedeten wir uns voneinander und wer weiß, eventuell treffen wir sie in „Salamanca“ noch einmal.

    Es war ein schöner Feldweg, der leicht bergauf ging und auf dem Scheitelpunkt wir unseren Zielort „San Pedro de Rozadas“ sahen. Plötzlich ertönte ein lautes Klappern. Wir drehten uns um und entdeckten mal wieder ein Storchennest und das Storchenpaar führte einen tollen „Klappertanz“ auf. Dann gingen wir durch den kleinen Ort und kamen zur Unterkuft „Hotel Rural VII Carreras“. Gleichzeitig befindet sich dort auch das einzige Restaurant in dem Ort und wir trafen auf Marianne und Pippin. Leider war das Hotel ausgebucht und sie würden zur öffentlichen Albergue gehen. Wir checkten ein und nach einer kurzen Pause duschten wir uns. Danach gab es eine unspektakuläre Ortsbesichtigung, die nach 10 Minuten beendet war.

    Am Abend saßen wir zum Pilgermenü mit Dirk und Angela, Marianne und Pippin, Marlen (Holland), zwei Spanier:innen zusammen und unterhielten uns wunderbar. Dieser Austausch und Kontakt in diesem Moment war herrlich. Es war ein schöner Tag und wieder gingen wir glücklich und zufrieden zu Bett.

    Etappenlänge: 27,9km
    Komoot: https://www.komoot.com/de-DE/tour/1511732286?re…
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  • San Pedro de Rozados - Salamanca

    14–16 Apr 2024, Sepanyol ⋅ ☀️ 25 °C

    Wir haben gut geschlafen und es sollte gegen 08:00 Uhr Frühstück geben. Die Rucksäcke wollten wir danach zu Ende packen. Also gingen wir zur Bar von dem Hotel bzw. dem Innenhof. Die Bar war zwar offen, aber niemand da. Marlen, die Holländerin, saß auch schon da und wartete. Okay, wir wieder rein und die Rucksäcke gepackt. Keine 10 Minuten später und wieder raus zum Innenhof. Marlene war weg, aber dafür waren jetzt Angela & Dirk da und noch immer niemand in der Bar. Komisch. Trotzdem setzten wir uns an einen der Tische und quatschten. Offensichtlich waren Marianne und ihr Sohn auch schon da gewesen, denn sie hatten außen geklopft. Sie haben nicht in der selben Unterkunft wie wir geschlafen, sondern in der offiziellen Herberge. Es war ja leider kein Zimmer mehr für sie frei gewesen. Aber da niemand geöffnet hatte, sind sie wohl weiter gezogen. Als wir so redeten, kam dann doch die Frau, die uns gestern Abend auch bedient hatte und brachte uns erst einmal einen Kaffee. Für Olaf und mich gab es dann noch Toast mit „Tomatenmatsch“ und Olivenöl - es war frischer und leckerer „Tomatenmatsch“. Marlene tauchte auch wieder auf und setzte sich zu uns. Wir kauften auch noch Wasser, da es in dem Ort keinen Laden und auch auf dem bevorstehenden gesamten Weg über keine Einkaufsmöglichkeit geben wird. Nach dem Frühstück füllten wir das Wasser wieder in unsere Flaschen und gingen los. Den Schlüssel gaben wir an der Bar ab und bedankten uns.

    Das Wetter war klar und sonnig, so dass wir keine Jacken benötigten und in kurzen Hosen gingen. Zuerst besuchten wir noch die kleine Kirche „Iglesia Parroquial de San Pedro Apóstol“ vom Ort und gingen dann zum Weg nach „Salamanca“ zurück. Es ging zuerst auf einer Landstraße ortsauswärts bis wir eine weitere größere Straße überquerten. Die ging dann auf der anderen Seite als Schotterpiste weiter. Vorbei an weite Wiesen, wo sich schon die Rinder genüsslich über das frische Gras hermachten. Das Gelände war leicht hügelig und es wehte eine sanfte Briese. Es versprach ein schöner Tag zu werden.

    Nach einer Stunde erreichten wir den Ort „Morille“, wo ich auf dieser Etappe 2017 in dem „Winterquartier“ mit 6 Betten aber nur zusammen mit zwei Pilger geschlafen habe. Da kamen die Erinnerungen hoch. Der Ort selbst war recht hübsch. Nette kleine renovierte und auch modernisierte alte Steinhäuser, eine kleine Allee, ein kleiner Teich. Die Kirche war geschlossen und wir gingen an der Bar „Cafeteria El Bar de Isa“, die das oben erwähnte Winterquartier anbietet, vorbei. Beides war jedoch geschlossen und es sah nicht danach aus, dass es in den letzten Tage geöffnet war. Daran vorbei und den Ort verlassen, der auch immer wieder durch Kunstobjekte auffiel: Eine „Bibliothekarin“ aus Metall, der „Affe auf dem Rathaus“, die Keramikschilder mit den Hausnummern usw.

    Außerhalb vom Ort ein kleiner Teich mit großen Pappeln. Hübsch anzusehen. Erneut weiter hügelig ging es durch die weite grüne Landschaft. Wir hörten immer wieder das Rufen des Wiedehopf „Bububub“. Später sahen wir ihn dann noch auf einer Antenne eines Hauses sitzen. Nach dem wir zwei große Bauernhöfe und einige Gatter durchquert hatten, überholten wir Angela und Dirk. Sie genossen langsam gehend den Weg, aber auch, weil Angela eine kleine Entzündung im rechten Fuß hatte.

    Auf einer Anhöhe sahen wir dann schon „Salamanca“ und auch den noch vor uns liegenden Weg. Die Sandpiste schlängelte sich an Wiesen und Feldern vorbei. Aber das „Schlimmste“ war, es gab keinen Schatten. Die Sonne war sehr kräftig und in „Morille“ hatten wir bei einer Pause uns auch eingecremt, aber ohne Schatten war es echt heftig.

    Es war Sonntag und einige spanische Radfahrende überholten uns grüßend. Wir brauchten dringend Schatten und auch eine Pause. Auf der Strecke gab es etwas abseits den Ort „Miranda de Azán“ und wohl auch ein Restaurant. Ein Hinweisschild auf unserem Weg bestätigte das auch - was nichts zu sagen hatte. Aber wir versuchten es und wurden nicht enttäuscht. Im Restaurant „Musicarta“ machen wir bei einer Cervesas im Schatten eine Pasue - herrlich. Danach wieder auf die Trockene und heiße Sandpiste bis zu einem Kreuz auf einer Anhöhe. Von hier aus sah man schon die nahe Stadt und die Autobahn, die wir unterquerten und wenig später eine andere Straße. Dahinter ein hübscher Park mit Pappeln und einem Trampelpfad. Eine kleine Anhöhe und durch einen kleinen Bahntunnel und wir waren in der Stadt angekommen. Es war gleich lauter und die Hitze wirkte intensiver.

    Über die „Puente Romano“ betraten wir mit spektakulären Blick auf die Kathedrale die Altstadt. Und waren begeistert und erschrocken. Es waren sehr viele, also sehr viele Menschen unterwegs. Das waren wir die vergangenen Tage so nicht mehr gewöhnt gewesen. Mit Absicht hielten wir uns mit einer Besichtigung zurück, da wir uns morgen den ganzen Tag dafür Zeit genommen haben. Kurz vor unserem Hotel „Mercado“, begegneten wir tatsächlich noch Marianne und ihren Sohn. Ach war das schön. Sie haben uns so lange begleiten und wir konnten uns bisher (noch) nicht von ihnen verabschieden. Aber jetzt schon. „…Der Weg gibt einem das, was man braucht …“

    Wir gingen zum Hotel, checkten ein und ruhten uns auf dem Bett aus. Danach duschten wir und gingen zu „Burger King“ essen. Auf dem Rückweg zum Hotel, gingen wir über den sehr belebten Platz „Plaza Mayor“.

    Am Abend haben wir uns dann noch mit den beiden Fahrradpilger:innen Tina und Alex (die wir vor zwei Tagen in der Unterkunft kennengelernt haben) auf dem „Plaza Mayor“ getroffen und zusammen Eis gegessen und uns sehr nett unterhalten. Der Platz ist am Abend wirklich spektakulär beleuchtet. Nach der Verabschiedung von den beiden sind wir noch kurz zur beleuchteten Kathedrale und wurden unterwegs auch noch von einer jungen Frau angesprochen, dass sie uns auch schon unterwegs gesehen hat und dann erkannten wir sie auch. Noch eine kurze aber sehr nette Plauderei 😄. Dann sind wir aber schnell zurück ins Hotel, bevor wir in noch mehr Gespräche von anderen Pilger:innen verwickelt werden 🤪.

    Insgesamt war es eine tolle und sehr schöne letzte Etappe der Via del la Plata in diesem Jahr mit schönen Momenten, Ankunft in einer tollen Stadt und mit netten Begegnungen und Gesprächen 🥰. Wir freuen uns schon sehr auf die Fortsetzung im nächsten Jahr. Aber morgen erst einmal noch auf einen tollen Tag in dieser sehenswerten Stadt und dann haben wir ja auch noch zwei Tage Barcelona vor uns 🤗.

    Etappenlänge: 24,8 km
    Komoot: https://www.komoot.com/de-DE/tour/1514548180?re…
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