• Puebla de Sanabria-Lubián

    5 Haziran, Ispanya ⋅ ☀️ 20 °C

    Gestern Abend hat uns ein Käuzchen in den Schlaf schuuhuut und heute früh einen guten Morgen gewünscht ☺️

    Gegen 7:30 Uhr verließen wir das Hotel und gingen zunächst an der Straße entlang. Später bogen wir in einen Waldweg ein. Es war mit 9 Grad noch recht kühl und es war überwiegend bewölkt. So liefen wir ca. 10 km bis zum nächsten Dorf und genossen die morgendliche Ruhe. Wir liefen durch das kleine Dorf „Terroso“ an der Kirche (wieder inklusive der Glockenturm Besteigung) und an einem Steinkreuz vorbei. Dann ging es weiter über schöne Waldwege mit viel Farn dazwischen. Diese Gegend scheint sehr wasserreich zu sein. Überall kleine Flüsschen und Bäche. Dadurch gab es aber auch immer wieder kleine bis mittelgroße Matschstellen, die umgangen werden oder kleinere Bäche auf Steinen überquert werden mussten.

    Dann kamen wir in den Ort „Requejo“. Hier gibt es gleich zwei Herbergen und wird daher auch gerne als Etappenziel genutzt. Wir waren überrascht, wie hübsch dieser kleine Ort war. Alte und urige Häuser wechselten sich mit sorgsam restaurierten Häuser ab. Überall plätscherte es aus Wasserläufen und Brunnen. Das war wirklich sehr hübsch 🥰 Viele Blumentöpfe an Mauern und Häusern gaben bunte Farbtupfer. Alte Dorfbewohner grüßten und wünschten uns einen guten Weg. Wir grüßten zurück und bedankten uns. Am Ortsende gab es die „Pilgerstiefel“ zu sehen. Ein kleines Denkmal zu ehren der Pilger*innen mit der Aufschrift: „Du liebst die Einsamkeit, du willst an der Seite grandioser Landschaften der Held dieses Wegs sein, du willst Kälte und Hitze trotzen, in die tiefe Stille der untergehenden Sonne versinken und fühlen, wie bei Tagesanbruch die Morgendämmerung deine Seele aufwühlt ... Dann ist dies hier genau dein Weg!“
    Naja, vielleicht etwas dicke aufgetragen 😂

    Ein kurzes Stück weiter, gab es für uns nun zwei mögliche Wegführungen: Eine durch schöne Natur, dafür aber meistens über sehr feuchte, teilweise vom nebenfließenden Fluss überflutete Wege mit viel Matsch und eine weniger schöne an der Landstraße entlang, dafür aber besser und bequemer zu gehen. Bereits zwei Tage zuvor, haben wir uns darüber Gedanken gemacht. In unserer Wanderapp „Komoot“ haben wir aber einen Kommentar von einem Pilgernden gelesen, der erst vor wenigen Tagen diesen Weg am Fluss gegangen ist und er hat davon abgeraten und den Weg an der Straße empfohlen. Daher haben uns dann für den Straßenweg entschieden. Das war auch völlig okay. Es ging zwar dauernd leicht bergauf und inzwischen schien auch wieder kräftig die Sonne, wir hatten aber auf unserer linken Seite auch schöne Blicke auf die Berge. Ja, die Landschaft hat sich inzwischen komplett geändert. Die langen, endlosen Feldwege scheinen jetzt seit zwei/drei Tagen hinter uns zu liegen und es gibt mehr Waldwege und jetzt wird es auch bergiger. Auch die Dörfer sehen jetzt anders aus und die Nähe zu Galizien ist unverkennbar. Die Straße war aber gut zu gehen und war zum Glück auch nicht stark befahren. Wir gingen ca. eine Stunde an ihr entlang und uns kamen gerade mal 6 Autos entgegen.

    Dann bog der Camino links von der Straße ab und wir konnten diese verlassen. Vorbei an blühenden Ginster ging es weiter immer etwas bergauf und dann erreichten wir den höchsten Punkt auf der heutigen Etappe: 1.360 m! Nach dem Pass ging es wieder etwas bergab und der Weg führte uns unter mehrere, sehr lange Autobahnbrücken durch (ist immer irgendwie ein komisches Gefühl).

    Ein Stück weiter dann ein Highlight: Eine idyllische Steinbank, leicht schattig unter einem Baum und daneben ein besonderes Steinkreuz, ein sogenanntes „Menhir-Kreuz“. „Menhir ist eine aus dem Bretonischen entlehnte Bezeichnung für einen vorgeschichtlichen, hochragenden Steinblock, der auch als Hinkelstein bekannt ist. In der prähistorischen Archäologie bezeichnet das Wort einen länglichen Einzelstein (bretonisch maen „Stein“ und hir „lang“), der in vorgeschichtlicher Zeit von Menschen aufrecht gestellt wurde.“
    Dieser schöne Platz schrie förmlich nach einer kleinen Pause und so ließen wir uns auf der Bank nieder und aßen Kekse und Äpfel.

    Wir überquerten ab und zu kleine Brücken und die darunter munter plätschernden Flüsschen. Mal ging es bergab und dann wieder bergauf. Dann erreichten wir das Dorf „Pardonelo“, idyllisch gelegen zwischen der Autobahn und der Schnellstraße 🫣 Das Dorf selbst war aber recht hübsch. Hier bestiegen wir wieder den Glockenturm der Kirche und auch hier gab es ein „Menhir-Kreuz“.

    Erst gingen wir wieder ein Stück an der Landstraße entlang und dann weiter auf schönen Waldwegen bis zum letzten super-kleinen Dorf „Aciberos “ vor unserem Zielort. Hier gab es eine alte Wassermühle zu sehen. Überall plätscherte es munter und lustig vor sich hin. Das war wirklich sehr schön 🥰 Wir mussten auch noch durch einen kleinen aber recht dunklen und feuchten Tunnel durch.

    Das letzte Stück Weg war nochmal richtig schön. Es ging durch einen Wald, immer entlang an einer niedrigen, mit Moos bewachsenen Steinmauer … sehr idyllisch! Dann erreichten wir „Lubián“, unser heutiges Ziel. Wir kamen zunächst an ein paar kleinen, alten Häusern mit einem schönen Brunnen mit einer steinernen Jakobsmuschel daran vorbei. Dann vorbei an der Herberge und kurz danach kamen wir gegen 14:30 Uhr an unserer heutigen Unterkunft „Hotel Rural La Casa de Irene“ an. Ein schönes Landhotel. Allerdings gab es keine Rezeption und Guido hat über Booking.com und WhatsApp eine Nachricht geschrieben und wir haben dann auch gleich den Code für die Schlüsselbox mit unserem Zimmerschlüssel erhalten. Das Zimmer und das Bad waren auch wieder sehr gut. Zufrieden aber auch etwas erschöpft nach der längeren Etappe, stand jetzt erst einmal eine Pause an.

    Wir hatten schon eine Info, dass die Küchen in den beiden kleinen Restaurants hier im Ort gegen 15 Uhr schließen 🙄 Aber auch hier konnten wir ab 17 Uhr in einem kleinen Supermarkt zum Glück etwas einkaufen. Eine Küche gab es hier im Landhotel leider nicht, so dass es wieder Brot, Frischkäse (veganen Aufstrich gab es leider nicht), eingelegte Paprika und eingelegte Gürkchen gab. Das Abendessen nahmen wir im Garten vom Landhotel ein.

    Unsere Momente des Tages

    Guido: grüne Waldwege und Moosbewachsene Trockenmauern

    Olaf: Der schöne Pausenplatz am Menhir-Kreuz

    Etappe: 29,7 km (insgesamt 31,6 km)

    Hotel: 47 €

    Link zur YouTube-Playlist unserer Reise:

    https://youtube.com/playlist?list=PL5ZSGtiw46g1…
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