Via de la Plata 2025 Teil 2

May – June 2025
  • Guido Meyer
  • Olaf Brandenburg
Wir wollten die „Via de la Plata“ 2024 eigentlich in 7 Wochen gehen. Aber berufliche Gründe zwangen uns zum teilen. Und so gehen wir 2025 den zweiten Teil ab Salamanca
Link zur YouTube-Playlist unserer Reise:
https://youtube.com/playlist?list=PL5ZS
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  • Guido Meyer
  • Olaf Brandenburg

List of countries

  • Spain Spain
  • Germany Germany
Categories
Couple, Hiking, Nature, Photography, Wildlife
  • 5.4kkilometers traveled
Means of transport
  • Flight3,807kilometers
  • Train773kilometers
  • Hiking663kilometers
  • Bus79kilometers
  • Walking17kilometers
  • Bicycle-kilometers
  • Motorbike-kilometers
  • Tuk Tuk-kilometers
  • Car-kilometers
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  • Die Aufregung steigt

    May 11 in Germany ⋅ ☀️ 18 °C

    Ab 25. Mai 2025 wollen wir den 2. Teil unserer Reise auf der „Via de la Plata“ fortsetzen, die wir im letzten Jahr begonnen haben. Seit einigen Tagen steigt bei uns die Aufregung und wir merken, dass wir uns jeden Tag mehrmals „auf den Weg begeben“ und es kaum noch abwarten können. Die Vorbereitungen laufen langsam an, Dinge die wir brauchen werden, werden überprüft und ggf. müssen wir noch etwas bestellen. Die erste Hilfe ⛑️ Tasche wird geprüft und aufgefüllt. Unsicher sind wir noch, ob wir einen Hüttenschlafsack benötigen oder nicht. Wir haben ausschließlich Unterkünfte gebucht, wo wir keinen Schlafsack benötigen. Bis auf eine, weil es in dem Ort keine entsprechende Unterkunft gibt und wir möglicherweise in eine Pilgerherberge ausweichen müssen. Und nur dafür einen Schlafsack mitnehmen, erscheint uns irgendwie „blöd“. Mal sehen …Read more

  • Hola Madrid!

    May 25 in Spain ⋅ ☀️ 18 °C

    Eine Neuerung vorweg: Sonst hat Guido ja immer die Berichte geschrieben, jetzt werde ich überwiegend schreiben, da wir künftig auch täglich ein kleines „Video-Tagebuch“ machen wollen und das übernimmt Guido.

    Heute geht es endlich los!!!
    Gestern haben wir unsere Rucksäcke gepackt. Wir haben uns dafür entschieden, jeder einen Hüttenschlafsack mitzunehmen. Diese sind recht klein und leicht und nehmen daher kaum Platz weg. So haben wir aber sicherheitshalber etwas dabei, falls wir in der einen Herberge einen brauchen sollten bzw. falls wir unterwegs trotz unserer Reservierungen mal auf eine weitere Herberge angewiesen sein sollten. Die Rücksäcke wiegen zwischen 6,5 und 7 kg, das geht in Ordnung.

    Pünktlich um 3:50 Uhr war unser Fahrer (Bolt) da und fuhr uns zum Flughafen BER. Er hat recht viel geredet und viel aus seinem Leben erzählt und uns auch viele Dinge gefragt. Mir war das zu dieser frühen Stunde zu viel Geschnatter und zum Glück hat sich Guido die meiste Zeit mit ihm unterhalten 😂 Um 4:30 Uhr waren wir dann am Flughafen. Gepäck mussten wir ja nicht aufgeben, da unsere Wanderrucksäcke noch als großes Handgepäck durchgehen und die Sicherheitskontrolle ging, dank der neuen Scanner (Flüssigkeiten und technische Geräte müssen nicht mehr extra ausgepackt werden), auch sehr schnell. Wir aßen am „Haferkater“ noch lecker Porridge (das hat schon Tradition für uns) und gingen dann zum Flugsteig. Unser Flug mit Iberia Express nach Madrid startete pünktlich um 6:10 Uhr. Der rund dreistündige Flug verlief sehr ruhig und wir landeten pünktlich kurz nach 9 Uhr.

    Da wir auf kein Gepäck warten mussten, marschierten wir geradewegs zur Metrostation. An den Ticketautomaten mussten wir uns erst einmal mit dem System vertraut machen. Dann stiegen wir in die Metro Line 8 und fuhren bis zur Endstation „Nuevos Ministerios“, stiegen in die Linie 10 um und fuhren bis „Tribunal“. Von dort aus liefen wir in ca. 17 Minuten bis zu unserem Hostal „Alicante“. Die Lage ist super und mitten im Zentrum. Die berühmten Plätze „Puerta del Sol“ und „Plaza Mayor“ sind gleich „um die Ecke“. Da wir schon gegen 10:30 Uhr am Hostal waren, konnten wir natürlich noch nicht in das Zimmer aber nach dem Einchecken, konnten wir unsere Wanderrucksäcke abstellen. Das war schon hilfreich 😊 Anschließend gingen in eine „Chocolateria“ und aßen unsere geliebten „Churros con Chocolate“ und diese waren sehr lecker 😋 .

    Dann begannen wir unseren Stadtrundgang mit dem Besuch der Kathedrale „Santa Iglesia Catedral Metropolitana de Santa María la Real de la Almudena“ (was für ein Name 😅). Am 22. Mai 2004 fand mit der Hochzeit von Kronprinz Felipe von Spanien und Letizia Ortiz Rocasolano die erste königliche Hochzeit in der Kathedrale statt.

    Bereits vor ca. zwei Wochen haben wir uns online Tickets für den Königspalast „Palacio Real“ gekauft und das war auch gut so, da die Schlange am Ticketschalter extrem lang war und man in der prallen Sonne stehen musste. Wir mussten zwar am Einlass auch etwas anstehen aber nicht lange und es ging schnell voran. Nach der Sicherheitskontrolle (ähnlich wie am Flughafen), aktivierten wir auf dem Handy unsere Audioguides und es ging los. Es waren viele prunkvolle Räume und Säle bis hin zum Thronsaal zu besichtigen. Fast zwei Stunden hielten wir uns im Königspalast auf.

    Nach der Besichtigung gingen wir nochmal kurz zum Hostal zurück, da unser Zimmer jetzt fertig sein sollte und so war es auch. Mit dem Zimmer waren wir sehr zufrieden 😊. Nach einer kurzen Pause, setzten wir unseren Stadtrundgang fort: Zuerst wieder Richtung Königspalast, am „Plaza de Oriente“ vorbei bis zum „Plaza de España“. Dieser Platz wird dominiert vom „Torre de Madrid“ (142 m hoch mit 37 Etagen und bis 1982 das höchste Gebäude in Spanien) und vom „Edificio España“ (117 m hoch und war nach seiner Fertigstellung 1953 eine zeitlang das höchste Gebäude Spaniens - jetzt beherbergt es ein Riu-Hotel). Außerdem befindet sich dort das „Cervantes’ Denkmal“ des berühmten Dichters Miguel de Cervantes (Autor von „Don Quijote“).

    Dann ging es weiter zum „Templo de Debod“, ein altägyptisch-unternubischer Tempel, der in Madrid wiederaufgebaut wurde. Er stand ursprünglich 15 km südlich von Philae an den Ufern des Nils in der Nähe des ersten Nil-Kataraktes in unmittelbarer Nähe von Debod. Wie kommt ein original ägyptischer Tempel nach Madrid? Der Bau des Assuan-Staudamms im Jahr 1960 brachte eine Reihe archäologischer Monumente der Nilregion in Gefahr geflutet zu werden. Daher erließ die UNESCO einen Aufruf zur Rettung des einzigartigen Kulturerbes im südlichen Ägypten. Zur Anerkennung der Hilfe Spaniens bei der Rettung des Tempels von Abu Simbel schenkte die ägyptische Regierung den Tempel von Debod im Jahre 1968 an Spanien.

    Danach spazierten wir durch den schönen Park „Campo del Moro“ hinter dem Königspalast, überquerten den Fluss „Rio Manzanates“ über die Brücke „Puente del Rey“ und gingen etwas am Fluss entlang. Dann wieder über eine kleine Brücke zurück auf die andere Stadtseite. Hunger packte uns und wir nutzten die günstige Gelegenheit, da wir gerade an einem „Burger-King“ vorbeikamen, zum Glück mit gutem veganen Angebot 😋. Anschließend gingen wir zu einem nahegelegenen Lidl und kauften die noch fehlenden Toilettenartikel ein.

    Zum Schluss besichtigten wir noch die schönen Plätze „Plaza Mayor“ und „Puerta del Sol“. Auf der „Puerta del Sol“ befindet sich der Null-Kilometerstein der sechs Hauptnationalstraßen Spaniens, die sich sternförmig von Madrid aus über das gesamte spanische Festland erstrecken. Außerdem befindet sich dort die vier Meter hohe Statue „Oso y el Madroño“ (deutsch „der Bär und der Erdbeerbaum“) und gilt als eines der Wahrzeichen von Madrid. Dann gingen wir müde und erschöpft zum Hostal zurück.

    Es war ein langer Tag, hat aber alles super geklappt. Madrid war nur an den touristischen Hotspots sehr voll, sonst ging es aber. Positiv überrascht waren wir von den vielen großen und kleinen Parks, schattenspendenden Ruheoasen. Die waren aber auch nötig, da es sehr sonnig mit 30 Grad sehr warm war. So soll es die nächsten Tage auch weitergehen und mit bis zu 35 Grad sogar noch wärmer werden und mit teilweise 14 Stunden Sonnenschein. Das bereitet uns gerade etwas Sorge aufgrund der ab Dienstag bevorstehenden Wanderetappen 🫣. Wir lassen es einfach erstmal auf uns zukommen 🤭😅
    Heute insgesamt ca. 20 km gelaufen.

    Link zur YouTube-Playlist unserer Reise:

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  • Hola Salamanca!

    May 26 in Spain ⋅ ☁️ 20 °C

    Wir haben im Hostel ganz passabel geschlafen – also zumindest hat niemand geschnarcht, der lauter war als Guido 😂 Zum Frühstück gab’s wieder „Churros con Chocolate“ – die perfekte Mischung aus „süß“ und „Zuckerschock um 9 Uhr morgens“ 😋

    Heute geht’s mit dem Zug weiter nach Salamanca. Dort hatten wir letztes Jahr schon mal auf heldenhafte Weise die „Via de la Plata“ beendet – und jetzt wollen wir so tun, als wären wir nie weg gewesen und morgen einfach weitermachen.

    Da unser Zug erst um 12:40 Uhr fährt und wir morgens noch Zeit für Abenteuer (oder zumindest für einen langen Spaziergang) hatten, beschlossen wir, die knapp zwei Stunden bis zum Bahnhof „Estación de Madrid-Chamartín“ zu Fuß zu gehen. Und siehe da – wer führt uns? Der Jakobsweg persönlich! Offenbar dachte er sich: „Na los, ihr Faulpelze, jetzt aber weiterpilgern!“ 😂

    Der Weg zum Bahnhof war eher Madrid für Fortgeschrittene – weniger touristisch, mehr Alltagsleben. Nur am „Plaza Castilla“ mussten wir dann doch mal kurz anhalten: Zwei schiefe Hochhäuser, die aussehen, als hätten sie einen zu viel getrunken, und ein paar schicke Skulpturen – das kann sich sehen lassen.

    Um 11:45 Uhr trudelten wir am Bahnhof ein – mit leicht qualmenden Füßen, aber pünktlich. Die Zugtickets hatten wir clevererweise schon vor ein paar Wochen online gekauft.

    Mit einer leichten, fast schon charmanten Verspätung, hat sich unser Zug heute um 12:45 Uhr in Bewegung gesetzt. Um 14:35 Uhr rollten wir dann gemächlich in Salamanca ein. Und ab da ging’s direkt zur Sache! Ziel: die Innenstadt, der berühmte Plaza Mayor. Dort haben wir uns im Hostal „Los Ángeles Plaza“ eingenistet – direkt am Platz mit 1A-Aussicht aufs Geschehen. Der Clou: Die Rezeption war noch bis 18 Uhr im Schönheitsschlaf, also bekamen wir vorher eine kleine „James-Bond-mäßige“ Anleitung, wie wir an unseren Schlüssel aus dem Briefkasten kommen. Hat geklappt – und das Zimmer? Jackpot! Blick auf den Platz, als hätte man das Fenster direkt in eine Postkarte gesetzt. 🤩

    Kurze Verschnaufpause, dann: Mission Busbahnhof. Ich wollte checken, wie ich mir morgen die ersten 16 km auf dem Camino mit Stil und Motor ersparen kann – immerhin verläuft der Abschnitt größtenteils neben der Straße. Guido hingegen stürzt sich tapfer auf die vollen 36 km. Treffpunkt für’s Wiedersehen in einem kleinen Dorf auf dem Weg ist natürlich abgesprochen und dann geht es gemeinsam weiter – wir sind ja nicht zum Spaß hier. Oder vielleicht doch. 😅

    Danach schlenderten wir durch die Altstadt – vorbei an der alten Uni-Bibliothek, die außen mit steinernen Jakobsmuscheln verziert ist und über einen schönen Innenhof verfügt.

    Am Portal der Kathedrale ging’s dann ans große Such-Spiel: Der Astronaut und der Eis schleckende Affe mussten gefunden werden. Beide haben sich gut versteckt, aber wir sind ja Profis und haben sie schnell gefunden (naja, wir kennen sie schon vom letzten Jahr 😉) Da wir letztes Jahr die Kathedrale „komplett gemacht“ haben, ließen wir das Innere links liegen und widmeten uns dem Turm – unser bisher fehlendes Sammelobjekt. Und was sollen wir sagen: Die 4 € Eintritt pro Person waren gut investiert. Der Aufstieg war abenteuerlich, mit Treppen, Stegen und sehr schmalen Wendeltreppen – inklusive Ampelsystem gegen Gegenverkehr. Oben bei den Glocken angekommen, wurden wir dann ordentlich durchgeklingelt – pünktlich, laut und schallend! 🙀 Entschädigt wurden wir mit einer tollen Aussicht über die Altstadt und einem Bonus-Feature: Drei Störche auf dem Nachbarturm.

    Anschließend ging’s dann zum Rio Tormes und zur römischen Brücke – kleine Nostalgie-Tour, denn genau hier kamen wir letztes Jahr in Salamanca an. Auf dem Rückweg gab’s noch die klassische „Froschjagd“ am gotischen Universitätsportal. Totenschädel 💀 mit Frosch auf’m Kopf – wie immer schwer zu finden, aber angeblich bringt’s Glück 🍀

    Fürs Abendessen dann Haute Cuisine auf Spanisch: Burger King. So viel Kultur macht eben hungrig auf Pommes. Danach noch kurz in den Supermarkt – Wasser, Äpfel, ein bisschen Pilger-Vitaminspritze.

    Den Abend ließen wir auf dem Zimmer mit Blick auf den strahlend beleuchteten Plaza Mayor ausklingen – schöner als jede Netflix-Serie. Und das Beste: Alles lief glatt, Salamanca war überraschend ruhig, und wir fühlen uns hier wieder richtig wohl. Nicht riesig, aber jung, lebendig und einfach wunderschön 🥰

    Hotel: 40,50 €

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  • Salamanca-El Cubo de Tierra del Vino

    May 27 in Spain ⋅ ☀️ 27 °C

    Eigentlich haben wir in unserem Zimmer mit Aussicht auf den „Plaza Mayor“ ganz gut geschlafen, obwohl es bis zum späten Abend durch die ganzen Restaurants erwartungsgemäß recht laut war. In der Nacht wurde der Platz dann noch mit großen Maschinen gereinigt. Aber Ohrenstöpsel sei Dank, war es auszuhalten 😊

    Guido, der Frühaufsteher mit Pilger-Power, war schon um 6 Uhr auf den Beinen. Ich winkte ihm heldenhaft aus dem Fenster hinterher, eingewickelt in die Bettdecke, halb wach, halb… na ja, auch nicht wach. Ich ruhte dann noch ein bisschen. Also, so halb. Ruhen heißt: nicht schlafen, aber immerhin noch nicht laufen 😂

    Ab 8 Uhr wurde auch ich aktiv. Der Bus wartete. Salamanca zeigte sich im schönsten Morgenlicht – golden und ruhig. Also auf zum Bus. Eine halbe Stunde später: Calzada de Valdunciel. Ich ging zur Kirche, und siehe da – zack, da kam er schon: der unermüdliche Pilger-Guido, wie aus dem Staub geboren. Timing? Weltklasse.

    Frühstückszeit! In der einzigen geöffneten Bar gabs Kaffee, Saft und Tostadas mit Marmelade. Danach marschierten wir los.
    Am Ortsausgang kamen wir an den Überresten römischer Meilensteine vorbei und an einen kleinen Hügel mit einer recht großen Vogelbeobachtungsstation. Außerdem kamen wir uns vor, wie in der botanischen Abteilung des Caminos: Mohnblumen, Lavendel, Zistrosen, Ginster in Vollparfümierung… Es war, als hätte ein Blumenladen explodiert. Wunderschön, aber auch kein Schatten weit und breit. Die Sonne brannte, als würde sie sich einen Spaß draus machen, uns langsam zu toasten 😅 Zum Glück wehte aber meist ein kleines Lüftchen.

    Nebenprogramm: Schnellstraße!
    Ja, der Weg führte direkt daran entlang – aber mit hübscher Landschaft zur Linken und LKWs zur Rechten. Ein Pilgeridyll mit Verkehrsanbindung. Die Trucker winkten uns freundlich zu, wir winkten zurück. Alle fröhlich. Highlight unterwegs: ein Gefängnis. Ja, wirklich. Manche holen sich da einen Pilgerstempel als Kuriosität. Wir haben kurz überlegt, aber beschlossen, lieber draußen zu bleiben. Abenteuer ja, Haftstrafe nein 😂 Zum Ende hin zog sich der Weg dann doch recht lang, da es wenig Abwechslung gab.

    Ankunft in El Cubo: erschöpft, leicht überhitzt, aber lebendig. Die Herberge „Torre de Sabre“: sehr schön, mit 6 Männern (Ü60 aufwärts), von denen wir die Jüngsten waren. Ein kleines Rentnerbootcamp, aber mit Stil. Wir gönnten uns ein Doppelzimmer – Bad leider auf dem Flur, aber hey, man wird bescheiden. Die private Herberge ist aber sehr schön und kostet für uns beide zusammen 75 € aber inklusive Abendessen und Frühstück. Da kann man sich nicht beschweren.

    Abends: Dorfrunde, Supermarktraubzug (Wasser und Kekse! Große Beute!) im kleinen „Pilger-Supermarkt“, der von 19:30 Uhr bis 20:00 Uhr noch einmal für eine halbe Stunde öffnet. Dann ein sehr leckeres, vegetarisches Abendessen in der Herberge mit unseren österreichischen Mitpilgern Robert (79!) und Fritz (über 80!!). Beide fit wie Turnschuhe und gesprächig wie Radiomoderatoren.

    Olafs Plan für morgen: Erstmal wieder Bus fahren. Immerhin will ich Zamora ja auch noch anschauen, bevor mir die Füße abfallen. Guido läuft natürlich wieder alles. Der Wahnsinnige. (Aber ein sehr süßer Wahnsinniger.)

    Guidos Pilgerpoesie am Morgen:

    Während Olaf noch mit dem Kissen kuschelte, schlich ich mich raus – na ja, leise wie ein Pilger mit Rucksack und Wanderschuhen eben sein kann. Salamanca schlief, die Vögel zwitscherten, und ich fühlte mich wie der Erste Mensch auf dem Jakobsweg.

    Der Weg führte mich durch leere Gassen, an Supermärkten vorbei (natürlich geschlossen), über Kreisverkehre, unter Autobahnen hindurch und hinein in eine ganz eigene Welt. Der Morgentau glitzerte, die Sonne schickte goldene Strahlen, und mein Herz sang – kurzzeitig jedenfalls, bis der erste Anstieg kam.

    Ich kam nach „Aldeaseca de Armuña“ und hier sollte es einen kleinen Supermarkt geben. Der war jedoch noch geschlossen und so ging ich weiter. Jetzt entfernte ich mich noch mehr von der N-630 und der A-66 (Autobahn). Der Weg war ab jetzt nur noch ein Feldweg und von daher sehr gut zu begehen.

    Besonderes Highlight: Der Ort „Castellanos de Villiquera“ mit Streetart an den Häuserwänden – Pilgerkunst, wohin das Auge schaut. Ein Wassertum war besonders sehenswert. Er war mit der Kathedrale von Santiago de Compostela geschmückt.

    Kurz hinter dem Ort kam mir die Gegend bekannt vor. Als ich 2017 hier das erste Mal entlang gegangen bin, war in einem Verschlag eine Art „Shop“. Mit der „Kasse der Vertrauens“ konnte man hier Wasser und Obst kaufen. Allerdings ist dieser Verschlag jetzt in 2025 leer und nichts deutet auf seine Vergangenheit hin.

    Olaf und ich hatten unseren Standort freigegeben und so konnte ich sehen, auf welcher Höhe er war und so konnte ich den Bus mit ihm aus der Entfernung filmen. Dann erreichte ich „Calzada de Valunciel“ und Olaf.

    Unsere Momente des Tages

    Guido: Klatschmohn im Sonnenaufgang 🌅
    Olaf: Die betörend duftenden Ginsterbüsche 🌼 (und das Busfahren, aber pssst…😉)

    Guidos Etappe: 39 km
    Olafs Etappe: 23 km

    Unterkunft: 40€
    Essen insgesamt für heute: 44€

    Link zur YouTube-Playlist unserer Reise:

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  • El Cubo de Tierra del Vino-Zamora

    May 28 in Spain ⋅ ☀️ 30 °C

    Die Nacht in unserem Doppelzimmer war gut. Guido stand kurz vor 6 Uhr auf machte sich fertig und ging frühstücken. Filiberto, der „Herbergsvater“ hatte alles zum Frühstück vorbereitet und bereitgestellt (Brot, Butter, Marmelade, kleine Küchlein und Kaffee). Anschließend ging er los.

    Guido’s Weg
    Zuerst gingen getrennt die Italiener los. Einer von den beiden hatte eine schlimme Blase an den Fersen - hatte uns Robert erzählt und zwar so schlimm, dass er einige Zeit aussetzen musste. Draußen wurde ich von dem weißen Pferd begrüßt und schubberte es prächtig auf den Kopf. Das Dorf war wie fast ausgestorben und ruhig. Außerhalb bog der Weg dann nach links in einen Feldweg ein. Von der Ferne sah ich den Italiener (mit dem schlimmen Fuß) die Straße zurück kommen. Er hatte wohl diesen Abzweig nicht gesehen.

    Es war herrlich frisch und die Sonne kam langsam empor und begrüßte alles und jeden mit herrlichen goldenen Strahlen. Der Weg war fester Sandboden und wenn es geregnet hat, ist das bestimmt keine Freude hier entlang zu gehen. Aber es war trocken und die verformten Schlammberge sahen auch irgendwie lustig aus. Neben mir verlief eine Eisenbahnschiene, offensichtlich nicht mehr in Benutzung - denn sie verwilderte. Was auch wieder schöne Momente mit der aufgehenden Sonne, den Kühen im Hintergrund und den mit Tau benetzten Pflanzen war. Da musste ich natürlich einige Fotos machen und da überholte mich der Italiener. Den konnte ich zwar vorher schon nicht leiden, aber nun noch weniger. Er war in der Herberge letzte Nacht und auch heute Morgen irgendwie abweisend und unfreundlich.

    Es ging vorbei an Ginster, Zistrosen, Lavendel und Klatschmohn. Nicht nur dass es eine Augenweide war hier entlang zu gehen, ich wurde auch noch von betörenden Düften begleitet. Ich fühlte mich wohl und war glücklich. Zwischendurch schrieb Olaf, dass er am Plaza Mayor sei und den Bus erreicht hatte. Das war der Moment für mich, dass ich etwas schneller gehen musste. Denn sonst würde einer von uns beiden am vereinbarten Treffpunkt warten müssen.

    Mittlerweile lichteten sich die Bäume und Sträucher, auch die Eisenbahnschienen waren verschwunden und ich ging über weite Ackerflächen und Wiesen. Auch das war sehr schön, weil es so eine Ruhe und Entspanntheit ausstrahlte. Hin und wieder traf ich auf neue Römische Meilensteine, die man hier in die Natur gesetzt hatte. Bestimmt eine Hommage an das vergangene römische Zeitalter.

    Ich näherte mich dem italienischen Pilger und grüßte ihn beim Vorbeigehen. Von ihm kam nur ein grunzen. Egal. Dann kam schon „Villanueva de Campeán“ und ich ging zum verfallenen Convent, wo ich mich mit Olaf treffen wollte. Und tatsächlich kam er zwei Minuten später um die Ecke - was für ein brillantes Timing.

    Olaf‘s Weg:
    Da alle anderen Pilger bereits los gegangen sind, war ich der letzte in der Herberge. Herrlich 😊 Ich frühstückte auch etwas (leider war bis auf einen kläglichen Rest der Kaffee schon alle 😢). Mein Bus sollte ca. um 8:30 Uhr ab dem Hauptplatz in El Cubo abfahren. Gegen 8 Uhr verließ ich dann die Herberge und wurde von meinem Freund, dem Pferd, fröhlich begrüßt 🥰 Nach einer kurzen aber liebevollen Streichel- und Stupseinheit ging ich dann zum Bus.
    Es war gut, dass ich schon früher da war, denn er kam gute 5 Minuten zu früh. Zwei Dörfer weiter in „Corrales del Vino“ stieg ich aus. Hier in der Gegend haben viele Orte den Zusatz „del Vino“, da hier auch die Weinstraße von Zamora entlang führt.

    Jetzt machte ich mich auf den Weg in das ca. 4 km entfernte Dorf „Villanueva de Campeán“. Das liegt wieder direkt auf dem Camino und dort wollten Guido und ich uns wieder treffen und zwar an der alten Klosterruine. Ich musste eine wenig befahrene Landstraße entlang gehen, wieder vorbei an blühenden, duftenden Ginsterbüschen und an Feldern mit leuchtenden Mohnblumen. Und was soll ich sagen: Guido und ich kamen wieder fast zeitgleich am Treffpunkt an 🤗.

    Wir schauten uns noch die Klosterruine „Convento de Santa María del Soto“ an und gingen dann zusammen ins Dorf zur Kirche. Auf dem Kirchturm hatten sich vier Störche in einem großen Horst häuslich eingerichtet.

    Nach einer kurzen „Sonnen-Spray-Pause“ gingen wir weiter. Plötzlich sahen wir zwei Pilgernde vor uns: Robert und Fritz, die beiden älteren Herren aus Österreich, die wir gestern in der Herberge kennen gelernt haben. Wir unterhielten uns kurz und Guido und ich gingen dann voraus.

    Heute führte uns der Camino wieder über breite Feldwege aber ohne einer Schnellstraße an der Seite. Kornfelder weit und breit, bunt geschmückt mit bunten Kornblumen dazwischen, sehr schön anzusehen. Inzwischen brannte die Sonne ☀️ aber immer mehr und kein Schatten weit und breit. Leider sind auf der Via de la Plata Rastplätze für Pilgernde selten und es gab kaum eine Möglichkeit, sich mal kurz hinzusetzen. Das wird sicherlich besser, wenn wir uns Galizien nähern.

    Als Highlight kamen wir dann an den „Monolithen der drei Straßen“ vorbei: Diese befinden sich am Zusammenfluss der drei Pilgerrouten, die durch die Provinz Zamora führen. Es wurde 2009 eingeweiht und ist eine Hommage an den Frieden und die Verständigung zwischen den islamischen, jüdischen und christlichen Kulturen.

    Zum Schluss zog sich dann der Camino Richtung Zamora sehr und es wurde immer unangenehmer in der prallen Sonne zu laufen. Zum Glück wehte aber zumindest ein leichter Wind 😅 Dann endlich der erste Blick auf die Kathedrale von Zamora. Wir gingen ein Stück am Fluss „Rio Douro“ entlang und überquerten die wirklich schöne und offensichtlich erst kürzlich restaurierte Brücke „Puente de Piedra“. Unser gebuchtes Hotel „Hostería Real Zamora“ lag quasi gleich neben der Brücke. Ein wirklich sehr schönes Hotel in einem alten Stadthaus. Nach dem Einchecken bekamen wir noch eine kleine „Führung“ durch das Hotel bis hin zu unserem Zimmer im schönen Innenhof. Dann war aber erstmal Duschen und Pause angesagt.

    Dann stand natürlich noch eine kleine Sightseeingtour durch Zamora an. Gegen 16:45 Uhr gingen wir los und die Sonne brannte immer noch bei 33 Grad erbarmungslos. So suchten wir uns extra schattige Gassen für unseren Rundgang aus. Zuerst gingen wir zu einem Aussichtspunkt am Fluss mit tollem Blick auf die Brücke „Puente de Piedra“, über die wir vorhin in die Stadt reingelaufen sind. Weiter ging es zur Kathedrale. Wir bezahlten pro Person 6 € Eintritt und konnten so nicht nur die Kathedrale, sondern auch das dazugehörige Museum besichtigen. Der Eintritt hat sich schon deswegen gelohnt, da es dort angenehm kühl war 😂. Gleich hinter der Kathedrale, befand sich die alte Festungsanlage, die aber nur noch als gut restaurierte Ruine zu besichtigen ist. Weiter ging es zum Plaza Mayor (ein Plaza Mayor und/oder Plaza España darf natürlich in keiner spanischen Stadt fehlen, die etwas auf sich hält 😂). Dann war die kleine Stadtbesichtigung beendet und zum Abendessen ging es zum … Burger-King 😂. Zum Schluss noch kurz zum Lidl und etwas Proviant noch mal zur Sicherheit Sonnenspray auf Vorrat gekauft (die nächsten Tage wird uns der Camino nur durch recht kleine Ortschaften führen). Dann ging es zurück zum Hotel.

    Unsere Momente des Tages

    Guido: Der leichte, etwas kühlende Wind unterwegs 💨

    Olaf: Die freundliche Pferdebegrüßung am Morgen 🐴

    Guido: 42 km (inkl. Stadtrundgang)
    Olaf: 34 km (inkl. Stadtrundgang)
    Unterkunft: 68€

    Link zur YouTube-Playlist unserer Reise:

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  • Zamora-Montamarta

    May 29 in Spain ⋅ ☀️ 29 °C

    In dem schönen Hotel in Zamora konnten wir für 8 € pro Person frühstücken und wir waren sehr zufrieden 😊 Es gab das klassische spanische Weißbrot zum Toasten und zu unserer Freude auch dazu Olivenöl und Tomatenaufstrich (der Klassiker zum Frühstück). Außerdem gab es Tortilla 😋 Zum Kaffee und für das Müsli haben wir sogar Hafermilch bekommen. Natürlich gab es auch Käse und Wurst aber das interessierte uns nicht 😂 Gesättigt starteten wir dann gegen 8:30 Uhr unsere heutige Etappe, die mit ca. 19 km auch nicht so lang ist. Zum Glück, denn für heute war wieder nur Sonne, keine Wolken und zum Nachmittag 36 Grad angesagt 🥵

    Wir folgten dem Jakobsweg durch Zamora und verließen die Altstadt durch das nördliche „Doña Urraca-Tor“ in der Stadtmauer aus dem 12. Jahrhundert. An einer Ampel trafen wir auf zwei Pilgerinnen und grüßten und mit „Buen Camino“. Eine fragte noch auf englisch, woher wir kommen. Wir fragten dann natürlich auch und … sie kommen aus Australien und Neuseeland 😳👍🏻 und vermutlich auch queer (lesbisch). Die eine trug einige Regenbogenarmbänder 🌈. Wir verabschiedeten uns und gingen weiter.

    Auf dem weiteren Weg kamen wir durch den kleinen Ort „Roales del Pan“. Als wir an einer Grundschule vorbei kamen, freuten sich die draußen spielenden Kinder als sie uns sahen und begrüßten uns winkend mit „Buen Camino, Peregrino“ (Guten Weg, Pilger). Das war süß 🥰 Hier legten wir an der Kirche unsere Sonnen-Spray-Pause ein.

    Weiter ging es wieder über lange und schattenlose Feldwege. Für Abwechslung sorgten wieder die bunten und zauberhaften Feldblumen 🌺🌼 Wir kamen an einem Pferdegehöft vorbei. Am Außentor war ein sehr süßes, braunes Pony an einer Leine angebunden. Es wirkte aber sehr unruhig und schien nach den anderen Pferden zu rufen, die scheinbar auch antworteten. Das tat uns etwas leid 😢

    Dank unser Wanderapp Komoot wurden wir auf der Karte auf eine Markierung auf dem Weg aufmerksam, die jemand „Schatten“ genannt hat. Und siehe da, tatsächlich war zwischen ein paar Bäumen versteckt, ein Brunnen bzw. Bewässerungsbehälter, auf dessen Steinrand wir bequem im Schatten sitzen konnten. Que suerte (was für ein Glück) 🤗 Wir aßen Kekse und unsere Äpfel.

    Jetzt waren es nur noch ca. 4 km bis zu unserem heutigen Ziel: Montamarta. Wir kamen gegen 13:30 Uhr an unserem vorgebuchten Landhotel „El Molino de Castilla“. Wir wurden sehr freundlich empfangen und sogar unsere Wäsche wurde gewaschen 🙏🏻

    Die Überraschung des Tages: Das Landhotel hat einen Swimmingpool 🤩 Ich habe diesen natürlich auch gleich genutzt und es war so erfrischend und entspannend 🤗

    Bis zum späteren Nachmittag waren wir die einzigen Gäste. Dann trudelten nach und nach noch weitere Pilger*innen ein, unter anderem auch die beiden Frauen von heute Morgen an der Ampel in Zamora. Sie kamen allerdings mit dem Taxi, weil eine unterwegs Probleme wegen der Hitze hatte. Die andere von den beiden ist dann unglücklicherweise noch am Pool ausgerutscht und hatte dann recht doll Schmerzen, das Bein ist angeschwollen und sie humpelte stark 🫣 Hoffentlich kann sie morgen oder übermorgen weiter laufen. Das wäre schon großes Pech, wenn man extra von so weit herkommt.

    Unsere Hotelwirtin Caterina gab uns noch den Hinweis, dass die beiden Restaurants hier im Ort bereits gegen 17:30 Uhr schließen, was für spanische Verhältnisse sehr ungewöhnlich ist. Die meisten schließen zur Mittagszeit und öffnen erst wieder frühestens ab 18/19 Uhr. Also gingen wir gegen 15:50 Uhr zum Restaurant gleich gegenüber und ich fragte nach Abendessen. Aber leider hatte die Küche schon geschlossen 😳 Auch im Restaurant nebenan hätten wir nur noch etwas trinken können. Zum Glück gab es aber einen Supermarkt, der tatsächlich ab 17 Uhr wieder öffnete und wir kauften Brot, eingelegte Paprika und eingelegten Spargel, Gurke und Oliven und Bier 🍻. Im Hotel gab es eine Küche und so hatten wir ein günstiges und gutes Abendessen.

    Am Abend haben wir alle zusammen von der Hotelwirtin Caterina noch eine Führung durch die alte Kornmühle (daher auch der Hotelname „Molino“) erhalten.

    Unsere Momente des Tages

    Guido: Die freundlich grüßenden Kinder: Buen Camino, Peregrino 👧🏼👦🏻🥰

    Olaf: Der erfrischende Swimmingpool 🏊‍♂️ 😁

    Hotel: 60 € inkl. Wäsche waschen 😄
    Abendbrot: 16 €
    Etappe: ca. 21 km

    Link zur YouTube-Playlist unserer Reise:

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  • Montamarta
    MontamartaErmita de la Virgen del CastilloErmita de la Virgen del CastilloCastillo de CastrotorafeCastillo de CastrotorafeCastillo de CastrotorafeCastillo de CastrotorafeCastillo de CastrotorafeUnterwegs mit Sonnenschirm ⛱️Fontanillas de CastroFontanillas de CastroLa Casa del Tío Quico

    Montamarta-Granja de Moreruela

    May 30–31 in Spain ⋅ ⛅ 30 °C

    Nach dem Aufstehen und Sachen packen, verabschiedeten wir uns sehr herzlich von der Hotelwirtin Caterina und bedankten uns für die Gastfreundschaft. Wir trafen auch noch kurz die Neuseeländerin. Ihrem Fuß schien es zum Glück etwas besser zu gehen. Auch von ihr verabschiedeten wir uns und wünschten ihr alles Gute. Vielleicht sehen wir die beiden doch noch wieder? Dann gingen wir in die Bar gegenüber und frühstückten ganz klassisch spanisches, getoastetes Brot mit Olivenöl und Tomate, dazu Kaffee und Orangensaft 😋

    Frisch gestärkt starteten wir dann unseren Weg. Auf dem Kirchturm von Montamarta befanden sich gleich drei sehr große Storchennester. Über einen See hinweg hatten wir einen wunderschönen Blick auf die Kapelle „Ermita de la Virgen del Castillo“. Eigentlich führt der Weg durch das „trockene“ Becken. Aber scheinbar waren die letzten Wochen sehr regenreich, dass das Becken nun gut mit Wasser gefüllt war. Deshalb mussten wir den Weg über die Straße nehmen und kamen dann in der Nähe von der Kapelle wieder zurück auf den Weg.

    Wir gingen wieder auf meist schattenlosen Feldwegen entlang. Überquerten die Autobahn und an dieser ging es dann ein ganzes Stück entlang. Zum Glück war der Weg gesäumt von blühenden und duftenden Ginsterbüschen und diese bildeten sozusagen einen Schutzwall zu unserem Weg.

    Highlight der heutigen Etappe: Das „Castillo de Castrotorafe“. Eine alte Burgruine aus dem 12. Jahrhundert und diese war Sitz des Ordens der Jakubusritter. Auch wenn nur noch Reste und Grundmauern der Festungsanlage zu sehen sind, lohnt es sich, das recht große Gelände zu erkunden und die Aussicht auf den darunter liegenden Fluss zu genießen.

    Weiter ging unser Camino. Inzwischen war es wieder sehr warm und heute auch drückend 🥵 Zumindest wurde die Sonne ab und zu mal von ein paar Wolken verdeckt. Auch das laue Lüftchen der letzten Tage ließ heute leider etwas nach. Manchmal sah es in der Umgebung auch aus, also ob es ein kurzes Gewitter geben könnte. Im nächsten Dorf „Fontanillas de Castro“ planten wir eine Pause ein. Da es aber selbst am Kirchplatz nur Bänke in der prallen Sonne gab, gingen wir weiter. Am Ortsende haben wir uns dann im Schatten eines Hauses neben einem Schrottplatz auf den Fußboden gesetzt und Pause gemacht 😅.
    Als es danach weiter ging, bemerkte
    ich plötzlich, dass ich unterwegs irgendwann/irgendwo meine Jakobsmuschel verloren habe 😢 Ich ging noch mal ein Stück zurück bis zum Pausenplatz, leider lag sie dort aber nicht. Schade!

    Dann ging es weiter über Feldwege und durch das Dorf „Riego del Camino“. Auch hier gab es nichts besonderes zu sehen. Die letzten 6 km zu unserem heutigen Etappenziel zogen sich endlos hin. Plötzlich kamen ca. 10 Regentropfen runter (war sogar angenehm), das wars dann aber auch schon wieder.

    Kurz vor unserem heutigen Endpunkt, donnerte es plötzlich hinter uns, mehr aber auch nicht. Schwitzend kamen wir dann um 14:30 Uhr in unserer heutigen Unterkunft, dem Landhotel „La Casa del Tío Quico“ (Das Haus von Onkel Quico 😂) an. Der Verwalter Victor kam auch gerade an und wir konnten dann gleich einchecken und wieder unsere Pilgerausweise abstempeln lassen. Er zeigte uns kurz die Küche, wo wir morgen dann auch unser Frühstück finden und dann unser Zimmer. Es ist wieder wirklich schön hier und ein schönes, rustikales Landhaus. Da die Küche in dem einzigen Restaurant hier im Ort bereits um 14:30 Uhr geschlossen hat, waren wir froh, dass um 17 Uhr ein kleiner Laden noch einmal seine Pforten öffnen wird. Nach einer Siesta gingen wir zum Lebensmittelladen und er war wirklich klein. Trotzdem gab es alles, was man braucht. Getränke konnte man selbst nehmen, die anderen Dinge mussten angesagt werden und wurden hinter der Theke aus dem Regal von der Verkäuferin herausgenommen. Eine Kasse gab es nicht und wurde per Hand auf einem Blatt Papier zusammen gerechnet 😂. Guido kochte lecker Nudeln mit Tomatensoße und Paprika, Kichererbsen und Zwiebel 😋 Übrigens sind die beiden Frauen aus Australien bzw. Neuseeland auch hier eingetroffen. Sie sind aber teilweise mit Taxi gefahren, wegen dem verletzten Bein - aber auch wegen der Hitze. Mit der Australierin (sie heißt Sharon) habe ich mich am Abend noch nett unterhalten. Zum großen Unglück ist bei einem Waldbrand ihr Haus abgebrannt und das war unter anderem ein Grund für sie, diese Reise anzutreten und den Camino zu gehen. Wirklich bewegend und berührend manche Schicksale.

    Unsere Momente des Tages

    Guido: Castillo Castrotorafe

    Olaf: Der Verlust meiner Jakobsmuschel (ein trauriger Moment 😢)

    Kilometer heute: 26
    Kosten Unterkunft: 70 € inkl. Frühstück

    Link zur YouTube-Playlist unserer Reise:

    https://youtube.com/playlist?list=PL5ZSGtiw46g1…
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  • WegteilungKlosterruinePuente QuintosAussicht über den Rio EslaEndloser Weg 🥵ErdkellerTábaraTábaraTábara-Plaza MayorHotel El Roble

    Granja de Moreruela-Tábara

    May 31 in Spain ⋅ ⛅ 31 °C

    Wir haben sehr gut geschlafen und sind gegen 6:30 Uhr aufgestanden. Die Tour heute hat 29 km und natürlich sollen es wieder über 30 Grad werden. Daher wollten wir wieder recht früh los. Wir frühstückten in der Unterkunft geröstetes Brot mit hausgemachter Marmelade (sehr lecker 😋). Kaffee und Orangensaft gab es auch. Kurz vor 8 Uhr starteten wir in unseren Weg.

    Heute steht ein wichtiges Ereignis bevor: Wir verlassen den Camino „Via de la Plata“, den wir nun schon (mit letztes Jahr eingeschlossen) so lange gefolgt sind und gehen auf dem Camino Sanabrés (ein Teil des Mozarabischen Jakobsweges) weiter. Die Via de la Plata führt noch weiter bis nach Astorga, trifft dort auf den Camino Frances und endet dort.

    Etwas abseits des Weges befindet sich die Klosterruine „Monasterio de Santa María de Moreruela“, ein ehemaliges Zisterzienserkloster aus dem 12. Jahrhundert. Diese wollten wir uns natürlich anschauen und gingen gerne dafür den kleinen Umweg. Es ging an einer großen Dehesa (Landgut) vorbei, auf der friedlich Pferde und Rinder weideten. Am Kloster angekommen die Enttäuschung: Es hatte geschlossen und öffnet erst um 10 Uhr. Das war natürlich zu spät für uns. Da es eine Ruine ist, sind wir davon ausgegangen, dass es frei zugänglich ist. Leider haben wir uns da schlecht informiert 🙄 Also haben wir es nur von außen kurz angeschaut und sind dann zurück auf den Camino.

    Noch war die Temperatur recht angenehm und wir kamen gut voran. Nächstes Highlight auf dem Weg: Die Brücke „Puente Quintos“ über den Fluss „Rio Esla“: Diese wurde 1920 aus Quarzitgestein aus einem nahegelegenen Steinbruch erbaut. Die über 100 m lange und aus 9 Bögen bestehende Brücke ist die Grenze zwischen den Landstrichen Tierra de Campos und Tierra de Tábara. Sie sah wirklich toll und beeindruckend aus.

    Nach der Brücke ging der Camino links von der Straße ab und erst waren wir etwas verwirrt, da erst kein richtiger Weg erkennbar war. Bisher waren wir nur recht breite Feldwege gewohnt und nun wandelte sich der Camino in einen schmalen, klassischen Wanderweg, teilweise über Felsen hinweg. Uns freute es aber, da es Abwechslung brachte 🤗 Wir folgten dem Wanderweg eine Weile am Flussufer entlang, teils durch schattigen Wald, bis es dann ein kleines Stück etwas steiler bergauf ging. Oben angekommen ging der Camino zwar rechts weiter, wir folgten aber erst einem Trampelpfad nach links. Dort sollte sich ein Aussichtspunkt mit Blick über den Fluss befinden. Und wirklich, die Aussicht war wirklich wunderbar 🤩 Leider gab es aber keinen richtigen Schattenplatz für eine Pause und so gingen wir nach dem Auftragen von Sonnenschutz weiter.

    Der Weg war hier noch recht hübsch und angenehm zu laufen (bis auf recht viele nervige Fliegen 🪰), da er leicht schattig durch Bäume verlief. Dann änderte sich der Weg jedoch wieder komplett und führte gefühlt endlos nur geradeaus über schattenlose Feldwege (aber dafür keine Fliegen mehr). Natürlich stieg nun auch die Temperatur immer weiter an 🥵

    Endlich kamen wir schwitzend im Ort „Faramontanos de Tábara“ an. Hier gab es eine Besonderheit aus der Gegend zu sehen, die sogenannten „Erdkeller“: Kleine Steinbauten, die in die Erde hinein ausgebaut werden, um Lebensmittel zu lagern. Oben drüber wächst Gras und erinnerte uns etwas an die Hobbit-Häuser aus „Herr der Ringe“.
    Zum Glück hatte im Ort eine Bar geöffnet. Diese war zwar recht voll und laut (anscheinend stand ein Familienfest an und das ganze Dorf war eingeladen) aber das war uns egal und wir bestellten uns kaltes Bier und Cola 😅. Das tat gut! Wir gingen dann bis zum Ortsende weiter und setzten uns am kleinen Sportplatz auf eine Bank im Schatten und aßen ein paar Nüsse und getrocknete Mangostreifen. Dann ging es auf zum Endspurt, die letzten 7 km bis zum Zielort. Leider wieder die ganze Strecke über schattenlose Feldwege und meist nur geradeaus. So kamen wir dann endlich gegen 15:30 Uhr an unserem Ettapenziel Tábara an: 🥵

    Wir gingen an der schönen Kirche vorbei über den Hauptplatz „Plaza Mayor“ bis zu unserem gebuchten Hotel „El Roble“ und ruhten uns aus. Übrigens sind die Australierin Sharon und Sarah aus Neuseeland auch hier im Hotel, allerdings sind sie wieder mit dem Taxi gefahren 😂

    Nach der Ruhepause gingen wir noch zum Supermarkt, um Wasser für morgen einzukaufen. Das Hotelrestaurant öffnete erst wieder um 20:30 Uhr, also heute Abendessen auf spanische Art erst recht spät. Gegessen haben wir aber ganz gut für 34 € für uns beide zusammen mit einem 3 Gänge Menü inkl. Getränke 🍻

    Unser Moment des Tages:

    Guido und Olaf: Der wunderbare Ausblick auf den Fluss

    Etappe: 29 km
    Hotel: 62 €

    Link zur YouTube-Playlist unserer Reise:

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  • Tábara-Camarzana de Tera

    June 1 in Spain ⋅ ☁️ 28 °C

    Die Nacht im Zimmer war sehr warm. Trotzdem konnten wir relativ gut schlafen. Um 7:15 Uhr gingen wir zum Frühstück in die Hotelbar. Dort unterhielten wir uns mit zwei Pligernde aus Deutschland (Niederbayern). Gesehen hatten wir sie unterwegs schon ab und zu. Nach dem Frühstück gingen wir los und spontan über WhatsApp verabredeten wir uns noch kurz mit Sharon (Australien), um an der Kirche noch ein Foto zusammen zu machen. Die beiden aus Niederbayern fotografierten uns netterweise. Noch ist unklar, ob wir Sharon noch einmal wieder sehen werden, da wir ab jetzt etwas unterschiedliche Etappen haben. Aber wer weiß, manchmal führt einen der Camino doch wieder zusammen 😁 Wir wollen uns aber auf dem Laufenden halten, wo wir jeweils gerade sind.

    Die beiden aus Niederbayern waren schon vorgelaufen. Wir holten sie aber wieder ein, da sie an einer Wegekreuzung etwas verwirrt waren, wo es nun weitergeht und gelbe Pfeile waren auch nicht zu sehen (was ungewöhnlich ist). Wir konnten aber weiterhelfen und von da ab, gingen wir eine ganze Weile zusammen weiter und unterhielten uns sehr gut. Er (Manolo) ist gebürtiger Spanier und kam mit seinen Eltern als Kind in den Siebzigerjahren als Gastarbeiterfamilie nach Deutschland. Im Alter gingen seine Eltern zurück nach Spanien und er blieb in Deutschland und heiratete Beate 😊 Wir verstanden uns mit den beiden wirklich sehr gut.

    Nach einer Weile machten Guido und ich eine Sonnenspraypause und Manolo und Beate gingen weiter, sicher aber, dass wir uns wiedersehen werden. Der Camino führte uns weitestgehend wieder über Feldwege aber oft an Bäumen (Steineichen) vorbei und heute war es mit rund 30 Grad etwas „kühler“ und Schleierwolken verdeckten ab und zu die Sonne. Dafür war es aber recht drückend. Wir gingen weiter bis zum nächsten Dorf „Villanueva de las Peras“. Hier gingen wir zur schönen alten Kirche, da man hier über ein paar Stufen außen zum kleinen Glockenturm hinauf steigen konnte. Wir hatten eine nette Aussicht über das Dorf.

    Weiter ging es wieder über Feldwege mit leichten Anstiegen an Steineichen vorbei bis zum nächsten Ort „Santa Croya de Tera“. Hier machten wir in einer Bar Pause und tranken kalte Cerveza und Cola 😅 Dabei überlegten wir, wo Beate und Manolo hier schlafen wollen. Diesen Ort hatten sie nämlich als Etappenziel ausgewählt. Ein Hotel oder Herberge gibt es aber nicht 🤔
    Plötzlich kam die beiden auch in der Bar an und setzten sich zu uns. Auch sie haben in der Zwischenzeit festgestellt, dass es hier gar keine Übernachtungsmöglichkeit gibt 🤭 Also war der nächste Plan, zwei Kilometer weiter zu gehen bis nach „Santa Marta de Tera“, um dort zu versuchen, noch zwei Plätze in der sehr kleinen kirchlichen Herberge (Kapazität 10 Betten) zu ergattern. Daher gingen sie nach einer kurzen Pause auch schnell weiter. Kurze Zeit später brachen wir auch wieder auf.

    In „Santa Marta de Tera“ sahen wir die beiden bereits vor der Herberge stehen. Erwartungsgemäß war diese aber bereits voll 🫣 Guido und ich hatten bei unserer Planung zu Hause auch überlegt, hier zu schlafen, weil diese Herberge einen sehr guten Ruf hat und die Pilger*innen am Abend vom Pfarrer noch eine kleine Führung durch die alte Kirche bekommen. Aber auf Grund der geringen Größe der Herberge, war uns das zu unsicher und wir haben daher schon vor Wochen ein Zimmer in einem Hotel etwas abseits vom Camino reserviert. Manolo rief dort in dem Hotel an und die beiden hatten Glück und konnten auch noch ein Zimmer reservieren. Beruhigt wollten wir uns dann noch zusammen die alte und berühmte Kirche in „Santa Marta de Tera“ zumindest von außen anschauen. Berühmt deswegen, weil dort auf der Rückseite der Kirche die älteste noch erhaltene Skulptur des Apostels Jakobus als Pilger zu sehen ist. Sie gilt als echtes Kleinod und Wahrzeichen dieser Jakobswegvariante, des „Camino Sanabrés". Leider war aber genau an dieser Stelle die Kirche wegen Sanierungsarbeiten eingerüstet und die Skulptur durch einen Holzkasten geschützt und eingebaut. Schade, ich hatte mich sehr darauf gefreut 😥
    Guido hingegen kannte sie ja schon von seiner Tour in 2017. Der Vollständigkeit wegen, stellen wir aber trotzdem das Foto von Guido aus 2017 ein.

    Alle vier zusammen gingen wir dann die letzten Kilometer weiter bis zu unserem Zielort „Camarzana de Tera“ und zum „Hotel Juan Manuel“. Es war kurz nach 15 Uhr und wir checkten ein. Da es noch bis 16 Uhr Essen gab und sonst erst wieder ab 20:30 Uhr, gingen wir gleich nach der Rucksackablage im Zimmer zum Essen. Wir aßen wieder ein dreigängiges „Menue del día“ und auch hier ist man problemlos auf unsere vegetarischen Wünsche eingegangen 🤗. Wir entschieden uns deswegen, so früh essen zu gehen, da wir morgen sehr früh aufbrechen wollen (allerspätestens um 7 Uhr), da wir morgen in unserem Zielort nur in die öffentliche Herberge können und man dort nicht reservieren kann. Sie ist zwar mit ca. 26 Betten aufgeteilt in zwei Räumen recht groß … aber wir wollen früh ankommen, um auf Nummer sicher zu gehen 🍀

    Am Abend gingen wir noch kurz zur Tankstelle direkt neben dem Hotel und kauften Wasser für morgen und Eis und Cola. Wir setzten uns dann noch an der Bordsteinkante der Tankstelle hin, aßen unser Wassereis und tranken die Cola Zero. Dabei beobachteten wir das Geschehen auf der Cafeteria des Hotels. Dort gab es heute Abend Live Musik und die Terrasse war voll besetzt. Wahrscheinlich wussten alle aus den umliegenden Dörfern: „Heute gibt es Live Musik am Hotel Juan Manuel. Lass uns hingehen, ist mal was los!“ 😂

    Unsere Momente des Tages

    Guido:
    Die gute Unterhaltung mit Beate & Manolo

    Olaf:
    Mal wieder ein trauriger, da ich die Jakobus Skulptur nicht sehen konnte, auf die ich mich so gefreut habe 😥

    Etappe: 29,5 km
    Menue del Día: Für uns beide zusammen inkl. Wasser und Bier 46 €
    Hotel: 54 €

    Link zur YouTube-Playlist unserer Reise:

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  • Camarzana de Tera-Rionegro del Puente

    June 2 in Spain ⋅ ☀️ 20 °C

    Heute sind wir gegen 5:30 Uhr aufgestanden, da wir ja früh los wollten, um nicht zu spät bei der Herberge anzukommen. Um 6:30 Uhr gingen wir los. Es dämmerte so langsam und alles war ruhig. Es war noch angenehm kühl (ca. 12 Grad) und die Luft herrlich frisch. Die Vögel zwitscherten fröhlich und die Sonne ging auf. Jetzt kann ich Guido verstehen, dass das Aufbrechen am frühen Morgen auch sehr schön sein kann.

    Der Weg führte uns heute durch kleine Wälder. Die „Baumwolle“ von den Pappeln flog durch die Luft und bedeckte den Weg fast wie Schnee.
    Wir überquerten den Fluss Rio Tera und kamen bald darauf in den Ort „Calzadilla de Tera“. Wir gingen an der kleinen Kapelle „Virgen de la O“ vorbei. „Die Verehrung der „Virgen de la O" oder Muttergottes in guter Hoffnung gilt der schwangeren Maria wenige Tage vor der Geburt des Kindes. Wie in ganz Spanien feiert man ihren Ehrentag auch in Calzadilla de Tera am 18. Dezember. Am Vorabend zieht die Heiligenfigur zu den Klängen einer eigens dem Anlass entsprechenden Salve in einer Prozession von der Kapelle zur Kirche.“

    Der Camino führte uns weiter über schöne Wege, mal an Bäumen und mal an Feldern vorbei. Als nächstes kamen wir in das Dorf „Olleros de Tera“. Hier gingen wir an der Kirche mit dem Backsteinglockenturm vorbei. Auf einem kleinen Platz hinter der Kirche stand ein Steinkreuz mit einer Jakobus Figur daran.

    Über einen Feldweg kamen zur Kapelle „Nuestra Señora de Agavanzal“. „Der Legende nach führte eine weiße Taube Don Diego de Bustamante zu der Stelle inmitten von Wildrosen- bzw.
    Hagebuttensträuchern, an der sich eine Muttergottesfigur befand. Diese Stelle bestimmte der Ritter zur Errichtung einer Kapelle.“ Eigentlich hätte sich dieser Ort gut für eine Pause geeignet aber die Befürchtung, keinen Platz in der Herberge zu bekommen, trieb uns weiter.

    Dann näherten wir uns dem Staudamm mit dem Stausee „Embalse de Nuestra Señora de Agavanzal“. Hier wichen wir vom großen Weg ab und gingen einen „verwunschenen“ Trampelpfad direkt am Rio Tera entlang. Manchmal wirkte es so, als ob wir nicht weiter kämen aber dann führte uns der schmale Pfad doch weiter. Bis auf die Mücken und den Brennnesseln war der Pfad doch ganz schön 😂 Dann kamen wir wieder auf den Hauptweg und gingen über die lange Staumauer. Die Sicht links über den tiefblauen Stausee war toll und rechts konnten wir den Rio Tera sehen. Als die Staumauer hinter uns lag, führte uns der Weg links lange am Stausee entlang. Dieser Weg war schön und sehr angenehm zu gehen.

    Wir kamen im nächsten Dorf „Villar de Farfón“ an und gingen natürlich zur Kirche. Hier konnten wir wieder über ein paar Stufen außen zu den Glocken aufsteigen und den Blick in die Umgebung genießen. Weiter ging es über schöne Wege vorbei an Steineichen und herrlich blühenden Lavendel.

    Dann überquerten wir über eine Brücke den Fluss „Rio Negro“ und erreichten unseren Zielort „Rionegro del Puente“ kurz nach 12 Uhr. Wir waren sehr gespannt, wieviele Pilger*innen bereits in der Herberge eingetroffen sind. Außer Radpilgerer sind wir unterwegs keinen anderen Pilger*innen begegnet. Die Herberge „Virgen de la Carballeda“ befindet sich in einem historischen Gebäude und war früher ein Pilgerhospital. Sie war bereits offen und zum Glück noch sehr leer 🍀 Außer uns befanden sich bisher nur zwei weitere Pilgerer in der 26 Betten umfassenden Herberge. Wir suchten uns zwei nebeneinander stehende Einzelbetten aus und gingen erstmal duschen. Anschließend reservierten wir im Restaurant gegenüber um 19:30 Uhr für unser Abendessen. Wir schlenderten dann noch kurz durch das Dorf und hielten dann Siesta.
    Ach ja: Beate und Manolo sind auch noch eingetroffen und haben auch noch Betten bekommen 😊

    Am Nachmittag waren wir noch am Fluss „Rio Negro“ und es war wirklich sehr idyllisch dort. Um 19:30 Uhr gingen wir dann zum Abendessen und was soll ich sagen? Es war köstlich!!! Unglaublich, was wir hier in diesem kleinen Dorf für ein vier Gänge Menü bekommen haben. Der Koch könnte in Berlin in einem Sternerestaurant kochen, so köstlich und stilvoll angerichtet war das Essen. Auf Wunsch hat er unser Menü auch problemlos auf vegetarisch umgestellt. Dazu gab es noch Brot, Wein und Wasser und nach dem Dessert gab es noch Kaffee und Schnaps. Und das alles für 15 € pro Person!!! Hier ist der Name des Restaurants wirklich sehr passend: „ Me gusta comer“=Ich esse gerne

    Nach dem Essen haben wir noch etwas mit Beate und Manolo zusammen gesessen.

    Unsere Momente des Tages

    Guido: Der Wanderweg zum Staudamm

    Olaf: Das köstliche Essen 😋

    Unterkunft: 22 €
    Etappe: 25 km

    Link zur YouTube-Playlist unserer Reise:

    https://youtube.com/playlist?list=PL5ZSGtiw46g1…
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