• Herr Linguini und der Straßenverkehr🙈

    December 22, 2024 in Iran ⋅ ☀️ 8 °C

    Nachdem Stadtaufenthalt in Kashan wollen wir in die Natur. Aber erstens kommt es anders und zweitens als man denkt🙈.

    Wir fahren durch schönes Bergpanorama und entschließen in ein Städtchen zu fahren. Wo Berge sind gibt's häufig gutes Trinkwasser. So auch hier. Zudem eine Sehenswerte Moschee und ein Feuertempel. Soweit ist der Stopp also gelungen und ganz schön. Als wir kurz darauf Wasser im Park tanken passiert es.

    Reifen quietschen und Blech rutscht über den Asphalt. Ein furchtbares Geräusch!Menschen schreien. Der Hund rennt heulend davon.

    Ich eile zu den Motoradfahrern. Es ist eins dieser Honda Nachbauten. Ein Leichtkraftrad. Es liegt mitten auf der Straße. Die Jungs halten sich jeweils das rechte Handgelenk.
    Aus dem Augenwinkel sehe ich Bianca den Hund in den Bus tragen. Alles gar nicht gut!
    Ich gebe in die Übersetzerapp, dass es .unser Hund gewesen ist und es mir sehr Leid tut. Die jungen Männer sind freundlich. Wow, dass in der Situation. Das Motorrad wird erstmal aufgerichtet und die Straße geräumt. Beide haben Schmerzen, aber immerhin sind die Handgelenke scheinbar nicht gebrochen.
    Auch ihnen tut es leid. Wir unterhalten uns 2-3 Minuten über die App, dann verabschieden sie sich.

    Am Zylinder hängen Haare von Herrn Linguini. Er lag offenbar darunter und rutschte mit dem Motorrad über die Straße. Der Blinker ist abgebrochen. Wir reichen uns die Hände. Dann fahren sie davon.

    Im Nachhinein fällt mir ein, dass ich ihnen wenigstens etwas Geld für den entstandenen Schaden hätte geben müssen. Aber auch ich stand unter Schock.

    Ich eile ins Auto. Bluttropfen führen von der Straße rein in den Bus. Bianca ist bereits fleißig am verarzten. Herr Linguini selbst ist sehr durch den Wind.

    Alles nicht gut. Zudem tut es mir extrem leid, dass wir durch unsere Anwesenheit, in einem fernen Land, anderen einen Schaden zugefügt haben. Das darf nicht passieren!

    Wir fahren zu unserem weiteren Ziel. Es ist eine uralte Karawanserei auf der alten Seidenstraße. Sie ist aus Lehm und im Verfall. Direkt neben der Autobahn. Schon spannend wie sich historische und moderne Handelswege ähneln.

    Dort entdecken wir den Bummelkasten. Ein alter Mercedes Rundhauber. Kari und Walter kommen grad aus Afghanistan. Davor waren sie in der Mongolei. Er ist 71 Jahre jung. Seit 12 Jahren ist das Fahrzeug ihr Zuhause. Süd Amerika, Afrika vieles haben sie ausgiebigbereist.. Globetrotter Urgesteine!

    Kari ist Heilpraktikerin und empfiehlt uns dringend einen Arztbesuch. Daraufhin kontaktiere ich unsere Tierarzt Kontakte in der Türkei und im Nord Iran. Bianca in Deutschland und Armenien. Alle antworten binnen Minuten und sprechen eine Sprache. Wundversorgung, eventuell nähen und Antibiotika Infusionen.

    Okay, nix mit Natur. Direkt weiter von Stadt zu Stadt. So fahren wir in die Dunkelheit. Die Straße ist sehr gut. So absolvieren wir die 60 Km zügig. Uns wurde mittlerweile von dem befreundeten Tierarzt aus dem Nordiran ein Kontakt in Isfahan zugespielt. Nach 25 Km durch teils chaotichen Verkehr in Isfahan sind wir am Ziel.

    Mohammad der Tierarzt lässt von irgendjemanden grad einen Gips aufflexen. Vielleicht ein Handwerker? Die Katze ist betäubt, die Haare des Tieres wehen im Wind der Flex. Mein Vertrauen ist erstmal verhalten. Der Mann an der Flex beweist jedoch eine ruhige Hand.

    Dann kommt Herr Linguini an die Reihe.
    Mohammad macht eine Bestandsaufnahme und geht strukturiert vor. Sein Freund filmt. Der Hund von Ausländern und dann noch von Deutschen ist als Werbung für seine Praxis gut geeignet. Wir unterstützen gerne. Hauptsache Herrn Linguini wird geholfen.

    Zum Glück ist nichts gebrochen und die Bänder sind auch okay. Die Wunde wird ausgiebig gereinigt und desinfiziert.
    Dann folgen drei Infusionen direkt in den Muskel. Totto gefällt das garnicht. Eins könnt ihr uns glauben, auch wir hätten uns etwas schöneres vorstellen können🙈!

    Die Spritzen werden insgesamt drei Tage zur gleichen Zeit notwendig sein. So suchen wir uns einen Stadtpark ganz in der Nähe. Ich stelle mich bei der Stadtteiljugend vor und erkläre was uns hierher bringt. Man begrüßt uns freundlich mit Heil Hitler! Zudem bietet man uns Schlafplätze im Haus an. Sollte es uns an irgendetwas fehlen, ist man jederzeit für uns da!
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