Satellite
Show on map
  • Day 103

    Gras und Pilze

    January 11 in Sri Lanka ⋅ ☁️ 27 °C

    Von Sigiriya aus haben wir einen Tagesausflug nach Polonnaruwa gemacht. Polonnaruwa war auch mal die Hauptstadt Sri Lankas - die Dritte, die wir besuchen, und es gab noch mehr. Wieder sind wir durch jede Menge Tempel, Ruinen, und Tempelruinen gelaufen. Alles durchaus beeindruckend, aber fürs erste reicht uns das jetzt.

    Viel interessanter waren dafür die Tage und die Abende in Sigiriya, die wir ja schon kurz erwähnt hatten. Der männliche Teil des Host-Paares, Chris, lebt in Deutschland und war von dort mit zwei deutschen Freunden am selben Tag in Sigiriya angekommen wie wir. Zur Feier des Tages gab's abends dann Drinks, und Joints gingen herum. Gut - wenn man in einem "Rastarant" essen geht, sollte man vielleicht nichts anderes erwarten. 😂

    Joints sind eigentlich nicht so mein Ding. Wenn schon Marihuana, dann lieber als Glückskekse - aber da war das letzte Mal auch einige Jahre her. Hier gab's aber nun mal keine Kekse, also habe ich den Hustenreiz unterdrückt und ein paar Züge genommen.

    Es war die richtige Entscheidung. Bei niedriger Dosierung (die ich hatte) ist die Wirkung bei mir körperlich ähnlich wie die von nicht einem, sondern zwei guten Cocktails - ich werde ein bisschen langsamer, und bei schnellen Kopfbewegungen fühlt es sich an, als ob der Gleichgewichtssinn ein wenig hinterher hinkt. Aber wo Alkohol eher laut, lustig und etwas grob macht, werde ich hier eher entspannt, albern und empfindsam.

    Und, wie die Worte "veränderter Bewusstseinszustand" andeuten, bekomme ich für kurze Zeit eine etwas andere Perspektive auf die Umgebung, aber vor allem auf mich selbst. Mir wurde plötzlich klar, dass wir zu viel Zeit im Modus "Planen und Organisieren" verbringen und zu wenig im Modus "intensiv und liebevoll Genießen".

    Das ist eigentlich kein Wunder: Auf der Reise sind nun mal sehr viele Dinge zu planen, zu besprechen und zu organisieren. Und mit der Zeit ändert das ganz unmerklich die Art und Weise, wie wir interagieren. Das soll überhaupt nicht dramatisch klingen: Wir lieben uns sehr und gehen gut miteinander um. Aber das ganze Organisieren bringt eine gewisse Nüchternheit mit sich, die wir gar nicht wollen.

    Wieder nüchtern (hah!), haben wir lange darüber gesprochen und beschlossen, mehr darauf zu achten, in Zukunft "liebevoll zu organisieren" und uns insgesamt mehr Zeit zum Genießen einzuräumen. Und das ist jetzt fast eine Woche her und fühlt sich seither für uns beide richtig gut an!

    PS. Ach ja, die Pilze. Magic Mushrooms wollte ich schon lange mal ausprobieren, und als Chris am dritten oder vierten Tag welche mitgebracht hat, habe ich die Chance genutzt. Wir waren ja in einer geschützten, guten Umgebung und in gutem Zustand, er kannte sich offensichtlich aus, also sollte - hoffentlich - nicht viel schief gehen. Wir haben es also besprochen, und - mit Annies OK - habe ich dann am letzten Abend einen Pilz probiert.

    Erwartet hatte ich vieles: gelöste Albernheit, vielleicht Visuals, vielleicht gar Töne zu schmecken oder was weiß ich, ein High jedenfalls. Passiert ist... Gar nichts. Keine Ahnung, ob die Dosis zu klein war oder der Pilz nicht potent - es ging mir zwar durchgehend gut, aber mir ging es ja auch vorher schon gut. Eine Wirkung gab es nicht. Tja. They can't all be winners.
    Read more