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- Dag 117
- torsdag 25 januari 2024 22:18
- 🌙 25 °C
- Höjd över havet: 9 m
Sri LankaKelaniya6°57’9” N 79°55’8” E
Benjamin Blümchen und seine Freunde

Bevor wir Sri Lanka verlassen, verbringen wir - nach einer Busfahrt, nach der uns beiden ein bisschen schlecht ist - noch zwei Tage in Colombo, der Hauptstadt. Die macht einen ziemlich modernen, aufgeräumten, wohlhabenden Eindruck - viel reicher als der Rest des Landes, jedenfalls im Stadtzentrum.
Unterwegs im Land hatten wir immer wieder gehört, alles sei sehr schwer und teuer, und unser Eindruck war, die Menschen suchen eher Sicherheit als die nächste Chance - ganz anders als in Indien. Nach Tsunami, Bürgerkrieg, Corona, Wirtschaftskrise und Revolution (alles in den letzten 20 Jahren!) vielleicht kein Wunder: Wer wäre da nicht auf Sicherheit bedacht! Aber hier in Colombo ist davon nichts zu spüren - es werden fleißig Wolkenkratzer gebaut, und die Stadt fühlt sich viel dynamischer an als das restliche Land.
Unser Aufenthalt fiel mit dem Vollmond zusammen. Jeder Vollmond ist in Sri Lanka Feiertag - und jedes Jahr zum Januarvollmond gibt es an einem der Tempel in Colombo ein großes Fest, Duruthu Perahera. Da sind wir natürlich hin.
Losgehen sollte es um sieben abends. Der Tempel ist eine Riesen-Anlage, und als wir ankamen, war schon Volksfeststimmung mit vielen tausend Menschen. Essensstände, Luftballons, Zuckerwatte - wie auf der Kirmes. Und mittendrin Elefanten. Nicht einer oder zwei - wir haben 31 gezählt! Benjamin Blümchen hatte sein gesamte Großfamilie mitgebracht.
Die Elefanten standen erstmal um die große, festlich erleuchtete Stupa herum und futterten Palmenblätter und sogar ganze Holzstücke. Irgendwann gegen neun wurden ihnen dann große, reich verzierte Decken übergelegt und danach die Ohren und der Kopf in ebensolche Decken gesteckt - die dann auch noch mit Lampen erleuchtet wurden. So ausgestattet, dazu ein bis vier Reiter oder sogar einen ganzen Pavillon mit Monstranz auf dem Rücken, mussten die armen Tiere dann für die nächsten fünf Stunden in einer Prozession mit lauter Musik, Trommeln, Tanzen und sogar vereinzelten Böllern mitlaufen. Keine Ahnung, wie so ein Elefant das aushält!
Weglaufen konnten sie aber sowieso nicht: Zwischen den Hinterbeinen hingen dicke Metallketten, die große Schritte unmöglich machten, und neben ihnen liefen die Mahouds mit spitzen Metallhaken an langen Stangen, für den Fall der Fälle. Für uns sah es doch sehr nach Tierquälerei aus. 😢
Die Volksfestatmosphäre um uns herum bildete dazu einen starken Kontrast und beides zusammen eine eindrückliche Erfahrung. Nochmal würden wir dort nicht hingehen - aber die Energie, mit der die Lankesen das Fest feierten, war schon ein würdiger Abschluss unseres Sri Lanka-Roadtrips.
Insgesamt können wir Sri Lanka als eine Art "Indien light" empfehlen: Viel sauberer, ruhiger, entspannter, touristischer, einfacher. Sicher kein europäischer Standard, aber trotzdem eine andere Liga. Dafür auch nicht ganz so intensive Eindrücke wie in Indien... Aber immer noch exotisch genug!
***
Annies Nachtrag
Ursprünglich hatte ich keinen großen Wunsch verspürt, nach Sri Lanka zu reisen. Ich verband das Land unter anderem mit den furchtbaren Foltergeschichten meiner tamilischen Klient:innen und war mir nicht sicher, wie sehr es mir gelingen würde, die Reise dorthin losgelöst davon zu betrachten bzw. inwiefern es für mich eine gute Reiseerfahrung werden würde. Zudem habe ich für diese Klient:innen auch psychologische Stellungnahmen für die Asylprozesse geschrieben, und gefühlsmäßig verblieb doch ein Restbedenken, dass mein Name irgendwie an die Behörden gelangt sein und mir das nachteilig ausgelegt werden könnte. Das Risiko haben wir dann aber letzten Endes als sehr gering eingeschätzt.
Rückblickend ist es so, dass ich das touristische Sri Lanka erlebt habe, in dem jetzt und auch schon seit einigen Jahren Frieden herrscht, mit Menschen, die uns wahnsinnig nett begegnet sind. Meine Arbeitserfahrungen habe ich ziemlich ausgeblendet, es fühlte sich wie abgespalten an. Zwei Welten, die nicht miteinander vereinbar sind und es im Sinne meines eigenen Wohlbefindens auch nicht sein müssen. Und so konnte ich die Reise nach Sri Lanka tatsächlich relativ losgelöst erleben und genießen. Die menschliche Psyche ist schon ein Wunder - oder alternativ bin ich einfach kompetent in meinem Job :)
Anmerken möchte ich noch, dass wir den tamilischen Norden nicht bereist haben. Es wäre ein ziemlicher zusätzlicher Aufwand gewesen, dorthin zu kommen, und ich habe das Gefühl gehabt, das nicht zu wollen, um meine innere Distanz zu wahren.
Abschließend bin ich jedenfalls glücklich über meine positive Sri Lanka-Erfahrung.Läs mer
Resenär
:)
ResenärJa, kann gut sein. Es war auch ziemlich warm, und durch die Ohrenschützer sind die Ohren bestimmt ziemlich heiß gewesen. Vielleicht wollte er sich so erleichtern? Weben haben wir jedenfalls erstaunlich wenig gesehen, nur bei zwei Tieren immer wieder.