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  • Day 154

    Tanzen, bis der Arzt kommt

    March 2 in India ⋅ 🌙 20 °C

    Odissi, Woche drei!

    Ich bin endlich wieder gesund und kann voll mittanzen. Dafür hat es Annie am Wochenende richtig stark erwischt. Erst hoffen wir noch, dass sie nur einen oder zwei Tage verpasst, aber im Laufe der Woche wird allmählich klar, dass der Kurs für sie ganz vorbei ist.

    Und das ist für uns beide ziemlich schwer zu ertragen. Annie hatte sich auf Odissi noch viel mehr gefreut als ich und sich so sehr gewünscht, während unserer Zeit in Pushkar eine erholsame Phase mit genug Sport, gutem Körpergefühl, wenig Stress und innerer Ruhe zu erleben. Stattdessen bin erst ich zwei Wochen relativ kränklich, und gleich danach liegt sie ganz darnieder. Der Frust und die Wut darüber sind erheblich und nur zu verständlich, vor allem, da mindestens meine zweite Krankheitswoche und Annies ganze Erkrankung bei besserem Verhalten der anderen Kursteilnehmer (und insbesondere der Kursleiterin), die uns ja durch krankes Erscheinen angesteckt haben, völlig vermeidbar gewesen wären. Da merken wir beide deutlich, wie sehr sich die Kultur in Deutschland in diesem Aspekt von der amerikanischen unterscheidet.

    Am Samstag ist dann letzter Kurstag. Die Schule wird für Besucher geöffnet, und wir sollen eine Choreographie aufführen. Aber anstatt zwei oder drei Tage damit zu verbringen, diese Choreo einzustudieren, haben wir am Ende genau 40 Minuten, um den Ablauf festzulegen und zu üben. Mich frustriert das ungemein, da es eine schöne Abschlussvorstellung hätte werden können und stattdessen nun total unprofessionell und amateurhaft wirkt. 🤷‍♂️

    Immerhin habe ich indische Kleidung erstanden und anpassen lassen, und als einziger Mann im Kurs bekomme ich auf allen Fotos die zentrale Rolle. Es kommen tatsächlich recht schöne Bilder dabei heraus (und weil Annie immer noch krank ist, dominiere ich diesen Footprint bildmäßig sehr). Um einen möglichst guten Abschluss für uns beide hinzubekommen, tanzen wir sogar noch einen Lindy für die anderen, in hierfür natürlich völlig unpassender indischer Kleidung.

    Am Ende wird es durch die schönen Bilder und unseren Tanz doch noch ein versöhnlicher Ausklang für den Kurs. Und weil unser Zimmer ja sehr schön ist und Annie noch nicht richtig gesund, beschließen wir, noch für mindestens eine weitere Woche in Pushkar zu bleiben.
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