Die längste Sekunde

Mein Auto steht momentan im Schlamm, und von da kommt es erstmal nicht weg. Solange ich keinen Panzer finde der mich da rausschleppen kann, wird jedes andere Fahrzeug auch stecken bleiben. Was es braucht sind dauerhafte Plusgrade, auch nachts.

Zu einem gewissen Ritual wurde der morgendliche und abendliche Gang zu meinem Gefährt. Einen gewissen Spaß macht es all die Eisschollen abzubrechen die in die matschige Seenlandschaft hinausragen. Normalerweise reicht da entweder ein bisschen Druck mit dem Bein und Fuß, oder das Eis ist einfach noch zu dick.

Das sollte mir heute zum Verhängnis werden. Bei dem einen Versuch Druck auf das Eis auszuüben hat mein Knie Hallo gesagt. Dieses Mal hat es aber ein ganzes Regiment mit Fahnen und Trompeten dabeigehabt. Für etwa eine Sekunde, die längste meines Lebens, dachte ich, dass wird nie mehr normal. Als wenn mein Bein am Knie auseinanderbrechen würde. Der rückwärtige Fall ins eiskalte Wasser, hat den Abend dann gebührend abgerundet.

Bei manchen Schritten hab ich aktuell solch starke Schmerzen, das herzhaftes Lachen die einzig adequate Reaktion erscheint.Weiterlesen