• Tag des geschlossenen Mittelalters

    1 april 2021, Tyskland ⋅ ☀️ 23 °C

    Als wir uns am Morgen Frühstück zubereiteten, kochte Sonka das Kaffeewasser, doch ihr Gas war zu Ende. Also schnell meines aus dem Rucksack geholt, und als ich wieder kam, lag der Kocher bereits abgeschraubt neben dem Topf. Halbverschlafen wie ich war, griff ich danach - ihr könnt es euch schon denken, richtig? Als ich den Schmerz bemerkte, war es bereits zu spät. Der Kocher hatte sich in meine Finger eingebrannt.

    Als ausgebildeter Ersthelfer habe ich vor allem vor Verbrennungen einen Heidenrespekt. Aus diesem Grund trage ich immer ein kleines Kühlpack in meiner Erste-Hilfe-Ausrüstung mit. Ich weiß, kein UL, aber heute war ich froh es dabei zu haben. Nur dem Kühlpack habe ich es zu verdanken, dass es keine Blasen gab, sondern "nur" verbrannte Haut an den Stellen, an denen sich der Kocher in meine Finder eingegraben hatte.

    Sonka hat ja schon davon erzählt, wie wir nach der Übernachtung aufgebrochen sind. Auf dem Weg zu dem Kloster Bronnbach kamen wir am Schafshof vorbei, der zum Kloster gehört. Die Gebäude sind fast nobel für einen Bauernhof, groß und stattlich ausgebaut, mit ausreichend Platz drumherum für Geräte und Tiere. Und das war er bereits im Jahr 1788. Das Zisterzienser-Koster Bronnbach wurde übrigens bereits im Jahr 1151 gegründet. Das es nicht zu besichtigen ist, erfuhren wir von einem Tages-Wanderer, der uns von dort entgegenkam. Also weiter.

    Da wir kaum noch Wasser hatten, war es Zeit, welches zu finden. Wir erreichten den Weiler Gamburg, doch die Geschäfte hatten geschlossen, obwohl der gesamte Ort irgendwie geschäftig wirkte. Autos drängten sich an uns vorbei durch die engen Straßen, als wir an dem österlich geschmückten Brunnen versuchten Wasser zu bekommen. Sonka berichtete ja bereits von unsere Odyssee mit dem Bio-Laden.

    Als wir da so warteten, kam ein älterer Radfahrer entgegen und wir kamen ins Gespräch. Jeden Tag fährt er so 30 Kilometer nach Bad Mergentheim, trink dort einen Kaffee, und dann geht's wieder zurück. Auf meine Frage, ob er mir sein Alter verrate, sagte er, er ginge auf die 81 zu. Kurze Zeit darauf sattelte er auf und verschwand, während wir den steilen Burgberg mit dem "Türmle" oder auch "Krappentor" erstiegen. Wieder einmal ein steiler Berg, wieder einmal eine geschlossene Burganlage, nämlich die eigentliche Gamburg aus dem 12. Jahrhundert. Das ärgerte mich schon ziemlich, auch wenn ich es mir nicht anmerken ließ, denn dort sind die ältesten erhaltenen Malereien aus spätromanischer Zeit nördlich der Alpen erhalten. Vor ein paar Jahren hatte ich Gelegenheit, diese bei einem Vortrag zu sehen und war mächtig beeindruckt. Irgendwann ... irgendwann ...
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