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  • Day 49

    Tallin

    September 2, 2022 in Estonia ⋅ ⛅ 12 °C

    Blau - schwarz - weiß.
    Die Farben der estnischen Flagge lachen einen überall an. Besonders wichtig ist den Esten die Flagge auf dem langen Hermann.
    Seit 1920 wird sie jeden Morgen gehisst und abends wieder eingeholt. Dabei gibt es musikalische Untermalung, und der Stolz auf das eigene Land ist spürbar.
    Doch auch hier gibt es einen Einschnitt in der Geschichte.
    Als die Sowjets Estland 1940 besetzten, wehte die Flagge lange Zeit nicht - und zwar bis 1989. In diesem Jahr wurde die Sowjetherrschaft faktisch für illegal erklärt (die offizielle Unabhängigkeit erlangte Estland erst knapp zwei Jahre später, aber für die Esten scheint 1989 die wichtige Jahreszahl zu sein).
    Seitdem weht auch wieder die Flagge Estlands auf dem langen Hermann.

    Blue - bright future and Nordic sky
    Black - dark past of the nation and soil
    White - striving towards enlightenment

    Tallin oder Tallinn und eine Zeit lang Reval - ist eine sehr sehenswerte Stadt. Das dachten sich wohl auch viele andere - an nur wenigen Stellen haben wir bisher so viele deutsche Touristen gesehen und durch Tallins Altstadt zog eine geführte Tour nach der anderen durch die Straßen, vermischten sich, kreuzten die Wege, und worren sich wieder auseinander. Ein witziges Bild, zumal außer den geführten Gruppen eher wenige Menschen hier unterwegs waren.
    Tallin bedient ganz schön viele Zielgruppen.
    Angefangen haben wir in der großen Markthalle Balti Jaama Turg, ein sehr beeindruckendes Gebäudekomplex mit verschiedenen Abteilungen für Fisch, Fleisch, Gemüse, Delikatessen, und ein riesiges eigenes Stockwerk für einen Antik- Flohmarkt. Es ist absurd, was hier alles auf den Ramschtischen liegt, in den Regalen, die so eng gestellt sind, dass wir uns kaum darin bewegen konnten. Zwischen Müll und Schätzen war hier wohl wirklich alles dabei, unter anderem ein wunderschönes, gut erhaltenes Klavier für 250 Euro (oder ein hässliches Glasgefäß für 700)..

    Es trieb uns weiter durch die Altstadt, vorbei am Parlament, an den Botschaften verschiedenster Länder, dem Domberg, und überall gab es Dinge zu sehen.
    Tallin überzeugt. Die Stadt ist objektiv schön, hat ein breites Angebot und einen interessanten Flair, der eine gute Stimmung verbreitet.
    Die Menschen scheinen entspannt und fröhlich, und es macht Spaß, sich durch die Stadt treiben zu lassen.
    Zum Abendessen sind wir in der ‚Olde Hansa’ gelandet, eine mittelalterlich aufgebaute Schenke, mit verkleideten Kellerinnen und Kellnern, mittelalterlicher Live-Musik und reiner Kerzenbeleuchtung.

    Den Rückweg haben wir über Telliskivi genommen. Telliskivi ist ein Künstlerviertel hinter der Markthalle, überall auf der Straße nimmt die Kreativität freien Lauf, es ist ein virtuoses Viertel mit vielen kleinen Dingen zu entdecken.

    Völlig erschöpft sind wir dann irgendwann wieder bei Willi angekommen, der quasi im Zentrum der Stadt steht und trotzdem auf einer großen Parkplatz- Wiese. Man hört entfernt die Reste des Konzertes in Telliskivi, ab und zu ein Auto, ansonsten ist es ein wunderbarer Platz fürs Erkunden von Tallin.
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