• Eine Reise zwischen den Welten

    February 7 in Finland ⋅ ☁️ 4 °C

    Heute Nacht war es ruhig – abgesehen von dem gelegentlichen Blick in den Himmel, in der Hoffnung, das grüne Leuchten der Nordlichter zu erhaschen. Doch es war nur ein zartes Aufblitzen, das uns dazu brachte, uns wieder unter die warme Decke zu kuscheln. Der Versuch war es wert, aber der Schlaf war einfach zu verlockend.

    Morgens haben wir dann die Camping-Dusche in vollen Zügen genossen. Rolf schlüpfte gleich in seine Spülhose, um das Geschirr von gestern abzuwaschen, während ich mich um das Chaos im Knutschi kümmerte. Wir haben es tatsächlich geschafft, uns nach einem ausgiebigen Schwätzchen mit dem Camping-Chef zu verabschieden und ein paar Souvenirs zu ergattern: eine würzige Rentierwurst und eine handgemachte Holztasse, die uns an diesen Moment erinnern wird.

    Der Camping-Chef erzählte uns von seiner Kindheit, als er bei seinem Onkel in der Rentierzucht arbeitete. Schnell wurde klar, dass das nicht seine Welt war. Der Ruf der Ferne zog ihn nach Frankreich und Spanien, bis er vor fünf Jahren zurückkehrte und schliesslich vor vier Jahren den Campingplatz übernahm. Vor sieben Jahren waren wir das erste Mal hier – damals noch bei seiner Vorgängerin. Ich erinnere mich vor allem an die extrem kalten Nächte, als wir hier die beeindruckendsten Nordlichter sahen. Und der grosse Weltcup-Rentierwettbewerb am nächsten Tag bleibt auch unvergessen.

    Wir haben uns dann langsam auf den Weg gemacht, Richtung Finnland. Die Fahrt heute war ziemlich eintönig und holprig – das ständige Rumpeln des Knutschis auf den Strassen ist schon fast eine eigene Melodie geworden. Die Temperaturen sind übrigens enorm gestiegen – es war fast wie Frühling bei plus sechs Grad! Die Strassen verwandeln sich: Teils tauen sie auf, das Eis verfliesst, dann gibt es Abschnitte mit Schnee, dann wieder Asphalt, als ob der Winter langsam den Rückzug antritt.

    Entlang des Flusses Kiehvuopio führte unser Weg, und es war fast wie ein symbolischer Grenzgang: Auf unserer Seite Finnland, auf der anderen Seite Schweden. In Ulkuniemi hielten wir an einer Hängebrücke, von der aus man rüber nach Schweden laufen kann. Ein ruhiger, abgelegener Ort, genau das Richtige, um die Nacht zu verbringen. Das Abendrot war überwältigend und der perfekte Abschluss für einen Tag, der ein bisschen von allem hatte – Nordlichter, Geschichten, Fernweh und der Zauber der Natur.

    Der Abschied von den liebgewonnenen Orten fällt nie leicht, aber wir sind gespannt auf das, was noch kommt. Auf eine neue Etappe, auf das nächste Abenteuer. Doch für heute bleibt unser Knutschi ruhig geparkt, das Lagerfeuer in der Ferne flackert und wir sind glücklich hier.
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