• Fieber, Schnee und ein Wunderwetter

    February 14 in Norway ⋅ ⛅ -12 °C

    Gestern Abend passiert etwas Ungewöhnliches: Rolf legt sich hin. Das gibt es eigentlich nie! Er friert schon den ganzen Tag, hat einen Druck auf der Brust und wirkt einfach nicht fit. Zum Essen steht er noch einmal auf, aber danach verschwindet er sofort wieder ins Bett. Mir schwant nichts Gutes. Als ich nach ihm schaue, glüht er förmlich. Fieber messen: 39 Grad. Na toll.

    Sofort gibt es ein Alca-C, heissen Tee und alles, was sonst noch hilft. Mein Kopfkino läuft: Könnte das von den Legionellen auf Spitzbergen kommen? Die Symptome würden jedenfalls passen.

    In der Nacht hat es heftig geschneit, aber das scheint Rolf nicht zu kümmern – im Gegenteil. Er fühlt sich besser, so gut, dass er unbedingt selbst das Knutschi fahren will. Widerspruch? Zwecklos. Also sitzen wir kurze Zeit später wieder auf der Strasse.

    Wir fahren und fahren, nur kurze Pausen zum Einkaufen, ein bisschen Skirennen schauen und dann wieder weiter. Kilometer um Kilometer zieht die winterliche Landschaft an uns vorbei, während das Wetter in seinem eigenen wilden Rhythmus tanzt.
    Ein Wetter-Spektakel, wie es schöner nicht sein könnte. Erst dichter Schneefall, dann plötzlich ein Himmel in strahlendem Blau, als wäre es Sonnenaufgang oder -untergang. Dann wieder düstere Wolken mit dramatischem Abendrot. Unglaublich, diese Wechselspiele!

    Dann entdecken wir endlich einen Campingplatz. Niemand da. Keine klar erkennbaren Parzellen. Perfekt! Also stellen wir uns auf einen grosszügig geräumten Platz, richten uns ein und atmen durch. Doch kaum machen wir es uns gemütlich, rollt ein LKW an. Fenster runter, freundlicher, aber bestimmter Ton: „Dieser Platz gehört für drei Tage mir. Das ist so abgesprochen.“ Aha.

    Also gut, dann eben nicht. Wir importieren uns auf ein anderes Strässchen – improvisieren ist schliesslich unser zweiter Vorname. Mal sehen, was der Abend noch bringt. Vielleicht überrascht uns ja das Schicksal – oder wenigstens ein netter Stellplatz, der uns nicht gleich wieder verjagt.
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