• Ziel des Tages: Keine Schramme ins Womo!

    September 25 in France ⋅ ☀️ 15 °C

    Manchmal braucht es im Leben einfache Vorsätze. Unser heutiger heisst: Knutschi bleibt unversehrt. Keine Schramme, kein Kratzer, kein „Uiuiui, das war aber knapp“. Ob wir das schaffen? Nun ja… wir geben uns Mühe.

    Zum Glück startet der Tag vielversprechend: Wir wachen auf und – zack – die Sonne knallt uns mitten ins Gesicht. Ein himmlisches „Guten Morgen“! Ver- und entsorgt wird noch schnell, und dann rollen wir los.

    Unser erstes Ziel: Mezou Vourch, ein kleiner Küstenfleck im Finistère. Viel gibt’s da nicht – ausser Meer, Felsen und einem Leuchtturm draussen im Wasser. Und der hat’s in sich: der Phare du Four.

    Der Turm steht seit 1874 auf einem Granitfelsen mitten im Meer und markiert die Fahrrinne „Chenal du Four“, eine ziemlich tückische Passage zwischen Ärmelkanal und Atlantik. 34 Meter hoch, das Licht sichtbar bis zu 22 Seemeilen weit – also rund 40 Kilometer! Fünfmal alle 15 Sekunden blinkt er hinaus aufs Meer, so dass kein Kapitän sagen kann: „Hab ich nicht gesehen.“

    Früher lebten hier Leuchtturmwärter, mitten im Sturm, mitten in der Gischt. Heute ist der Turm automatisiert – ferngesteuert vom Leuchtturm Île Vierge. Aber die Wucht des Atlantiks hat er immer noch: bei Sturm schlagen die Wellen bis hoch an den Turm.

    Von weitem wirkt der Phare du Four fast majestätisch, wie ein einsamer Wächter. Mit der Drohne fliegen wir näher ran – und plötzlich sieht er kompakter aus, aber immer noch beeindruckend. Ein Stück Bretagne, das Kraft und Einsamkeit ausstrahlt.

    Weiter geht’s nach Ménez Ham. Ein kleines Dorf, das sich so keck zwischen riesige Granitfelsen klemmt, dass man fast denkt, es verstecke sich vor der Welt. Früher wachte hier die Küstenwache über den wilden Atlantik, heute flanieren wir gemütlich durch.

    Und dann: Schuhe an, Rucksack geschultert – Strandwanderung! Acht Kilometer Sand unter den Füssen, Wind um die Ohren und Meerblick deluxe.

    Zwischendurch kommt echtes Karibikfeeling auf: türkisblaues Wasser, feiner weisser Sand, Sonne pur. Nur – sobald man den Zeh reinhält, merkt man schnell: das ist nicht die Karibik, sondern Bretagne. Kühl, aber glasklar.

    Ebbe und Flut spielen hier übrigens die Hauptrolle. Erst ist der Strand endlos breit, dann frisst sich das Wasser langsam zurück, als hätte es die Geduld verloren.

    Am Ende unserer Wanderung wartet wieder ein Leuchtturm. Von weitem hat er uns fast erschlagen mit seiner Grösse, doch aus der Nähe wirkt er geradezu bescheiden. Egal – hübsch ist er trotzdem und gibt unserer Wanderung den perfekten Abschluss.

    Zurück bei Knutschi gibt’s erstmal ein wohlverdientes Aperöchen – Glas in der Hand, Sonne im Gesicht, Meer vor der Nase. Kann man machen.

    Und weil das Leben manchmal spontan französisch wird, haben wir im Supermarkt eine Fertigmischung für Käsefondue geschnappt. Schweiz trifft Bretagne – und das Ergebnis ist überraschend: ziemlich lecker! (Gut, die Franzosen hätten wahrscheinlich lieber Baguette – und wir tun’s ihnen gleich.)

    Fazit des Tages: Sonne im Gesicht, Sand in den Schuhen, Käse im Bauch – und (toi toi toi) keine Schramme am Womo. Mission erfüllt. 😉
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