Island

August - October 2022
A 42-day adventure by Womoblog.ch Read more
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  • Day 16

    Gullfoss

    September 8, 2022 in Iceland ⋅ ⛅ 16 °C

    Die dritte Nacht in Folge sahen wir Nordlichter. Dieses Mal schauten wir aber nur zu unserem Schlafzimmerfenster hinaus und machten ein paar Fotos aus der Hand. Wir genossen das Schauspiel von Auge, ohne es gross für die Nachwelt zu erhalten. Aber es ist einfach Fantstisch, was die Natur zu Stande bringt.

    Dann am Morgen tröpfelt es plötzlich auf unser Womodach. Eigentlich ist der Regen doch erst für Nachmittag angesagt… Wir packen zusammen und fahren um 8 Uhr schon los. Wir haben 80km Schotterpiste vor uns und wenn es da regnet, könnte es auch noch Schlammlöcher geben, also besser früh dran wie zu spät.

    Wir fahren nun die Hochlandstrasse 35 entgegen dem ursprünglichen Plan nun doch gegen Süden weiter. Der Regen hört auf, bevor er richtig begann, dafür rumpelt die Strasse so richtig deftig. Wir fahren mit 20km/h und nach zwei Stunden Fahrt haben wir erst 40km hinter uns, erst die Hälfte. Die Schotterpiste ist nach unseren Infos 80km lang. Wir geniessen es trotzdem, denn wir sind praktisch allein unterwegs, einmal müssen wir sogar ein Bach durchqueren, sieht aber spektakulärer aus, wie es ist. Dann nach genau 75km haben wir es hinter uns und kommen endlich wieder auf die asphaltierte Strasse. 5km früher wie gerechnet, aber es ist eine Wohltat. Es rüttelt nichts mehr und wir können wieder auf die Tube drücken, die Kilometer fliegen nur so an uns vorbei.

    Schon kurze Zeit später fahren wir auf den Parkplatz des Gullfoss, einem der bekanntesten Wasserfälle Island.
    Die paar wenige Meter zum Wasserfall nehmen wir natürlich unter die Füsse und er ist wirklich eindrücklich. In zwei Stufen fällt er in eine Schlucht, diese zwei Stufen stehen in einem 90 Grad-Winkel zueinander, das Fotografieren ist also ziemlich schwierig und er ist in Wirklichkeit viel Eindrücklicher wie auf jedem Foto.

    Nach dem wir uns satt gesehen haben, inspizieren wir den Souvenirladen. Es gibt ganz tolle isländische gestrickte Waren, aber Achtung, es gibt auch isländische Strickwaren Made in China… Also das Etikett sehr gut lesen. Wir genehmigen uns im Restaurant noch einen Zmittag, haben wir nun doch Zeit.
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  • Day 16

    Geysir Strokkur

    September 8, 2022 in Iceland ⋅ ☁️ 16 °C

    Später fahren wir die 10km weiter zum Strokkur, dem aktuell grössten Geysir auf Island. Der grosse Geysir, der gleich daneben lag und allen anderen Geysiren seinen Namen lieh, bricht nicht mehr aus und ist jetzt nur noch ein friedlich brodelndes heisses Wasserloch.

    Zurück zum Butterfass (Übersetzung von Strokkur), überall steht, dass er regelmässig alle 10 Minuten ausbricht, uns verarscht er aber nun immer wieder. Ersten bricht er manchmal schon nach fünf Minuten wieder aus, manchmal zweimal kurz hintereinander, manchmal 3m hoch und dann wieder 20m.

    Die Leute (und wir) stehen um das wabbelnde Wasserloch und nach 5 Minuten ist jeweils Totenstille und alle warten wie gebannt, wann die blaue Blase erscheint und das Wasser bruchteile von Sekunden später in die Höhe schiesst. Man kann dann ein «jetzt» rufen, und viele Fotoapparate klicken, obwohl noch gar nichts passiert… Und dann, wenn dann die Wasserfontaine hochschiesst, ist man doch nicht bereit .Wir haben es ziemlich lustig, bis wir endlich Fotos und Filme haben. Es ist wirklich Eindrücklich und es macht Spass, die Spannung in der Luft zu spüren und nie genau zu wissen, wann er nun kommt und wann nicht.

    Wir sind über eine Stunde dort und erleben dutzende von Ausbrüchen mit. Ein bisschen Erbarmen haben wir mit den Mitgliedern einer Reisegruppe, die gerade mal 20 Minuten Zeit haben, diesen Geysir zu bewundern und schon wieder auf den Bus müssen, bevor sie ein schlaues Foto machen konnten.
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  • Day 17

    Kontinentalplatten

    September 9, 2022 in Iceland ⋅ 🌧 12 °C

    Wir erwachen im Þingvellir Nationalpark und es schifft, schifft so richtig was der Himmel runter bringt. Also was machen? Die neuen Regenhosen anziehen und unsere Regemäntel. Sogar unser Fotoapparat bekommt sein Regenmäntelchen. Endlich können wir mal unsere Sachen auf Dichtigkeit prüfen, schliesslich haben wir uns auch auf Regen eingestellt.

    Wir sind hier genau auf oder zwischen den Kontinentalplatten von Eurasien und Amerika. Diese Platten entfernen sich voneinander und ziehen sich durch ganz Island. Darum gibt es hier auch immer wieder Vulkanausbrüche und Erdbeben. Im Þingvellir Nationalpark sieht man diese Schlucht zwischen den auseinanderdriftenden Platten besonders gut. Der Graben wird jedes Jahr 7mm breiter und 1mm tiefer.

    Dazu ist hier quasi das Rütli von Island. Alle wichtigen Entscheide von Island werden seit dem Jahr 930 hier in dieser Schlucht gefällt. Vom ganzen Land strömten die Bauernführer nach einem genauen Ritual hierhin und entschieden am Althing über Gesetze, Recht und Unrecht. Der Ort hier war ideal, Weideland für die Pferde und genügend Brenn- und Bauholz für die rund 4000 Menschen, die jeweils dem Althing beiwohnten (10% der damaligen Bevölkerung). Es wurde übrigens extra ein Fluss so umgeleitet, dass dieser in die Schlucht führte und so genügend Trinkwasser bereitstellte. Der Wasserfall Öxarárfoss zeugt noch heute von dieser Umleitung.

    Am 17. Juni 1944 wurde übrigens die Republik Island ebenfalls hier ausgerufen. Das ist dem heutigen Wetter aber so von egal, denn es schifft noch immer Bindfäden. Was kann man bei so einem Wetter machen? Und genau hier? Wir gehen schnorcheln… Wenn wir schon nass sind, kommt es grad auch nicht mehr drauf an.

    Schnorcheln Silfra-Spalte

    Schorcheln kann man hier in der Silfra-Spalte, eben genau zwischen diesen Kontinentalplatten in dem Teil, der unter Wasser liegt. Das Wasser kommt vom 60km entfernten Gletscher Langjökull und wird Jahrzehntelang unterirdisch im Lavagestein gefiltert, bis es hier in dieser Spalte wieder austritt. Es soll das klarste Wasser der Welt sein und eine Sicht von über 100m ermöglichen.

    Also melden wir uns für eine Schnocheltour an. Wir beide haben je geschnorchelt, und das in 2 Grad kaltem Wasser!!!

    Also finden wir uns pünktlich vor 13 Uhr bei troll.is auf dem Parkplatz ein, lange Unterhosen, warme Socken und ein enganliegendes langärmliges Unterleibchen wurde gefordert. Dann können wir in einem Anhänger geschützt vom Regen ein dicker, zusammenhängender Traineranzug anziehen. Danach wird uns in ein Gummianzug geholfen, zuerst die Füsse und beine, dann der Oberkörper und Arme. Es ist eine ziemliche Prozedur bis wir bis zum Hals eingepackt sind. Dann stehen wir im strömenden Regen und hören den Instruktionen zu. Das Wasser läuft uns übers Gesicht und die Haare sind klitschnass. Danach können wir uns Handschuhe anziehen, eine Gummihaube über den Kopf und watscheln wie aufgeblasene Enten 100m zum Einstieg. Dort ziehen wir zuerst die Taucherbrille und Schnorchel über und dann noch die Flossen und steigen ins eiskalte Wasser. Das einzige was mit dem Wasser in Berührung kommt sind unsere Lippen und Teile vom Gesicht.

    Nach dem Schnorcheln
    schifft es noch immer und wir beschliessen, wieder Richtung Norden zu fahren, dort soll das Wetter besser sein. Als Abkürzung nehmen wir die 550 und danach die 52. Trotz Regen eine wunderschöne Fahrt durch eine wunderschöne Gegend, auch wenn 20km Schotterpiste folgt. Man kann sich unser Knutschi vorstellen bei diesen nassen Pisten, dreckig braun bis zum Rückspiegel hoch- Man könnte meinen, wir seien einen Schlammweg gefahren.

    Wieder auf der Ringstrasse kommen wir dann schnell vorwärts, aber es kommt kein Campingplatz mehr. Wir müssen bis zum Beginn der Westfjorde fahren, bis wir wunderschön direkt am Meer stehen.
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  • Day 18

    Reykjanes

    September 10, 2022 in Iceland ⋅ ☁️ 7 °C

    Wir fahren dem schlechten Wetter davon. Der isländische Wetterdienst meldet im Norden besseres Wetter und da wir ja sowiso in die Westfjorde wollen, trifft sich das gut. Die Strassen sind zwischendurch perfekt apshaltiert, dann kommen wieder 20km Piste, abwechslungsreich. Sobald wir 100m vom Meer in die Berge kommen fahren wir in dichtem Nebel. Gar nicht so einfach auf einer Schotterpiste ohne Markierungen. Aber meist geht es nur über einen Hügel und hinten wieder hinunter und sobald wir auf Meereshöhe fahren, ist die Nebeldecke wieder über uns.

    Nach 120km haben wir das gute Wetter erreicht und wir stoppen im ersten Dorf, das wir heute durchfahren. In Hólmavík gibt es eine Tankstelle und ein kleiner Supermarkt. Also tanken wir unser Knutschi voll und da das Wetter nun definitiv besser wird, unser Knutschi braun bis zum Rückspiegel wie alle isländischen Fahrzeuge aussieht, waschen wir es gründlich. Bei jeder Tankstelle gibt es immer auch einen Waschplatz, wo man kostenlos sein Fahrzeug mit viel Wasser reinigen kann. Unser Womo hat es nun wirklich verdient. Als alles sauber ist, gehen wir einkaufen, uns fehlt vor allem Rahm und Mineralwasser mit Kohlensäure. Letzteres findet man aber ziemlich selten, auch hier werden wir nicht fündig. Aber wir füllen alle anderen Vorräte auch auf und so können wir vollgeladen weiter fahren.

    Die Zeit und die Strecke geht schnell vorüber bis wir dann in unserem Ziel in Reykjanes an. Das Hotel sieht aus wie eine verlassene Bauruine aus den 70er Jahren, ziemlich schrecklich aber hinter dem Hotel gibt es einen kleinen Campingplatz. Wunderbare Sicht auf den ganzen Fjord und jetzt bei windstillem, sonnigen Wetter, besser könnte man es nicht haben.

    Im Hotel bezahlen wir den Platz und auch die Benützung des grossen Pools (5000 ISK). Dieser Pool sieht gut aus, über dem Meer und er ist riesig, sicher 40m lang und gefüllt mit warmen Geothermiewasser! Wir ziehen sofort unser Badehosen und Bademantel an und benützen den gesamten Pool für uns alleine. Es ist irgendwie traumhaft und wir geniessen es in vollen Zügen.

    Wir überlegen uns, ob wir später beim Eindunkeln nochmals in den Pool sollen und die Nordlichter bestaunen können. Das wäre was, dann würden wir beim Warten nicht frieren.

    Allerdings würde es mich nun echt wundernehmen, wie die Hotelzimmer in dieser Ruine sind. Auf Google hat das Restaurant-Essen vernichtende Kritiken, so sieht es von aussen aber auch aus. Wenn wir nicht auf dem schönen Camping wären, würden wir glaub weiterfahren. Aber irgendwie toll, auch so etwas mal zu erleben.
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  • Day 19

    Bunárfoss

    September 11, 2022 in Iceland ⋅ ☀️ 10 °C

    Fjordfahrt
    Staunen und geniessen
    Der blaue und wolkenlose Himmel wirft unser ganzes heutiges Programm auf den Kopf. Wir haben geliebäugelt, vielleicht noch einen Tag hier zu bleiben und den riesigen Hot-Pot zu geniessen, aber bei diesem windstillen Wetter zieht es uns hinaus. Eigentlich wollten wir heute irgendwo unsere Kleider Waschen, aber bei blauem Himmel haben wir besseres zu tun.

    Also starten wir mit einer kleinen Wanderung zum Gamla laugin, ein kleiner natürlicher warmer Weiher in der näheren Umgebung. Wir sind schnell dort, aber obwohl ganz heisses Wasser in den Teich fliesst, so richtig warm ist er nicht. Auch nicht tief, aber ganz schön und mit dem Meer im Hintergrund. Wir machen noch einige Fotos und laufen dann wieder zurück. Kurz vor dem Camping dampft es wieder aus dem Meer, also machen wir noch eine Schlaufe und schauen nach. Ein Schild macht uns darauf aufmerksam, dass heisses Wasser aus dem Rohr kommt. Anscheinend ist hier eine kleine Salzanlage, die aus Meerwasser und mit geothermischem heissem Wasser natürliches Salz gewonnen wird.

    Und dann packen wir zusammen, uns zieht es bei diesem tollen Wetter einfach weiter. Wir fahren einen Fjord am andern, 20km entlang dem Fjord, hinten um die Ecke und auf der anderen Seite die 20km wieder nach vorne. Wir sehen die entgegenkommenden Autos schon eine Stunde vorher auf der entgegengelegenen Seite… Drei Fjorde müssen wir so abfahren und plötzlichsehen wir Seehunde!» Sofort folgt ein kleiner Parkplatz und ein Fussweg zu einem Aussichtspunkt, der extra für die Beobachtung dieser Tiere gemacht wurde. Wir stehen mindestens eine halbe Stunde dort und beobachten diese Tiere. Allerdings wissen wir nicht, ob es wirklich Seehunde sind, aber Robben bestimmt. (Robben sind der Oberbegriff dieser Tierarten, Seehunde und Seelöwen sind also Robben).

    Wir fahren weiter und staunen und staunen! Hinter jeder Kurve sieht es wieder fantastisch aus, tiefblaues Meer, blauer Himmel, Schneeberge und viele andere Berge und Hügel. Es ist einfach nur fantastisch! Und einmal mehr wird uns bewusst, wie privilegiert wir zwei leben können.

    Irgendwann kommen wir in Ísafjörður an, einer riesigen Stadt mit knapp 2800 Einwohnern. Wir fahren ins Zentrum, parken unser Knutschi und merken, dass ein Einkaufszentrum auch am Sonntag geöffnet ist. Also rein, nur mal schauen. Und raus kommen wir mit einer ganzen Tasche voll Lebensmittel. Ich dachte, wir brauchen nichts?

    Nach einem kurzen Rundgang durch das Städtchen und den Hafen fahren wir auf den 4km entfernten Campingplatz und richten uns ein.

    Sofort sticht uns ein Wasserfall oberhalb ins Auge, also mit den Wanderschuhen und dem Fotoapparat den Berg hoch. Wir kraxeln hoch, schwitzen bei dieser Wärm (Schätzungsweise 25 Grad, das Thermometer gibt aber nur 13 an) und geniessen den absolut traumhaften Ausblick auf den Wasserfall, den Fjord, die Berge und das Städtchen. Und weiter oben kommt immer nochmals ein Wasserfall, so dass wir immer höher und höher geraten.

    Dann sind wir beim letzten Wasserfall und wollen schon wieder umdrehen, als ich noch ganz schnell nochmals 10m höher klettere. Und dann hat es mich fast aus den Socken: ein riesiger Parkplatz und eine tolle Strasse in ein Skigebiet. Es ist ein Langlaufzentrum, wie uns Einheimische später erklären.

    Wenn wir jetzt mit dem Knutschi hier hinauf fahren würden und im Warmen auf die Nordlichter warten könnten und dann das ultimative Foto doch noch schiessen dürften?

    Aber zuerst geht es zu Fuss alles nochmals hinunter. Wir sammeln auf dem Weg noch Blaubeeren, damit wir nicht verhungern und kommen gut beim Knutschi an. Diese Wanderung zum Bunárfoss lohnt sich auf jeden Fall aber die Fahrt zum Langlaufzentrum auch und ist erst noch bequemer.
    Wir brechen auf dem Campingplatz nämlich doch wieder ab und fahren nun zum Dalirnir tveir – Ísafjörður Ski Resort hoch.

    Hier sitzen wir nun im Warmen, geniessen die Aussicht und warten bis es Dunkel wird. Und dann hoffen wir auf die Polarlichter, Wahrscheinlichkeit gemäss App: 21%
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  • Day 20

    Dynjandi

    September 12, 2022 in Iceland ⋅ ☁️ 8 °C

    Wow, was für eine Fahrt! Und man stelle sich mal vor, wir hätten sonniges Wetter statt des einheitlichen grauen Himmels! Wegen der starken Bewölkung sahen wir letzte Nacht auch keine Nordlichter, urplötzlich waren die Wolken hier und verschwanden auch nicht mehr.

    Da sind wir dann relativ früh am Morgen weiter gefahren von Ísafjarðarbær durch die Westfjorde Richtung Þingeyri bis nach Patreksfjörður, 145km.

    Wir sehen von weitem den Wasserfall Dynjandi. Wow, was für ein Anblick. Uns wurde gesagt, dass…. Besichtigt auch unbedingt jenes…. Wir bekamen so viele gute Tipps, aber dass dieser Wasserfall so spektakulär und schön ist, das hätten wir nicht erwartet. Ein absolutes Muss auf jeder Islandreise! Da können aus unserer Sicht Gulfoss, Godafoss und wie sie heissen, einpacken.

    Vom Parkplatz mit dem karibikblauen Meer im Hintergrund (warum hat dieses Meer in dieser Gegend so starkes türkisfarbenes Wasser? Bei Sonnenschein könnte ich das noch verstehen, aber bei verhangenem, regnerischem Himmel?) ist schon der 5 minütige Fussmarsch spektakulär. Man kommt am Háifoss, Úðafoss, Göngufoss, Hundafoss and Bæjarfoss vorbei. Jeder einzelne dieser Wasserfälle ist selber schon ein Besuch wert. Aber wenn man dann ganz oben direkt vor dem Dynjandi steht, bleibt einem die Spucke weg. 100m stürzt das Wasser weit aufgefächert wie ein königlicher Vorhang zu Tale. Einfach nur spektakulär.

    Wir schiessen Unmengen von Fotos und können uns kaum satt sehen. Auch die unteren Wasserfälle sind spektakulär mit dem grünen Moos und den schwarzen Felsen.
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  • Day 21

    Melanes tjaldsvæði**** Camping

    September 13, 2022, Greenland Sea

    Uns zieht es weiter und darum sind wir dann um 9 Uhr auch die ersten, die vom Campingplatz wegfahren. Wie üblich in dieser Gegend geht es einem Fjord entlang und dort wo er endet, fahren wir nicht einfach der Hauptstrasse weiter entlang, sondern biegen ab Richtung Wrack der Garðar BA 64, dem ersten isländischen Stahlschiff, dass 1912 gebaut wurde und 1981 in den Westfjorden gestrandet ist. Man liess es einfach liegen und nun ist um das still vor sich hin rostende Schiff herum ein Picknickplatz entstanden. Das Gute ist, man kann mit dem Womo direkt vor das Schiff fahren und ein paar Fotos schiessen.

    So fahren wir weiter und biegen links weg. Die Schotterstrasse wird steiler, führt über ein Pässchen und dann 10% steil hinunter. Es sieht ziemlich spektakulär aus, ist aber gut zu fahren. Dann führt es noch kurz über eine Ebene und wir landen auf dem Campingplatz Melanes. Eine grosse grüne Wiese und dahinter ein riesiger, wirklich riesiger gelber Sandstrand und weit draussen das Meer. Wow, sieht das toll aus und wir glauben sofort, dass dies der schönste Strand von ganz Island sein soll.

    Wir stellen unser Knutschi hin, buchen und bezahlen online und sind kurze Zeit später alleine hier auf der grossen Wiese. Alle anderen haben zusammengepackt und sind weitergezogen.

    So hat Rolf bei leicht bewölktem Himmel Zeit und Platz, mit der Drohne zu fliegen und etwas Routine zu gewinnen. Natürlich gibt es auch tolle Fotos, vor allem, weil die Sonne immer mehr zwischen den Wolken durchscheint und schlussendlich alle Wolken verschwunden sind. Nach der Schulung mit der Drone machen wir einen ausgedehnten, sehr ausgedehnten Strandspaziergang. Wir sind zwei Stunden unterwegs und in der Mitte, wo die Lagune beim Strand abfliesst, sonnen sich auf der gegenüberliegenden Seite dutzende von Robben. Einige sind auf der Jagd nach Fischen und tauchen immer wieder auf, andere sonnen sich und beobachten uns.

    Wir sitzen da, und geniessen dieses Schauspiel. Es sind faszinierende Tiere. Wir sind weit und breit alleine und es würde uns unendlich reizen, mit der Drohne ein paar Aufnahmen der Robben zu machen und über sie hinweg zu fliegen. Aber ich mache es nicht, die, die an der Sonne liegen hätten sicher keine Freude und fühlten sich sehr wahrscheinlich gestört. Und wenn dann jeder Tourist mit einer Drohne daherkommt, weiss ich nicht, wie lange es an dieser Stelle noch Robben zu besichtigen gibt. Also lassen wir es bleiben und verzichte auf tolle Fotos.

    Auf dem Rückweg finden wir dafür noch einen verendeten und gestrandeten Wal, etwa 7m lang. Er stinkt grässlich, ist aber noch fast komplett ausser den Augen und einen aufgeschlitzten Bauch. Zum Teil sieht er von den Vögeln etwas angeknabbert aus, für ein Fischfilet ist nun also nicht der richtige Zeitpunkt.

    Wir wandern bei schönstem Sonnenschein weiter Richtung Campingplatz, geniessen die gelbe Farbe des Strandes und die schön beleuchteten Berge im Hintergrund. Wieder beim Womo, beginne ich einen Teig zu kneten, denn heute Abend wird es in unserem Knutschi nach frischen Salzstangen riechen.

    Während ich backe, breitet Rolf die Strassenkarte aus, nimmt ein Blatt Papier zur Hand und beginnt, unseren zweiten Teil der Reise zu planen. Wir sind jetzt ziemlich genau in der Mitte, haben Island von Osten über den Norden bis nach Westen durchfahren und nun geht es im Süden zurück.

    Wir werden also in den nächsten Tagen die Westfjorde verlassen, Westisland durchfahren, die Halbinsel Reykjanes mit der Hauptstadt und Südisland bis wieder ganz in den Osten durchkreuzen.

    Wir freuen uns schon, was es dort überall zu sehen gibt. Aufgeschrieben haben wir noch so einiges…
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  • Day 22

    Reykhólar

    September 14, 2022 in Iceland ⋅ ☁️ 8 °C

    Nachts hatten wir klaren Himmel, ein Grund, unsere Verdunkelungen offen zu lassen, man weiss ja nie. Unser Polarlicht-App zeigt für diese Nacht leider nur minimale Chancen, aber es hat sich schon öfter getäuscht.

    Und dann wie auf Kommando tanzten die grünen Lichter an unserem Nachthimmel. Sie waren nicht so stark wie auch schon, aber es war trotzdem ein super Schauspiel. Wenn ich denke, dass wir nun bei Hälfte der Reise schon an vier Nächten Polarlichter sahen, sind wir echt glücklich, andere sehen während den ganzen Ferien die Aurora borealis nie.

    So machen wir uns morgens dann bei blauem Himmel weiter auf den Weg in den Westfjorden Richtung Süden. Nach jeder Kuppe, jeder Kurve und jedem Fjord sind wir wieder gespannt, was folgt. Parktisch an jedem Rastplatz machen wir halt und könnten Stunden verbringen und neue Dinge entdecken. Irgendwie müsste man zwei Jahre Zeit auf Island haben.

    So kommen wir nicht schnell vorwärts, die Speicherkarten der Fotoapparate füllen sich, und als wir dann nach 40km am ersten Hot-Tube am Meer vorbeikommen, fahren wir einfach weiter. Ja tatsächlich, denn dieses Bad hat nur 28 Grad und das ist uns doch viel zu kühl. Wir fahren lieber noch 20 km weiter bis nach Flókalundur dort soll ein Natur-Hot-Tub direkt am Meer mit 38 Grad kommen.

    Kurze Zeit später sind wir dort, fahren an der Tankstelle vorbei und parkieren auf dem kleinen Parkplatz. Schnell Badehosen anziehen und Bademantel darüber und zu Fuss zum 50m entfernten Hot-Tub. Es ist echt traumhaft, direkte Meersicht, heisses und klares Wasser und nur ein kanadisches und israelisches Pärchen sind neben uns im Wasser. Kurze Zeit später sind wir sogar alleine und geniessen es in vollen Zügen, machen viele Fotos und lassen unser Gesicht bei 8 Grad an der Sonne bräunen.

    Später sind wir wieder unterwegs den Fjorden entlang. Bei einer Schotterpiste sind sie gerade am Arbeiten und ebnen die Strasse von den Schlaglöchern wieder aus. Dies muss bei nassen Strassen geschehen, denn sie Wässern wie verrückt, jetzt wo es mal nicht regnet. Unser Knutschi sieht wieder aus wie gemauert.

    Und bei uns macht sich der Durst bemerkbar. Neben isländischem Quellwasser haben wir gar nichts mehr flüssiges mit Geschmack, das ging uns gestern aus. Aber mal so schnell in einen kleinen Shop liegt nicht drin. Denn auf den folgenden 130km kommt rein gar nix solches. Wir sind kurz vor dem Verdursten und teilen uns noch einen Apfel, wo wir den Saft raussaugen. Dann endlich kommt die Abzweigung nach Reykhólar, nur noch 14km. Dieses 120 Seelendorf ist seit über 100km auf den einzigen Verkehrsschildern markiert, also muss es doch schon etwas darstellen.

    Als wir ankommen sehen wir ausser einer Schule, einigen Häusern, einer Kirche, einem Schwimmbad, geschlossener Campingplatz und einer Tankstelle nicht viel. Aber: die Tankstelle hat einen kleinen Shop, der uns schlussendlich das Leben rettet. Das war echt knapp!

    Aber hier bleiben, lohnt sich das? Wir entscheiden: Nein, die nächsten 60km schaffen wir auch noch, denn dort soll es bei einem Hotel ein Natur Hot-Pot geben und wir freuen uns auf ein Abendessen im Hotel.
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  • Day 22

    Sælingsdalslaug

    September 14, 2022 in Iceland ⋅ 🌙 3 °C

    Als wir beim Hotel Laugar Sælingsdal ankommen, sieht das Hotel verlassen aus und es ist abgeschlossen. Mist, das wird nichts mit einem feinen auswärtigen Abendessen. Auch der Campingplatz sieht ziemlich verlassen aus, aber ein WC ist offen, das Wasser läuft und auch Strom gibt es. Zu bezahlen im Hotel. Na, wir richten uns mal ein und warten ab.

    Der Hot-Tube sieht super aus, aber da wir heute schon sauber genug sind, nicht frieren und doch schon Hunger haben, lassen wir es vorerst bleiben.

    Vielleicht wenn es dunkel ist und die Nordlichter am Himmel tanzen? Denn es ist aktuell wieder klar und es sind nur noch drei Stunden bis zur Dunkelheit.

    Der Abend ist wolkenlos, die Luft klar wie Glas. Wir sitzen beim Eindunkeln im Wohnmobil auf dem Zeltplatz in Sælingsdal. Das angeschlossene Hotel ist geschlossen, kein Mensch hier ausser noch vier andere Fahrzeuge , die auf diesem Platz übernachten wollen.

    200m den Berg hoch ist ein HotPot, ein aus Steinen errichteter kleiner Pool, der mit natürlich warmen Wasser gefüllt wird. Dieser Hot Pot Laugar í Sælingsdal taucht schon in den alten isländischen Sagen auf.

    Es wird langsam dunkler, die Nacht schwärzer. Zeit, mit Bademantel, Taschenlampe, Fotoapparat und Stativ zum Hotpot zu laufen und das 38 Grad warme Wasser zu geniessen. Wo kann man in einer kalten Nacht besser auf die tanzenden Geister der alten Seelen warten, wie hier?

    Es sind noch andere Gäste da, ein Kanadier, eine Genferin und ein Weissrusse.

    Ich installiere das Stativ, richte die Kamera aus, mache Einstellungen und beginne zu warten und zu hoffen. Die Sonnenwindaktivität ist heute nicht besonders stark, mein Polarlichtapp zeigt eine Wahrscheinlichkeit von nur 12%, wir hatten auf dieser Reise schon 37%.

    Und tatsächlich, schwach am Horizont leuchtet es weiss-grünlich, mehr weiss wie grün. Durch den Fotoapparat sieht man aber die grünen Lichter stärker.

    10 Minuten später ist es dunkler und die schwachen Polarlichter auf dem ganzen Himmel verstreut. Und dann werden sie stärker, manchmal direkt über uns, manchmal über den Bergen. Manchmal sind sie 10 Minuten fast bewegungslos und verschwinden dann wieder, andere kommen innerhalb einer Minute, werden leuchten stark grün und verschwinden ein paar Minuten später wieder.

    Und dann wird es immer stärker und intensiver. Direkt über uns, ein satt grünes Licht das zu tanzen beginnt! Mehr als einmal.

    Es ist die Nacht der Geister der alten Wikinger, deren Seelen sich am Himmel zeigen, die Rüstung Odins, die im Himmel glänzt.

    Ich drücke unaufhörlich auf den Auslöser, friere in der Kälte und in Badehosen und tauche dann wieder in den Laugar ein. Jedes Mal kochend heiss, wenn ich eiskalt hineinsteige. Der Kanadier kann es kaum fassen, der Weissrusse macht einen Nonstop-Film auf seinem Handy und die Genferin quatscht mit allen über ihre Reise.

    Wir sitzen gemeinsam zwei Stunden im heissen Wasser und schauen fasziniert in den dunklen und grünen Himmel. Dann wird es irgendwann Zeit, ins Womo zu gehen und zu schlafen. Aber irgendwie nicht möglich, wir warten diese Welle noch ab und die nächste und die übernächste…

    Dann scheint es vorbei zu sein, die Lichter leuchten schwach, wir laufen zum Womo. Und dann beginnt es von neuem, die Lichter, das Grün, die tanzenden Seelen und das Fotografieren.

    Irgendwann können wir nicht mehr und gehen tatsächlich schlafen. Mit verdunkelten Fenstern, denn sonst sehen wir immer hinaus und würden kein Auge schliessen.

    Wir träumen von Geistern, Rüstungen und alten Seelen.
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  • Day 23

    Grundarfjörður

    September 15, 2022 in Iceland ⋅ ⛅ 4 °C

    Nach einer kalten Nacht (draussen unter Null Grad) fahren wir wiederum bei schönstem Wetter vor dem Mittag los. Wir mussten noch etwas Schlaf nachholen nach der gestrigen Nacht.

    Die Strecke ist wiederum fantastisch, dazwischen schnell einkaufen, tanken und unser Knutschi waschen. Kaum glänzt unser Womo wieder wie neu, fängt wieder eine Schotterpiste an. Und diese hat es in sich, Schlagloch folgt auf Schlagloch, zwischendurch Baustelle, dann wieder Schlaglöcher. Wir kommen nicht schnell vorwärts, macht ja auch nichts. Wir stoppen wieder viele Male, machen weitere Fotos, wie wenn wir noch nicht genug hätten, und geniessen irgendwie den Tag ohne volles Programm.

    Dann sehen wir einen fantastisch aussehenden Berg hinter einem Hafen. Schnell ein weiterer Stopp, ein paar Fotos und weiter. Wir sind in Grundarfjörður, das erste hübsche Dörfchen, dass wir in Island durchqueren. Es fällt auf mit den farbigen Häusern, der schönen Strasse und den grünen Rasenflächen und im Hintergrund der markante Berg.

    Kurz nach dem Dörfchen kommt nochmals eine grössere Parkbucht, nochmals eine Top-Sicht auf diesen schönen Berg. Und dann gibt es dort noch eine Informationstafel, dass dies der Kirkjufell ist, der bekannteste Berg Islands. Mist, und wir haben ihn nicht erkannt?Wir wollten doch unbedingt ein Foto von ihm? Na ja, er sieht ja auch von jeder Seite wieder anders aus und wir wollten doch die spitzige Pyramide, und diese Ansicht kommt aber erst noch.

    Wenn das der Berg ist, dann wollen wir doch heute hier übernachten? Also drehen wir um und fahren zum Campingplatz. Der Platz hat schon Winterpause (ab heute), ein Bereich ist für die Fahrzeuge noch zugänglich, auch die WC und Entsorgungstation ist noch in Betrieb. Mehr brauchen wir sowiso nicht, also parken wir unser Auto und laden unsere Bikes aus.

    So pedalen wir die 3km zum Kirkjufell-Wasserfall vor dem Kirkjufell-Berg. Das soll das meistfotografierte Motiv in Island sein, im Vordergrund der Wasserfall, im Hintergrund der Berg. Selbstverständlich versuchen wir dieses Foto auch zu schiessen, merken aber, dass etwas hinter dem See ein Foto mit Spiegelung doch eigentlich viel schöner sein würde…

    Danach radeln wir zurück, fahren durch das Dörfchen.

    Jetzt überlegen wir uns, was wir machen, sollte es heute Abend nochmals Nordlichter geben.
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