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  • Dag 3

    Louhans

    3 maart 2020, Frankrijk ⋅ ⛅ 2 °C

    "Man reist ja nicht, um anzukommen, sondern um zu reisen."
    (Johann Wolfgang von Goethe)
    Wir haben wieder wunderbar geschlafen. Der stetig auf das Dach tropfende Regen ließ es im Wohnmobil heimelig und gemütlich werden. Dieses Naturereignis allerdings, so hoffen wir, können wir jetzt von unserer Erlebnisliste für unterwegs streichen. Da Wasser und Abwasser genau wie der Strom im Übernachtungspreis enthalten sind, entsorgt Michael und gießt auch mit der Gießkanne noch etwas Wasser nach. Im Wohnmobil lernt man das sparsame Umgehen mit den vorhandenen Ressourcen. So habe ich gestern am Abend mit meinem Duschwasser meine dreckigen Schuhe gereinigt.
    Es regnet nicht mehr. Juchu ! Und Hose und Schuhe sind auch wieder getrocknet. Es kann weitergehen mit unserer Fahrt in den spanischen Frühling. Michael kommt mit dem Fahrer eines Ahauser Vans ins Gespräch. Der kommt gerade aus Spanien und erzählt, dass es dort sehr voll ist auf den Plätzen, aber es würde langsam besser, da die ganzen Camper, die überwintert haben, abreisten.
    Um 9.00 Uhr sind wir reisefertig. Allerdings sind in der Zwischenzeit Bauarbeiter mit Bagger und LKW gekommen, um die Zufahrtsstraße auszubessern. Michaels Fahrkünste werden gefordert. So fängt die Fahrt gleich aufregend an. Bis zur Autobahn ist es nicht weit. An der Auffahrt befinden sich Tankstelle und ein großer Supermarkt. Aber wir haben alles.
    Weiter geht es auf der A31 Richtung Lyon durch die Ausläufer von Vogesen und Ardennen. Der Himmel zeigt zwischendurch ein wenig Hellblau und auch die Sonne blinzelt durch ihre Wolkengardine. So sieht doch alles gleich viel freundlicher aus. Die Natur ist hier noch weit zurück. Nur vereinzelt sehen wir mal einen blühenden Weißdornstrauch. Das ändert sich aber, als wir auf die A39 Richtung Grenoble wechseln. Hier blüht es schon etwas mehr. Wir sind schließlich auch schon südlicher. Etwa auf der Höhe von Freiburg. Unser heutiges Etappenziel ist Louhan. Es liegt etwas östlich von der A31, der Nord-Südachse zum Mittelmeer.
    Von der Autobahn bis nach Louhans sind es noch 17 km durch die schöne Landschaft der Bresse - Bourgignonne , einem Landstrich im Burgund. Unser heutiges Etappenziel gehört zu dem Verbund von kleineren Städten und Orten, die sich unter dem Label: "Die schönsten Umwege Frankreichs", zusammengetan haben. Wir durchfahren eine typische französische Kleinstadt und werden vom Navi in den Hafen gelotst. Einige Hausboote sowie ein Boot der blauen Flotte dümpeln malerisch im Wasser der" la Seille", die ziemlich Hochwasser führt. Auf dem schön angelegten Stellplatz direkt am Fluss stehen nur 2 Mobile. Wir steigen aus und schauen ,wie wir das Wohnmobil am Besten stellen. Die Plätze sind zu kurz um angehängt stehen bleiben zu können. Wir koppeln ab und suchen uns einen schönen Platz am Rand. Der Platz kostet 4 Euro. Strom gibt es nicht. Aber dafür freies Internet. Wir sind begeistert. Der im Sonnenlicht liegende Fluss mit den Booten und die Stadt mit dem Kirchturm der St. Peter Kirche im Hintergrund sehen ganz romantisch aus. Am Ufer stehen Picknickgarnituren. Es ist zwar nicht sehr warm, aber mit einem Tee in der Sonne dort zu sitzen, ist eine Abwechslung, die ich nach dem gestrigen Regentag sehr genieße.
    Ein Fußweg entlang des Flusses führt vom Hafen zur "Centre Ville", der Altstadt. Dort blühen schon die Magnolien. Ich komme direkt zur "Grand Rue," die Hauptstraße mit den historischen Arkaden und denke, die Bögen enden niemals . Es sind insgesamt 157 Bögen und der Bogengang mit den vielen kleinen Läden , Bars, und Geschäften ist fast 500 m lang. Überall wird an den alten Häusern gearbeitet. Manche sehen aus, als könnte der nächste Windstoß sie aus der Häuserreihe fallen lassen. Hier gibt es noch viel Handlungsbedarf, damit die Arkaden aus dem 15. Jahrhundert nicht ganz dem Verfall preisgegeben werden. In Deutschland wären sicher mehr als eines dieser Häuser wegen Einsturzgefahr gesperrt worden, die hier noch voll bewohnt oder als Läden genutzt werden. Aber wir sind ja auch nicht in Deutschland. Übrigens verdankt die Stadt ihre Bögen, die als Sehenswürdigkeit der Stadt beworben werden, der spanischen Besetzung im 15. Jahrhundert.
    Jeden Montag findet hier in Louhans der größte Markt in der Region statt. Dafür sind wir leider einen Tag zu spät. Bekannt ist die Gegend auch für das sogenannte Bress-Huhn. Ein lokale Spezialität.
    In einer Boulangerie besorge ich das heutige Baquette, bevor ich mich auf den Rückweg zum Wohnmobil mache. Wir können noch ein wenig am Fluss sitzen, aber dann treiben die niedrigen Temperaturen uns wieder ins Wohnmobil. Am Abend setzt das bekannte Trommeln auf dem Wohnmobildach wieder ein. Es regnet.
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