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- Dag 31
- 22. sep. 2020
- ☀️ 21 °C
- Høyde: 176 m
TysklandSiersberg49°21’58” N 6°39’41” E
Ockenheim

Für den Abschluss unserer Reise habe ich mir noch einen Aufenthalt in einer Weingegend gewünscht. Die Mosel, die sich anbieten würde, kennen wir bereits. Zudem ist sie zurzeit auch total überlaufen. So suche ich nach einem Stellplatz in einem Weinort, der halbwegs auf der geplanten Strecke für den Rückweg nach Löhne liegt. Die Wahl fällt auf Ockenheim in Rheinhessen.
Der Stellplatz in Ockenheim kurz vor Mainz hat Platz für 30 Fahrzeuge.
Das wäre doch noch schön, wenn wir dort etwas bekommen würden.
Wir frühstücken wieder draußen und brechen recht pünktlich auf. Dabei kommt es noch zu einem unschönen Zwischenfall. Vor uns fährt ein anderes Mobil zur Ausfahrt. Plötzlich bleibt es stehen und will zurücksetzen. Das geht aber nicht, weil wir dahinter stehen. Das Wohnmobil wollte vor dem Verlassen des Platzes noch die Entsorge anfahren und auf der Ausfahrt drehen. Bei dem Fahrer liegen wohl die Nerven blank. Er schreit mich an, ich laufe gerade neben unserem Wohnmobil und passe auf, was uns einfiele, jetzt wo er Entsorgen will, weg zu fahren. Eh....geht es noch? Die Frau macht beschwichtigende Gesten und entschuldigt sich für ihren Mann. Menschen gibt es....! Es sind noch 160 km, die wir bis Ockenheim zu fahren haben. Wenn wir bis zur Mittagszeit dort sind, haben wir die Chance beim Wechsel einen Stellplatz zu bekommen. Wir fahren über die A 8 und A 6 Richtung Kaiserslautern und dann über die A 63 Richtung Mainz. Auf der A60 müssen wir nur noch ein kurzes Stück bis zur Ausfahrt nach Ockersheim fahren. Es ist 12.15 Uhr, als wir den Stellplatz erreichen, und wirklich es sind noch mehrere Plätze frei. Wir fahren in eine der längeren Parkflächen zwischen zwei Wohnmobile, die auch einen Anhänger dabei haben. Nach vorne haben wir eine schöne Sicht auf ein Weinfeld. Den Anhänger koppeln wir ab und stellen ihn, wie es auch unser linker Nachbar gemacht hat, neben uns auf unseren Platz. Das gefällt aber dem rechten Nachbarn nicht, weil er jetzt auf unseren Anhänger schauen müsste, wir könnten ihn doch hinter das Wohnmobil stellen. Nett, wie wir sind, fahren wir den Hänger noch einmal um und stellen ihn quer hinter unser Mobil, damit er noch auf den Platz passt.
Aber dann ist erst einmal Ruhe. Wir räumen die Campingstühle aus, genießen den Blick auf die Weinberge und unterhalten uns mit den Nachbarn. Nachdem ich unsere Anmeldung fertig gemacht habe, werfe ich sie mit der Brötchenbestellung in den dafür bereitgestellten Briekasten. Nun ist es an der Zeit, den Ort kennen zu lernen. Beim Spaziergang durch die engen Straßen stelle ich fest, dass hier noch alles sehr dörflich ist. Der große Tourismus hat hier noch nicht stattgefunden. Die Weinbauern gehen ihrer Arbeit nach. Trecker bringen Trauben zu den Weingütern. Und Erntemaschinen fahren über die Felder. Wenn man Wein kaufen möchte, muss man an der Tür klingeln. Es gibt 2-3 Straußwirtschaften, aber nur eine hat zurzeit geöffnet. Das Dorf habe ich in kurzer Zeit besichtigt. Dann sehe ich den Fahrradwegweiser nach Bingen. Dass es nur 7 km bis dorthin sind, war mir gar nicht bewusst. Eine Radtour durch die Weinberge nach Bingen bei dem schönen Wetter, das wäre doch etwas. Michael, dem es immer noch nicht besonders geht, will nur seine Ruhe und möglichst keine Aktionen. Aber das Fahrrad holt er mir dann doch vom Anhänger. Schnell noch einen Kaffee trinken, und dann geht es los. Ich fahre nach den Ausschilderungen. Nach kurzer Zeit führt der Weg mitten durch die Weinfelder und steigt stetig an. Gut, dass ich ein E-Bike habe. Rechter Hand kann ich bald die St. Rochus-Kapelle auf dem Rochusberg sehen. Dann versperren Erntefahrzeuge für kurze Zeit den Weg. Hier werden die Trauben nicht mehr von Hand geflückt. Eine Maschine fährt durch die Felder und rüttelt an den Reben. Die geernteten Trauben werden später auf einen Transportwagen gekippt, den ein Traktor zieht. Eine maschinelle Traubenlese habe ich bisher auch noch nie gesehen. Weiter geht er berghoch. Als ich an einem Rastplatz eine Pause machen, kann ich tief unten den Rhein sehen. Aber das sollte noch nicht die schönste Aussicht sein. Die bekomme ich wenig später, als es über Serpentinen steil bergab geht. Da bekomme ich einen atemberaubenden Blick in das Rheintal auf die andere Rheinseite mit dem Sessellift und auf den Rhein, der blau in der Sonne schimmert. Einfach toll. Als ich endlich unten im Tal angekommen bin, weiß ich, dass ich auf diesem Weg bestimmt nicht zurückfahren werde. Denn von dieser Seite ist die Steigung noch heftiger. Ich schiebe mein Rad durch die Altstadt, da wuselt es nur so von Menschen. Ich fahre hinunter zum Rheinufer. Aber vor dem Rhein verläuft die Eisenbahn. Die Schranken gehen gerade in dem Moment herunter, als ich die Schienen passieren will. Dann muss ich warten, und warten, und warten......insgesamt fahren drei Züge vorbei, bis die Schranken wieder hoch gehen. Unten am Rhein sehe ich die Rheinfähre, die voll von Menschen ist. Corona lässt grüßen. Ich habe genug gesehen. Ich radele lieber auf dem schönen Radweg am Rhein entlang in Richtung Gaulsheim und von dort zurück zum Stellplatz in Ockersheim. Am Abend machen wir einen Spaziergang zum Weingut Schäffer-Zimmermann. Die Straußwirtschaft dort ist geöffnet. Und wie schön, ich bekomme wirklich noch Federweißer mit Zwiebelkuchen. Einen kleinen Kanister von dem Federweißer nehme ich für Zuhause mit. Nur der Transport zurück zum Wohnmobil erweist sich als anstrengend. Der Abend ist so mild, dass wir noch lange vor dem Wohnmobil sitzen und diesen letzten Abend unserer Fahrt genießen. Morgen fahren wir nach Hause.Les mer
ReisendeTrotz verkürzter Reise ein toller Gesamtbericht. Klasse.