• Womofriends-on-tour
Aug – Sep 2020

Belles journées à la mer

A 32-day adventure by Womofriends-on-tour Read more
  • Trip start
    August 23, 2020

    Prolog

    August 22, 2020 in Germany ⋅ ☁️ 22 °C

    Herzlich Willkommen in unserem Reisetagebuch. Wir freuen uns, wenn du uns auf unserer Reise ein Stück oder ganz begleitet.
    Wir, Rosi und Michael, gehören nicht zu der Sorte Wohnmobilisten, die ihre Reise bereits Zuhause akribisch planen, was Sehenswürdigkeiten und Übernachtungsorte betrifft. Wir lassen uns einfach treiben. Auch sind wir nicht übermäßig kunsthistorisch und geschichtlich interessiert, nehmen aber gern die Angebote wahr, die sich unterwegs bieten. Viel mehr sind wir an den Kleinigkeiten des Lebens, Wohnens, des Essen und Trinkens und der Kultur unseres Gastlandes interessiert, beobachten gern die Menschen und gehen auf eigene Entdeckungsreise. Vielleicht entgeht uns dadurch das Eine oder Andere. Mag sein. Aber die Freude selbst etwas gefunden und entdeckt zu haben, ist ungleich größer und eindrucksvoller, als nach einem Reiseführer zu reisen. Und jetzt viel Spaß beim Lesen unserer Erlebnisse, bei denen es häufig um ganz Alltägliches geht.

    Belles journées à la mer.... Schöne Tage am Meer hoffen wir, trotz der allgegenwärtigen Corona Pandemie, in den nächsten Wochen in der Normandie und der Bretagne zu verbringen. Die Infektionszahlen steigen wieder, aber wir haben uns nach langem Überlegen trotzdem für den französischen Atlantik entschieden, von dem wir hoffen, dass er nach den französischen Sommerferien nicht mehr stark frequentiert ist. Wir wollen möglichst Hotspots meiden und uns mehr auf Natur, Landschaft und kleinere Orte konzentrieren. Mit dem Reisen per Wohnmobil können wir ziemlich für uns bleiben und so mögliche Infektionsquellen meiden. Wie schnell man aber vom aktuellen Geschehen allerdings überrollt werden kann, hat unsere Reise nach Spanien im Frühjahr gezeigt, die wir nach knapp 2 Wochen wegen Corona-Maßnahmen abbrechen mussten. Das wird dieses Mal hoffentlich nicht wieder eintreten.
    Den Sommer über haben wir im Garten verbracht und zwischendurch kurze Tipps über die Grenze nach Holland unternommen. Jetzt, inzwischen ist es bereits unsere dritte Reise in den französischen Westen, hoffen wir, endlich unseren Ruhestand ausnutzen und einmal etwas länger unterwegs sein zu können. In den letzten Tagen haben wir im Internet nicht nur nach schönen Stellplätzen Ausschau gehalten, Reiseberichte gelesen und Reisevideos angeschaut, sondern uns auch in den verschiedenen Foren und Gruppen über die Situation vor Ort informiert. Zusätzlich haben wir außer diversen Stellplatzapps wie z.B "Campercontact "oder "park4night" auch wieder die App "Sicher Reisen" vom Auswärtigen Amt installiert, die uns mit den neuesten Infos über unser Reiseland versorgt.
    Da wir einige Wochen unterwegs sein wollen, reisen wir mit "großem Gepäck". Das bedeutet, dass unser Hänger beladen mit der "Roten Paula", unserer Vespa sowie den E-Bikes auch mit von der Partie sind. Was uns zu einer stattlichen Länge von 12 m wachsen lässt. Aber bei den vergangenen Fahrten haben wir einiges an Erfahrungen sammeln können, so dass wir schon ein wenig Routine mit unserem "Anhängsel" haben. Trotzdem wünscht man sich nicht unbedingt Situationen, wie mit dem Hänger rückwärts von einer Fähre fahren zu müssen, wie wir sie im letzten Jahr im Baltikum erlebt haben.
    Unsere erste Touren-Planung sah einen Stopp in Antwerpen vor. Aber Corona war schneller, und die Provinz Antwerpen wurde zum Risikogebiet erklärt. Nun wollen wir über Duisburg/Venlo fahren und den ersten Zwischenstopp auf dem Stellplatz in Maastricht machen, bevor es weiter durch Belgien nach Frankreich geht. Feste Ziele haben wir nicht. Wir werden uns, wie wir es immer bei unseren Reisen machen, treiben lassen, Geleitet von Muse, Wetter und Tipps. So steht hoffentlich einer schönen Zeit nichts im Weg .
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  • Maastricht

    August 23, 2020 in the Netherlands ⋅ ⛅ 20 °C

    Obwohl wir in den vergangenen Tagen schon fleißig darauf hin gearbeitet haben, das Wohnmobil zu packen und unser Haus und den Garten auf eine mehrwöchige Abwesenheit vorzubereiten, bleibt doch noch etliches am Abfahrtstag zu tun. Und so ist es fast halb elf Uhr, als wir endlich starten können. Wir haben den Sonntag als Reisetag gewählt, da durch das Sonntagsfahrverbot keine LKWs unterwegs sind und die Stellplätze sich gegen Sonntagnachmittag hoffentlich etwas leeren. Die große Hitze ist vorbei. Es sind angenehme 23 Grad und ein Mix aus Sonne und Wolken. Die Fahrt über die A2 ist relativ entspannt. Erst vor dem Kreuz Oberhausen wird es dichter. Dort machen wir den ersten Stopp und haben Glück. Gleich beim ersten angefahrenen Parkplatz kommen wir zum Stehen, was angesichts der vielen LKWs, die über das Wochenende auf den Autobahnparkplätzen geparkt werden, nicht selbstverständlich ist. Immerhin benötigen wir mit dem Hänger einen der begehrten Parkplätze für Dickschiffe.
    Der Verkehr wir immer dichter und auf der Gegenfahrbahn rollt ein Wohnmobil nach dem nächsten. Der Himmel ist inzwischen ganz Wolken verhangen, und kurz bevor wir auf die A 40 wechseln, fängt es an zu regnen. Bei Duisburg -Homberg fahren wir über den Rhein, und ich kann einen Blick auf die dort angesiedelten und wenig einladenden Industrieanlagen werfen. Die Straßenführung ist auf Grund von Bauarbeiten recht abenteuerlich. Kurz vor der Grenze bei Venlo tauchen rechts und links große Gemüsefelder und Treibhäuser auf. Hier in der Umgebung von Strelen werden verstärkt Blumen und Gemüse produziert und vermarktet. Wir wechseln auf die A 73 und überqueren die Maas. Das Fahren auf der Autobahn verliert mit Grenzübertritt seine Hektik. Niemand rast. Keiner drängelt. Die Flächen und Wiesen neben der Autobahn sind von der sommerlichen Hitze der "Hundstage" gezeichnet. Alles braun und verdorrt. Das Fahren wird durch das starke Verkehrsaufkommen und die ungewohnte Straßenführung auf dem letzten Stück vor Maastricht recht anstrengend. Ob es am letzten Ferientag in dieser Region liegt ?
    Dann sind wir in Maastricht und kurze Zeit später am dortigen Stellplatz. Vor dem Parken steht allerdings das Öffnen der Schranke. Dafür müssen wir per Kreditkarte ein Ticket kaufen und den ausgewiesenen Code eingeben. Die Plätze für die langen Wohnmobile sind gleich am Eingang links. Das habe ich mir aus einem Stellplatzvideo gemerkt. So stehen wir wenig später, nach anfänglichen Kommunikationsschwierigkeiten, perfekt und ohne Abkoppeln zu müssen gleich auf den ersten Platz mit Blick auf die Maas. Das war doch schon mal super.
    Inzwischen ist es fast 14.30 Uhr. Ein wenig ankommen, ein wenig ausruhen, ein wenig Platz gucken. Dann aber treibt es mich in das ca. 3,5 km entfernte Altstadtzentrum. Dafür nehme ich aber, nach anfänglichen Überlegen, doch lieber das Rad, das Michael mir schon vorsorglich vom Hänger geholt hat. Das Zentrum hat den Knotenpunkt Nummer eins. Aber wenn man einfach geradeaus fährt, kommt man auch an. Die Fahrt auf dem Radweg geht entlang des Willemvaart, einem der Maasarme. Hausboote liegen dort beschaulich im grünen Wasser. Schade, dass es so bewölkt ist. Mit Sonnenschein wäre es noch schöner. In der Altstadt stelle ich mein Rad am "Stadhuis" ab. Dort werde ich es auf alle Fälle immer wieder finden. Dann lasse ich mich durch die Gassen treiben. Wobei treiben vielleicht nicht das richtige Wort ist. Es ist vielmehr ein Ausweichen. Denn die Stadt ist so was von voll. Es ist verkaufsoffener Sonntag. Überall sitzen die Menschen in Biergärten und auf Terrassen, stehen in Schlangen bei Waffeln, Eis oder Kibbelingen an......auf Abstand. Das macht die Schlangen noch viel länger. Die vielen kleinen Läden, die geöffnet haben, locken die Besucher mit ihren Angeboten ins Innere. Eigentlich wollte ich den vorgeschlagenen Altstadtrundgang machen, aber die verschiedenen Straßen sind mir zu voll. So suche ich meinen Weg durch die Stadt in den weniger belebten, aber trotzdem sehr schönen Nebenstraßen bis zum Hafen und zur St.Servatiusbrücke. Überall schnuppere ich verlockende Düfte von Waffeln, Bratwurst und Pommes Frites, die mich bzw. meinen Magen daran erinnern, nur gefrühstückt zu haben. Auf der anderen Seite der Maas lockt der kleine und nicht so volle Biergarten der Stadtbrauerei zum Einkehren. Inzwischen ist die Sonne auch wieder dabei. Ich genieße den Blick auf die Maas bei einem kleinen selbstgebrauten Bier, das seinen Preis hat. Individualität ist halt nicht billig. Hungrig bin ich danach zwar immer noch, aber er ist beschwingter zu ertragen. Danach geht es zurück zum Rad, dass ich ohne Schwierigkeiten im Gewühl der unzähligen Räder wiederfinde. Gelbe Radtaschen sind zwar anfällig gegen Schmutz und hin und wieder will man mir auch mal die Post mitgeben, aber sie sind auch extrem auffällig.
    Zurück am Wohnmobil wird der Kühlschrank erst einmal nach Essbarem durchsucht, bevor es dann Abendessen gibt.
    Michael hat sich inzwischen wieder erholt von der Fahrt. Meine Abwesenheit hat ihm ihm einige geruhsame Stunden verschafft und so machen wir noch einen gemeinsamen Spaziergang auf den Deich der Maas entlang. Dort entdecken wir einen Minicamp, dass ich mir unbedingt ansehen möchte. Es hat 15 Platze und man steht ganz idyllisch zwischen kleinen Obstbäumen mit mehr Platz als auf unserem Stellplatz. Der Preis ist der gleiche, auch wenn VE und Sanitär etwas behelfsmäßig aussehen. Langsam wird es dunkel. Zeit den ersten Tag unserer Tour zu beschließen.
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  • Maastrich drunter und drüber

    August 24, 2020 in the Netherlands ⋅ ⛅ 21 °C

    Das Wetter macht nicht ganz, was es eigentlich soll. In unserem Fall sagt Wetter Online zwei regnerische Tage voraus. Weiterfahren?Bleiben? Wir entscheiden uns fürs Bleiben. Zumal Michael bisher noch gar nichts von Maastrich gesehen hat und ich auch noch ein paar Sightseeing Wünsche offen habe. Und so buchen wir bereits beim Frühstück "Maastricht Underground " über das Internet. In das Labyrinth unterirdischer Gänge darf man nur mit einem offiziellen Führer. Es gibt am heutigen Tag insgesamt fünf Führungen und nur noch zwei in Englisch. Die Alternative wäre eine Führung in niederländisch. Mehr verstehen werden wir definitiv bei einem englischsprachigen Führer. Das Positive an den Maßnahmen um Corona sind die kleinen Gruppen. Für uns heißt es daher schnell buchen, um noch einen Platz in der gewünschten Führung zu bekommen. Klappt alles wunderbar.... beim 2 .Versuch. Wenig später haben wir zwei digitale Tickets für die Führung um 13. 30 Uhr auf dem Handy und es kann losgehen mit Maastrich Seeightseeing, die zweite. Die Räder lassen wir wieder beim Stadhuis. Das hat sich bewährt. Allerdings stelle ich fest, dass heute viel weniger Menschen unterwegs sind im Vergleich zum gestrigen Tag. Dort, wo mich gestern volle Lokale und Geschäfte geschockt haben, ist heute gähnende Leere. Ich möchte gern die Kirche besuchen, die zum Buchladen umfunktioniert wurde. Die zweite Kirche in Maastricht, die entweiht und für kommerzielle Zwecke genutzt wird. (In der anderen ist ein Fitness-Center). Wir finden den "Boekhandel Dominikanen" in der Dominikanerkerkstraat in der Nähe des Frijhofs. Es ist schon beeindruckend, wie im einstigen Kirchenschiff über 3 Stockwerke Bücherregale hinaufragen. Im Altarraum ist ein Cafe untergebracht und über allem klingt dezente Orgelmusik. Muss man nicht gut finden. Sollte man aber unbedingt einmal gesehen haben. Michael findet die Luft nicht gut in der Bücherkirche und so verlassen wir sie recht schnell wieder.
    Auch heute scheitert mein Versuch auf den roten Kirchturm der St.Janskerk zu gelangen, von dem man einen wunderbaren Panoramablick auf Maastrich haben soll. Kirche und Turm sind geschlossen. Langsam füllen sich die Lokale um den Frijhof. Man sitzt beim Cafe oder schon bei einem ersten kleinen Lunch. Wir streifen durch die Straßen in Richtung Servatiusbrücke. Michael braucht eine Kaffeepause. Direkt an der Brücke mit Blick auf die Maas kehren wir im Café d'Pothuiske zu einem "Kaffee verkehrt“ ein. Ein Blick auf die Uhr ermahnt uns kurze Zeit später zurück zu den Rädern zu gehen. Es ist bereits 13.00 Uhr. In einer halben Stunde beginnt unsere Führung und wir müssen noch zum Pietersberg radeln. In der Mittagshitze schwitzen wir trotz der E-Bikes, als es den Berg zum Fort Sint Pieter hochgeht. Das soll sich aber bald ändern. Am Meeting Point treffen wir auf unseren Führer, einen älteren Herrn, dem Humor und Freude am Geschichten erzählen anzusehen sind. Unsere zehnköpfige Gruppe besteht aus 4 deutschen und einem französischen Paar. Schade, wären es alles Deutsche gewesen, hätte er die Führung auf Deutsch gemacht. So müssen wir uns konzentrieren, um ihm mit unserem Schulenglisch folgen zu können. Aber nach kurzer Zeit gelingt das sehr gut und wir können seinen Geschichten und Anekdoten lauschen. Sehr zu Michaels Leidwesen, der eigentlich schon durch den fast 8 km langen Stadtbummel das tägliche Maß der Belastung seiner Füße für mehr als erfüllt hält, müssen wir noch fast einen Kilometer bis zum Eingang der Nordhöhlen laufen. Die drei Laternen, die unser Führer verteilt, sind die einzigen Lichtquellen in dem sonst stockdunklen Gewirr von Gängen. Dieses alte Netzwerk von Grotten entstand bei der Gewinnung von für den Bau genutzten Mergel, schon vor mehreren hundert Jahren. Im Untergrund ist ein wahrer Irrgarten von kleinen und schmalen Gängen und Höhlen. Die Wände sind mit außergewöhnlichen Abbildungen wunderschön verziert.
    Während der französischen Belagerung von Maastricht suchten viele Bauern aus den Dörfern um den Sint Pietersberg Schutz in diesem unterirdischen Netzwerk. Noch heute sind jahrhunderte alte Brotöfen, Ställe und Unterkünfte hier zu sehen. Sogar eine Kirche gibt es. Im 2. Weltkrieg wurden viele wertvolle Kunstwerke in den Grotten gelagert. Unter anderem auch Bilder von Rembrandt. Die Temperatur beträgt hier unten 10 Grad, und die Kälte kriecht schon nach kurzer Zeit trotz Jacke unter unsere Sommerkleidung. Drei Tage kann man bei diesen Temperaturen überleben, erklärt uns der Führer. Die Kälte und die vollkommene Dunkelheit, die er uns eindringlich durch das Ausschalten der mitgenommen Lampen demonstriert, war schon häufig der Grund für den Tod von Menschen, die sich in diesem Labyrinth verrirrt haben. Falls wir die Gruppe verlieren, sollten wir daher nicht auf eigene Faust versuchen zum Ausgang zu kommen, sondern einfach stehen bleiben und warten, denn natürlich funktioniert hier 35 m und mehr unter der Erde kein Handy und kein GPS. Die Stunde Führung vergeht in Windeseile und schon bald sehen wir wieder Licht am Ende des Tunnels. Das war doch mal spannend und authentisch. Zurück geht's zu den Rädern und durch die Stadt, die sich wieder gut gefüllt hat, in Richtung Stellplatz.
    Maastricht ist eine Studentenstadt und junge Menschen prägen das Stadtbild. Studenten bekommen sogar Rabatte bis zu 20 Prozent in Läden und Lokalen. Die Läden und auch Lokale sind ganz schön "abgefahren" und voller Ideen und Lifestyle und hätten eine ausgiebigere Erkundung verdient. Aber wer mag zu Zeiten von Corona schon großartig irgendwo hinein gehen?
    Kurz vor dem Stellplatz halten wir beim Spar -Laden und ich besorge zwei Teile "Appelgebak " zum Kaffee, den wir uns jetzt redlich verdient haben. Meinen kleinen Rucksack und den Kuchen werfe ich danach schnell und achtlos in die Radtasche. Als ich am Wohnmobil den Inhalt der Tasche ausräume, fallen mir die Blätterteigteilchen und der Rucksack aus der Hand und alles verteilt sich im Wohnmobil. Welche Sauerei! Ich kehre die Krümmel zusammen und stelle kurz darauf beim Einräumen des Rucksacks fest, dass mein kleines schwarzes Portemonnaie fehlt. Ich schaue in der Radtasche nach. Nix! Betrachte jedes einzelne Teil des Inhaltes meines Rucksacks. Nix! Alle in Frage kommenden Kleidungsstücke werden gefilzt. Nix! Das Portemonnaie ist weg und bleibt weg. Michael hat es die Sprache verschlagen. Er kann nicht mal mehr über meine Schusseligkeit schimpfen. Es ist nicht wegen des Geldes, das sich in dem Täschen befindet. Die Summe wäre zu verschmerzen. Aber die Kreditkarten, der Personalausweis und der Führerschein eher nicht. Wir suchen noch einmal alles ab. Während ich bereits überlege zurück zum Sparladen zu fahren und dort zu fragen, überlegt Michael bereits, was mit den Kreditkarten zu tun ist. Dabei fällt sein Blick auf den schwarzen Teppichboden vor dem Fahrersitz. Und dort liegt wie ein Chamäleon, das sich seiner Umgebung anpasst, mein kleines schwarzes Portemonnaie. Mit den Steinen, die uns bei dem Anblick vom Herzen fallen, hätten wir den Schotterweg des Stellplatzes pflastern können. Michael ist fix und fertig .... von der Dunkelheit in der Höhle, von den gelaufenen Kilometern und nicht zuletzt vom fast verlorenen Portemonnaie. Während er sich von den Anstrengungen bei einem verspäteten Mittagsschlaf erholt, schreibe ich ein wenig Reisetagebuch, um das Erlebte fest zu halten.
    Nach dem Abendessen unternehme ich noch einen Spaziergang entlang der Maas. Dieses Mal in die andre Richtung. Im Flussbett, in dem von Fluss sich nur noch ein kleines Flüsslein schlängelt, sitzen hunderte von Möven. Ein Wanderer sucht zwischen den Steinen. Wahrscheinlich den Stein der Erkenntnis. Den könnte ich auch gebrauchen beim Anblick einiger Gebilde am Rand des Deiches. Ist das noch Sperrmüll oder schon Kunst? Die Antwort liegt wohl im Auge des Betrachters. Zeit den Tag ausklingen zu lassen.
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  • Belgien Hafen Péruwelz

    August 25, 2020 in Belgium ⋅ ⛅ 24 °C

    Der Himmel ist bewölkt. Kommt jetzt der Regen, den man uns bereits für gestern prophezeit hat? Der gestrige Tage war nämlich entgegen aller Ansagen nwarm und größtenteils auch sonnig. Wir haben es nicht so eilig. Heute geht es nur gut 200 km weiter nach Belgien, in den kleinen Hafen Péruwelz. So schlafen wir aus, frühstücken gemütlich und machen das Wohnmobil mit Ver-und Entsorgen wieder reisefertig. Es ist kurz vor halb elf, als wir den empfehlenswerten Stellplatz und die Stadt Maastricht verlassen. Wieder fällt mir das Gewirr der Straßen auf, die neben und übereinander in die verschiedenen Richtungen führen. Gut, dass wir Navi Mathilde haben, die aufpasst, dass wir die richtige Spur nehmen. Wir fahren auf der N2 in Richtung Lüttich. Dabei folgt die Straße eine ganze Zeit der Maas, die hier schon beträchtlich an Breite zu genommen hat. Michael hat für den Anblick des Flusses mit seinen Booten wenig übrig. Zu sehr nimmt der wuselige Verkehr und der Ring um Lüttich seine Aufmerksamkeit in Anspruch. Um ein Haar wären wir auf der A40 geblieben, statt auf die A42 zu wechseln. Dieses Mal habe ich aufgepasst und Mathilde widersprochen, die sich kurz darauf korrigiert. Es fängt an zu regnen. Na prima. So wünscht man sich doch das Urlaubswetter.
    Um die Mittagszeit erreichen wir den kleinen Hafen der Stadt Péruwelz. Péruwelz ist eine Gemeinde in der Provinz Hennegau im wallonischen Teil im Süden Belgiens, unmittelbar an der Grenze zu Frankreich. Die Anfahrt über die N 60 ist die reinste Buckelpiste, die das Geschirr und die Gläser klappern lässt. Auch sonst macht der Ort auf den ersten Blick den Eindruck, als würde hier ein beträchtlicher Renovierungs -und Repanraturstau herrschen. Der Hafen allerdings macht einen netten Eindruck. Etwas verwundert sind wir, dass der Stellplatz schon fast voll ist. Von den 10 Plätzen sind bereits 7 besetzt. Alle Wohnmobile haben ein belgisches Kennzeichen. Und das um die Mittagszeit, mitten in der Woche und außerhalb der Ferienzeit.
    Die Plätze sind lang genug, um den Hänger nicht abkoppeln zu müssen. Und schnell stehen wir mit schönem Blick auf die im Hafen dümpelnden Boote. Beim Versuch uns beim Hafenmeister anzumelden, komme ich mit einem belgischen Wohnmobilfahrer, der das gleiche Vorhaben hat, ins Gespräch. Der ist von seinem Land nicht gerade angetan. Er meint, dass in Deutschland und in den Niederlanden alles gut ist. In Belgien wäre nichts gut und nichts OK! Wie redet der denn über sein Land?
    Den Hafenmeister finden wir nicht in seinem Büro. Das ist abgeschlossen. So bleibt uns nichts anderes übrig, als auf seinen Rundgang zu warten. Das macht auch nichts, da der gerade einsetzende Regen sowieso jegliche Outdoor- Aktivität bis zum Nachmittag verhindert. Was Michael gleich für einen Mittagsschlaf nutzt und ich nutze die Zeit zum Schreiben.
    Nach dem Kaffeetrinken mache ich mich, von Regenjacke und Schirm begleitet, auf einen Erkundungsgang in den Ort. Auch jetzt, auf den zweiten Blick, bemerke ich den recht schäbigen Zustand vieler Häuser. Von Straßen und wenn überhaupt vorhandenen Bürgersteigen wollen wir mal gar nicht reden. Dem Ort scheint echt Geld zu fehlen. Doch es sind nicht nur die fehlenden finanziellen Mittel, die alles etwas verwahrlost aussehen lässt. Es sind auch fehlende Pflege der Gärten oder es fehlt einfach ein wenig Ordnung.
    Aber nicht alle Häuser sind da über einen Kamm zu scheren. Es gibt vereinzelt auch richtige Anwesen mit gekiesten Auffahrten, blühenden Balkonkästen und Autos von Nobelmarken vor der Tür. Allerdings ist das eher die Ausnahme. Ich bin der Straße einfach einmal ein ganzes Stück gefolgt und will gerade umkehren, da ich mit nichts Sehenswertem mehr rechne, da entdecken ich in der Ferne die Türmchen eines roten Schlößchens, das ich mir dann doch näher ansehen will. Das Schlößchen stellt sich als Bahnhofsgebäude von Péruwelz heraus. Wunderschön aus rotem Backstein erbaut, mit vielen Erkern und Türmchen. Auf die geschlossenen Fensterläden der hohen Bogenfenster hat jemand Zahlen gesprüht. Auch hier der Eindruck von Verwahrlosung und Verfall.
    Ich gehe zurück zur Hauptstraße über die wir auch gekommen sind. Hier hatte ich doch einen Intermarché gesehen. Ich beschließe dort ein Baguette zu kaufen. Aber der Weg zum Intermarché an dieser stark befahrenen Straße ist etwas zum Abgewöhnen. Den Seitenstreifen, den ich für einen Fußweg gehalten habe, muss ich mir mit Mofas und Motorrollern teilen. Dann stehe ich vor dem Problem, wie komme ich über diese befahrene Straße ohne Ampel, ohne Zebrastreifen, denn der Intermarchë liegt gegenüber? Als ich nach einem lebensgefährlichen Spurt auf der anderen Seite ankomme, frage ich mich, ob das Baguette das wirklich wert ist. Das müssen wir auf alle Fälle genießen. Das habe ich mit Einsatz meines Lebens besorgt. Für den Rückweg wähle ich dann den Rad- und Fußweg entlang des Kanals. Dafür muss ich allerdings noch einmal die Straßenseite wechseln. Entschädigt werde ich durch die Sonne, die sich endlich blicken und alles farbiger und weniger düster erscheinen lässt und den schönen Weg am Kanal, der genau zum Hafen und Stellplatz führt.
    Im Sonnenschein sitzend, auf das Wasser schauend, genießen wir dann das Baguette mit Käse, Wurst und einem Glas Wein, bis die Sonne untergeht und ein heftiger Wind einsetzt. So hat dieser Tag, so regnerisch und grau wie er begonnen hat, doch noch einen guten Abgang gehabt.
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  • Veules les Roses

    August 26, 2020 in France ⋅ ⛅ 18 °C

    Die Nacht war ausgesprochen stürmisch und das ganze Wohnmobil wurde von den Böen hin-und her geschaukelt. Wie gut, dass wir nicht unter einem Baum gestanden haben. So müssen wir nur die Schüssel einfahren und brauchen uns weiter keine Gedanken machen. Der Platz ist gegen Abend mehr als voll geworden. Ausgelegt auf zehn Wohnmobile, verbrachten dann tatsächlich 15 Mobile die Nacht hier im Hafen. So nach dem Motto: Platz ist dort, wo ich hinein passe. Besonders das Wohnmobil am Anfang der Reihe, das einen Platz mit wunderschönem Blick auf Hafen und Kanal gleichzeitig hatte, dürfte sich geärgert haben, als sich am Abend noch ein anderes Wohnmobil auf Spiegelbreite davor gestellt hat. Immerhin ist es so rücksichtsvoll, soweit zurück zu bleiben, dass die Tür noch geöffnet werden kann.
    Wir starten nach einer kleinen Reparatur am Wohnmobil. Dieses Mal ist es die Abdeckung der Dichtung am Dach links, die sich gelöst hat und befestigt werden muss. Gestern Morgen haben wir bereits die rechte Seite befestigt, nachdem uns während der Fahrt ungewohnte Geräusche irritiert haben. Zum Befestigen muss Michael jedes Mal auf die Leiter, um ans Dach zu gelangen. Ich halte die Leiter und passe auf, dass er nicht fällt. Obwohl, auffangen werde ich ihn wohl nicht können, aber zumindest den Notarzt rufen. Dafür tüfteln wir danach wieder einmal gemeinsam am Mechanismus der Klappleiter, um sie auf Transportmaße verkleinern zu können.
    Es ist kurz nach zehn, als wir schließlich aufbrechen. Als nächste Herausforderung stellt sich das Tanken heraus. Hatte ich doch gestern bei meinem Spaziergang extra eine Tankstelle ausfindig gemacht, die nicht zu eng ist, die wir gut wieder verlassen und die einen Shop zum Bezahlen hat, müssen wir uns nun doch mit einem Automaten herumschlagen. Der möchte bereits vor dem Tanken, so quasi als Sicherheit, schon mal 50 Euro von unserer Kreditkarte haben. Mit Hilfe der netten Tankstellen- Angestellten klappt es dann schließlich. Der Tank ist wieder voll und wir brauchen uns erst in 700 km wieder mit "Pompe et Gazoil" zu beschäftigen.
    War die Straße gestern auch schon so voller Schlaglöcher? Es rappelt und rumpelt, bis wir endlich auf der etwas besseren Fahrbahn der Autobahn Richtung Paris sind und kurz darauf über die belgisch- französische Grenze fahren. Die A 29 Richtung Rouen/Armiens kostet Maut. Wir haben vor kurzem ein neues "Bip and Go" Gerät zum elektronischen Bezahlen bekommen. Wird es funktionieren? Vorsichtshalber benutzen wir die Spur, auf der man zur Not auch ein Ticket ziehen kann. Man kann ja nie wissen! Aber die Schranke öffnet sich problemlos. Wenn jetzt auch noch der starke Seitenwind, der das Fahren ziemlich anstrengend macht, aufhören würde, könnten wir ganz entspannt Richtung Meer rollen. Je näher wir dem Meer kommen, um so mehr reißt die Wolkendecke auf, und blauer Himmel und Sonnenschein kommen zum Vorschein. Schon bald tauchen die Namen von bekannten Küstenorten, wie Calais und Le Harvre auf den Hinweisschildern auf. Wir wechseln von der A 28 auf die A29 in Richtung Le Harvre/Caen. Der Wind ist schon heftig und Michael hat ordentlich zu tun, das Womo auf Kurs zu halten. Bei der Ausfahrt Nr. 9 fahren wir ab auf die D 27 Richtung Dieppe und dann weiter auf der D 37 nach Veules les Roses. Dort wollen wir auf den Campingplatz Les Mouettes. Die Straße nach Veules les Roses zieht sich schnurgerade, aber mit vielen kleinen Hügeln durch die Felder und Wiesen, die dem starken Wind keinen Einhalt gebieten können, sodass er unser Wohnmobil ungehindert von der Seite trifft. Schlimm, wird es wenn uns auf der schmalen Straße ein LKW entgegen kommt. Die Wirkung beim Passieren ist heftig und sogar akustisch laut zu hören. Ca. 20 km vor dem Ziel werden wir durch einen Traktor, dessen Anhänger mit den aufgetürmten Rollen von getrocknetem Lein Überbreite hat, ausgebremst. An Überholen ist auf der schmalen Straße nicht zu denken. So denken auch die vor und nach uns fahrenden PKWs. Gemeinsam zuckeln wir im 25 km Tempo die nächsten gut 15 km hinter dem Gefährt her. Alle sehr diszipliniert. Keiner hupt. Niemand verliert die Nerven. Etwas entsetzt sind wir dann aber doch, als der Trecker den Blinker links setzt und auf die Straße abbiegt, die auch unsere Richtung ist und von der wir uns wieder freie Fahrt erhofft haben. Aber Gott sei Dank biegt er dann an der nächsten Kreuzung ab. In Veules les Roses geht es über enge Serpentinen den Berg hinauf, zum Campingplatz Les Mouettes. Es ist mittlerweile fast 15.00 Uhr, als wir mit einem Lageplan ausgestattet den Campingplatz nach einem geeigneten Stellplatz absuchen. Drei haben wir zur Auswahl, da ich um einen möglichst großen Platz wegen unseres Hängers gebeten habe. Es dauert wie immer bis wir alle Vor-und Nachteile der einzelnen Plätze gegeneinander abgewogen haben, um uns dann doch für einen Platz mit einem gravierenden Nachteil zu entscheiden. Dieses Mal ist es ein Baum, der den Fernsehempfang verhindert sowie die leichte Hanglage des Platzes, auf den wir nur mit Hilfe den Hänger geschoben bekommen. Aber dafür haben wir einen Wasseranschluss vor der Tür, was bei der schwierigen Wohnmobil Ver- und Entsorge auch nicht zu verachten ist.
    Die Sonne scheint aus allen "Knopflöchern" und aus dem Womofenster kann ich das Meer blau leuchten sehen.
    Also schnappe ich mir meinen Rucksack und lasse Michael mit dem Wohnmobil und den verschiedenen Aufgaben zurück. Er will auch gar nicht mit, sondern in Ruhe ankommen und sich dann ausruhen. Morgen ist das Meer auch noch da.
    Gegenüber vom Campingplatz ist ein großer Parkplatz sowie ein Aussichtspunkt, von dem man einen tollen Blick auf das Meer hat. Ein schmaler Wanderpfad und im weiteren Verlauf Treppen führen nach unten an den Strand und bieten wunderschöne Ausblicke auf die Klippen und das Meer. Es ist Flut und der starke Wind sorgt für eine ungeheure Brandung. Die rote Fahne ist gehisst. "Baignade interdite" - Baden verboten. Ich setze mich ein wenig auf die Mauer zum Strand und lasse das Naturschauspiel eine Zeit auf mich einwirken. "Insgesamt ist man eigentlich viel zu wenig am Meer," denke ich dabei an den Spruch auf einer meiner Kaffeetassen. Es ist auf der Strandpromenade voller als ich angenommen habe. Viele Familien mit Kindern gehen spazieren oder sitzen auf Bänken und Mauern. Zum größten Teil sind es wohl Tagesgäste. Ich dachte, die Sommerferien wären in Frankreich längst beendet. Scheinbar nicht in allen Regionen. Was mich verblüfft ist, dass 2/3 der Menschen auch hier am Strand, auf der Promenade und im Ort Masken tragen und sorgfältig auf Abstand achten. An den Aussichtspunkten wird abgewartet, auf den Treppen lässt man den Gegenverkehr passieren und ist stets um Distanz bemüht. Auf der anderen Seite der Bucht führt ein Weg zu einem Aussichtspunkt auf den Klippen, dem ich folge. Danach kann ich die Bucht auch von der anderen Seite überblicken. Sehr schön, bei diesem strahlenden Wetter. Versteckt zwischen Sträuchern entdecke einen alten Bunker, auf dessen dunkles Inneres ich allerdings wenig Lust verspüre. Statt dessen suche ich den kleinen Ort auf. Veules-les-Roses ist ein kleines charmantes Seebad an der Alabasterküste im Département Seine-Maritime in der Normandie. Was für eine Wohltat fürs Auge nach den baufälligen Häusern gestern in Belgien sind diese schmucken und Blumen geschmückten normanischen Steinhäuser. Ein Wohnmobil auf dem Weg zum Stellplatz hat sich in die engen Gassen des Ortes verirrt Oh! Oh! Da wird aber jemand ins Schwitzen kommen. Vor der Boulangerie steht eine lange Schlange. Kommt mir doch bekannt vor. Sieht im Löhne genau so aus. Baguette kaufen in Coronazeiten. Baguette? Essen? Du meine Güte. Es ist schon lange Zeit fürs Abendessen. Wo ist die Zeit genlieben? Ich mache mich auf den Rückweg, aber nicht ohne eine kurze Einkehr im "Les Galettes" auf ein Getränk. Dss habe ich mir bei der Wanderei verdient So gestärkt kann es die Treppen bergauf gehen.
    Am Wohnmobil ist Michael fertig. Er hat sogar mit der kleinen, alten Satelitenschüssel, die er auf der Anhängerkupplung befestigt hat, Fernsehen bekommen. Er ist sogar fix und fertig und empfängt mich mit den Worten:" Ich glaube wir brauchen mal ein neues Wohnmobil ". "Was ist jetzt schon wieder los," frage ich und ahne Böses. Michael erklärt mir, dass sich die Halterung eines Solarpanels auf dem Dach gelöst hat und das Panel nun ungesichert auf dem Dach hin und her rutscht. Der starke Wind hat wohl das Seine dazubeigetragen und der Knall beim Passieren des LKWs heute Mittag kam dann wohl vom Panel auf dem Dach. Der nächste Baumarkt ist im 20 km entfernten Dieppe. Da werden wir wohl Sigthseeing und Materialeinkauf verbinden müssen.
    Der weitere Abend verläuft dann aber soweit störungsfrei. Bis auf den Regen, der den Tag zumindest draußen für beendet erklärt und uns ins Wohnmobil scheucht.
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  • Veules les Roses Tag 2

    August 27, 2020 in France ⋅ ⛅ 19 °C

    Hochzeitstag und ein Strandspaziergang

    Es ist grau um acht Uhr heute Morgen. Meer und Wolken haben die selbe schmutzige Farbe, stelle ich fest, als ich das Rollo hochziehe, um mir einen Kaffee zu kochen. Und es ist kalt. 16 Gad im Wohnmobil, 14 Grad draußen. Also wieder ins Bett und auf bessere Zeiten gewartet. Die kommen mit der Sonne eine gute Stunde später und wir können sogar draußen frühstücken. Danach zieht es uns hinunter an den Strand. In verschiedenen blau und türkisfarbenen Tönen schimmert das Meer uns auf dem Wanderweg entgegen, das sich im Gegensatz zu gestern beruhigt und ein ganzes Stück zurück gezogen hat. Es ist Ebbe. Wir steuern den Steg an, der weit ins Meer hinausragt. Sehr zu unserer Freude ist er fast leer. Von vorn hat man einen tollen Blick auf die Felsen und das Meer. Das wird gleich für ein Fotoshooting ausgenutzt. Interessiert laufen wir unterhalb der kleinen Badehäuser, die sich in 3 Etagen am Rand des Strandes auftürmen und das Pendant zu den deutschen Strandkörben sind, auf der Promenade entlang zur Mündung der Veules in das Meer. Die Veules, die hier mit rasanter Geschwindigkeit ankommt, ist mit knapp 2 km der kürzeste Fluß in Frankreich und betreibt auch die Mühle im Ort. Aber zunächst lockt der endlose Strand aus Steinen und Sand. Einige der Strandgänger sind mit Eimern ind Schaufeln ausgestattet und auf der Suche nach Muscheln, Schnecken und Krabben für die nächste Mahlzeit. Damit kein völliger Ausverkauf dieser begehrten Leckereien stattfindet, informiert ein Plakat über die zulässige Menge.
    Wir turnen unterhalten der Klippen auf den weißen Steinen herum, die nur bei Niedrigwasser zu sehen sind und die wir aus der Ferne für Schaum gehalten haben. Im zurückgehenden Wasser finden sich im Sand viele winzige Steinchen. Meine Sammelleidenschaft ist entflammt. Und bald füllt sich meine Jackentasche mit Steinen und leider auch mit Sand. Beim Anblick, der vor uns aufragenden Klippen sinniert Michael über die Vergänglichkeit des menschlichen Lebens und darüber, dass die Klippen noch da sein werden, wenn wir längst Geschichte sind. Geschichte? Da war doch was? Welches Datum haben wir eigentlich heute? Oh!!, den 27. August. Das ist doch unser Hochzeitstag. Ich rechne kurz nach. Oh.!! Sogar ein ganz besonderer! 45 Jahre!! Messinghochzeit, wie wir später erfahren. Das muss doch gewürdigt werden. Mein Versuch, ein großes Herz in den Sand zu malen, scheitert kläglich. Michael muss Hand anlegen und dann klappt es auch mit dem großen Herzen. In das Sandherz kommen Datum und Initialen. Ein Foto dokumentiert diesen besonderen Augenblick zur Erinnerung. Keine Minute später finden wir auch noch einen Herzstein. Hochzeitstag am Meer. Steine und Sand statt Blumen. Das passt auch besser zu diesem Moment . Blumen sind zu schnell vergänglich.
    Wir verlassen den Strand und bummeln in den kleinen Ort. An der Mühle schauen wir dem Fluss zu. Im Restaurant an der Mühle herrscht Mittagsbetrieb. Die "Plate de Jour" enthält neben einer Vorspeise auch noch Getränke zu einem moderaten Preis. Eigentlich sollten wir unseren Hochzeitstag mit einem Essen feiern. Aber keiner von uns beiden hat Hunger. Uns reicht ein Cappuccino im Café an der Kirche Eglise Saint Martin, die wir auch danach besichtigen. Mit ihren Fahnen und gespannten Fischernetzen vermittelt sie einen fröhlichen und einladenden Eindruck und steht damit authentisch zur Gemeinde von Menschen, die vom Meer leben. Die einen freuen sich über die gefangenen Fische im Netz, die anderen über die Urlauber. Mal eine Kirche, in deren Inneren man nicht das Gefühl hat, Flüstern zu müssen.
    Über den Sentier aux Ânais gelangen wir wieder zur Promenade und zu den Treppen hinauf auf die Klippen, dem Parkplatz und zum Campingplatz. Das Ausruhen vorm Mobil in der Sonne ist dann leider nur von kurzer Dauer . Gleich nach dem Kaffeetrinken setzen Schauer ein, die nicht wirklich zu einem Spaziergang oder einer Rollerfahrt wie geplant, animieren. Wir fahren die Markise aus, um nicht drinnen sitzen zu müssen. Die immer wieder einsetzenden Böen verlangen nach Sturmstange und Sturmseilen. So gibt es doch immer was zu tun. Erst nach dem Abendessen, das Essen gehen anlässlich unseres Hochzeitstages haben wir zu gunsten eines "Zwischen-zwei-Schauer-Grillens" verschoben, scheint wieder die Sonne und lockt uns zu einem weiteren Spaziergang am Meer. Das orange-rote Licht, der untergehenden Sonne lässt die sonst weißen Klippen magisch glühen. Wir bewundern den imposanten Abgang der Sonne, die hinter einer kleinen Wolke ins Meer zu tauchen scheint, bevor wir zurück gehen. Das war doch ein romantischer Abschluss des Tages.
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  • Veules les Roses Tag 3

    August 28, 2020 in France ⋅ ⛅ 17 °C

    Schauerwetter, Reparaturen und ein ausgiebiger Spaziergang.
    Es ist genau wie gestern morgen. Kalt und regnerisch. Dann kommt die Sonne, und alles wird warm und leuchtend. Der Unterschied ist nur, dass sich dieser Wechsel heute alle 10 Minuten vollzieht und auch ergiebige Schauer mitmischen. Michael versucht seine Paneelhalterung auf dem Dach zu reparieren. Er hat passende Schrauben dabei und den dafür notwendigen Akkuschrauber haben wir vor kurzen für eine Reparaturmaßnahme in den Niederlanden gekauft. Zum Befestigen muss er mit der Leiter ans Dach. Nichts für Jemand mit Höhenangst. Ich halte mal wieder die Leiter fest. Die Reparatur glückt und wir können ohne die Angst, unterwegs ein Paneel zu verlieren, weiterfahren. Gegen Nachmittag scheinen sich die sonnigen Abschnitte länger zu halten, und ich beschließe einen längeren Spaziergang zu machen. Es gibt schließlich noch eine Menge zu entdecken. Ich bin kaum 300 m vom Platz entfernt, da öffnet sich eine Wolke, und der Regen pladdert nur so herunter. So schnell komme ich gar nicht in die Regenjacke. Kaum habe ich die angezogen, stellt jemand diese Himmelsdusche abrupt wieder ab. Die Sonne scheint und ich fange in der Regenjacke an zu schwitzen, denn die Temperaturen sind durchaus sommerlich. Also wieder ausziehen. Das An-und Ausziehen geht die nächste halbe Stunde noch so weiter. Dann hat die Sonne gesiegt und die Jacke kann im Rucksack bleiben. Mein Weg führt mich entlang der Promenade. Es ist Flut und das Rauschen des Meeres übertönt alles. Am Ende der Promenade stehen drei Fischstände. Die sind mir gestern gar nicht aufgefallen. Hier verkaufen die Fischer am Morgen ihren Fang. Jetzt sind sie allerdings leer. Ich beginne den Wanderweg zum Aussichtspunkt auf den Klippen hochzusteigen.
    Vor mir hat sich eine Familie in den Kopf gesetzt, ihren Opa im Rollstuhl auf den Aussichtspunkt zu transportieren und ihn dafür aus dem Rollstuhl gehievt. Während eine junge Frau den leeren Rollstuhl berghoch schiebt, versuchen zwei andere Familienmitglied den Opa zwischen sich beim Gehen zu stützen. Welch ein körperlicher Einsatz, damit der Opa auf die Aussichtplattform gelangt. Leider ist dann spätestens bei den Treppen Schluss für Opa und Rollstuhl.
    Ich genieße wenig später noch einmal einen Blick in die Tiefe, dann setze ich meinen Weg fort. Ich möchte mir den Stellplatz auf dieser Seite der Klippen ansehen. Von unserem Campingplatz aus kann ich die Wohnmobile hier oben gut sehen und habe mir immer einen Platz mit toller Aussicht vorgestellt. Der Stellplatz ist eine von Bäumen eingefasste große Wiese. Ein kostenloser Parkplatz auch für PKWs. Vor einer schmalen Schneise, die einen kleinen Ausblick auf das Meer gewährt, drängeln sich die Wohnmobile dicht an dicht, während der Rest der Wiese leer ist. Ein Schild weist darauf hin, dass Camping verboten ist. Ich habe genug gesehen. Zum Parken ok, aber um mehrere Tage im Ort zu bleiben, sind wir auf unserem kleinen Camping besser aufgehoben. Ein Schild weist den Weg ins "Centre", dem ich bereitwillig folge und dabei die Straßen kennenlerne, die sich die Wohnmobile quälen müssen, wenn sie durch den Ort hinauf fahren wollen. Nichts für größere Fahrzeuge, es denn, man ist auf Adrenalinentzug.
    Im Ort besuche ich eine Potterie und ein Atelier und kaufe drei kleine,wunderschöne Drucke des Künstlers als Erinnerung. Veules Les Roses ist auch ein Ort der Kunst, stelle ich beim Anblick der verschiedenen Ateliers und Werkstätten fest. Ich laufe weiter zur "Maire". Auch hier im angrenzenden Gebäude lädt ein Maler in sein Atelier ein. Der Einladung folge ich gerne.
    Ein Park ähnlicher Wald mit einsamen Wegen führt etwas hinaus aus dem Ort. Auf einem dieser Wege stehen rechts und links je ein Stuhl. Keine Ahnung warum, aber ein interessanter Anblick, den ich gleich festhalte und der Begriff "Stuhl-Gang" kommt mir ob seiner Doppeldeutigkeit in den Sinn.
    Wieder unten im Ort folge ich der Aufforderung einer "Mordret Horticulture", einer Gärtnerei, zur Besichtigung und bestaune die Vielfalt der Blumen und Pflanzen aus der Region. Dann gelange ich an den romantischen Wanderweg an der Veul, dem ich fasziniert folge. Hier entdecke ich die wunderschön gelegeneTerrasse eines "Salon de thé". Ein toller Ort, um einen Kaffee zu trinken. Es dauert ein wenig bis ich den Eingang gefunden habe. Wenig später kann ich meinen Kaffee genießen, während der "Veules " direkt neben mir vorbeifließt und den Schock über den Preis von sieben Euro für drei winzig kleinen Muffins, die ich mir dazu bestellt habe, verdaue. Individualität hat seinen Preis. Immerhin waren sie mit Rosenblättern gefüllt.
    Inzwischen ist es schon später Nachmittag. Ich besorge noch ein Baquette und mache mich dann langsam auf den Heimweg. Das Wetter ist während des Nachmittag doch noch schön geworden und wir können noch etwas vor dem Mobil sitzen. Dann aber kommen die Schauer wieder und wir verziehen uns nach drinnen.
    Morgen wollen wir weiterfahren. Angesichts des Tiefs, das für die nächsten zwei Tage mit viel Regen angesagt ist, beschließen wir dem Meer den Rücken zu kehren und ins Landesinnere zu fahren. Unsere Wahl fällt auf Bayeux. Ein hübscher Ort mit einer bekannten Kathedrale und verschiedenen Museen. Dort können wir auch bei Regen etwas unternehmen. Der weitere Abend vergeht mit Regen und Wind, der auch die Herrschaft über unsere Satellitenschüssel übernommen hat.
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  • Von Veules les Roses nach Bayeux

    August 29, 2020 in France ⋅ 🌧 14 °C

    Regenfahrt über die Pont du Normandie, ein entzückender Campingplatz in einem Park in der Stadt, Einkauf und ein erster Eindruck von Bayeux.
    Wie vorausgesagt, trommelt der Regen am Morgen auf das Dach des Wohnmobils und der Wind unterstützt pfeifend die Regenmusik. Und bei dem Sauwetter müssen.... wollen wir "ablegen" ? Michael hat gestern Abend vergessen, den Roller zu verladen. Jetzt muss er das bei Regen machen. Durch die Feuchtigkeit auf der Rampe drehen die Räder durch und erschweren so das Hochfahren. Beim Rausfahren und Ankoppeln haben wir dann aber Glück, es ist Regenpause und niemand möchte gerade in diesen Minuten den Weg benutzen, den wir versperren. Bezahlt habe ich bereits. Für den tollen Platz für drei Nächte 54 Euro. Da kann man nicht meckern. Der Stellplatz in Maastricht hat ohne alles bereits 17 Euro gekostet. Und hier ist sogar noch die Nutzung eines Hallenbades im Preis enthalten, was wir allerdings wegen Corona und der vielen Kinder, die sich dort tummelten, nicht gemacht haben.
    Dann rollen wir wieder auf der Straße neuen Abenteuern entgegen. Über Land fahren wir zur A29 und dann geht es weiter in Richtung Le Harvre. Mathilde, unser Navi meckert nach einiger Zeit und erzählt uns etwas von Stau und anderer Route. Aber wir hören nicht auf sie. Unser Pech! Denn kurz darauf stehen wir im Stau weit vor der Mautstation der Pont de Normandie. Von wegen 19 Minuten, liebe Mathilde, wir stehen fast eine 3/4 Stunde vor der Brücke, bis wir endlich hinüber fahren können. Der Grund ist eine einspurige Verkehrsführung wegen einer Baustelle auf der Brücke. Michael ist froh, als er endlich wieder festen Boden unter den Rädern hat. Das durch die Luft fahren ist nicht unbedingt sein Ding Es regnet noch immer, als wir bei Caen, der Hauptstadt der Normandie abfahren, allerdings viel zu früh und falsch. Da rettet uns Mathilde und führt uns souverän um Caen herum, bis wir gegen 14.00 Uhr vor die Schranke des Camping Municipal les Bordes de l' Audre vorfahren. Gut, dass wir im Stau gestanden haben, denn die Rezeption hat gerade wieder aufgemacht. Sonst hätten wir vor der Schranke warten müssen. Der Empfang ist freundlich, und wir können uns auf dem fast leeren, aber wunderschönen, parkähnlichen Camping einen Platz aussuchen. Einer der langen Plätze ist unserer, denn dort können wir sogar den Hänger angekoppelt lassen. Wir sind ganz begeistert von dem schönen Platz mit dem sattgrünen Rasen, den alten Bäumen und der anspechenden Bepflanzung. In den 18 Euro (ACSI Preis) sind ausser VE und Sanitär, auch Strom,Wifi und der Eintritt in die Badelandschaft Aureo Aquatic Center enthalten. Ganz in der Nähe ist ein "Centre Commerciale" mit Discountern, einem Bäcker und einem Laden, der Wein, Cidre, Calvados und andere Produkte der Region verkauft. Nach der Regenfahrt und dem feuchtkalten Wetter steht uns der Sinn heute nicht nach Kaffee und Kuchen, die eigentlich um diese Zeit dran wären. Eine Suppe ist bei dem Wetter das Richtige, sind wir ungeteilter Meinung. Später besorge ich Brot, Käse und den ersten Cidre. Dann unternehme ich einen ersten kurzen Bummel in die Stadt und zur Kathedrale. In der Innenstadt, die heute am Samstagnachmittag sehr belebt ist, herrscht Maskenpflicht. Security überprüft das Tragen der Masken. In der Kathedrale ist Gottesdienst und sie kann nicht besichtigt werden. Aber das haben wir ja auch erst morgen vor. So schlendere ich langsam wieder zurück zum Campingplatz und lasse mich dabei vom Charme der alten Häuser gefangen nehmen. Am Wohnmobil genieße ich den gekühlten Cidre und wir machen uns mit großem Appetit über den Käse und das Baguette mit der gekauften Salzbutter her. Einfach lecker. Rundherum zufrieden sind wir mit unseren Abstecher ins Landesinnere und freuen uns auf morgen, wenn wir die Stadt mit ihren Sehenswürdigkeiten so richtig kennen lernen und entdecken werden.
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  • Bayeux

    August 30, 2020 in France ⋅ ☁️ 16 °C

    Ein Bummel durch Bayeux und ein Spaziergang entlang der l' Audre.

    Für heute ist der letzte Tag des schlechten Wetters angesagt. Regen bis 11 Uhr und danach bewölkt. So drehen wir uns nach einem Blick aus dem Fenster noch einmal im Bett um. Schließlich ist ja Sonntag. Gegen 12.00 Uhr sind wir dann soweit, um mit unserem Stadtbummel zu starten . Vorsichtshalber wird der Schirm eingepackt. Die Stadt ist nicht annähernd so voll wie gestern. Die meisten Restaurants haben geöffnet. Dieses Mal ist auch die Kathedrale geöffnet, und wir können das imposante Bauwerk aus dem 11. Jahrhundert mit seinen filigranen Türmen und der Krypta auch von innen besichtigen. Es ist schon sehr beeindruckend, wie in früheren Zeiten solche Bauwerke entstehen konnten ohne die Hilfe von Baumaschinen und Kränen. Dafür mag aber so mancher Arbeiter beim Bau sein Leben gelassen haben.
    Von den Bleiglasfenstern sind sogar noch einige aus dem Mittelalter erhalten. Das liegt vielleicht auch daran, dass Bayeux im 2.Weltkrieg schon früh von den Allierten befreit und Bayeux vom Bombardement verschont blieb. Wir steigen eine Treppe hinunter und kommen in eine Art Gewölbe, dessen Wände reichlich mit Zeichnungen verziert sind. Diese unterirdische  Krypta soll der letzte Rest einer vorromanischen Kathedrale sein, der Ursprung des heutigen Doms. Die Kathedrale hat in den letzten Jahrhunderten viel erlebt und mitgemacht, von einem Wiederaufbau nach einem Großbrand bis hin zu umfangreichen Sanierungen nach Rissen in Pfeilern und Fundament. Es wurde stets an ihr gearbeitet und repariert. Auch zurzeit ist die Südseite wieder eingerüstet, was nach Renovierungsmaßnahmen aussieht.
    Wir laufen über die Grabplatten verstorbener Herzöge und anderer lokaler Größen vergangener Zeiten, denen das sicherlich nicht so ganz recht gewesen wäre. Zum Schluss lassen wir uns von den Eindrücken überwältigt, auf einen der Stühle für den Gottesdienst fallen, um dann in Ruhe dieses gesamte Kunstwerk auf uns einwirken zu lassen. Nach soviel klerikaler Geschichte, lassen wir uns durch die Gassen der Stadt treiben, interessiert, wie heute Geschichte geschrieben wird. Dazu schauen wir auch mal in Gänge, hinter Tore und in Hinterhöfe.
    Danach machen wir uns auf die Suche nach dem Museum, das den berühmten Teppich von Bayeux ausstellt. Der Teppich von Bayeux, auch Bildteppich der Königin Mathilda genannt, ist eine im 11. Jahrhundert entstandene Stickarbeit auf einem rund 52 Zentimeter hohen und 70m langen Stoffstreifen. Genau wie die Kathedrale ein Muss für Bayeux- Besucher. Das Museum finden wir noch nicht, dafür aber die romantische Flußanlage der L' Audre mit der Mühle und so folgen wir dem Fußweg entlang des Flusses und gelangen so in die Stadtmitte. Dort finden wir das Bureau de Tourisme, das zwar geschlossen ist, aber trotzdem Stadtpläne und Stadtführer ausliegen hat. Beim Betrachten des Stadtplans werden wir von einer älteren Dame angesprochen, die uns ihre Hilfe anbietet , wenn wir etwas Bestimmtes suchen sollten. Das ist wirklich sehr nett, vor allem in Corona- Zeiten, auf Fremde zu zugehen. Endlich finden wir das Teppichmuseum. Aber ich weiß, wir sind Kulturbanausen, wir haben mehr Lust an der L' Audre spazieren zu gehen und die regenfreie Zeit draußen zu nutzen. Der Weg an der L'Audre führt uns in den Garten des Salome. Er trägt den Namen von Salomé Girard, einem jungen Bayeusaine. Opfer des Angriffs in Marrakesch am 28. April 2012. Hier sind wir ganz allein und genießen den Augenblick der Stille in der schönen Umgebung. Weiter geht es auf dem schönen Uferweg durch durch die alte Stadt. Plötzlich läuft mir, genau vor meinem Füßen, eine Rattte über den Weg und verschwindet im Wasser, wo noch mehrere ein Sonntagsbad zu nehmen scheinen. Iiiio! Schnell weiter und weg von dieser Rattenburg .
    Der Weg führt an dem kostenlosen Wohnmobilstellplatz vorbei und endet genau an unserem Campingplatz.
    Pünktlich zum Kaffee sind wir wieder am Wohnmobil. Heute haben wir Hunger auf Eintopf. So geht es dem noch von Daheim mitgenommenen Kartoffeln, Gemüse, dem Speck und der Krakauer an den Kragen. Alles landet kleingeschnippelt im Kochtopf und ergibt zusammen mit dem Baquette ein leckeres Abendessen, bei dem der Rest des Cidre natürlich nicht fehlen darf.
    Am Abend unternehme ich noch eine kleine Walkingrunde am Fluss entlang. Wobei ich ängstlich nach Ratten Ausschau halte. Aber die schwimmen dieses Mal im Wasser.
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  • Auf den Spuren des D- Days

    August 31, 2020 in France ⋅ ⛅ 17 °C

    Eine Rollertour entlang der Landungsstrände und auf den Spuren der Vergangenheit.
    Nach den vergangenen Tagen mit eher mehr Grauanteilen, beginnt der Morgen viel versprechend mit etwas Sonne. Gut gelaunt laufe ich zum Bäcker, um ein knuspriges Baquette fürs Frühstück zu besorgen. Aber schon nach dem Frühstück nehmen die Wolken wieder überhand. Wir rüsten uns für eine Halbtagestour mit den Roller entlang der Küste und den Orten und Sehenswürdigkeiten im Zusammenhang mit dem D- Day, der Landung der Allierten 1944 an der normannischen Küste. Auf dem Weg nach Arromanches-les-bains, der über eine wenig befahrene Landstraße führt, fängt es wirklich an zu "stippeln". Ne, nicht das! Regen ist für heute doch nicht angesagt und den können wir so gar nicht brauchen. Der Regen hört auf, die Wolken bleiben, als wir in Arromanches ans Meer fahren. Hier können wir gut noch die Überreste der Schwimmkörper im Wasser sehen, die den von den Allierten angelegten künstlichen Hafen" Port Mulberry". bildeten. Ein bedrückender Anblick, der sich wenige Augenblicke später im Ort beim Anblick der ehemaligen Kriegsmaschinerie fortsetzt. In einem Museum kann man sich über die Einzelheiten des D-Days informieren. Aber so wissbegierig sind wir über dieses Kapitel der jüngsten Geschichte nicht. Irgendwie macht mir das immer ein schlechtes Gewissen, obwohl diese Geschichte lange vor unserer Generation geschrieben wurde.
    Wir bummeln noch ein wenig durch den Ort. Es ist wenig Betrieb. Die Hauptsaison scheint vorbei. Das Essensangebot allerdings ist verlockend. Nur viel zu früh. Wir fahren weiter nach Longues-sur-mer. Hier vor der Steilküste sind viele Bunker vergraben, die besichtigt werden können. Wir folgen dem Rundweg und klettern auch mal in und auf diese Steinkolosse einer längst vergangenen Epoche, die immer noch viele Besucher anlocken. Der Blick aufs Meer ist fantastisch. Das haben sich auch einige Wohnmobilisten gedacht, die hier an den Klippen kostenlos auf einem kleinen Parkplatz stehen. Den Platz solle man sich merken. Wir fahren weiter auf der D 514 durch den kleinen Ort Commes nach Port- en- Bessin- Huppain und finden dort das Hinweisschild zum Omaha-Beach und zur Gedenkstätte der gefallenen amerikanischen Soldaten. Auf dem Weg nach Saint -Laurent-sur-Mer besorgen wir uns für den Abend Cidre und Apfelsaft bei einem Bauern. In Saint-Laurent -sur Mer finden wir die Gedenkstätte Dieses ausgesprochen gepflegte Areal ist das Ziel vieler Besucher. Das zeigen schon die Mengen an Parkmöglichkeiten. Wir spazieren durch den Park in Richtung Soldatenfriedhof. Unter uns können wir den Omaha-Beach liegen sehen, wo am 6. Juni 1944 die amerikanische Marinelandung namens Bloody Omaha stattfand.
    Mitten in diese andächtige Stille meldet sich plötzlich lautstark Radio Herford mit flotter Musik über Michaels Handy. Na so was! Wieso und warum weiß keiner von uns. Etwas irritiert drückt Michael schnell den"Ausknopf". Die Gedenkstätte teilt sich auf in das Memorial Museum, den Soldatenfriedhof und das Les Braves Omaha Beach Memorial, das sich im Zentrum des Omaha Beach befindet. Es setzt sich aus drei Elementen zusammen: „The Wings of Hope“ (Flügel der Hoffnung), „Rise, Freedom!“ (Erhebe dich, Freiheit!) und „The Wings of Fraternity“ (Flügel der Brüderlichkeit). Das Denkmal sollte man dem Herrn Trump zur Erinnerung mal vors Haus stellen. Beim Anblick der vielen hundert Kreuze, die in Reih und Glied stehen und jedes für ein verlorenes Leben steht, wird mir ganz beklommen zumute. Die gleiche Anzahl an Gedenksteinen findet man auf dem britischen Soldatenfriedhof in Bayeux und für die gefallenen deutschen Soldaten in La Cambe. Egal für welche Nationalität die Kreuze stehen, jedes Kreuz ist ein Kreuz, ein verlorenes Leben zuviel. Heute sollen sie die Erinnerung bewahren an die jungen Soldaten, die 1944 starben, damit die jüngere Generation in Freiheit und Demokratie aufwachsen und leben konnte . Sehr beeindruckt verlassen wir die Gedenkstätte und fahren nach Vierville- sur -Mer. Auf dem Weg fallen uns die vielen Fahnen auf. Auch vor Privathäusern flattern die französische, die britische und die amerikanische Flagge noch immer nebeneinander. Welch Patriotismus.... noch heute. Ich hingegen vermisse die europäische Flagge. Haben wir uns nicht auf dem Weg zu einem vereinten Europa aufgemacht? Hier scheint das noch nicht angekommen zu sein.
    Inzwischen haben sich die Wolken verzogen und ein strahlend blauer Himmel leuchtet mit dem Blau des Meeres um die Wette. Nach soviel trauriger Geschichte tun Strand, Meer und Sonne gut. Nach einem kleinen Spaziergang kehren wir bei einem kleinen Imbiss am Strand ein und verteidigen unser Essen und Trinken vor den gierigen Wespen, die trotz ordentlicher Meeresbrise hier herumfliegen. Danach fahren wir auf einer wunderschönen Route, auf der uns außer einem Trecker kein Fahrzeug begegnet, zurück. Es geht durch winzige verschlafene Orte, zwischen sattgrünen Wiesen und abgeernteten Feldern hindurch und manchmal wissen wir nicht, ob das noch Straße ist, auf der wir fahren, oder die Einfahrt zu einem Anwesen. Einfach wunderschön bei dem endlich mal sonnigem Wetter.
    Am späten Nachmittag kommen wir auf dem Campingplatz an. Nach dem Kaffee überlege ich, ob ich mir nicht doch noch den Teppich der Mathilde anschauen sollte. Aber das Museum schließt um 18.00 Uhr. Mit einer Stunde Zeit inklusiv Weg dorthin, ist das nicht mehr machbar. Dafür setze ich mich in die Sonne, um Reisetagebuch zu schreiben, bis ein Wohnmobil direkt neben uns und verkehrt herum auf den Stellplatz fährt, so dass der Ausstieg sich auf unserer Grünfläche befindet, während die ihre auf der Rückseite brach liegt. So hantieren sie mit Tisch und Rädern genau vor uns herum. Ärgerlich. Aber sie sind samt Hund bald mit den Rädern verschwunden und kommen erst beim Dunkelwerden zurück. Mit solchen rücksichtslosen oder manchmal auch einfach unerfahrenen Wohnmobilfahrern, was die Camping Nettikette betrifft, hat man es in letzter Zeit immer häufiger zu tun. Wir lassen uns den schönen Tag nicht verderben und planen am Abend das Ziel für den nächsten Tag.

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  • Von Bayeux nach Barfleur

    September 1, 2020 in France ⋅ ⛅ 16 °C

    Weiterfahrt nach Barfleur, eine geschlossene Schranke, ein unerwartetes Picknick und ein Stadtbummel

    Bei viel versprechendem Wetter starten wir gegen 10.00 Uhr. Unser nächstes Ziel ist Barfleur, ein kleines Städtchen an der Nordostspitze des Cotentin, genau gegenüber vom englischen Portsmouth.
    Aber schon nach ein paar hundert Metern gibt es eine Umleitung. Wir können nicht auf der ausgewählten Route weiterfahren. Mathilde und Google Maps sind sich einig: Umkehren. Wir aber halten uns an die gelben Schilder:" Devination" , und haben das Schlimmste bereits geschafft, als beide endlich begreifen, dass es kein Zurück gibt.
    Wenig später halten wir, um zu tanken. Wieder finden wir die Aufforderung:
    " Erst cash, dann full". Hab ich denn eine Ahnung wieviel Liter noch in den Tank gehen. "Für 50 Euro", sage ich, dafür ist bestimmt noch Platz.
    Dann geht es weiter auf der N 13 entlang, durch die sonnige und vor allem noch saftig grüne Landschaft, bis wir sie in Montbourg verlassen, um auf der D 14 durch winzige Orte bis Barfleur zu fahren. Mir fällt auf, dass fast jeder 2. Ort ein Museum zur Ladung der Alliierten hat oder Kriegsgeräte wie Panzer oder Flaks ausstellt. OK! Jede Gemeinde hat im Krieg ihre eigene Geschichte mit Besatzern und Befreiern erlebt. Es ist sicherlich auch wichtig, dass die jüngste Geschichte in Erinnerung bleibt. Aber hier scheint der Kommerz vor dem Mahnen und Erinnern zu stehen. Sicherlich sind diese Orte auch Ausflugsziele für Militaristen. Das Gefühl muss ich einfach mal los werden.
    Es ist ein toller Anblick, als aus der Häuserschlucht, durch die wir fahren, plötzlich das Blau vom Wasser des Hafens von Barfleur auftaucht mit den vielen großen und kleinen Booten darauf. Es ist Markt. Entlang des Hafens haben die Händler ihre Buden aufgebaut. Menschen wimmeln dazwischen herum. Und da sollen wir durchfahren und auch noch in die winzige Straße nach links abbiegen?Ja! Sagt Mathilde und auch Google stimmt zu. Michael muss schon ein wenig kurbeln, aber dann sind wir aus dem Ort heraus und sehen das Meer, den Stellplatz und den Campingplatz "La blanche Nef". An der Mauer, die das Meer von der Straße trennt, können wir parken, um uns anzumelden. Doch was ist das? Die Rezeption ist geschlossen. Ein Blick auf die Uhr: 12.09 Uhr. Die Rezeption macht von 12.00 bis 14.30 Uhr Mittagspause. Damit haben wir überhaupt nicht gerechnet. Sollen wir auf den Stellplatz fahren? Da war noch einiges an Platz frei. Aber schön ist das nicht so eng nebeneinander und statt Meerblick gibt es einen Blick auf die Mauer gegenüber Da wir niemanden behindern, bleiben wir, wo wir sind und fassen uns in Geduld. Das heißt, Michael fasst sich in Geduld. Ich nehme meinen Rucksack und schon bin ich weg und laufe entlang des Meeres in den Ort und zum Hafen. Ich fotografiere die schmucken Steinhäuschen und die bunten Schiffe im Hafen, wohl wissend, dass kein Foto diese bunte Leichtigkeit des Augenblickes wiedergeben kann. Fasziniert und mit knurrendem Magen beobachte ich die Menschen, die in den kleinen Restaurants bei Moules et Frites und anderern Köstlichkeiten sitzen. Der Geruch von Sauerkraut und Bratwurst dringt in meine Nase, während um mich herum die Marktbeschicker abbauen. Mir kommt eine Idee: Dem erfreuten Wurstbräter kaufe ich zwei seiner dicken und krossen Bratwürste ab, die zwischen Baguettehälften gesteckt, eine deftige Mahlzeit abgeben. Mit dem Mittagessen laufe ich zurück zum Wohnmobil und zwar auf der Mauer, die ein Teil des Küstenwanderweges ist. In Höhe unseres Wohnmobils lade ich meinen überraschten Mann zu einem Picknick auf der Mauer am Meer ein. Wir müssen zwar hin und wieder für Spaziergänger etwas Platz machen und eine Hundebesitzerin hat Probleme ihren Hund an uns vorbeizubekommen, die Bratwurst mit den Kräutern ist aber auch so was von lecker. Aber sonst genießen wir Essen und Meer und verkürzen damit unsere Wartezeit. Dann schauen wir uns die leeren Plätze an und suchen uns unsere Favoriten heraus. Inzwischen warten wir nicht mehr allein. Es haben sich noch 4 weitere Mobile eingefunden. Schon einige Zeit vor den Öffnen der Anmeldung stehen wir vor der Tür. Dann müssen wir erfahren, dass zwar viele Plätze frei, aber nicht alle zu haben sind. Natürlich auch die nicht, die wir uns ausgesucht haben. Letztendlich finden wir einen schönen großen Platz, von dem wir aufs Meer schauen können und an dem wir den ganzen Tag Sonne haben. Mehr als zufrieden, richten wir uns ein und trinken Kaffee in der Sonne mit Blick aufs tiefblaue Meer.
    Am Spätnachmittg machen wir einen gemeinsamen Spaziergang in die Stadt. Es ist Ebbe. Dort, wo vorher die Wellen gegen die Steine schlugen, ist ein breiter Sandstrand aufgetaucht. Im Hafen liegen die Schiffe auf dem Trockenen. Wir würden gern einkehren, um etwas zu trinken. Aber man sagt uns, dass gleich geschlossen wird. Das ist aber eigenartig, dass die Lokale so früh schließen. Wir haben immer gedacht, dass die Franzosen eher spät mit Essen am Abend sind. In einer Bar bekommen wir dann doch noch etwas zu trinken. Und später am Wohnmobil gibt es noch Baquette und den Rest des Eintopfes. Der Campingplatz ist im Laufe des Nachmittags recht voll geworden und auch auf dem Stellplatz gibt es keine Lücke mehr.
    Es wird dunkel und ein dicker, gelber Vollmond leuchtet über dem Meer. Seine Strahlen bilden eine silberne Brücke im Wasser und fallen auf die Dächer der Stadt, während in der Bucht gegenüber der Phare de Gatteville seine Leuchtfeuer sendet.
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  • Barfleur - Phare de Gatteville

    September 2, 2020 in France ⋅ ☀️ 17 °C

    Ein Leuchttur ohne Aufstiegsmöglichkeit, zwei Kirchen in einem Ort, Essenszeiten mit einem Verständigungsproblem.

    Augen auf, Rollo hoch, und ja, es ist noch da, das tiefblaue Meer. Fasziniert schaue ich vom Bett aus dem Fenster auf das Meer und beobachte die kleinen Boote, kaum so groß wie dunkle Punkte. Das sind immer mit die schönsten Momente unterwegs.
    Es folgt die tägliche Routine, die auch unterwegs nicht ausbleibt. Heute ist mal Waschtag......per Hand. Und so wehen bald unsere Lieblings-T-Shirts auf der Leine im Wind. Nach dem Frühstück und Womo-Haushalt fahren wir mit den Rädern zum Phare - de- Gatteville, dem Leuchtturm, der uns linkerhand nachts stets so strahlend grüßt. Es führt wohl ein Weg direkt am Meer dorthin. Doch schon nach wenigen hundert Metern merken wir, dass dieser Weg nichts für Räder ist, denn das ist der "Sentier de Littoral", der offizielle Küstenwanderweg, markiert durch die rot-weißen Streifen an den Felsen. Der nächste Versuch über einen Feldweg wird eher zur Schlammpartie und wir sind froh, als endlich die asphaltierte Straße zum Leuchtturm auftaucht. Auf dem Rückweg stellen wir fest, dass wir das auch einfacher hätten haben können, wenn wir nur ein Stückchen in die andere Richtung des Campingplatzes gefahren wären. Aber einfach kann jeder. Bald darauf taucht ein kleiner Camping auf mit Namen "Camping la ferme au Bord de la Mer". Auch hier kann man wunderschön direkt am Meer stehen. Er liegt zwar weiter vom Ort entfernt, hat dafür aber einen kleinen Sandstrand zum Baden. Wir folgen dem Weg zum Leuchtturm. Überall stehen Halteverbotsschilder, was den einen oder anderen Wohnmobilfahrer aber nicht davon abhält, sein Wohnmobil dort zu parken, um die Ruhe und Alleinlage zu genießen. Spätestens am Abend müssen sie aber von dort verschwunden sein, sonst kann es teuer werden. Darüber informieren auf den Haltevertbotsschildern geklebte Zettel. Wir schieben unser Rad über die Brücke zum Leuchtturm. Ganz oben kann ich Leute sehen, die den Ausblick genießen. Das ist doch etwas für mich. Aber leider ist der nächste mögliche Termin zur Besteigung erst wieder in zwei Stunden. Mittagszeit! Nachdem die letzten Besucher den Turm verlassen haben, schließt der Herr des Leuchtturmes seine Tür zu. Pech gehabt. Wir fahren ein Stück zurück. Dort haben wir vorher einen kleinen Hafen gesehen. Hier gibt es zwei Picknick Plätze. Eine der Bänke dient uns zum Ausruhen. Dabei schauen wir den Möven und den Schiffen zu und.... dem Paar auf dem Nachbarplatz, das zum Mittagessen leckere Sachen aus dem Rucksack holt und vor sich aufbaut.
    Bevor der kleine Hunger herauskommen kann, um begehrlich auf den anderen Tisch zu blicken, fahren wir weiter. Immer am Meer entlang zum "Étang der Gettemare". Der See liegt in einem Naturschutzgebiet und ist nur über Wanderwege zu erreichen. Am See drehen wir ab und fahren nach Gatteville-le-Phare in der Hoffnung, den kleinen Hunger mit einem "Café au Lait " zu besänftigen. Der schmucke, kleine Ort mit seinen grauen Steinhäusern, der Maire mit den blauen Fenstern und seinen zwei Kirchen ist menschenleer. Vor der Boulangerie stehen zwei Tische, die zum Einkehren einladen. Leider hat der Laden geschlossen. Mittagszeit! Wir rasten auf einer Bank vor der Kirche gegenüber der Maire. Auf einem Hinweisschild erfahren wir, dass es zwei Kirchen gibt, und dass man einfach mal nach links schauen sollte. Das machen wir, und erst da entdecken wir die winzige Steinkirche der Seeleute, die "Chapelle Notre Dame de Bon Secours", deren geöffnete Tür uns zu einem Besuch einlädt. Wenn schon, dann beide, sage ich mir und statte auch der "Englise Saint Pierre de Gatteville" einen Besuch ab.
    Nach soviel besinnlicher Anschauung gehts dann wieder Richtung Barfleur. Hier wollen wir im Hafen etwas trinken. Aber um diese Zeit gibt es nur etwas zu essen in den Restaurants. "Plate de Jour"! Das ist dem kleinen Hunger um diese Zeit, es ist inzwischen 14.00 Uhr durch, zu viel. Er gibt sich mit einem Stück Kuchen, das wir beim Bäcker holen und später am Wohnmobil mit Kaffee verspeisen, zufrieden.
    Gegen halb sechs unternehmen wir einen Spaziergang zum Hafen. Heute soll es endlich einmal "Moules et Frites" geben. Da wir gestern um 18.30 Uhr nicht einmal mehr etwas zu trinken bekommen haben, sind wir heute super pünktlich im "La Maree" im Hafen. Aber zu essen bekommen wir nichts, sondern nur etwas zu trinken. Anderen hungrigen Gästen geht es ähnlich. Dann klärt sich das Durcheinander. Von 15.00 Uhr bis 18.00 Uhr gibt es nur Getränke. Dann schließt das Restaurant für eine Stunde. Ab 19.00 Uhr sind dann wieder Essensgäste willkommen. Wir bestellen etwas zu trinken. Eine halbe Stunde haben wir Zeit die Gläser zu leeren. Sitzen bleiben dürfen wir nicht, so machen wir noch einen ordentlichen Stadtbummel, bis wir um 19.00 Uhr wieder im" La Maree" vorstellig werden. Jetzt endlich können wir Essen und Getränke bestellen. Michael bekomnt einen großten Topf marinierte Muscheln, Brot und Frites. Für mich gibt es gebratenen Fisch. Lecker! Alles in einer sehr gemütlichen und familiären Atmosphäre. So wie man sich das eben von einen kleinen französischen Restaurant an der normannischen Küste vorstellt.
    Der Rückweg entlang des Meeres, das so langsam wieder kommt, das Geschrei der Möwen, der Geruch von Tang und Fisch und ein Regenbogen in der Dämmerung rundet diesen schönen Tag am Meer ab.
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  • BARFLEUR, Sentier de Littoral

    September 3, 2020 in France ⋅ ⛅ 19 °C

    Michael geht es heute morgen nicht so gut. Ob er wohl die Muscheln gestern Abend nicht vertragen hat? Gleich nach dem Frühstück legt er sich wieder hin.
    Draußen ist es grau und es gibt zwischendurch kurze Schauer. Das Ganze bei 21 Grad. Auch der Wind ist heute eher warm. Eigenartiges Wetter. Wenn ich mir die sattgrünen Wiesen und die mediterranen Pflanzen wie Bourgonvillen, Palmen oder Feigen anschaue, muss hier im Cotentin ein eigenes Klima herrschen. Mehr als 700 exotische Spezies, wie Eukalyptus, Bambus und Aloe Vera, gedeihen auf der Halbinsel im warmen Klima des Golfstroms, habe ich nachgelesen. Übrigens im malerischen Barfleur, das die Auszeichnung als eines der schönsten Dörfer Frankreichs auf dem Ortsschild präsentiert, werden nicht Austern, sondern säckeweise Miesmuscheln vom Kutter geladen und in den kleinen Lokalen verarbeitet und angeboten. Vom Meer direkt auf den Tisch. Das hilft Michael aber gerade auch nicht weiter.
    Da es erst ab Mittag etwas besser mit den Schauern werden soll, überlege ich, was ich am Vormittag Sinnvolles unternehmen könnte. Mein Blick fällt auf den vollen Obstkorb, dessen Inhalt nach zeitnaher Verwendung oder Verzehr ruft. Also schnippele ich einen Obstsalat. Für die Äpfel überlege ich mir eine Tarte de Pommes. Schnell den Teig hergestellt, wobei schnell relativ im Wohnmobil zu bewerten ist. Um an Mehl und Zucker zu kommen, muss ich den halben Vorratsschrank ausräumen, da wir diese Zutaten sonst eher weniger brauchen. Dann kommt die Omnia, der Gasbackofen, zum Einsatz und bald riecht es im ganzen Wohnmobil nach frischem Apfelkuchen. Und jetzt? Michael geht es immer noch nicht besser. Es regnet gerade nicht, also nehme ich die Walkingstöcke und mache mich auf den Sentier Littoral, der genau am Campingplatz vorbeiführt . Dieser Küstenwanderweg gehört zum Randonee Gr 223 und ist bekannt als Sentier des Douaniers. Er ist insgesamt 446 km lang und führt auch rund im die Halbinsel Cotentin
    Die Strecke folgt den alten Saumpfaden der Zöllner, die auf ihnen die Küste entlang patrouillierten, immer auf der Suche nach Schmugglern und anderen dunklen Gestalten. Dieser Teil beginnt in Saint-Vaast-la-Hougue und führt zum Gatteville Leuchtturm und ist 16 km lang. Bis zum Leuchtturm könnte ich es schaffen. Das ist ungefähr ein Drittel. Kaum bin ich unterwegs, kommt der nächste Schauer, aber dann bleibt es trocken. Bis zum Leuchtturm komme ich allerdings nicht, zu faszinierend sind die Steine und Felsen, auf denen ich herumklettere und mir immer neue Ausblicke auf das Meer verschaffe. Schade, dass die Sonne nicht scheint. Auf dem Küstenweg scheine ich wohl allein unterwegs zu sein. Dachte ich! Als die Uhr mich zum Rückweg mahnt, kommt mir eine ganze Wandergruppe entgegen. Die Franzosen sind begeisterte Wanderer. Vor allem in Gruppen. Zurück am Wohnmobil stelle ich fest, dass es Michael wieder besser geht. Wir lassen uns die Apfeltarte schmecken. Später fahren wir mit dem Fahrrad zum Supermarkt, um unsere Vorräte aufzufüllen. Dafür ist das Wetter gerade richtig. Nur leider hat Michael den Fahrradschlüssel im Wohnmobil gelassen. So können wir nicht gemeinsam einkaufen, weil einer bei den Rädern bleiben muss. Unser geplantes Einkaufsevent kann nicht stattfinden. Trotzdem kehren wir mit vollen Radtaschen zurück. Und so steht einem leckeren Abendessen nichts im Weg. Noch ein wenig Meerluft vor dem Wohnmobil schnuppern, und dann geht auch dieser Tag zu Ende.
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  • Les Pieux

    September 4, 2020 in France ⋅ ⛅ 17 °C

    Eine Fahrt durch eine Heckenlandschaft und durch kleine Orte, ein ganz feudaler Platz, ein Pool für uns allein, ein Strandspaziergang mit Taschen voller Steine.

    Es ist kurz nach zehn, als wir reisefertig sind. Die Optik sieht heute etwas besser aus. Zwischen die grauen Wolken haben sich kleine hellblaue Flecken gemischt. Wieder geht es mitten durch die Stadt an Hafen vorbei, wo gerade frischgefangener Fisch verkauft wird. Beim Verlassen der Stadt, fahren wir an Kohl- und Porreefeldern vorbei. Jetzt weiß ich auch, woher der Geruch nach Suppe kam, den der Wind uns immer mal wieder um die Nase geweht hat. Das war der Porree. Es geht auf der D 901 Richtung Cherbourg, durch kleine Orte, in denen die Betriebsamkeit eines Freitagvormittags herrscht und in denen es auch schon mal mit dem Wohnmobil eng werden kann. Heute wollen wir auf die andere Seite der Halbinsel Cotentin fahren. Das sind knapp 100 km. Nach 3 Tagen an einem Ort ist der Reiz des Neuen verflogen. Man kennt die nähere und etwas weitere Umgebung. Dann juckt es uns weiterzufahren, um wieder etwas Neues kennen zu lernen. Wir müssen dazu ein Mal quer über die Halbinsel fahren und erleben das Cotentin wieder als unheimlich grüne Insel. In saftig grünen Wiesen blühen gelbe Blumen und mit dem blauen Himmel darüber kommt die Landschaft fast frühlingshaft daher. Felder und Wiesen sind eingerahmt mit Wällen, auf denen hohe Hecken wachsen. Diese sogenannten "Bocage" hier im Hinterland der normannischen Küste schützen, ähnlich den norddeutschen Knicks, die Felder, Wiesen und Weiden vor den Widrigkeiten von Wind und Wetter. "Bocage“, jahrhundertelang typisch für die diese Landschaft, wurden im 20. Jahrhundert im Zuge der Flurbereinigung vielerorts abgeholzt, um große, durchgehend zu bearbeitende Flächen für die Landwirtschaft zu schaffen. Erst in letzter Zeit hat ein Umdenken stattgefunden. Man hat den Nutzen dieser Hecken erkannt und es hat eine Renaturierung begonnen. Mich erinnert diese Heckenlandschaft mit den schmalen Straßen dadurch etwas an England.
    Kurz vor Cherbourg wechseln wir für ein Stück auf die N13, bis es auf der D56 und D650 nach Les Pieux geht Auf der D4 erreichen wir den Campingplatz "Le Grande Large " und hoffen, dass uns auf dem letzten Stück kein Fahrzeug entgegen kommt.
    Für das Wochenende gönnen wir uns mal einen 5 Sterne Platz mit beheiztem Pool, Hallenbad und das Ganze direkt am Strand. Mit der ACSI Karte kostet er uns 20 Euro. Bis Ende August wären hier über 40 Euro pro Nacht für uns fällig gewesen. Das Wetter soll sonnig und warm werden. So freuen wir uns zur Abwechslung mal auf Kilometer lange Sandstrände und aufs Schwimmen.
    Der Empfang ist sehr freundlich und wir werden auf deutsch begrüßt. Wir bekommen einen großen Platz zugewiesen. Auf meine Frage, ob wir auch einen Platz direkt am Meer haben könnten, bekommen wir einen anderen genannt. Wir machen, wie üblich, einen Spaziergang über dem Platz, bei dem wir die vielen Freiflächen bemerken. Keiner der Hecken umschlossenen Plätze hat direkten Meerblick. Dazwischen liegt noch ein schmaler Streifen Dünen. Wir entscheiden uns daher für den erst genannten Platz, der an Größe und Ausstattung keine Wünsche offen lässt und nur ein paar Schritte vom Strand, Pool und Sanitärgebäude entfernt ist. Das Hängerparken und Einrichten geht schnell und kurze Zeit später inspizieren wir den Platz, machen einen kurzen Spaziergang zum Strand und genießen den Luxus, einen Pool ganz für uns allein zum Schwimmen zu haben. Nach dem Kaffee trinken unternehme ich einen langen Strandspaziergang und sammele dabei tolle Steine und Perlmutt für meinen "Findlinks-Schmuck". Es hat schon etwas Meditatives entlang der Wasserkante zu laufen. Den Blick zwischen Wellen und Sand schweifen zu lassen, auf das Glitzern kleiner Perlmuttstücke zu achten, die das Meer aus den Austerschalen und Muscheln gelöst hat, und toll geformte, ganz dünne Steine zu sammeln.
    "Steinreich" kehre ich gegen Abend zurück und begegne einem etwas besorgten Michael, der schon am Meer Ausschau nach mir gehalten hatte.
    Er hat quasi als kleines Amuse-Gueul ein paar kleine Nürnberwürstel gebraten, die ich mit Heißhunger nach der Wanderung aufesse. Aber dann sieht er mich erwartungsvoll an. Mein Part. Es dauert noch ein wenig, bis das Omelette mit Pilzen und Salat auf dem Wohnmobiltisch steht. Zum Essen draußen ist es inzwischen zu kalt geworden. Beim Spülen trifft plötzlich ein goldgelber Sonnenstrahl mitten in mein Gesicht. Die Sonne will sich verabschieden. Ich lasse Abwasch, Abwasch sein und gehe zum Meer. Die Bänke auf der Düne sind schon mit Schaulustigen besetzt. Man möchte den Sonnenuntergang über dem Meer erleben. Ich mache ein, zwei Fotos, aber dann schiebt sich eine dicke Wolke vor die Sonne und beendet das Spektakel auf ihre Weise. Morgen wird die Sonne es wohl wieder versuchen, alle mit einem perfekten Sonnenuntergang zufrieden zu stellen.
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  • Auf der Route des Caps nach Carteret

    September 5, 2020 in France ⋅ ⛅ 16 °C

    Ein Wäschealbtraum, Rollerfahrt zum Phare de Carteret, ein Strandspaziergang mit Wellenkontakt.

    Heute Nacht habe ich ziemlich schlecht geschlafen, das Donnern des Meeres hinter dem Wohnmobil, das Hämmern des Regens auf dem Dach und die steife Brise waren Schuld daran. Nein, eigentlich war meine Wäsche schuld daran, die ich intelligenter Weise am Vorabend gewaschen und auf die Leinen des Campingplatzes gehängt habe. In meiner Phantasie sah ich sie schon regenschwer in alle Himmelsrichtungen davon fliegen. Michael, der heute Morgen Brot geholt hat, beruhigt mich:" Hängt noch alles an Ort und Stelle und die ersten Sachen sind sogar schon trocken."
    Unser Frühstück nehmen wir gemütlich und entspannt vor dem Wohnmobil ein. In der Sonne sitzend, planen wie den Tag. Nachdem im Wohnmobil wieder klar Schiff herrscht , eigentlich müsste es ja"klar mobil" heißen, aber der Begriff ist schon anderweitig besetzt. Also, nach der Womoroutine starten wir mit dem Roller. Auf der Route des Caps fahren wir durch schmucke Orte wie Le Rozel mit dem Schloss, das als Hotel dient. Über winzige Straßen, in die man sich nicht mit dem Wohnmobil verirren sollte, da die Seiten mit der Brocage, den Schutzhecken, begrenzt sind, und selbst ein normaler PKW für uns auf dem Roller schon ein Verkehrshindernis darstellt.Welch ein Glück, dass wir kaum auf Autos treffen. Hinter Le Rozel führt der Weg entlang der Dünen und wir finden in Surtainville einen Stellplatz direkt hinter den Dünen. Weiter geht es durch eine Landschaft, die eher nach Frühling denn nach Herbst aussieht, mit den grünen Wiesen, in denen der Löwenzahn blüht und dem Himmel mit den Schäfchenwolken. In engen Serpentinen geht es hinunter von Baubigny in den winzigen Ort La Vallee und sofort wieder hoch nach Hattainville. Wir folgen immer dem Hinweisschild " Route des Caps".
    Kurz vor Carteret führt die Straße dann steil hoch zum Leuchtturm und wir haben zwischendurch tolle Ausblicke auf den Hafen und den Strand, die tief unter uns liegen. Wir parken den Roller auf dem Parkplatz des Leuchtturms und nehmen den Fußweg zur vorgelagerten Spitze.
    Während ich auf den Leuchtturm steige, Höhen und Blick in die Tiefe sind nicht so Michaels Ding, schaut sich Michael die Umgebung an. Ich habe Glück, außer uns sind keine weiteren Besucher da, und so kann ich ungehindert hinaufklettern und schauen. Mit einem phänomenalen Blick werde ich belohnt. Die beiden Inseln Jersey und Guernsey liegen im Dunst vor mir. Rechter Hand schimmern gelb die langen Strände von Potoniére, gesäumt von den blauen Wellen des Meeres. Links kann ich auf Carteret, die Strände und den Hafen schauen. Fantastisch. Ich kann sogar den Wanderweg sehen. Wie eine schmale Schneise verläuft er um die Steilküste. Ich klettere die Treppen wieder hinunter und schaue mich nach Michael um. Der sitzt auf einer Bank und genießt von dort die Aussicht. Gemeinsam wagen wir uns auf den steilen Weg hinunter zu den vorgelagerten Felsen, unter denen brausend die Wellen zusammen schlagen. Eine tolle Kulisse, die wir fotografieren. Beim Versuch ein Selfie von uns beiden zu machen, fällt mein Handy auf die Felsen. Nicht einmal, nein gleich zwei mal, weht es der Wind aus der Halterung, in die wir es ohne Schutzhülle gesteckt haben. Das zweite Mal hat nachhaltige Spuren hinterlassen. Die Rückseite ziert nun eine Art Spinnennetz. Aber es funktioniert alles noch. Das war dann ein ziemlicher Schreck. Dem entsprechend betroffen treten wir den Rückweg zum Roller an.
    Vom Leuchtturm fahren wir hinunter nach Carteret. Ein hübscher kleiner Ort, in dem man schon das Wochenende mit einem Kaffee in der Sonne begrüßt. Am Ortsausgang entdecken wir einen kleinen Stellplatz für Wohnmobile. Weiter geht es nach Barneville- Cateret. Die Zufahrtstraße ist wegen des samstäglichen Marktes gesperrt. Aber wir finden einen Weg in den Ort, stellen den Roller ab und bummeln durch den Ort. Der Markt ist zu Ende. Die Stände werden gerade abgebaut. Uns steht der Sinn einem Café au Lait in der Sonne. Aber alle Plätze sind besetzt. Man sitzt bereits beim Mittagessen. Auf dem Parkplatz neben unserem Roller halten die Autos einer Festgesellschaft. Ich kann die schicke Kleidung der Damen bewundern. Sogar ein kleines mit Federn geschmücktes Hütchen sitzt seitlich im Haar einer Dame. "Tres chic! " Aber nicht meine Welt. Ein Blick in die Kirche aus dem 12. Jahrhundert, deren Tür einladend offen steht, muss sein. Dann fahren wir nach Barneville an den Strand, in der Hoffnung, dort einkehren zu können. Endlose breite und menschenleere Strände, ein geschlossenes Strandcafé, aber ein toller Blick aufs Meer, erwarten uns dort. Dann eben "Café á la maison" beschließen wir und machen uns auf die ebenso schöne Rückfahrt.
    Nach einer kleinen Pause, in dem ich mich der Sonne und meinem Tagebuch widme, kann ich Michael zu einem Strandspaziergang überreden. Gemeinsam laufen wir entlang der Wasserkante und schon kurze Zeit später planschen wir ausgelassen in den auflaufenden Wellen, die uns, wenn wir nicht aufpassen, nicht nur die Beine, sondern gleich die ganze Hose nass machen. Wir laufen bis nach Sciotot, dort wo Felsen den Strand ablösen. Eigentlich wollten wir dort den Strandseglern zu schauen, die hier ihr Lager aufgeschlagen haben. Aber die haben wegen des auflaufenden Wassers ihre Fahrten schon eingestellt. Auf dem Rückweg stecke ich Michael mir meiner Sammelleidenschaft an. So kehren wir mit vielen schönen Steinen und Perlmutt beladen zum Wohnmobil zurück.
    Am Abend beobachten wir wieder den "Sundown". Beim Untergang gibt die Sonne ihr Bestes, aber die Wolken, die sich von ihr goldgelb bis kaminrot färben lassen, stehlen ihr die Show.
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  • Route des Caps -Dielette

    September 6, 2020 in France ⋅ ⛅ 14 °C

    "Surfer watching", Einkauf und Stadtbummel in Les Pieux, Rollertour auf der Route des Caps zum Hafen von Diélette

    Der Tag beginnt sonnig, und bereits vor dem Frühstück schauen wir den Surfern zu, die am Strand mit den Wellen kämpfen und versuchen die perfekte Welle zu erwischen. Der Strand von Sciotot ist ein Surfer- und Kiterparadies, wegen dem Wind, der auch schon mal Windstärken von 6 und mehr erreichen kann, wie uns unser Nachbar, ein begeisterter Windsurfer, erzählt. Alle stecken in Neoprenanzügen, trotzdem fröstelt es mich beim Zuschauen. Denn trotz der Sonne ist der Wind ist frisch ....sehr frisch!
    Es ist zwar Sonntag, aber der "Super U" im 4 km entfernten Les Pieux hat bis Mittag geöffnet. So starten wir am Vormittag mit den Roller zum Einkaufen dorthin, und um uns den Ort einmal anzusehen.
    Inzwischen hat es sich ziemlich bewölkt. Es wird doch wohl nicht anfangen zu regnen? Das geht hier schnell, und genauso schnell ist dann die Sonne auch wieder da. Der Weg nach Les Pieux führt ganz schön bergauf. Da braucht man schon ein E-Bike oder eine super gute Kondition. Mit dem Roller geht es natürlich super bequem. Kurze Zeit später parken wir vor dem Eingang des "Super U" und der Einkaufspass, wenn auch mit Maske, kann beginnen. So viele leckere Sachen. Da fällt es schwer, sich zu entscheiden. Wir kaufen die fehlenden Lebensmittel und Getränke, Apfeltaschen fürs Kaffeetrinken und eine lecker aussehende Lachsbruschetta, die überbacken werden muss. Eine Aufgabe für die Omnia. Michael kann an den gegrillten Haxen nicht vorbeigehen, und ich packe mir noch ein kleines Stück von den Leverotkäse ein. Den muss ich aber doppelt und dreifach verpacken, sonst hat das Nachbarmobil später auch noch etwas davon.
    Als wir danach unseren Einkauf verstauen, fängt es heftig an zu regnen. Wir warten den kurzen Schauer ab. Zeit genug, die riesigen Waschmaschinen am Eingang des Supermarktes in Augenschein zu nehmen. Für 4 Euro kann man 8 kg Wäsche waschen und trocknen lassen, inklusive Waschpulver. Da wird während des Einkaufes gleich auch die Schmutzwäsche sauber. Manche Supermärkte haben sogar Wohnmobilstellplätze mit Ver-und Entsorgung.
    Der Regen hat aufgehört und wir fahren das kurze Stück bis zur Stadtmitte. Die Stadt hat extra für uns Wimpel und Fahnen aufgehängt. Beim Bummel durch die Stadt bemerken wir, dass ein Stadtfest stattfindet. Über dem offenen Buchenholz gebratenes Geflügel, Schwein und Würste werden in Buden zum Verzehr angeboten. Riecht ziemlich lecker. Wir beenden unseren Bummel und zurück geht es Sonne tanken, die scheint inzwischen mit voller Intensität vom wolkenlosen Himmel, Kaffee trinken mit den leckeren Apfeltaschen und Tagebuch schreiben. Gegen Nachmittag starten wir die Routes des Caps in die andere Richtung mit dem Roller. Der Fährhafen von Diélette ist unser Ziel. Zunächst fahren wir durch Sciotot. Hier hat sich eine Surfer-und Kitergemeinde niedergelassen. Das Strandcafé und der Parkplatz sind gut voll und auch auf dem Wohnmobilstellplatz hinter dem Parkplatz stehen einige Mobile Es geht stetig berghoch und bald können wir zwischen den Bäumen und Hecken tief unten das Meer glitzern sehen. Ich komme mir vor wie auf einer Fahrt entlang der spanischen Küste mit den Bananenstauden, den Palmen und Agaven am Wegesrand, dem blauen Himmel und dem blau leuchtenden Meer. In Flamaville, einem hübschen, blumengeschmückten Ort mit Schloss und Schlosspark machen wir halt und schauen uns ein wenig um, bevor es weiter nach Diélette geht. Schon von oben können wir den Hafen in der Sonne liegen sehen. Wir parken den Roller und bummeln durch den Hafen, der heute am Sonntag Ausflugsziel einiger französischen Familien ist. Wir schauen uns die Hafenanlage an. Hier sinkt der Wasserstand zwar auch, aber die Hafenbecken fallen nicht trocken. Der Zulauf durch einen kleinen Fluss sorgt dafür. Alle Stege und auch die Gangway für die Personenfähre nach Guernsey, die hier mehrmals am Tag ablegt, sind so konstruiert, dass sie mit dem ansteigenden Wasser mit gehen. Während Michael nach der komplizierten Technik des Hafens schaut, interessieren mich mehr die Paragleiter, die wie bunte Schmetterlinge vor der Steilküste segeln. Das möchte ich auch einmal machen. Doch davon will Michael überhaupt nichts wissen."Viel zu gefährlich", meint er. Den Hafenbesuch lassen wir mit einem Besuch des Ausflugslokals ausklingen. Herrlich ist es, in der Sonne bei einem Getränk zu sitzen und dem Treiben im Hafen zuzusehen. Irgendwann müssen wir zurück. Doch die Fahrt entschädigt uns ein wenig dafür, den schönen Platz verlassen zu müssen.
    Am Wohnmobil zurück ist es Zeit, sich um das Abendessen zu kümmern. Die gekaufte und im "Omnia" gebackene Lachs Bruscetta ist total lecker und reicht für uns beide.
    Auch heute strömen alle wieder zu den Sonnenuntergangsplätzen am Meer und hoffen auf den perfekten Sonnenuntergang. Und wieder hat es nicht geklappt. Wir packen schon ein wenig zusammen. Morgen geht es 250 km weiter in die Bretagne.
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  • Erquy -Camping St.Michel

    September 7, 2020 in France ⋅ ☀️ 20 °C

    Weiterfahrt in die Bretagne. Eine etwas komplizierte Ankunft. Ein toller Platz mit Meerblick. Ein Strandspaziergang und eine traumhafte Sonnenbeleuchtung zum Tagesabschluss.

    Eigentlich sind wir heute viel zu spät dran für die Strecke, die wir uns zu fahren vorgenommen haben.
    Da wir uns einen kleinen Campingplatz herausgesucht haben, gibt es bestimmt wieder Probleme mit unserer Ankunft und der Öffnungszeit. Das ist einfach der Nachteil von Campingplätzen. Für heute haben wir uns einen ganz kleinen Platz ausgeguckt, ohne viel Komfort, dafür aber direkt an Strand und Meer. Lassen wir uns überraschen.
    Das Fahren um diese Jahreszeit ist so viel entspannter, als früher im Sommer. Wir haben nicht nur mehr Zeit und können daher viel gelassener damit umgehen, als wenn man alles in 2 oder 3 Wochen packen muss, auch der Druck einen Platz für die Nacht zu finden, fällt weg. Platz ist überall genug, jedenfalls war es bisher so. Oft genug konnten wir uns sogar selbst einen Platz aussuchen.
    Es ist aber nicht gähnend leer. Das bereitet irgendwie auch Unbehagen. Es ist gerade so, wie wir es mögen.....total entspannt.
    Wir fahren die D 650 in Richtung Valogenes. Unsere Mathilde, das Womonavi, will uns unbedingt wieder ein Stück zurück Richtung Cherbourg schicken, und dann auf die N 13. Die Strecke ist zwar Kilometer mäßig viel weiter, aber zeitlich kürzer. Nach unseren Erfahrungen mit den kleinen Heckenstraßen vertrauen wir auf Mathilde und ignorieren Google Maps, das sich aber schon bald geschlagen gibt und in die gleiche Richtung navigiert.
    Kurz vor Benoistville schiebt sich ein Trecker mit Anhang vor uns auf die Straße. Oh je. Jetzt heißt es sich mal wieder in Geduld fassen und hoffen, dass er bald abbiegt, denn Überholen ist auf der schmalen und uneinsichtigen Straße nicht angesagt. Wir haben Glück: keine 10 Minuten später haben wir wieder freie Fahrt. Weiter geht es auf der D 22 und D 56, bevor wir die N 13 Richtung Reims erreichen. Hier finden wir Hinweisschilder zum Utaha-Beach. Auch einer der Landungsstrände von 1944. Landungsstrände haben wir eigentlich genug gesehen.
    Auf der Gegenfahrbahn herrscht das Blaulichtgewitter von Einsatzfahrzeugen. Ein Trecker ist umgekippt. Ein LKW konnte wohl nicht mehr rechtzeitig bremsen und ist aufgefahren. Dürfen Trecker überhaupt auf Nationalstraßen fahren? Wir wechseln auf die N 174 und dann auf die A 84. Es beginnt zu regnen. Die Strecke ist ganz schön bergig. Es geht steil bergauf.
    Die Ausfahrt 34 in Richtung St. Brieux und St. Malo ist die unsere. Vorher müssen wir noch tanken. Das funkioniert nur mit Karte. Aber die Geheimnummer von Michaels Visakarte wird nicht erkannt und meine vergesse ich ständig. Gut, dass Michael noch andere Karten hat. Wir fahren weiter. Mathilde korrigiert die Ankunftszeit drastisch nach oben, wegen einer Straßensperrung mit Umleitung. Dann taucht am Horizont die Silhouette der Kirchen von Arranches auf und wenig später können wir rechts den Mont St. MIchel sehen. Den Mont St. Michel haben wir schon besucht und ist auch nicht unbedingt ein Ziel zu Coronazeiten. Auf der N 175 überholen wir ein Wohnmobil. Mensch, das hat ja ein Herforder Kennzeichen. Michael hupt und ich winke freundlich beim Vorbeifahren. Auf der D 137 geht es ein Stück entlang des Flusses Ranch, der bei St. Malo über das Gezeitenkraftwerk ins Meer fließt. Dann taucht ein Hinweisschild auf. Wir sind in der Bretagne. Als wir über das Gezeitenkraftwerk in Richtung Dinan fahren, können wir St. Malo sehen. Auch St. Malo war bereits einmal eines unserer Ziele. Und so können wir es getrost rechts liegenlassen. Weiter geht es durch Ploubalay über die D 768 und weiter auf der D 786. Ich habe das Gefühl, dass in dieser Region viel mehr Wohnmobile unterwegs sind. In Les Hospitaux vertrauen wir keinem der beiden Navis, die sich auch noch widersprechen, sondern fahren nach den Hinweisschildern zum Camping St. Michel. Es geht eine steile Straße hinunter und durch die Bäume sehen wir das Meer und den Strand. Dann stehen wir vor der schmalen Einfahrt des Campings. Es ist 14.45 Uhr. Eine Viertelstunde gilt es zu warten. Doch wo? Wir stehen mit dem Hänger auf der Straße, weil die Einfahrt von einem anderen wartenden Wohnmobil mit Anhänger blockiert ist. Auf dem Parkplatz vor dem Camping stehen bereits 3 weitere Wohnmobile und warten auf das Öffnen der Rezeption. Michael fährt noch ein kleines Stück weiter in die Einfahrt Jetzt ist die Straße einigermaßen passierbar, aber die Autos, die durch die Schranke heraus wollen, müssen bis auf wenige Zentimeter an unserem Wohnmobil vorbei manövrieren. Nur nicht hingucken. Hoffentlich ist es bald 15.00 Uhr Endlich kommt das Pärchen, das den Campingplatz betreibt. Man hat hier die Ruhe weg. Und so dauert es noch eine weitere Viertelstunde, bis wir aus dem Gefahrenbereich herausfahren und unseren Platz, den man uns zugeteilt hat, suchen können. Etwas schwierig, da die Schilder mit den Nummern zugewachsen oder nicht gut lesbar sind. Ich hatte um einen großen Platz mit Meerblick gebeten. Den haben wir auch bekommen. So groß, dass wir das Wohnmobil quer daraufstellen können. Dann gilt es noch den Hänger zu platzieren. Hilfe bekommen wir beim Rangieren von einem freundlichen Camper, denn der Platz ist leicht uneben. Es ist fast 16.00 Uhr, bis alles steht und wir denn tollen Blick auf die Insel des kleinen Michael geniesen können. In der letzten Stunde haben doch die Nerven etwas gelitten und Michael reagiert ziemlich gereizt, wenn ich nicht gleich weiß, was er vor hat. Wenn ich Gedanken lesen könnte, wäre ich sicher nicht hier, sondern in Las Vegas. Aber nun ist alles gut. Der kleine, blaue Bulli vor uns stört kaum. Hoffentlich bleibt der noch ein paar Tage, denn ein großes Wohnmobil an seiner Stelle, würde uns einiges an Meerblick nehmen.
    Nach dem Kaffee mache ich einen Spaziergang durch die Dünen und dann am Strand zurück. Es ist das herrlichste Wetter und es ist Ebbe. Der Weg zur Insel ist frei. Aber die Wanderung möchte ich doch gern mit Michael machen.
    Den Rest des Tages erholen wir uns von der Fahrt und bewundern den Himmel, der sich bei schwindender Sonne in alle Rottöne färbt. Die kleinen Boote auf dem Wasser sehen aus, als wären wie rot beleuchtet.. Zum Kochen hat keiner mehr von uns Lust nach dem Tag. So gibt es Baquette mit Salzbutter, Wurst, Käse und für mich ein Glas Cidre. Es wird langsam Zeit, dass der Leverot aufgegessen wird, denn der Kühlschrank riecht penetrant nach alten Socken, und Michael wollte den Käse deshalb schon in den Hänger verfrachten. Da will ich ihn lieber mal schnell essen, bevor er plötzlich weg ist.
    Das war heute schon ein ziemlich aufregender und ereignisreicher Tag.
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  • Küstenwanderweg und Cap Erquy

    September 8, 2020 in France ⋅ ☀️ 18 °C

    Wanderung auf dem Küstenwanderweg. Rollerfahrt zum Cap Erquy, Stadtbummel in Erquy

    Sonne scheint in die geöffneten Fenster und das Rauschen des Meeres ist heute unser Wecker. Noch im Nachthemd baue ich die Stühle in der Morgensonne auf und koche Kaffee, den wir dann zusammen mit Blick auf das Meer trinken. So lieb ich den Morgen. Nach dem Frühstück möchte ich den Küstenwanderweg unter die Wanderschuhe nehmen. Und.... es geschehen noch Zeichen und Wunder, nicht nur, dass Michael mich begleiten will, wandern ist nicht unbedingt seine bevorzugte Fortbewegungsart, nein, er hat sich sogar meine alten Walkingstöcke herausgesucht. Na, dann los. Gemeinsam folgen wir dem GR 34 durch die Dünen und durch ein Waldgebiet. Immer wieder verändert sich der Wanderpfad, führt über Stege, durch einen Urwald in dem sogar Blattfarne am Wegesrand wachsen. Zwischendurch geben die Bäume den Blick auf das Meer frei. Dann geht es durch eine Heidelandschaft und dann......über Treppen steil hinauf. Aber zum Glück, es ist Ebbe, und so können wir auch am Strand weitergehen und dabei beim Laufen dem Spiel der Wellen zu sehen. Irgendwann möchte Michael umkehren. Wir wollen es ja beim ersten Mal nicht übertreiben. Als wir zurück auf dem Campingplatz sind, haben wir eine gut 7 km lange Wanderung gemacht. Nicht schlecht für den Anfang. Die Mittagszeit nutzen wir zum Sonnen und Relaxen und am frühen Nachmittag ist eine Rollerfahrt zum Cap Erquiy geplant. Michael hat den Weg dorthin geroutet und einen Parkplatz direkt am Cap als Ziel ausgewählt. Dann lassen wir uns von einem Wegweiser "Parking am Cap" verunsichern und folgen diesem. Es ist richtig viel Betrieb auf dem Parkplatz und es gibt sogar einen Wohnmobilstellplatz dort. Allerdings ist der Aufenthalt zwischen 22.00 Uhr und 8.00 Uhr verboten. Also Übernachten ist nicht möglich. Michael ist etwas maulig, weil es nicht der geroutet Parkplatz ist und wird noch unzufriedener, als er das Schild sieht, dass das Cap noch 1, 5 km entfernt ist. Das hat er sich doch anders gedacht. Wir machen uns auf den Weg. Für eine Wanderung in der heißen Sonne sind wir viel zu warm angezogen. Nach 1 km ein neues Schild mit dem Hinweis, dass es noch immer 1,5 km bis zum Cap sind. Das reicht meinem Mann. Das mit dem Laufen hat er heute morgen schon abgehakt. Also kehren wir um, kehren zum Roller zurück und fahren über kleine Straßen direkt zum Cap. Schon auf dem Weg dort hin, haben wir beeindruckende Blicke über die Felsen in die Tiefe. Der Parkplatz am Cap hat Platz für 5-6 Fahrzeuge und ist voll. Irgendwo dazwischen stellen wir den Roller ab und bestaunen Sanddünen, die Steilküsten aus rosa Sandstein, die zerklüfteten Felsen, die steil zum blaugrünen Meer abfallen. Ein winzig aussehender Sonnenschirm steckt einsam im weißen Sand. Kleine Trampelpfade führen von Felsen zu Felsen. Die vorgelagerten Plataus geben den Blick auf immer neue Ansichten frei. Wir laufen direkt am Rand der Felsen auf einem kleinen Trampelpfad durch die von blühender Heide bewachsenen Landschaft und das bei einem Wetter, wie es schöner nicht sein kann. Man kann das Cap zu Fuß über drei Exkursionswege erkunden. Wir wählen einen der kürzeren und bekommen so einen Blick in alle Richtungen. Jenseits des Kaps kann man die Wanderung entlang des Zöllnerpfads in Richtung Cap Frehel und Fort La Latte fortsetzen. Die Strände und Buchten zählen zu den schönsten der Nordküste. Das Cap Frehel, dass nicht weit entfernt ist und das wir vor zwei Jahren besucht haben, ist schon sehenswert. Aber das Cap Erquy ist noch wesentlich beeindruckender.
    Später fahren wir in die Stadt Erpuy und bummeln durch die kleine geschäftige Stadt, schauen uns den Stadtstrand an, statten der Kirche Église Saint-Pierre et Saint-Paul einen Besuch ab und besorgen uns ein Brot, denn Brot gibt es auf dem Campingplatz nicht. Der Hafen von Erquy ist führend beim Verkauf von Venus- und Jakobsmuscheln, die hier von November bis März geerntet und verkauft werden.
    Wir würden gern irgendwo einkehren. Aber die Plätze der Lokale in der Stadt liegen voll in der Sonne. Wie gesagt, wir sind etwas warm angezogen. Dann entdecke ich in der Ferne Restaurants und Lokale am Hafen der Stadt. Dort fahren wir hin und finden einen Platz auf einer Terrasse an der Hafenmauer. Aber die Tische stehen so eng, dass wir uns dort nicht wohl fühlen und uns gegenüber in der geöffneten Tür einer Bar einen neuen Platz suchen. Dann endlich gibt es etwas Kaltes zu trinken und ich kann dabei meiner Lieblingsbeschäftigung "Leute beobachten" nach kommen.
    Inzwischen ist es schon 18.30 Uhr. Zeit zum Wohnmobil zu fahren,um etwas zu essen zu machen, meint der Magen. Aber zum Kochen hat mal wieder keiner so recht Lust.....und so teilt Michael seine gekaufte Haxe vom Vortag mit mir. Das frische Baquette mit der leckeren Salzbutter und ein Salat dazu machen auch satt. Noch ein wenig schreiben und dann sind wir reif fürs Womobett.
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  • les Sables d'Or und eine Wanderung

    September 9, 2020 in France ⋅ 🌙 17 °C

    Rollerfahrt nach Les Sables d' Dor. Kaffee-Lektion in Frehel. Einkaufspass im "Super U". Eine Wanderung auf die Insel des kleinen Michael.

    Heute Morgen ist nichts mit Stühlen in die Sonne stellen. Die Sonne hat verschlafen und der Himmel ist grau. Wir haben eine Rollerfahrt geplant. Zunächst soll es in den bekannten Badeort Les Sables d’Or gehen. Les Sables d’Or heißt übersetzt: "goldener Sand." Und die beiden Sandstrände „Plage du Borg“ und „Plage du Centre“ können wir vom Campingplatz aus sehen. Sie leuchten wirklich in der Sonne goldgelb. Zwischen Les Sables d’Or und unserem Campingplatz liegt eine Bucht. Bei Ebbe kann zu Fuß oder mit dem Rad die Bucht über einen Wanderweg durchquert werden. Genau zu diesem Wanderweg führt uns das Rollernavi. Nicht nur, dass für motorisierte Fahrzeuge dieser Weg verboten ist, es wäre auch kaum machbar, mit dem Roller durch Sand und Steine zu fahren. Also drehen wir und fahren die kleine Straße wieder bergauf. Wir müssen nun wohl oder übel auf der D34 die Bucht umfahren. Dabei kommen wir am „Super U“ vorbei und gönnen unserer „Roten Paula“ mal ein wenig Benzin.
    Les Sables d’Or wurde 1922 von den zwei Nachbargemeinden, Plurien und Frehel, künstlich als Badestadt erschaffen. Berühmt ist es für seinen großen Sandstrand, für seine Dünen, und für seine bezaubernden Villen und Hotels im anglo-normannischen Stil. Es galt lange Zeit als Badeort für die Reichen und Schönen. Heute lebt es in der Hauptsaison vom Massentourismus. Die Karussells, Hüpfburgen, Fahrradverleih usw., die geschlossen sind, zeigen uns, welches Leben in den Sommermonaten hier herrscht. Im Moment ist eher Totentanz. In den Bars und Cafes, die geöffnet haben, sitzen nur wenige Menschen. Wir haben genug gesehen und fahren weiter auf der Küstenstraße Richtung Cap Frehel. Dann biegen wir ab und erreichen den Ort Frehel, das dem Cap seinen Namen gibt. Hier kehren wir vor einer Bar auf einen Kaffee ein. Michael bekommt dabei eine Lektion in der Bestellung von Kaffee in Frankreich. Er bestellt: "Un café" und erhält dann eine kleine Tasse mit starkem, schwarzem Kaffee, und das ist meist ein Espresso. Er hätte auch "un café noir" oder "un espresso" sagen können – es ist alles das gleiche. Ich bestelle einen „Cafe au Lait“, bekomme aber einen Kaffee im Espresso-Format, "une Noisette", begleitet von einem Kännchen mit warmer Milch. So kann ich mir selbst so viel Milch nehmen, wie ich möchte. Um einen Kaffee zu bekommen, so wie er ihn von Zuhause kennt, hätte Michael sich „Un café filtre" oder "café creme" bestellen sollen. Wir beobachten den durchfahrenden Verkehr. Sehr viele Wohnmobile.
    Wir fahren über „Le petit St. Marlo“ zurück und halten noch einmal beim „Super U“, um Brot zu kaufen. Aber in diesem riesigen Supermarkt gibt es soviel zu gucken, und so verbringen wir fast eine Stunde zwischen den ganzen Leckereien.
    Am Nachmittag, bei Ebbbe, möchte ich gern zur Insel des kleinen Michael laufen. Im Gegensatz zu seinem großen Bruder in der Normandie steht der kleine in der Bretagne. Er versteckt sich hinter den Steilklippen der Smaragdküste. Michael hat Lust mitzugehen. Schließlich trägt die Insel seinen Namen, ist quasi seine Insel. Es ist eine ziemlich anstrengende Wanderung über die glitschigen dicken Steine. Man muss stets aufpassen, wohin man tritt und das Gleichgewicht halten. Wir sind spät dran. Zur Insel des “Petit St. Michel“ kann man nur innerhalb eines bestimmten Zeitraumes gehen. Und wir wollen ja auch noch wieder zurückkommen, bevor die Flut uns den Weg abschneidet. Eine Nacht in der kleinen Kapelle oben auf der Insel möchte ich nicht so gern verbringen. Das letzte Stück wird es richtig alpin. Wir müssen klettern, bis wir endlich an der Kapelle angelangt sind. Dann genießen wir ein wenig die Aussicht, aber nicht zu lange. Oben an der Kapelle hängen unzählige Schalen von Jacobsmuscheln. Die sind mit Wünschen beschriftet. Für uns geht es den steinigen Weg wieder zurück und unser Wunsch ist, sich nicht die Haxen zu brechen. Wäre im Fall von Michael fatal. Den Rückweg schaffen wir locker vor der Flut. Es reicht sogar noch für einen Strandspaziergang. Das war doch mal ein schöner, wenn auch anstrengender Tagesabschluss.
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  • Paimpol

    September 10, 2020 in France ⋅ ⛅ 20 °C

    Gut, dass wir gestern alles zusammen gepackt haben. Heute Morgen regnet es. Wir sind relativ schnell abreisefertig. Nach dem ruhigen und etwas einsamen Stellplatz hier am Meer, haben wir uns einen Campingplatz in der Stadt ausgesucht. Heute geht es in die Hafenstadt Paimpol und dort in den Camping Municipal Cruckin . Von dort aus können wir auch die Ile de Brehar , die Blumeninsel besuchen. Der Fähranleger ist keine 10 Min. vom Campingplatz entfernt, wenn wir den Roller nehmen. Mit dem Fahrrad fährt man eine halbe Stunde. Aber noch sind wir nicht da.
    An der Schranke funktioniert die Karte zum Hinausfahren nicht, und ich muss sie bei der Rezeption neu aktivieren lassen. Inzwischen stehen schon 2 Fahrzeuge hinter uns, die auch hinaus wollen. Aber das sollte an diesem Morgen noch lange nicht das größte Problem sein. Michael holt, so weit es geht, aus und nimmt die enge Kurve, damit Wohnmobil und Hänger auf die enge Straße kommen. Dann fährt er den steilen Berg hoch. Das heißt, er will den steilen Berg hochfahren. Ungefähr auf der Hälfte der Steigung drehen die Räder durch. Nichts geht mehr . Warnblinker an und den hinter uns stehenden Fahrzeugen signalisieren, dass sie irgendwie versuchen sollen, an uns vorbeizufahren. Dann versucht Michael probiert den Berg wieder hinunter zu rollen und dabei etwas Platz für die Fahrzeuge hinter uns zu schaffen. Und gerät zu weit an die Böschung zum Meer. Die Straße ist zu schmal, um den Hänger mit dem Wohnmobil von der Böschung wegzulenken. Gerade ziehen geht wegen der Steigung nicht. So rutscht der Hänger langsam über die Böschung, bis Michael das Womo anhalten kann. Der Hänger steht so schräg, dass er jeden Moment droht umzukippen. Die einzige Möglichkeit, ihn von der Böschung zu bekommen ist, ihn abzukoppeln. Das geht aber wegen des starken Gefälles nicht, denn wenn der Hänger ins Rollen kommt, können wir ihn zu zweit niemals halten. Inzwischen sind hilfsbereite Franzosen herbeigeeilt und wir überlegen, was zu tun ist . Michael legt erst einmal Bremskeile so gut es geht hinter den Hänger. Er geht nur die Flucht nach vorn. So startet er einen letzten Versuch, um auf der rutschigen Straße ein kleines Stück nach oben zu fahren und den Hänger von der Böschung fort zu ziehen. Er hat nur einen Versuch. Rutscht das Gespann weiter nach hinten, kippt der Hänger um. Ich mag gar nicht hinsehen.
    Michael gibt Gas und kommt wirklich auf der Straße ein Stück vorwärts nach oben. Das reicht, damit der Hänger wieder gerade steht. Dann geht es langsam Stück für Stück den Berg hinunter.
    Den Berg kommen wir definitiv nicht hoch. Wir müssen die kleine Strandstraße nehmen, die führt auch nach oben in den Ort, zwar sehr eng, aber dafür nicht so steil. Dafür muss das Wohnmobil samt Hänger auf der Straße um 180 Grad gedreht werden. Mit Unterstürzung zum Halten des Hängers koppeln wir ab, drehen das Mobil, hängen den Hänger wieder dran, und dann können wir endlich die Straße räumen. Als erstes will gleich ein dicker LKW an uns vorbei. Bloß erst mal weg von hier. Die nächste Viertelstunde sagt keiner von uns beiden ein Wort. Das gerade Erlebte sitzt noch in den Knochen. Irgendwie ist das heute nicht unser Tag, denn kaum sind wir unterwegs, wird die Straße von Straßenrandbearbeitungsfahrzeugen blockiert. Himmel, was für ein Wort, gemeint sind Trecker, die den Straßenrand und die Böschung mähen. Gleich zwei arbeiten hintereinander. Und von vorn kommt Gegenverkehr ohne Ende. Zeit und Geduld sind gefragt. Dabei wollten wir vor 12.00 Uhr in Paimpol sein, um nicht wieder vor der Schranke warten zu müssen. Erst die Aktion mit der Bergfahrt und jetzt das. Aber irgendwann geht es weiter. Wir fahren ganz gemütlich, als plötzlich ein Höllenlärm hinter uns im Wohnmobil, uns zusammenzucken lässt. Was war das? Die Besteckschublade war wohl nicht richtig zu und ist in der Kurve herausgesprungen. Gott sei Dank nicht komplett. Ich schiebe sie hinein. Ruhe ist wieder da. Jeder hängt so seinen Gedanken nach und unabhängig von einander machen wir uns Gedanken, wie die "Rote Paula" und die Räder die Schieflage überstanden haben. Wir werden es bei der Ankunft feststellen. Aber jetzt werden wir durch einen Stau vor St. Brieuc ausgebremst. Das gibt mir Zeit, eine der ältesten Städte der Bretagne von oben zu betrachten. Gut kann ich den Hafen sehen und die Gouët, die an dieser Stelle in das Meer fließt. Diesen Ort sollten wir beim nächsten Mal in den Reiseplan mit einbeziehen.
    Es ist 10 Minuten vor 12.00 Uhr, als wir die Einfahrt des Camping Municipal in Paimpol erreichen. Wir können uns die Plätze anschauen. Es gibt parzellierte Stellflächen, zwei große Wohnmobilstellplätze ohne Einteilung auf einer Wiese, und einen Stellplatz , der in Boxen eingeteilt ist, auf Asphalt. Wir entscheiden uns schnell für den ersten Platz der uns gefällt. Lange Suchen ist nicht mehr, der Mann an der Rezeption will Mittag machen.
    Aber der ausgesuchte Platz mit den Hecken ist groß und gemütlich. Nachdem alles steht, kommen wir so langsam zur Ruhe. Bei einer Runde über den Platz stellen wir fest, dass auch Plätze mit Meerblick frei sind. Egal. Wir stehen, haben genug Platz und Sonne den ganzen Tag.
    Am Nachmittag fahre ich mit dem Rad am Meer entlang in Richtung Hafen. Ein hübsches kleines Hafenstädtchen erwartet mich. Aber was für ein Trubel. Überall machen Schilder auf die Maskenpflicht aufmerksam. Ich stelle mein Rad im Hafen ab. Der alte Hafen hat sich in eine hübsche Marina mit belebten Restaurants verwandelt und lädt zum Bummeln ein. Außerdem bildet er einen guten Ausgangspunkt für mich für einen Erkundungsgang durch die Altstadt mit ihren Reedhäusern. Paimpol ist die Hochburg des Fischfangs und der Austernzucht an der Côtes-d'Armor und ist auch bekannt durch eine bestimmte Austernart, die es nur hier gibt, "die Paimpolaise". Im Jachthafen liegen viele große und kleine Boote. Wie wollen die bloß aus dem Hafenbecken kommen? Der Verkehr schiebt sich hupend und stockend entlang des Hafens. Menschen bummeln und suchen einen Platz in der Sonne. Ich durchstreife die Gassen der Altstadt. Wunderschöne Häuser, kleine Läden, Bars und Restaurants und sehr viele Kunstgalerien. In einem der Cafes am Hafen kehre ich auf einen Kaffee ein. Bevor ich zurück zum Rad gehe, besorge ich noch ein Baquette und dann fahre ich zurück zum Wohnmobil. Am Abend, nach dem Abendessen, machen wir noch einen Strandspaziergang in Richtung der "Abtei Beauporte" und dann sind wir reif für unser Wohnmobilbett.
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  • Île de Bréhat

    September 11, 2020 in France ⋅ ⛅ 16 °C

    Nach der Morgenroutine, jetzt zähle ich ein Frühstück in der Sonne schon zur Routine, bereiten wir uns auf einen Besuch der Île de Bréhat, der Blumeminsel vor. Wir haben lange überlegt, wie wir zum Fähranleger ganz vorn an der Spitze von Ploubazlanec fahren sollen. Mit den Rädern benötigen wir 30 Minuten und könnten die Räder zum Erkunden der Insel mitnehmen. Das ist möglich. Aber als wir den Preis für den Transport der Räder recherchiert haben, entscheiden wir uns für die Kombination Roller und Inselerkundung zu Fuß. 16 Euro für jedes Fahrrad zum Fahrpreis von 10 Euro pro Person ist schon heftig, für die 10 Minuten Überfahrt. Im Nachherein betrachtet war es eine gute Entscheidung, die Räder nicht zu nehmen.
    Heute muss ein größerer Rucksack mit, in dem neben Essen und Trinken für ein Picknick, auch so Dinge wie Regenjacken und Sonnencreme verstaut werden.
    Die Fahrt führt durch den Hafen von Paimpol und der Verkehr ist noch genauso hektisch wie am Vortag. Wo kommen nur die ganzen Wohnmobile her? Den Stellplatz am Hafen können wir im Vorbeifahren sehen. Er ist bereits um diese Zeit so voll, dass die Warteschlange die ganze Zufahrtstraße blockiert. Wieder sind wir froh, uns für einen kleinen Campingplatz und nicht für den Stellplatz entschieden zu haben. Die Fahrt auf der wenig befahrenen Landstraße ist herrlich. Zwischen Plaimpol und Ploubazianec taucht immer wieder das Meer unter uns auf. Pünktlich zur 11. 00 Uhr- Fähre sind wir am Fähranleger am Pointe de l'Arcouest. Während Michael den Roller parkt, besorge ich die Fahrkarten. Die Einteilung für Warteschlangen am Schalter lässt ahnen, welch ein Betrieb hier in der Hochssaison sein muss. Heute muss ich nicht warten und kehre mit den Fahrkarten kurzez Zeit später zum Roller zurück, leere meine Jackentasche und packe meine Rollerkleidung in das Rollercase. Dann gehen wir zum Anleger. Als wir die Ansammlung von wartenden Menschen sehen, sind wir doch ein wenig erstaunt. Ich möchte die einlaufende Fähre fotografieren. Mist. Ich habe mein Handy in meiner Jacke im Roller gelassen. Kurz überlege ich, ob Michaels Handy zum Fotografieren ausreicht. Aber da noch Zeit genug ist, gehen wir zum Roller zurück. Eine gute Entscheidung. Mein Handy liegt auf der Mauer neben dem Roller. Dort habe ich es hingelegt, als ich die Taschen geleert habe. Glück gehabt! Das hätte sicher am Nachmittag nicht mehr dort gelegen. So viel Schusseligkeit verschlägt Michael die Sprache.
    Inzwischen sind sogar zwei Fähren da, und die eingeteilte Menge der Wartenden verschwindet in kürzester Zeit in den Schiffen. Wir haben einen Platz draußen gefunden und beobachten das Ablegen. Für Räder wäre hier nicht wirklich Platz. Auch schon beim Anstehen vorher wären sie eher hinderlich gewesen.Von der Fähre aus kann man noch mal gut die Inselchen dieses Archipels sehen. Und dann sind wir auch schon da und warten auf einer Bank am Anleger ab, bis sich der Pulk Menschen auf der Insel verteilt hat. Mit den Fahrkarten haben wir einen Übersichtsplan mit verschiedenen Wanderwegen zu den Attraktionen der Insel bekommen.  Die Insel Bréhat, wird als "Blumeninsel" bezeichnet, weil das milde ozeanische Klima eine Fülle von Blumen (Agapanthus, Hortensien, ...) und allgemein Pflanzen und Bäume, von denen einige tropisch sind, wachsen lässt. Die haben wir aber auch schon im Cotentin gesehen.
    Die Insel besteht aus zwei Teilen, dem Nord- und dem Südteil, die durch eine Brücke verbunden sind. Wir schlendern durch die engen Gassen vom Hafen hoch zurm touristischen Mittelpunkt in Bourg. Es geht entlang schöner, gepflegter Häuser mit kleinen umzäunten Gärten. Steinmauern fassen die Grundstücke ein. Wir verlassen die Südinsel, die sich voller Blumen und sehr geordnet zeigt, über den "Pont ar Prat" , eine Brückenverbindung, um die Nordinsel zu erreichen. Das ist der grüne und wilde Teil der Insel. Dort stehen der Weiße Turm, der als Wahrzeichen für Seefahrer dient, das Semaphor und die Leuchttürme von Rosédo und Pointe du Paon. Eigentlich wollen wir zum Pointe de Paon laufen, aber der Weg wird von fast allen gewählt. Deshalb wählen wir den Weg zum Leuchtturm Rosédo. Es ist ziemlich warm, trotzdem trüben immer wieder Wolken den Himmel. Das ist schade, denn mit Sonnenlicht sähe alles noch schöner aus Leider ist auch Niedrigwasser, so dass an vielen Stellen das Wasser fehlt . Aber für das Wandern ist es ganz gut, dass die Sonne nicht so brennt. Die Insel ist 3,5 km lang und 1,5 km breit. Bei einer Ìnselrunde kommen 13,5 km zusammen, bergauf und bergab. Am Hafen kann man Räder leihen. Davon haben auch einige Besucher Gebrauch gemacht. Der Mietpreis ist etwas günstiger für den halben Tag, als der Preis für die Mitnahme auf der Fähre. Wirklich schön ist das Radfahren bei den vielen Fußgängern auf den schmalen Wegen und Gassen aber nicht. Und überall dürfen Räder auch nicht fahren. Die kleine Inselbahn, die von einem Trecker gezogen wird, ist heute nicht so gefragt. Mit nur einem Gast quetscht sie sich regelrecht durch die Mauern gesäumten kleinen Gassen. Wir müssen uns dicht an die Wand pressen, als sie an uns vorbeifährt. Auf dem größten Teil der Insel herrscht, wie auch vorher auf der Fähre, Maskenpflicht. Die Insel wirkt sehr gepflegt und bietet tolle Ausblicke auf das Meer. Wir wandern inzwischen allein auf dem Pfad zum Leuchtturm. Die Hitze und der schwere Rucksack lassen uns schwitzen und machen durstig. Aber es gibt außer in den Lokalen in Bourg nirgendwo Toiletten. Und einfach hinter einen Busch zu verschwinden, geht bei den Wegen und Publikumsverkehr hier auch nirgendwo. Alles eingezäunt und mit Mauern begrenzt. Also wird nur ein wenig getrunken. Wir statten der Kapelle, den Semaphor und dem Leuchtturm einen Besuch ab. Dann sind wir über 8 km gelaufen. Es reicht uns. Einen schönen Picknickplatz haben wir auch nicht gefunden. Die sind kaum vorhanden und die wenigen, die da sind, besetzt. Zurück in Bourg sind die Restaurants draußen alle mit Mittagsgästen gefüllt . Wir laufen zurück zum Hafen und kehren dort auf ein Getränk ein. Da sehen wir die 15 Uhr- Fähre einlaufen, trinken schnell aus, und begeben uns auf die Fähre, die um diese Zeit nicht stark besetzt ist. Bevor wir uns richtig verguckt haben, sind wir wieder auf dem Festland und fahren mit dem Roller zurück. Der Bäcker in Ploubazlanec, bei dem wir Brot mitnehmen wollten, hat schon geschlossen. Das holen wir uns gegen Abend beim Carrefur, und unser Picknick machen wir vorm Wohnmobil, als wir zurück sind.
    FAZIT: In der Nebensaison ein schönes Ausflugsziel, wenn auch sehr touristisch. In der Hauptsaison würde ich dort nicht hin wollen.
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  • Fahrt zum Pointe de Plouézec

    September 12, 2020 in France ⋅ ⛅ 19 °C

    Waschtag, Rollerfahrt zum Pointe de Plouézec, Plouézec und Einkehr in einer Bar, ein fürstliches Abendessen, ein Strandspaziergang.

    Heute ist Samstag. Die Sonne scheint und bietet damit beste Voraussetzung Wäsche zu trocknen. Ich erkläre den Tag zum Wasch- und Putztag. Ok. Nur den halben Tag. Betten abziehen, Handtücher wechseln, sich mit der Bedienungsanleitung der französischen Waschmaschine beschäftigen. (Der Waschgang kostet 4,50€ inklusive Waschpulver), Wohnmobil gründlich säubern und alle Dinge wieder dahin verstauen, wohin sie gehören. Nach 2 Stunden flattert die Wäsche auf der Leine und ich kann den Putztag für beendet erklären.
    Michael hat in der Zwischenzeit eine interessante Rollerroute zusammengestellt und so fahren wir an frühen Nachmittag auf kleinen Straßen in Richtung Plouézec. Bereits vor Plouézec führt eine schmale Straße hoch hinauf zum Pointe de Plouézec. Auf der rechten Seite wird die Landschaft felsig und wir können tief unten das Meer sehen. Oben am Aussichtspunkt angekommen, haben wir eine faszinierende Sicht auf die Bucht mit den kleinen, vorgelagerten Inseln, die unbewohnt sind. Auf einer Insel steht einsam ein weißer Leuchtturm. Man soll es nicht glauben: hier oben mindestens 10 km von jeglicher Zivilisation entfernt, stehen Wohnmobile. Ein toller Platz, zumal der Wanderweg GR 34 auch hier vorbeiführt. Wir machen Fotos und genießen dann noch eine ganze Zeit den wunderbaren Blick und die Ruhe hier oben.
    Es ist Zeit für einen Kaffee. Den hoffen wir in Plouezec zu bekommen. Unterwegs halten wir noch einmal an. Auf der Hinfahrt habe ich das Schild zu einem Skulpturengarten gesehen. Den möchte ich mir ansehen. Michael eher nicht. In einem Waldstück, das steil nach unten abfällt, stehen zwischen den Bäumen, die größtenteils aus Holz gefertigten "Sculptures en Liberte" des Künstlers Kito. Es herrscht eine ganz eigenartige Stimmung, als ich die Skulpturen zwischen den Bäumen betrachte und dabei überlege, welche Aussage der Künstler damit machen will. Die Skulpturen stehen meist auf kleinen Lichtungen, in die das Sonnenlicht fällt. Sehr eindrucksvoll. Beim Betrachten habe ich gar nicht bemerkt, wie weit der Weg ins Tal geführt hat. So komme ich beim Rückweg ganz schön ins Schnaufen. Michael sitzt derweil gemütlich auf einem großen Hinkelstein und wartet.
    In Plouézec parken wir den Roller vor der Kirche und schauen uns den Ort an. Das ist schnell getan. Der Mittelpunkt des Ortes ist die Kirche. Gegenüber befinden sich eine Tabac-Bar und eine Boulangerie, ein Bäcker. Wir suchen uns einen Platz im Schatten auf der Terrasse der Bar. Aber der Kaffeedurst ist verflogen. Uns steht der Sinn bei der Hitze eher nach einem Kaltgetränk. Bei einem Bier kann ich meiner Lieblingsbeschäftigung nachgehen und Leute beobachten. Hinter uns sitzt eine ältere Frau, die wohl nicht mehr ganz alleine ist. Freund Alkohol hat ihr schon einen ordentlichen Schwips beschert. Dementsprechend unterhält sie lautstark die Anwesenden. Samstagnachmittag in einer französischen Dorfkneipe. Inzwischen ist schon später Nachmittag und wir machen uns auf den Rückweg. Dieses Mal kann ich im Vorbeifahren die Mauern der Abtei Beauport sehen, die von der Nachmittagssonne angestrahlt, imposant in den Himmel aufragen. Eine Besichtigung haben wir noch nicht geschafft. Als ich später noch einen Spaziergang am Meer mache und dort vorbeikomme, ist die Pforte bereits geschlossen.
    Am Abend muss niemand von uns kochen, denn ein Food-Truck hat schon am Nachmittag auf Tafeln angekündigt, dass es am Abend auf dem Campingplatz Kabeljau mit Crevetten und Tintenfisch auf weißen Bohnen gibt. Davon holen wir uns eine Portion, die so reichlich ist, dass wir zu zweit davon satt werden.
    Morgen geht es weiter. Das Wetter soll noch besser werden. Wir wollen auf den Stellplatz von Lampoul Plouarzel fahren, den wir noch von der letzten Tour kennen und der wunderbar direkt am Meer liegt.
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  • Fahrt nach Lampaul Plouarzel

    September 13, 2020 in France ⋅ ☀️ 20 °C

    Ein Problem mit dem Hänger, eine entspannte Fahrt, ein komplizierter Parkautomat, ein Stellplatz am Meer, Planschen in den Wellen, neue Bekannte, ein toller Sonnenuntergang.

    Sonne pur vom wolkenlosen Himmel. Ein schnelles Frühstück und dann kann es eigentlich losgehen. Heute bin ich mit meinem Aufgaben schneller fertig als Michael. Der Hänger muss angehängt werden. Dazu muss er vom Platz auf den Weg geschoben werden, und da liegt das Problem. Wir bekommen ihn nicht vom Platz geschoben. Komisch , rein ging er doch fast von allein. Der Platz liegt etwas tiefer als der Weg, und über die kleine Kante bekommen wir ihn trotz Mover nicht geschoben. Da brauchen wir wohl Hilfe. Die naht schon bald in Form eines Campers von Nachbarplatz. Zu Dritt klappt es dann. Noch ein wenig mit dem Wohnmobil rangieren, anhängen und dann kann es losgehen. Zunächst müssen wir direkt nach Paimpol hinein fahren, aber zum Glück nicht durch den Hafen. Dann fahren wir auf der D7 und D9 Richtung Lanvollon. Lanvollon, ein hübscher, blumengeschmückter Ort, liegt in sonntäglicher Ruhe. Wir erreichen die N 12. Auf ihr werden wir bis Brest, und damit kurz vor unserem Ziel Lampaul Pluarzel bleiben.
    Brest umfahren wir auf der Peripherie, und dann sind es noch knapp 30 km Landstraße, bis wir den Ort erreichen. Von unterwegs habe ich mit Walter, den ich vor kurzem über die Frankreichgruppe kennengekernt habe, und der mit Wohnmobil und Hänger auf der gleichen Route reist, Kontakt aufgenommen. Denn heute wollen wir mal nicht auf einen Campingplatz, sondern auf einen Stellplatz am Meer. Walter meldet sich und gibt grünes Licht. Es ist noch reichlich Platz, und am Nachmittag wird wohl noch mehr frei. Es ist Sonntag und die Wochenendler müssen heim. Und so ist es auch bei unserer Ankunft. Zunächst aber müssen wir uns mal wieder mit einem Automaten auseinandersetzen. Dieser arbeitet mit QR Codes, die nach Einführen der Kreditkarte ausgedruckt werden. Nach der Angabe über die zu verweilende Zeit auf dem Platz, muss der QR Code unter ein Lesegerät gelegt werden, dann bekommt man den Zahlencode für die Schranke. Geht es wohl noch ein bißchen komplizierter? Und das Ganze für uns zwei Mal, weil er unsere Visakarte beim ersten Mal nicht mag. Irgendwann geht die Schranke hoch, wir können auf den Platz fahren und schauen, wo wir unser Wohnmobil hinstellen wollen. Die Plätze, die auf einer Anhöhe mit schönem Blick aufs Meer liegen, kommen für uns mit dem Hänger leider nicht in Frage. Wir bleiben unten auf der Wiese und können trotzdem aus dem Womo das Meer sehen.
    Nachdem wir uns eingerichtet haben, statte ich Walter und seiner Familie einen Besuch ab. Er ist mit Frau und erwachsenem Sohn, zwei Mobilen mit Hängern und Rollern und 4 Hunden unterwegs. Nach ein wenig Smalltalk verabreden wir uns für den späten Nachmittag an unserem Wohnmobil. Danach erkunden wir Stellplatz und den Strand, der genau gegenüber des Stellplatzes liegt. Dort schlagen die Wellen hoch an den Strand und motivieren uns, zum Planschen in der Brandung. Auf dem Stellplatz hier waren wir vor 2 Jahren schon einmal, daher kennen wir das meiste schon.
    Kaffeetrinken, ein wenig vor dem Womo relaxen. Dann kommt unser Besuch. Wir erzählen naürlich von unseren Fahrten, von Stellplätzen und von Erlebnissen. Vor dem Abendessen verabschieden wir uns voneinander mit dem Plan einer gemeinsamen Rollerfahrt am nächsten Tag.
    Michael geht es am Abend nicht gut. Er hat sich wohl auf der Île de Brevat erkältet, als wir total durchgeschwitzt auf die Fähre gegangen sind und vom kaltem Wind abgekühlt wurden. Er hat Halsschmerzen und etwas Husten. Trotzdem kann ich ihn noch zu einem Strandspaziergang zum Sonnenuntergang überreden. Die untergehende Sonne taucht alles in ein zauberhaftes Licht. Ein wunderschöner Tagesabschluss an einem wunderschönen Ort. Michael möchte Mitte nächster Woche gern den Rückweg nach Deutschland antreten. Ich glaube, er hat ein bißchen Heimweh......oder Angst vor den stetig steigenden Coronainfektion hier in Frankreich.
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  • Plampaul Plouarzel

    September 14, 2020 in France ⋅ ⛅ 19 °C

    Ein heißer Tag, ein kranker Mann, Wanderung auf dem GR 34, Freiluftbacken, Spass am Strand, ein Abgang mit Folgen.

    So wünscht man sich einen Tagesanfang am Meer. Blauer Himmel und Sonnenschein. Michaels Erkältung ist noch nicht besser und er möchte heute nicht mit dem Roller fahren, sondern sich nur ausruhen. Deshalb nehme ich einmal wieder meine Stöcke und mache mich auf zu einer Walkingtour auf dem GR 34 in Richtung Cap Corsen. Mit 27 Grad ist es für bretonische Verhältnisse Mitte September ungewöhnlich heiß. Trotz der kühlen Luft, die vom Meer zu mit hochweht, fange ich an zu schwitzen, denn auf den mit Heide und anderen niedrigen Pflanzen bewachsenen Felsen ist nirgendwo Schatten. Das Laufen und Radfahren ist bei dieser Tour ziemlich kurz gekommen. Wenn wir oft Stunden mit dem Roller unterwegs sind, fehlt die Motivation noch einmal für 1-2 Stunden Rad zu fahren oder eine Walkingrunde zu machen. Dann genieße ich auch gern einmal den Liegestuhl vorm Wohnmobil. Aber heute bleibt der Roller stehen, und ich freue mich über die tollen Ausblicke in die kleinen Buchten mit den Sandstränden. Zwischen den Farnen und Pflanzen taucht von weitem immer mal wieder das weiße Dach eines vereinzelten Wohnmobils auf. Die kleinen Strandparkplätze, die direkt oberhalb der Strände liegen und einen tollen Blick aufs Meer bieten, sind um diese Jahreszeit wenig frequentiert und werden von Freistehern als Stellplätze aufgesucht. An einem dieser Wohnmobile komme ich vorbei und sehe, dass es aus Deutschland kommt. Mit der Frau, die davor sitzt und liest, komme ich ins Gespräch. Sie ist mit ihren zwei Hunden allein unterwegs und sucht immer diese einsamen Plätze. Angst hat sie keine. Sie hat ja ihre Hunde. Allein fahren findet sie herrlich. Ihren Ehemann, der keine Zeit oder keine Lust hatte, hat sie in Freiburg zurückgelassen. Das spart Wasser und Nerven, meint sie. Ganz schön mutig, denn es kein kleines Wohnmobil mit dem sie unterwegs ist.
    Auf meinem weiteren Weg komme ich an der vorgelagerten Insel "Île Sêgal" vorbei. Auf ihr kann man archäologische Ausgrabungen von Gräbern anschauen und bei Ebbe ist sie zu Fuß zu erreichen. Auf ihr war ich schon beim letzten Mal. Außerdem ist gerade Flut und die Insel zur Zeit wirklich eine vom Wasser umgebene Insel.
    Irgendwie komme ich nur langsam voran. Das liegt daran, dass ich immer wieder stehen bleibe, schaue und fotografiere. Als ich am "Plage de Ruscumunoc" angelangt bin und auf die Uhr schaue, bin ich schon über 1 1/2 Stunden unterwegs und zurück muss ich auch wieder. Dabei habe ich Michael gesagt, dass ich höchstens eine Stunde weg sein werde. Aber so ist das hier am Meer. Man läuft, hängt seinen Gedanken nach, genießt die Stille, die nur vom Rauschen der Wellen unterbrochen wird, atmet die frische, klare Meerluft ein und schon hat man die Zeit vergessen.
    Ich schicke eine Nachricht, dass es später wird. Nicht, dass Michael sich zu seinem Schnupfen noch aufregt, weil ich verschwunden bin.
    Am Wohnmobil zurück, habe ich Appetit auf Kuchen. Den muss ich mir aber erst machen. So backt etwas später draußen auf dem Grill eine Apfeltarte in der Omnia und ein leckerer Geruch nach frischem Kuchen weht über den Platz. Da wird dem einen oder anderen das Wasser im Mund zusammen laufen. Zwischen lesen, schreiben und sonnen, bereite ich noch ein spanisches Omelett, Bruscetta und einen Salat für den Abend vor.
    Nach dem Kaffeetrinken kann ich Michael zu einem Strandbesuch überreden. Es sind ja nur ein paar Schritte. Einige Badegäste liegen dort zwischen den Felsen im Sand. Aber nur wenige sind wirklich im Wasser. Die Wellen kommen ganz schön hoch an den Strand geschlagen. So ganz in die Wellen mag ich mich trotz der hohen Temperaturen nicht stürzen Das Wasser ist ganz schön frisch. Aber vorne in der Brandung mit den Füßen herumzuplanschen und aufzupassen, dass die Wellen nicht komplett über mir zusammenschlagen, macht auch viel Spass. Irgendwann bin ich dann trotzdem nass.
    Nach dem Abendessen beobachten wir, wie der Himmel diesig wird. Die Sonne macht heute keinen so tollen Abgang. Die Schleierwolken verdecken alles.
    Einen fulminanten Abgang allerdings macht Michael an diesem Abend noch, als er im Dunkeln einmal vor die Tür gehen will und über seine eigen Gummilatschen stolpert, fällt und dabei mit dem rechten Fuß umknickt. Das muss ganz schön schmerzhaft sein, so wie er in diesem Moment aussieht. Hoffentlich helfen die Sofortmaßnahmen, damit der Knöchel nicht dick wird.
    " Gut, dass der Tempomat wieder funktioniert, " meint er nur, " das ist mein Gasfuß." Der Scherzkeks. Spät am Abend fängt es leicht an zu regnen. Na so was! Das hätte ich nach so einem tollen Sommertag nicht für möglich gehalten.
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  • Point de Corsen und Le Conquet

    September 15, 2020 in France ⋅ ☁️ 19 °C

    Nebel am Morgen, eine Verabschiedung, Einkaufsspaß im Super U, eine Rollerfahrt zum Cap Corsen, Bummel durch Le Conquet.

    Was ist das denn? Wenn ich mit allem gerechnet hätte, aber nicht mit dieser Waschküche heute morgen. Grauer Nebel lässt Himmel und Meer eins werden und hüllt alles ein. Ist das wirklich Nebel, oder sind das tiefhängende Wolken? Laut Wetter-Online sollte heute den ganzen Tag die Sonne scheinen. Aber den Regen, der in der Nacht gefallen ist, hat man auch nicht vorausgesagt. Also noch einmal ins Bett mit Kaffee und Zeitung und auf die Sonne warten. Die ist aber um 9.00 Uhr immer noch nicht da. Was hilft es, raus aus den Federn und frühstücken.
    Kurz nach dem Frühstück kommen Walter ind Brigitte Gerdes vorbei. Sie wollen sich verabschieden. Wir setzen uns zusammen, tauschen Telefonnummern aus und erzählen uns gegenseitig unsere weiteren Vorhaben. Für Gerdes geht es heute Stück für Stück an der Küste zurück nach Hause. Auch wir wollen morgen in kleinen Schritten in Richtung Deutschland starten. Der Anstieg bei den Corona Neuinfektionen beunruhigt vor allem Michael. Eigentlich haben wir vorgehabt noch weiter in die südliche Bretagne, auf die Île de Ré und die Île de l'Oléron zu fahren. Aber diese ganze Ecke ist von der französischen Regierung schon zum Risikogebiet mit erhöhten Infektionszahlen erklärt worden. Wir werden morgen quer durch Frankreich, dort wo noch kein französisches Risikogebiet ist, fahren und noch zwei hoffentlich schöne Gebiete kennenlernen. Und dann vielleicht noch ein paar Tage in Deutschland unterwegs sein, bevor es nach Hause geht. Ein bißchen traurig bin ich schon. Ich wäre gern noch weiter am Atlantik in den Süden gefahren. Aber ich kann auch Michaels Sorge verstehen.
    Nachdem wir uns verabschiedet haben und der Nebel immer noch da ist, fahren wir mit dem Roller zum 5 km entfernten "Super U". Es fehlt inzwischen doch so einiges, vor allem Getränke, Brot, Obst und Gemüse. Bei der Fahrt über die miserable Straße merke ich, dass ich auch so was wie Bandscheiben habe. Wir werden ordentlich durchgerüttelt. Der Einkauf in dem riesigen Supermarkt ist, wie immer, ein kleines Erlebnis. So viele lecker aussehende und unbekannte Sachen. Letztendlich ist der Einkaufswagen reichlich gefüllt, dass wir fast ein Problem beim Transport bekommen. Doch es geht alles im Rollercase mit.
    Es ist immer noch nebelig, als wir den Einkauf im Wohnmobil verstaut haben. Und auch nach dem Kaffeetrinken ist der Nebel noch da. Wir fahren trotzdem mit dem Roller zum Cap Corsen. Es geht wieder über kleine, kaum befahrene Straßen bergauf und bergab. Kurz vor dem Pointe de Corsen entdecken wir einen weiteren Stellplatz mit wunderschönem Meerblick unterhalb des Leuchtturms von Trezien, den werden wir uns ansehen und merken. Oben auf dem Pointe de Corsen herrscht richtig Betrieb. Eine Anzahl Wanderer haben dieses Ziel erreicht und auch Ausflügler mit dem Auto wollen einen Blick von hier oben auf das Meer werfen. Leider, leider ist die Optik grau in grau. Der Nebel ist zwar weg, aber die grauen Wolken sind auch nicht besser. Wir halten uns eine ganze Zeit am Aussichtspunkt auf, schauen in alle Richtungen, lesen alle Informationstafeln, aber das Aha-Erlebnis bleibt uns irgendwie verwehrt. Die Wolken sind schuld. Ohne das Licht der Sonne wirkt das alles nicht. Wir fahren weiter. Über kleine Wege und viele Kurven kommen wir zum Plage de Kernhonu. Die Straße führt so steil hinunter zum Strand, dass es mir schon ein wenig Angst macht hinten auf dem Roller. Dieser Strand ist eingeschlossen von zwei Bergen und sieht aus wie eine einsame Pirateninsel. Auf dem Parkplatz oberhalb haben sich zwei Wohnmobile einen Platz gesucht . Weiter geht es auf der anderen Seite den Berg hinauf. Dieses Mal in engen Serpentinen und dann weiter durch die tolle Landschaft, die wir höchstens mal mit einem Radfahrer teilen müssen. Von weitem können wir Le Conquet sehen. In Le Conquet fahren wir einmal durch den Ort und können dabei schon einen Blick auf den tiefer liegenden und von Felsen eingeschlossenen Hafen werfen. Wir suchen uns dann einen Parkplatz mitten in der Stadt. Ein Teil des Parkplatzes ist für Wohnmobile reserviert. In der Saison sind allerdings nur 4 Stunden Parken zur Stadtbesichtigung erlaubt. Jetzt in der Nachsaison sieht man es, glaube ich, nicht mehr so eng.
    Inzwischen ist die Sonne da, die Wolken sind fort und Le Conquet zeigt sich uns im schönsten Nachmittagslicht. Auch hier finden wir viele Blumen, die üppig in Kästen, Schalen oder Beeten wachsen. Wir bummeln durch den hübschen kleinen Ort, laufen zum Hafen hinunter, wo die Fähren zu den Inseln Île Molène und Quessant. abfahren Schnaufend kommen wir wieder oben im Ort an. Nach einem Bier, bisher haben wir überall ohne Probleme alkoholfreies Bier bekommen, in einer kleinen Bar, geht es wieder zurück zum Wohnmobil. Aber dieses Mal mit Sonne.
    Am Abend nach dem Essen, das wir wieder draußen zu uns nehmen können, bereiten wir alles für die morgige Abreise vor: Michael dreht schon mal den Hänger in Fahrtrichtung und ich hole ein paar Kannen Wasser. Morgen geht es fort von der Küste und schon ein wenig in Richtung Heimat.
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