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  • Day 3

    Borger und das Hunebed

    February 25, 2021 in the Netherlands ⋅ ⛅ 14 °C

    Der Sonnenschein am Morgen nach den vergangenen Wintertagen fordert Aktivitäten jedweder Art geradezu heraus. Eine Radtour steht auf dem Programm und eine kurze Besichtigung des Örtchen Borger, die auf alle Fälle mit dem Kauf des leckeren Apfelkuchen von gestern enden soll. Ich stelle die Tour wieder auf der App "Fietsknoop" zusammen. "Aber nicht länger als 20 km," insistiert meine bessere Hälfte, dessen erste Radtour es im neuen Jahr sein wird und die Angst um den Allerwertesten hat. In Borger ist es nicht ganz so voll, wie am Tag zu vor, aber die Schlange vor der Eisdiele scheint seit gestern nicht abgerissen zu sein. Wir radeln durch die Hauptstraße, der Hoofdstraat, und wundern uns über einen geöffneten Bekleidungsladen. Später stelle ich fest, dass die Tür zwar geöffnet ist, aber nur zur Herausgabe von Kleidungsstücken, die im Schaufenster ausgestellt, dann Zuhause anprobiert und später gekauft werden können. Wir halten uns nicht großartig im Ort auf, sondern radeln zum Sightseeing durch die Straßen. Nur beim Bäcker wird ein kurzer Einkaufsstopp mit Maske gemacht. Der Apfelkuchen fürs Kaffee trinken muss sein. Dann verlassen wir den Ort auf der Hoofdstraat, die im weiteren Verlauf zur Eserstraat wird und erreichen den Kaanal-Buinen- Schoonoort, an dem wir bei herrlichem Frühlingswetter entlang fahren. Einige Schwäne fühlen sich von uns gestört, plustern sich auf und schimpfen lautstark. Plötzlich taucht ein riesiges Mammut auf, dem wir natürlich unsere Aufwartung machen. Leider ist es nur aus Draht und Gras, aber für ein Fotoshooting durchaus akzeptabel. In Mammut Nähe befindet sich unser nächster Knotenpunkt und .....ein Parkplatz mit vielen Autos in der Wildnis. Das hat doch sicher einen Grund. Den finde ich schnell heraus: Genau hier befindet sich das prähistorischen Museum von Borger, das Hunebedcentrum, das
    an diesem Vormittag Ziel vieler Familien ist. Aber nicht das Unsere. Wir radeln weiter und kommen schon bald zum Hunebed, dem größten Hunebed der Niederlande, wie wir lesen können. Und was ist nun ein Hunebed? Ein Hunebed ist ist eine Megalith-Grabkammer, aus mindestens drei, aber häufig (vielen) mehr stehenden Steinen, bedeckt von einem Deckstein, entstanden ca. 4000-3000 v. Chr.). Auf unserer weiteren Radtour begegnen uns noch weitere dieser Grabkammern auf denen wir ganz pietätlos herumklettern. Weiter geht die Fahrt durch kleinere Orte wie Buinen, Drouwen, Bronnecker und Gasselte. Alles weitgehend autofrei und mit super Wegen. In dem hübschen Ort Gasselte fällt unser Blick auf ein Gehege mit Rotwild und wie machen einen Fotostopp. Wann bekommt man sonst solch kapitalen Hirsch aus nächster Nähe präsentiert. Der Straßenrand hat einen lila Teppich aus Krokussen. Irgendjemand hat dankenswerter Weise eine Bank dorthin gestellt, auf der wir eine Pause mit heißem Tee machen. Die Sonne hat zwar schon richtig Kraft, aber der starke Westwind, der in den Niederlanden immer präsent ist, hatte scheinbar vorher ein Date mit eisigem Ostwind. Umso mehr bewundere ich ganze Familien, die in kurzer Hose und Kurzarm T-Shirt unterwegs sind. Brrr, denke ich und wickele meine Jacke noch etwas fester um mich. Nach der Pause geht es in den Wald, der seit gestern nichts von seiner Faszination eingebüßt hat, mit seinem weichen Moosteppich, der alles zu überwachsen scheint. Wir kommen wieder am Baumwipfelpfad vorbei, der, obwohl geschlossen, das Ziel vieler Radler, Wanderern und Autos ist.
    Michael hat, glaube ich, langsam genug vom Radfahren, denn er fragt, ob wir nicht bald wieder am Womo sind. Immerhin hätte er bereits 18 km auf dem Tacho. Ich kann ihn beruhigen, denn wir sind nicht mehr weit vom Stellplatz entfernt. Es sind 21 km geworden, wie Michael feststellt, als wir den Platz erreichen. Das ist 1 km mehr wie verabredet. Nach der Radtour inspizieren ich den Platz, der wirklich liebevoll gepflegt ist, und mache ich ein paar Fotos. Das Highlight ist ein Stellplatz auf einer Drehscheibe, mit deren Hilfe das Wohnmobil aus dem Wind oder zur Sonne gedreht werden kann. So etwas haben wir bisher noch nie gesehen. Aber auch die Fahrradscheune, in der die E-Bikes über Nacht abgestellt und geladen werden können, ist ein toller Service, den man nicht oft hat. Die Sanitäranlagen sind super, sauber und reichlich. Eine Terrasse, die aber zz. geschlossen ist, lädt die Wohnmobilisten zum Verweilen ein. Im Übernachtungspreis von 18 Euro ist alles enthalten, sogar das wirklich gute WLAN. Einziger Wermutstropfen ist die Straße. Wer geräuschempfindlich ist, könnte sich durch die vorbeifahrenden Autos tagsüber gestört fühlen. Am Abend und nachts ist es ruhig.
    Nach dem Kaffee trinken unternehme ich noch eine kleine Walkingtour von der ich etwas durchgefroren zurück komme, denn die Sonne hat sich zwischenzeitlich verabschiedet. Zeit für eine heiße Dusche und einen gemütlichen Abschluss im Wohnmobil, das mit jedem Tag mehr zu unserem wird
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