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  • Day 21

    Radtour nach Porec

    May 21, 2021 in Croatia ⋅ ⛅ 19 °C

    Ich werde wach von Getrappel auf dem Dach. Danach ein lautes Gezetter. Halt! Stop! Das ist bestimmt unsere Möwe. Das Biest hat auf seinem WLan-Mast mitbekommen, dass ich gestern Abend draußen einen Rest Brot in unseren Mülleimer geworfen habe. Bevor der Inhalt des Mülleimers wieder überall hin verteilt wird,- die Schweinerei haben wir im Baltikum schon erlebt-, muss ich eingreifen. Ein Satz aus dem Bett, zur Tür hinaus und wirklich, die Möwe hat den Mülleimer irgendwie unter dem Auto hervorgeholt, den Deckel abbekommen und streitet gerade mit zwei anderen um den Kanten Brot. Ich verscheuche alle drei, sammle den Müll wieder ein..... und bin wach. Es ist 6.30 Uhr. Der Tag fängt ja gut an.
    Michael hat eine schlechte Nacht hinter sich. Das Virus sorgt immer noch für Magenkrämpfe, Durchfall und Übelkeit. In diesem Zustand ist an eine Schiffsfahrt mit Fischessen überhaupt nicht zu denken. Schade, denn wir haben schon die Hälfte anbezahlt. Aber allein die Tour mitzumachen, habe ich auch keine Lust, denn sie geht fast über den ganzen Tag. Während ich frühstücke, mein Mann hat verständlicher Weise für Nahrungsmittel jedweder Art nicht viel übrig und schleppt sich mit Tee und Zwieback in den Campingstuhl, wird es um uns herum wieder laut. Heute ist das Gartenteam mit Rasenmäher und Rasentrimmer unterwegs. Gelobt sei, was Krach macht!
    Da die Mittel aus unserer Reiseapotheke keine Wirkung zeigen, beschließe ich eine Apotheke zu suchen und etwas Stärkeres für Michael zu besorgen. Dabei kann ich auch gleich zum Anleger fahren und Bescheid geben, dass wir nicht mitschippern werden. Nicht dass die noch auf uns warten! Die Apotheke finde ich in Funtana und ein Medikament bekomme ich auch. Hoffen wir, dass es hilft.
    Nach dem alle anfallenden Arbeiten erledigt sind, und mein Mann für die nächsten Stunden versorgt ist, mache ich mich bei schönstem Radfahrwetter auf den Weg nach Poreč . Die Tour habe ich vorher mit "Komet", meiner Radapp geplant und, das Navi führt mich auf kleinen Wegen und Straßen am Meer entlang, mal durch die Campingplätze hindurch, mal daran vorbei. Gleich hinter Funtana komme ich an einer wunderschönen Beach-Bar vorbei. "Polidor Beach-Bar", so heißt sie. Ein Traum in weiß und blau. Am liebsten wäre ich gleich eingekehrt. Aber nicht bereits nach einer viertel Stunde Fahrt. Vielleicht passt es bei der Rückfahrt. Aber am Schönsten wäre es, dort den Sonnenuntergang zu erleben. Ich bin froh, dass mich das Rad-Navi führt, denn die Radwege sind mehr als dürftig ausgeschildert und ich hätte die kleinen Wege bestimmt nicht gleich gefunden. Es gibt zwar nummerierte Radtouren, aber die dazugehörigen Schilder haben Seltenheitswert. Das letzte Stück bis ins Zentrum führt über einen super angelegten Radweg an der Landstraße entlang. Den Rest mache ich dann ohne Navi. Ich suche mir einfach einen Weg zum Meer, das mir blau entgegen leuchtet. Dann bin auch schon mittendrin in der Altstadt von Poreč. Durch die vielen kleinen Gassen schlendert es sich besser ohne Rad, daher stelle ich es in der Nähe der Basilika ab. Hier in Porec ist wesentlich mehr Publikumsverkehr als in Pula oder Medulin. Die Straßenlokale sind zwar nicht voll, aber immerhin sitzt mal jemand darin. Es ist früher Nachmittag, und vor den Lokalen stehen wieder die Kellner und sind auf " Gästefang". In der Marina liegen zwei schwere Jachten. Man ist dort bereits beim Kaffee angekommen und lässt das vorbeilaufende Publikum daran teilhaben. Die Vorstellung ist heute allerdings recht mäßig besucht. Ich laufe zu meinem Rad zurück und stelle den kleinen Hunger mit einem "Borek "zufrieden, den ich auf einer Mauer sitzend genieße. Schnell hat sich eine Schar Tauben um mich versammelt. Es scheint sich herumgesprochen zu haben, dass es hier Blätterteigkrümel zu picken gibt. Mit dem Rad geht es am Meer entlang. An der alten Stadtmauer führt eine Promenade wieder zum Hafen. Dort setze ich mich in ein Eiscafe vis-a-vis der Jachten. "Jetzt können die mich mal beim Kaffee beobachten, " denke ich, denn sonst gibt es nicht viel zu gucken heute. Gestärkt durch einen leckeren Eiscafe, geht es auf den Rückweg. Dieses Mal einen etwas anderen Weg, aber auch wieder sehr schön. Es ist später Nachmittag als ich zurück bin. Insgesamt bin ich 25 km gefahren. Michael geht es immer noch nicht besser. Das Abendessen kann ich daher ausfallen lassen. Mir reichen Käse, Brot und Oliven.
    Wir bekommen neue Nachbarn. Ein Paar versucht, einen sehr großen Wohnwagen in die Parzelle zu bekommen. Ein älterer Herr gibt dazu Anweisungen. Das Paar scheint den Opa mit auf Reisen genommen zu haben. Kurze Zeit später wird ein Igluzelt aufgebaut. Ob das für den Opa ist? Dann taucht noch ein großer Schäferhund auf. "Sicher bekommt der Hund das Zelt," überlege ich. Dann sind der Opa und das Zugfahrzeug plötzlich verschwunden. Die junge Frau versucht immer noch Heringe fürs Zelt in den Boden zu schlagen.
    Ist ja nicht so, dass ich neugierig wäre, aber es interessiert mich nun doch, wer im Zelt schläft, der Opa oder der Hund? Ich mache ein wenig Smalltalk bevor ich zum Zweck des Gesprächs komme, dem Zelt. Mit dieser Antwort hätte ich aber nie gerechnet. Der Opa schläft nicht im Zelt, sondern gemeinsam mit der Oma, die war nämlich auch noch mit von der Partie, in einer Ferienwohnung in der Nähe. Der Hund hat seinen Schlafplatz im Auto. Aber für wen ist dann das Zelt? "Ich kann es ja ruhig erzählen", sagt die Frau, "Im Zelt schlafe ich, weil mein Mann so schnarcht."
    Auch eine Lösung.
    Die Sonne hat sich inzwischen verzogen und es ist ziemlich windig geworden. Morgen fahren wir weiter nach Rovinj. Dort haben wir einen Stellplatz reserviert und dort treffen wir Heidi und Hans -Werner wieder. Hoffentlich geht es Michael morgen besser.
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