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- Tag 25
- 25.05.2021
- ⛅ 19 °C
- Höhe über NN: 26 m
KroatienKosići45°2’35” N 13°42’14” E
Ambulanz und Agroturizam

Ich bin froh, als es Morgen und die Nacht vorbei ist. Michael geht es gar nicht gut und ich habe mir ziemlich Sorgen gemacht. Nachts wachsen Sorgen und werden riesig, aber wenn es hell wird und die Sonne scheint, fangen sie an zu schrumpfen. Es ist kurz nach sieben und ich brauche Michael nicht mal dazu überreden, einen Arzt aufzusuchen. Nach dem Frühstück fahre ich zur Rezeption und frage nach einem Arzt. Die Ärztin, die den Campingplatz betreut, ist noch nicht da. Die Camping Ambulanz ist erst ab Mitte Juni besetzt. Wir müssen in die Notaufnahme des Krankenhauses in Rovinj. Die Damen an der Rezeption bestellen mir ein Taxi, das eine halbe Stunde später zu uns auf den Platz gefahren kommt. Ein Campingplatz-Mitarbeiter ist mitgefahren, damit der Taxifahrer uns in dem riesigen Gelände überhaupt findet. Wir fahren nach Rovinj. Vorsichtshalber mit kleinem Übernachtungsgepäck. Man kann ja nie wissen. Der Taxifahrer setzt uns in der Nähe der Ambulanz ab. Ich fotografiere das Taxi, dessen Rufnummer an der Fahrertür steht. Schließlich wollen wir ja auch irgendwann zurück. An der Tür der Ambulanz ist eine Klingel. Auf deren Läuten kommt eine Mitarbeiterin und fragt nach dem Anliegen und den Beschwerden usw. Dann muss Michael mit hineingehen zur Untersuchung. Wegen Corona muss ich draußen warten. Ich setze mich auf ein Mäuerchen gegenüber dem Eingang und warte fast eine Stunde, bevor Michael wieder mit einem Rezept herauskommt. Es ist ein EKG geschrieben und diverse Untersuchungen sind gemacht worden.
Wir rufen das Taxi, das uns relativ schnell wieder abholt und mit uns auch noch zur Apotheke fährt, bevor es uns zurück zum Wohnmobil bringt. Das hat alles super und ohne Wartezeiten geklappt. Jetzt muss das Medikament nur noch helfen. Vom Stellplatz gegenüber kommt ein Mann und bietet seine Hilfe an. Er hat einen Smart dabei und wenn noch etwas wäre, würde er Michael jeder Zeit fahren. Auch nachts. Es gibt doch wirklich hilfsbereite Menschen.
Nach der ganzen Aufregung am Morgen ruhen wir uns erst einmal aus. Aber gegen Nachmittag mache ich dann zusammen mit Krügers eine Radtour ins Naturschutzgebiet Palud. Wir wollen zur Agroturizam Mofardin, einer Art Bauerngasthof. Dort waren Heidi und Hans Werner mit Bekannten schon einmal. Über Schotterstraßen fahren wir zum "Camping Vešta" und schauen uns die Anlage an. Auch an dem Mini Camp "Mon Paradiso" kommen wir vorbei, der mitten im Nirgendwo liegt. Ein sehr idyllischer Platz, aber nur etwas für Vans oder Bullis. Dann kommen wir zu dem Agroturizam. Übersetzt Agrotourismus, was soviel wie "Gastronomie auf dem Bauernhof" bedeutet. Der "Agroturizam Mofardin" ist wirklich ein ganz hübsches kleines Restaurant. NO STRESS" - ist das Moto des Mofardin-Hauses und wird von der Landschaft im Naturschutzgebiet Palud unterstrichen, die das alte Steinhaus umgibt, das nur wenige Schritte vom Meer entfernt ist. Die Trattoria Mofardin serviert typisch istrische Speisen. Mit viel Liebe sind verschiedene Sitzecken in einer Laube und unter einem Baum geschaffen worden. In einer Scheune steht ein großer Holzofen auf dem gegrillt, gebraten und in der traditionellen „Peka“ gekocht wird. In Kroatien heißen Mahlzeiten, die nach „peka“-Stil zubereitet werden, „ispod peke“, „unter einem Deckel gekocht. Peka“ bezieht sich aber auf den gesamten Topf, der aus einem großen Metallgeschirr mit einem gusseisernen Deckel besteht. Im Topf mit dem Deckel wird über einem offenen Feuerplatz gekocht. Üblicherweise dauert es einige Stunden, bis die Mahlzeit fertig zum Servieren ist. Wir bestellen eine Sardellenplatte. Zwei verschiedene Arten von Sardellen werden mit Rucola, Kapern, Tomaten und reichlich Olivenöl serviert. Dazu gibt es das leckere Weißbrot. Ein wirklich schmackhafter Imbiss. Und dann lerne ich auch noch " Miš Maš (Mischmasch ausgesprochen) kennen. Fanta mit Rotwein, das hier in der Gegend überall serviert wird.
Nach dem leckeren Essen geht es weiter durch das istrische Vogelschutzgebiet und "Vogelschutzreservat Palud. Palud ist ein Sumpfgebiet. Durch Palud verläuft einer der zahlreichen Rovinjer Radwege, die wir an diesem Nachmittag auch nutzen, um zum Ciesterna Beach zu kommen. Hier gibt es viele "Hühnergötter" . Das hat Hans Werner schon zu einem anderen Zeitpunkt festgestellt. Also gehen wir auf die Suche nach "Hühnergöttern", das sind Steine mit Loch, und wir werden sogar fündig. Ein kleines Pony steht am Strand, schaut uns zu und lässt sich von Hans Werner streicheln. "Steinreich" fahren wir durch Olivenhaine und Steineichenwäldern zurück zum Wohnmobil. Das war zwar, was die Kilometer angeht, keine große Tour, aber eine wunderschöne. Am Abend gibt es für Heidi und mich noch etwas zu tun. Morgen kommen Steffi und Heinz aus Rabac zum Grillen zu uns, und dafür muss noch einiges vorbereitet werden.Weiterlesen