• Dinard 2.Tag

    29. Juli 2017 in Deutschland ⋅ 19 °C

    **Wanderung auf dem Küstenwanderweg**

    Wir haben lange geschlafen und als wir aufwachen, ist es sehr warm im Wohnmobil. Es ist Samstag, und wir sind seit zwei Wochen unterwegs. Zeit, die Betten frisch zu beziehen und etwas intensivere Hausarbeit zu betreiben. Danach geht es in die Wellen zum Schwimmen. Der Atlantik kann sich durchaus mit der Kühle schwedischer Seen messen – ich schätze die Wassertemperatur auf höchstens 18 Grad. Der Vorteil ist, dass man relativ schnell erfrischt ist. Das Wellenbaden hat schon etwas, doch die Haut fühlt sich danach klebrig an und benötigt eine sofortige Dusche.

    Nach dem Schwimmen packe ich den Rucksack mit Brot, Wurst, Käse, Wasser und Obst. Wir wollen unterwegs auf dem Küstenwanderweg GR34, der zu diesem Felsenweg gehört, ein Picknick machen. Michael hat sich entschlossen, mitzukommen. So wandern wir gemeinsam dieses unbeschreiblich schöne Stück des Wanderweges, diesmal bei Flut und Sonnenschein. Hinter jeder Biegung und hinter jedem Felsvorsprung erwartet uns eine neue Überraschung. Inzwischen sind wir schon anderthalb Stunden unterwegs und haben dabei auch einige Höhenmeter gemeistert. Der Weg setzt sich immer weiter fort und wir würden irgendwann am Wehr ankommen. Irgendwie muss man ja über das Wasser kommen, und dann setzt sich der Weg auf der anderen Seite bis St. Malo fort. Das Fort und den Campingplatz können wir bereits sehen. Irgendwann sagt Michael, dass er nur noch bis zur nächsten Klippe gehen möchte. Schließlich müssen wir den Weg wieder zurückgehen. Auf dem Rückweg finden wir eine Bank mit tollem Blick und genießen unseren mitgebrachten Proviant. Einfach nur schön.

    Beim Wohnmobil angekommen, haben wir eine über zehn Kilometer lange Wanderung hinter uns. Zeit zum Ausruhen. Da wir am nächsten Morgen weiterfahren wollen, möchte ich mir Dinard wenigstens einmal angesehen haben und fahre mit dem Rad in den drei Kilometer entfernten touristischen Hotspot. Selbst mit dem Rad ist es nicht ganz einfach, durch das Gewühl von Einbahnstraßen zu finden. Als ich einmal verkehrt in eine Einbahnstraße fahre, lande ich fast auf der Kühlerhaube eines zügig entgegenkommenden Autos. Es ist viel Betrieb in den engen Gassen, und so schließe ich mein Rad am nächsten Schild an und laufe zu Fuß weiter. Ich schaue hier, gucke dort und denke, dass ich sicher auch darum komme, oder biege in kleinste Gassen ab. Schließlich weiß ich nicht mehr genau, wo ich bin. Die Straße, in der ich mein Rad abgestellt habe, habe ich mir auch nicht gemerkt. Aber ich weiß, dass auf der linken Seite etwas vom Meer zu sehen war. Also orientiere ich mich zum Meer.

    Ich komme an die Promenade. Hier herrscht an diesem Samstagnachmittag richtig Trubel. Die Stühle aller Restaurants und Bars sind besetzt. Das Karussell, das fast in jedem Touristenort zu finden ist, fehlt auch hier nicht und wird von Kindern umringt. Eisverkäufer bieten ihr Eis an – die Kugel zu 2,50 €. Der Strand ist voller Sonnenhungriger, die auch noch die letzten Strahlen der abendlichen Sonne für ein Sonnenbad nutzen. Auf der Promenade flaniert die neueste Sommerkollektion neben dem praktischen Outfit von Rucksack-Touristen. Ich habe im Moment allerdings mehr die Suche nach meinem Rad im Kopf als die bunte Mischung hier genauer zu betrachten. Erleichtert atme ich auf, als ich am Ende der Promenade die Straße entdecke, an der mein Drahtesel parkt. Dann will ich eigentlich nur raus aus dem Getümmel, zurück in die beschauliche Stille unseres Stellplatzes. Dinard ist doch viel größer als ich ursprünglich angenommen habe.

    Nach meiner Rückkehr gehen wir ins Restaurant des Campingplatzes. Es ist 19:00 Uhr und noch nichts los. Wir bestellen Pizza und Getränke und werden flott bedient. Ein guter Zeitpunkt, denn eine Viertelstunde später sind alle Tische besetzt. Großfamilien haben ganze Tischreihen in Beschlag genommen. Kinder tollen in den Gängen dazwischen herum. Über allem liegt lautstark die Unterhaltung der Gäste in mehreren Sprachen. Die Crew in den drei Containern, in denen Pizza und Anderes zubereitet wird, ist aufeinander eingespielt. Niemand muss lange auf seine Moules Frites, seine Pizza oder seinen Salat warten.

    Zurück am Mobil beraten wir die weitere Tour und suchen mögliche Stellplätze heraus. Dabei lasse ich mir den Roséwein schmecken, den ich am Nachmittag beim Einkauf besorgt und kaltgestellt habe. Morgen beginnt wieder ein Tag voller neuer Eindrücke und Erlebnisse.
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