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- Giorno 14
- 28 lug 2017
- ⛅ 18 °C
- Altitudine: 46 m
GermaniaWickriede52°22’46” N 8°43’12” E
St. Malo-Dinard

Michael hat sich einen Platz in Dinard ausgesucht, einem Badeort in einer der nächsten Buchten. Das ist nicht weit zu fahren, Luftlinie sogar nur wenige Kilometer. Aber da wir nicht über das Wasser fahren können, müssen wir einen großen Bogen außen herum machen, was die Strecke erheblich verlängert. Zunächst müssen wir St. Malo verlassen, was nicht so einfach ist, da die Straße wegen eines Marktes gesperrt ist. Also wieder das volle Programm durch die Stadt. Wenig später kommen wir vor einem großen Wehr zum Stehen, das wir überqueren müssen. Bauarbeiten und einspurige Verkehrsführung verzögern unsere Fahrt, und dann geht auch noch die Brücke hoch, um ein paar Segelboote aus dem Hafen zu lassen. Zeit für mich, die Umgebung näher in Augenschein zu nehmen. Das Wasser fließt unendlich schnell und richtig furchteinflößend über das Wehr. Wehe dem Boot, das in die Nähe des Sogs kommt. Die Fahrrinne ist deshalb auch über eine sehr lange Strecke markiert.
Auf dem Parkplatz hinter dem Wehr haben es sich zwei Wohnmobile gemütlich gemacht. Das bedeutet bei den Franzosen nicht, dass sie dort übernachten. Sie haben ein ganz anderes Fahrverhalten als wir. Während wir uns einen Stellplatz suchen, ihn abfahren und von dort aus die nähere Umgebung zu Fuß oder mit dem Rad erkunden, machen die französischen Wohnmobilisten alles mit dem Womo: Sightseeing, an den Strand fahren, baden, halten, um zu wandern, einkaufen oder essen zu gehen. Erst gegen Abend fahren sie den nächstgelegenen Stellplatz an. Da ist es egal, wie man steht, Hauptsache, es gibt die Möglichkeit zum Ver- und Entsorgen, damit man am nächsten Tag wieder starten kann.
Wir sichern uns auf alle Fälle erst einmal einen Platz, und der soll heute in Dinard sein. Ein Mobilheim-Campingplatz bietet dort eine kleine Anzahl Touristenplätze. Als wir ankommen, sehen wir, dass gerade ein deutsches Wohnmobil vor uns eingetroffen ist und eine Einweisung zum Platz bekommt. Auf unsere Frage nach einem tollen Platz, möglichst fürs Wochenende, bekommen wir zwei zur Auswahl. Den schöneren direkt am Strand können wir allerdings nur bis Sonntag haben. Egal. Direkt am Meer zu stehen und den Wellen zuzusehen, hatten wir noch nicht. Es ist klar, dass wir diesen Platz nehmen und unser Wohnmobil in die Lücke zwischen einem Wohnwagen und dem vor uns angekommenen deutschen Mobil bugsieren.
Die Ausrichtung unseres Wohnmobils bereitet uns jedoch Kopfzerbrechen. Mit der Öffnung und dem Blick zum Meer haben wir auch den Wind zu Gast. Andersherum ist blöd, man sitzt im Windschatten des Mobils und guckt auf den Campingplatz. Wir entscheiden uns für die Sicht mit Wind. Genau wie unser Nachbar, der auch sein Wohnmobil auf engstem Raum einmal gedreht hat. Und dann sitzen wir da, und ich habe endlich meinen Blick aufs Meer, den ich gestern vermisst habe. Michael versucht im weiteren Verlauf des Tages, dem Wind die Stirn zu bieten und ihn mittels Markise und Seitenteil außen vor zu lassen. Aber in den nächsten Stunden muss er einsehen, dass Naturgewalten sich nicht von Sturmstangen, Seilen, Heringen und Bändern abhalten lassen. Und so packt er alles wieder weg. Wir sitzen im Wind und genießen die Sonne. Was will man mehr am Meer?
Von unserem Platz aus können wir wunderbar dem Spiel der Gezeiten zusehen. Wie das Wasser kommt und der Strand immer kleiner wird und bei Ebbe erlaubt, in die kleinen Buchten zu Fuß zu wandern. Apropos wandern: Direkt vor dem Stellplatz laufen zwischendurch Wanderer mit Rucksäcken vorbei. Ein Schild warnt, dass das Betreten des Weges auf eigene Gefahr erfolgt und dass große Wellen nicht nur den Weg rutschig machen, sondern auch schon mal den Wanderer mit ins Meer nehmen können. Bei Ebbe, denke ich, wird das wohl eher nicht der Fall sein. Fast eine Stunde bin ich auf dem Weg um die Steilküste unterwegs, bevor ich kurz vor der Stadt abbreche und ganz begeistert zurückkehre. Morgen muss ich den Weg unbedingt einmal bei Flut gehen, wenn dort, wo jetzt einsame kleine Buchten sind, das Meer an die Felsen schlägt.
Später erkunde ich mit dem Rad noch die nähere Umgebung und kaufe ein. Eigentlich wollte ich noch zur Touristinfo, die den Berg hinunter in der Altstadt liegt. Doch mit meinen vollen Einkaufstaschen bin ich froh, wieder an unserem rollenden Heim zu sein. Was haben wir für ein Glück gehabt, diesen Platz zu bekommen. Es ist einer der schönsten des Campingplatzes. Gegessen wird draußen und auch das Spülen danach verlege ich kurzerhand nach draußen und beobachte dabei das Meer und die wenigen verbliebenen Strandbesucher. Zum Beispiel den Typen, der mit feinem Metalldetektor den Strand absucht, oder Wanderer, die vom Felsenweg kommen.
Ich kann Michael überreden, noch ein kleines Stück bis zum nächsten Aussichtspunkt auf dem Weg mitzugehen. Aber als er die steile Treppe in den Felsen nach oben geklettert ist, bin ich mir nicht mehr sicher, ob er am nächsten Tag mit mir hier entlang wandern wird. Er hat es nicht so mit tiefen Abgründen und schwindelerregenden Höhen.Leggi altro